Seltene Berufe in Kaisersteinbruch

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Seltene Berufe in Kaisersteinbruch,

Dorfmuseum Mönchhof Friseurbedarf, zu Leopold Krämmer

Friseur

Karl VI. setzt Gundacker Graf von Althann als Hofbaudirektor ein. KHM Wien, Solimena 1728

Maria Magdalena Diebergerin 1746

Sie war eine verwitwete Perückenmacherin in Wien, die um 1730 für eine Einsiedler-Kapelle „Maria Schnee“ im Kayserlichen Steinbruch am Leythaberg ein kleines Vermögen, nämlich 600 Gulden stiftete. → Einsiedler in Kaisersteinbruch#Maria Magdalene Diebergerin

Wie kommt die Diebergerin nach Kaisersteinbruch ?

Denkbar ist: Hofsteinmetzmeister Elias Hügel benötigte für seine wichtigen Wiener Kontakte, etwa das kaiserliche Hofbauamt, dort erhielt er die Steinmetzaufträgen des Wiener Hofes, des Adels - eine Perücke!

Meister Elias war vor allem durch den Bau der Wiener Karlskirche auf besondere Weise mit dem Kaiser Karl VI. in Wien verbunden, der Kirchenbau begann 1715 und war 1739 vollendet. Der Kaiser regierte von 1711 bis zu seinem Tod 1740. Aber sein direkter Vorgesetzter war Graf Althann, der Hofbauamtsleiter. Das Gemälde zeigt Althanns Amtseinführung durch den Kaiser persönlich.

  • Diese Perücke knüpfte kunstvoll Maestro Dieberger in seiner Werkstatt, nach seinem Tod stiftete die tiefgläubige Witwe die Andachtskapelle samt Inneneinrichtung. Die Künstlerin Raja Schwahn-Reichmann hat 2005 Elias Hügel mit seiner Perücke gemalt, dieses Bild hängt in der Kaisersteinbrucher Kirche. Auf Seite 2 in dieser Publikation zu sehen.[1]

Leopold Krämmer 1892-

Friseurmeister in Kaisersteinbruch, geboren am 30. April 1892 in Bruck an der Leitha und nach Wilfleinsdorf zuständig, Sohn des August Krämmer, Zimmermaler und Frau Maria, geborene Lunzer. Er ehelichte am 14. November 1926 in Wien, Rudolfsheim, Theresia Buchecker, 1905 in Pottendorf, Niederösterreich geboren, Tochter des Franz Buchecker, Fabriksarbeiter und Theresia Müller.

  • Der gemeinsame Sohn Franz Leopold wurde 1929 in der Kaisersteinbrucher Kirche getauft, Patin war Johanna Krämmer, Hilfsarbeitergattin in Wilfleinsdorf. Er erhielt 1941 in Wien, St. Stephan die Firmung und heiratete 1953 in Bruck an der Leitha.
Ackerpacht 1938: Leopold Krämmer

Bis zur befohlenen Absiedlung in Kaisersteinbruch bezahlte der Friseurmeister für 120 Qu. Kl. Acker, RM,: 2,58. 31. Dez. 1938.

Eine nahe Verwandte

Hebammen in Kaisersteinbruch#Anna Krämmer

Gerber

Gerberei aus Hehl:Gewerbekunde, Buch der Jugend, Wien Müller um 1820

Johann Michael Münzer 1751

Johann Michael Münzer, bürgerlicher Lederermeister in der königlichen Freistadt Preßburg, Witwer, ehelichte am 6. Feber 1751 die Kaisersteinbrucher Meisterstochter Anastasia Winklerin, ihre Eltern Joseph Winkler, Steinmetzmeister () und die Witwe Euphrosina, wiederverehelichte Stricknerin. Zeugen waren Johann Michael Schnepf, bürgerlicher Schuster in Preßburg und Peter Ziegler, Bürger in Preßburg und wohl bestellter Hausverwalter bei Ihro Exzellenz Herr Bischof von Neytra Imrich I. Esterházy . Heirats-Kontract von Herrn Johann Michael Münzer von Preßburg (nur ein Auszug)[2]

Es widerlegt Herr Bräutigam solches seiner vielgeliebten Braut mit seiner in Preßburg eigentümlichen Behausung samt Profession und Bürgerrecht, ohne einer einzigen Passiv-Schuld, dass sie mit selber nach ihrem Gefallen frei disponieren kann...

Martin Moor 1763–1841

Gerbermeister in Kaisersteinbruch, auch Lederer, von Wartberg stammend, Sohn des Urban Moor (), Gerbermeister in Neuhäusel und Frau Elisabeth. Er ehelichte am 4. Mai 1789 Catharina Thomain, Tochter des Michael Thoma (), Bäcker in Neusiedl am See und Frau Anna Maria. Zeugen waren Christian Moor, Gärtner in Neusiedl, Onkel des Bräutigams und Michael Thoma, Bäcker in Steinbruch, Bruder der Braut. Ihre Tochter Catharina, 1797 geboren, heiratete 1830 in der Kaisersteinbrucher Kirche den hiesigen Bäckermeister Franz Haas.

  • Im Grundbuch 1830 mit einer Behausung neben dem Gemeinde- und Schulhaus und einer Stallung neben dem Pfarrhof und dem Schütthaufen, dazu noch mehrere Krautgarten durch Heiratsvertrag 1830 an die Tochter Catharina und Franz Haas gemeinsam gekommen, zuvor von ihren Eltern durch Übergabe an sie weitergegeben.
  • Die Altmeisterin starb 1839 mit 74 Jahren, der Witwer Martin folgte 1841 mit 78 Jahren.

Hafner

Lehrbuch:Was soll ich werden? Hafner

Joseph Fischer 1762–1812

Hafnergeselle in Steinbruch, von Bruck an der Leitha gebürtig, verheiratet mit Frau Anna Maria.

  • 1802 waren sie Taufpaten für das Mädchen Anna Maria, Tochter des Bruders Jacob Fischer.
  • Am 1. Jänner 1812 starb Joseph Fischer mit 50 Jahren an Lungenbrand. Er hat hier durch viele Jahre gedient.

Johann Mendl 1801–1845

Hafnermeister in Kaisersteinbruch, von Schüttenhofen in Böhmen stammend, Sohn des Johann Mendl, Schuster in Schüttenhofen und Frau Clara. Er heiratete am 11. Feber 1834 Magdalene Naglin auch von Böhmen. Zeugen waren Joseph Winkler, Steinmetzmeister und Franz Haas, Bäckermeister in Steinbruch.

Am 12. Dezember 1845 starb Meister Johann Mendl mit 44 Jahren. Die Witwe Magdalene verkaufte laut Contract vom 22. Jänner 1848 einen Garten und Scheune an Steinmetzmeister Franz Pansipp.

Das Haus wurde versteigert

Lizitations-Anzeige: Am 9. Mai 1851 [3] wird das im Orte Kaiser-Steinbruch unter Nr. 64 gelegene und zur Betreibung des Hafner–Gewerbes besonders geeignete Haus der Witwe Magdalene Mendl samt den dazu, diesem Gewerbe gehörigen Requisiten, im Wege der gerichtlichen Executive mittelst öffentlicher Lizitation an den Meistbietenden hintangegeben werden.

Kauflustige haben sich am genannten Tage früh um 10 Uhr in der Richter–Wohnung zu Kaisersteinbruch einzufinden.

Pfarrhof–Inventarium 1926

Bei einer Bestandsaufnahme 1926 im Pfarrhof wurde festgestellt.

  • In der Kanzlei: ein schadhafter Kachelofen
  • Im I. Stock, 1. Zimmer: ein grüner Kachelofen (innen schlecht), 2. Zimmer: ein brauner Kachelofen und im Kabinett: ein Kachelofen.

Es ist gut möglich, dass diese Kachelöfen vom Hafnermeister Mendl errichtet/restauriert wurden. Im heutigen Haus Kaisersteinbruch, also im ehemaligen Pfarrhof, befindet sich kein Kachelofen mehr.

Schreiber

4. April 1579: Bauschreiber Michael Lobasser bei Ihrer Majestät Neuen Gartengebäude, an Römisch-Kaiserliche Majestät Hochlöbl. Präsident und NÖ. Kammer-Räte, wegen Besserung einer Brücke zwischen Sarasdorf und Ihrer Majestät Steinbruch am Leythaberg

Der Beruf des Schreibers war natürlich keine Seltenheit, er begleitete das Leben in vielfältiger Form, als Schreiber der Hofkammer, Bauschreiber, Grundbuchschreiber, Stadtschreiber, Amtsschreiber der Herrschaft Königshof, Zechschreiber, Kornschreiber, usw., aber in den Kaisersteinbruch Schriften wurden zwei Personen mit diesem Beruf bezeichnet. Von anderen Schreibern eine Auswahl:

1576 Bauschreiber Michael Lobasser beim Schloss Neugebäude [4] →Abbildung

1650 Peter Concorz, Hofsteinmetz, und Bildhauer in Wien, auf der Freyung und im kaisl. Steinbruch.[5]

1665 Bauschreiber Lucas Ehrlinger beim Leopoldinischen Trakt der Hofburg[6]

1716 Bauschreiber Johann Höllinger bei der Wiener Karlskirche[7]

  • Kaisl. Hof- und Land- Bauschreiber im Bauamt[8]

Franz Xaver Niesack 1746-1792

Herr Amtsschreiber der Herrschaft Königshof stammte aus Buda in Ungarn. Über sein Leben gibt es keine weiteren Daten. Er starb am 10. Mai 1792 mit 46 Jahren an einem Schlaganfall. Der Verwalter der Herrschaft Maximilian Mayla, der zuvor Kommendatarabt im Stift Heiligenkreuz war, würdigte ihn: er war über mehr als 14 Jahre vorzüglich und voll des Lobes würdig.

  • Laut Testament vom 3. Mai 1792 Messenstiftung.[9]

Andreas Csóka 1827-1896

Hiesiger Schreiber, verheiratet mit Maria Ecker. Bei ihren Kindern waren Paulina und Josef Kraus, Kaufleute in Wien Ottakring die Taufpaten.

  • Aufgrund der 1886 erlassenen Statuten des löblichen Wieselburger Komitates wurden die Statuten der Gemeinde Kaisersteinbruch bestimmt.

Das Hauptstück: Von der Gemeinde. Josef Amelin, Anton Blemenschitz, Karl Teuschl, Michael Wolf, Karl Wolf, und Andreas Csóka, bereits als. Bezirksnotar Am 11. Juli 1890 starb Andreas mit 69 Jahren.

Schweinehändler

Leopold Breyer 1806-

Schweinehändler in Steinbruch, verh. Lehlin Anna

Töpfer

Töpfer als Keramikkachel

Gregor Schmalznapf 1762–1847

Kunstreicher Töpfermeister, verheiratet mit Barbara Bartlin von Bruck an der Leitha. Im Grundbuch von 1798 gemeinsam eingetragen mit einem 1798 neu erbauten Kleinhaus auf 48 Qu.Cl. Fläche, neben dem Wirtshaus und der herrschaftlichen Wiese gelegen. Sohn Anton starb im Dezember 1799 mit 8 Jahren an Keuchhusten, so kann die Heirat um/vor 1790 angenommen werden.

Frau Barbara starb im Juni 1811 mit 47 Jahren. (Der Witwer war 49 Jahre alt.) Im Grundbuch von 1812 hatte er durch Kaufvertrag vom 23. Juni 1811 ihren Anteil am 1798 erbauten Haus an sich gebracht. Er verehelichte sich mit Anna Muckin und ließ sie neben sich anschreiben. Bei ihren gemeinsamen Kindern waren der herrschaftliche Jäger zu Königshof Georg Ziegler und Frau Elisabeth die Taufpaten.

Ihre Tochter Theresia Schmalznapf, 1819 geboren, hatte sich nicht verheiratet. Von ihren Kindern überlebte einzig Elisabeth (* 1841).

Steuerpflichtige 1822/23

Liste aller Steuerpflichtigen von Steinbruch, zugleich eine Häuserliste, in der Summe 46 Häuser.[10]

  • Gregor Schmalznapf, Töpfermeister 1 Haus, Inwohner, Bedienstete und 2 Pferde.

Tod

Der kunstreiche Töpfer Gregor Schmalznapf starb am 21. Juni 1847 mit 85 Jahren, die Witwe Anna im September 1866 mit 77 Jahren. Tochter Theresia starb 1890 mit 71 Jahren.

Uhrmacher

Sonnenuhren in Kaisersteinbruch

Fritz Koresch lebt seit den späten 1940er Jahren im Ort, wie auch Otto Lahner, wie er immer betont, spricht von zwei Sonnenuhren, die eine am Südturm, dem Glockenturm der Kaisersteinbrucher Kirche mit einer speziellen Metallkonstruktion darunter die Malerei, die andere am Pfarrhof. Auf keiner der erhaltenen Fotografien ist davon etwas zu sehen.

Sonnenuhr-Stein von 1590

„Sonnenuhr–Pfeiler“ im Bildhauersymposium Kaisersteinbruch 1992

Sonnenuhr-Pfeiler 1992

Eine steinerne Sonnenuhr wurde unter der Wurzel eines großen Baumes in einem Garten ausgegraben und dem Steinmetzmuseum übergeben. Unter der Gesamtplanung und Steinmetzarbeiten von Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh für einen zu errichtenden Sonnenuhr-Pfeiler meißelte Alexandru Ciutureanu drei Kaiserstein-Reliefs.

Wikipedia-logo-v2.svg Alexandru Ciutureanu#Kaisersteinbrucher Sonnenuhr-Pfeiler mit Kaisersteinreliefs 1992 - Überregionales oder weitere Details über dieses Thema in der deutschsprachigen Wikipedia

Nach dem Tod erfolgt die Inventur

Um das Erbe abzuschätzen, erfolgte eine Inventur. Einige dieser Dokumente haben sich erhalten. Zum Thema „Uhr“ eine Auswahl:

Johann Burnhauser 1762–1798

Uhrmachermeister in Steinbruch, von „Augusta Vindelicorum“/Augsburg stammend[12]. Er war verheiratet mit Elisabeth Ruppin, Tochter des hiesigen Maurers Mathias Rupp und Cunigunde, sie wohnten im Haus mit der Sonnenuhr hier in Kaisersteinbruch. Die Taufpaten waren der Steinführer Caspar Radschödl und der Fuhrmann Joseph Schiefer. Beide sind in Fuhrleute und Kutscher der Herrschaft Königshof dokumentiert.

  • Der Uhrmacher starb am 26. November 1798 mit 36 Jahren. Zu den bisherigen Kindern wurde noch im Feber 1799, also nach des Vaters Tod, Joseph geboren, aber in rascher Abfolge starben ihre Kinder, Leopold 3 Jahre, Petrus 6 Jahre, Joseph 8 Jahre, Leopold (zweite) 13 Jahre und Catharina 12 Jahre.

Die Witwe verheiratete sich 1806 mit Ignaz Fernbach, einem Taglöhner von Neustadt im Schwarzwald stammend.

Literatur

  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004. Darin: Sämtliche hier angeführten Namen sind enthalten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elias Hügel, Baukünstler. [1] Kaisersteinbruch 2005
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz, Protocolle der Herrschaft Königshof ab 1748
  3. Archiv Kaisersteinbruch: Kundmachung im Currens-Buch vom 2. April 1851
  4. Hofkammerarchiv Wien: Niederösterreichische Herrschaftsakten 1576, Erstnennung Steinbruch am Leythaberg, Steinlieferungen.
  5. Peter Khonkhortz, Bildhauer auf der Freyung. In: Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 26, 1993, S. 7–22. ISBN 978-3-9504555-3-3.
  6. Hofkammerarchiv: z. B. NÖ.-Herrschaftsakten 1660–1667 Neue Burg (Leopoldinischer Trakt), Camerale Zahlamtsbücher 1727, Rückstände der Hofhandwerker und Künstler usw.
  7. Hofkammerarchiv, Wien: Hofzahlamtsbücher 1715–1730: Bau der Karlskirche
  8. Kaiserliches Hofbauamt [2]
  9. 4% vinculierte k.k. ungarische Hofkammer Obligation Nr. 386, Capital 168 fl, jährliche Interessen (Zinsen) 6 fl 72 Kr.
  10. Archiv Mosonmagyaróvár
  11. Sonnenuhr-Pfeiler [3]
  12. „Augusta Vindelicum“ (auch „Augusta Vindelicorum“) ist der römisch-antike und neulateinische Name der Stadt Augsburg