Sarlay (Familie)

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Historisches

Die Familie Sarlay (Nagy und Kissarló) zählt zu einem alten ungarischen Adelsgeschlecht. Adels und Wappenbriefe lassen sich in den bekannten Genealogiewerken von Béla Kempelen und Ivan Nágy bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, Besitztümer bis ins 15. Jahrhundert. Béla Kempelen vermutet die Abstammung aus dem Geschlecht Ludány, welches im Jahre 1246 Kissarló innehatte.

Wappen der Familie Sarlay de Kissarló

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1580 erhielt Martin Sarlay den Wappenbrief zu Pressburg und 1642 in Neutra. Nach der Vertreibung der Türken erwarb die Familie zahlreiche Güter. Galántha (1589 im Komitat Pressburg), Nagysarló (1548 im Komitat Neutra), Gergelyfalva (1570), Laszkar, Lelócz (1636), Felsölöröskény (1603, im Komitat Neutra), Garamszentbenedek (1590), Kisendréd (1631 im Komitat Bars), Gadnán (1554 im Komitat Baauj). Johann Sarlay erhielt einen Adels- und Wappenbrief 1655. Die Familie gewann im Jahre 1627 einen Bestätigungsbrief mit Wappen welcher in den Komitaten Bars 1627, Nográd 1660, Zemplen 1665 kundgegeben wurde. Im Jahre 1567 gewann die Familie einen neueren Schenkungsbrief für Kissarló‚ der auf den Befehl von Olah Miklós, Erzbischof von Esztergom, registriert wurde. Johann (János) Sarlay hat 1622 seinen Adels- und Wappenbrief im Komitat Trencsin kundgemacht, 1746 bekam Johann im Komitat Trencsin eine Bestätigung seines Adels.

Im 17. Jahrhundert verließen einzelne Mitglieder der Familie den Sitz in Hattné. 1727 übergab Josef Esterházy dem Stefan Sarlay das Gut Tata. Nach der Konskription des Jahres 1754, Nr. XVIII-XIX besaß die Familie im Komitat Pressburg (Nagymagyar 1700, Ujfalu 1772), im Gebiet von Jász-Kun (Csorba-Puszta, turgony-Puszta, Márialak 1753), im Komitat Pest (Máriaháza 1800), im Komitat Krasso (Kapolnás 1782), im Komitat Szolnok (Bessenyszög-Puszta), im Komitat Ödenburg (Farád, Beled uund Jobbaháza). Adam Sarlay erhielt vom Primas im 18. Jahrhundert den kirchlichen Adelsstand und das kirchliche Gut Roczháza (Csálloköz).

Im 18. Jahrhundert führten Familienzweige die Prädikate Nagy et Kissarló, Hatnó et Kissarló und Hatnó et Sarló (de eadem et Hatne). Um 1837 gab es vierzig Familien, von denen einige in Kis-Kolacsin lebten [1][2].

Im 19. Jahrhundert siedelt sich ein Teil des Familienzweiges Sarlay de Kissarló in Tirol an. 1856 übernimmt Philipp Sarlay, auch Filipp Sarlay (* 10. Dezember 1826 in Klattau; † 5. April 1908 in Innsbruck, Tirol) die Funktion des k.k. Telegrapgenkommisairs in Innsbruck. 1870 übernimmt er als Telegraphenamtinspektor Reichenberg und 1872 als Telegraphenamtsdirektor Czernowitz.

Das Sonderheft Tiroler Technik der Tiroler Heimatblätter nennt Philipp Sarlay als ersten Fahrradfahrer Tirols, als er am 24. April 1869 sein Fahrrad benützt. Einen Tag später führte die Route nach Wattens, wo das Gefährt bestaunt wurde. Philipp Sarlay erhielt am 1. Dezember 1866 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone[3]. Seine Söhne Emerich und Ferdinand waren leidenschaftliche Alpinisten und die Erstbesteiger des Gamezkogels (30. August 1900) und Zuragkogels (19. August 1901) in den Ötztaler Alpen. Eugen von Sarlay zählt zu den Luftfahrtpionieren Österreichs. Am 23. Mai 1912 stieg der Ballon "Tirol" vom Innsbrucker Gaswerk auf. Unter Führung des Herrn Oberleutnants von Sarlay überflog der Ballon Wattens, Hintertux, St. Ulrich und Gröden und landete sicher bei Mel im Piavetal.

Pál Sarlay de Kissarló (* 24. Juli 1833) nahm am Unabhängigkeitskrieg in Ungarn 1848-49 teil und wurde von den Österreichern inhaftiert. Nach seiner Befreiung flüchtete er nach London, wo man ihm aufgrund seines vornehmen Verhaltens und hohen Bildungsgrades den Spitznamen „Count Esterhazy“ gab. Sarlay reiste in die USA, behielt sein Pseudonym und gründete 1881 die erste Ungarische Presbyterianische Kirche in New York. 1886 war er Mitbegründer der größten ungarischen Siedlung in Nordamerika. Als Präsident trat Sarlay unter seinem Pseudonym Pál Esterhazy auf. Er wurde 1886 Päsident der Ungarischen Siedler, Vizepräsident wurde Tivadar Zboray. Die Siedlung in Saskatchewan, Kanada besteht noch heute und hat den Namen Esterhazy behalten. Außerdem berichtete Sarlay von den Kriegen Kaiser Maximilians in Mexiko" [1]

Schloss Sarlay

Sarlay-Balogh-kiskastély im ungarischen Csempeszkopács

Das klassizistische Sarlay Schloss zählt zu beliebten Sehenswürdigkeiten im Komitat Győr-Moson-Sopron

Mitglieder der Familie

Literatur

  • Gömör-Kishont vármegye nemes családai, Írták dr. ifj. Reiszig Ede és dr. Sarlay Samu, 2012, ISBN: 6155242281
  • Ivan Nágy: Magyarország családai: Czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, Bd.X, 1863. S68
  • Béla Kempelen: Magyar nemes családok, Bd.11, 1911
  • Vilmos Voigt: Suggestions Towards a Theory of Folklore, 1999, S 171 f.
  • Tamás Hofer and Péter Niedermüller: General/Theoretical Anthropology: Life History as Cultural Construction/ Performance: Proceedings of the 3rd American-Hungarian Folklore Conference Held in Budapest, 16–22 August, 1987, S
  • Győző Dojcsák: A kanadai Esterházy története, 1981, S13
  • Steven TÖTÖSY de ZEPETNEK: Records of the Tötösy de Zepetnek Family / A Zepetneki Tötösy család adattára, West Lafayette: Purdue University Press, 2010. ISSN 1715-152X
  • Tiroler Bote: 55.Jg., 11. November 1869, Nr.258, S.1320
  • Tiroler Bote: 55.Jg., 11. September 1869, Nr.207, S.1057
  • Tiroler Heimatblätter, Sonderheft Tiroler Technik: 13 Jg., Heft 9, 1935, S 368
  • Innsbrucker Nachrichten: 16.Jg., 26. April 1869, Nr.93, S5 f.
  • Innsbrucker Nachrichten: 16.Jg., 10. September 1869, Nr.206, S5 f
  • Innsbrucker Nachrichten: 22.Jg., 20. März 1875, Nr.64, S5
  • Innsbrucker Nachrichten: 22.Jg., 20. März 1875, Nr.64, S10
  • Innsbrucker Nachrichten: 55.Jg., 5. Jänner 1882, Nr.4, S9
  • Innsbrucker Nachrichten: 55.Jg., 8. April 1908, Nr.81, S3 f.
  • Innsbrucker Nachrichten: 55.Jg., 6. April 1908, Nr.79, S5 f.
  • Alpenvereinsjahrbuch: Im Freiballon über die Alpen. Band 95, 1970, S 63 f.
  • Hans Löw: Österreichische Pioniere der Luftfahrt, 1953 Seite 62 f.

Einzelnachweise