Benutzer:Langer/Beisl

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Beisl oder Beisel ist ein österreichisches Wirtshaus oder Gasthaus. Ein Beisl ist ein Verwandter der italienischen Trattoria und entspricht grob dem, was in Deutschland Kneipe und in der Schweiz Beiz genannt wird. Das Beisl ist meistens sozial eng mit dem Grätzl verbunden, in dem es liegt.

Typisch für ein Beisl sind: Schank, Kühlwand, Holzverkleidung der Wände, Brett mit Haken (anstelle eines Kleiderständers), beweglicher Raumteiler, Holztische, eventuell karierte Tischtücher, Wirt, schwarze Kreidetafel zur Ankündigung der angebotenen Speisen und Getränke, Seidel und Glaserl, Menage (Würzensemble für Salz, Pfeffer, ev. Speisewürze, Zahnstocher), Stammtischzeichen. Diese Elemente können variiert bzw. in den sog. „Nobelbeisln“ auch auf höherem Niveau fortgeführt werden oder weggelassen (z. B. die Menage) werden.

Laut Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich stammt der Begriff vom tschechischen „pajzl“ ab, was soviel bedeutet wie Kneipe oder Spelunke. Es handle sich um eine verkleinernde Kurzform des Hauptworts „hampejz“ – mit den Bedeutungen „Hundehäuschen, Kegelbahn“, später auch „Bordell“. Andere Möglichkeiten sind von Jiddisch bajiss (Haus), als auch als österreichisch-dialektaler Diminutiv zu dem im ganzen deutschen Sprachraum verbreiteten Wort Beize sein.[1]

Zunächst verstand man in Wien unter Beisl ein Lokal niederer Güte, bis sich ein Bedeutungswandel zum Besseren einstellte. Heute spricht man sogar von Nobelbeiseln, das sind Lokale mit verfeinerter bodenständiger Küche, in denen sich die Hautevolee trifft.

Literatur

  •  Wolfgang Kos, Ulrike Spring (Hrsg.): Im Wirtshaus. Eine Geschichte der Wiener Geselligkeit. In: Wien-Museum: Sonderausstellung des Wien-Museums. Band 336, Czernin, Wien 2007, ISBN 978-3-7076-0237-1 (Ausstellung, Wien Museum Karlsplatz, 19. April - 23. September 2007).
  • Hannes Hintermeier: Leber und leben lassen. Blunznfett im Beisl: Eine Wiener Ausstellung erkundet die Kultur des Wirtshauses. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. Mai 2007, S. 41.

Einzelnachweise


Wikipedia logo v3.svg
Der ursprüngliche Artikel oder Teile davon wurden unter der Lizenz CC BY-SA von Wikipedia unter Beisl vom 25.1.2014 übernommen.