Puchheimer (Adelsgeschlecht)

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Beschädigter Epitaph eines Puchheimers im neugotischen Arkadengang an der Südseite in der Minoritenkirche in Wien

Die Familie von Puchheimer zählten im Mittelalter zu den bedeutendsten Herrengeschlechtern im heutigen Ober- und Niederösterreich. 1718 erlosch ihre letzte Linie.

Anfänge und Stellung der Familie der Puchheimer

In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass die Familie der Puchheimer ursprünglich zu den "hochfreien" Adelsfamilien[A 1] zählten, die später in die landesfürstliche Ministerialität[A 2] geraten waren.[1] Später gehörten sie zur Spitze des Herrenstandes im Herzogtum Österreich ("ob und unter der Enns").[2]

Die Familie der Puchheimer benannte sich zunächst nach den Ansitzen Puchheim (vermutlich einer Burg bei Puchheim) sowie nach Weng und Schalkham (bei Köstendorf, heute im Bundesland Bayern in Deutschland) und möglicherweise auch nach Vöcklabruck. Die Lokalisierungen ihrer Ansitze sind aber nicht eindeutig gesichert. So gibt es zum Beispiel noch einen weiteren Ort mit Namen Puchheim bei Ottnang (heute im Bezirk Vöcklabruck) und ein weiteres Puchheim in Eferding. Doch auch für das deutsche Bundesland Bayern sind zwei Orte mit Namen Puchheim belegt, die ebenfalls in Frage kommen. Es gibt zahlreiche Orte mit Namen Weng, Wang und Ähnliches in den Bundesländern Oberösterreich, Steiermark und Salzburg, neben dem Schalkham bei Köstendorf gibt es auch ein Schalkham bei Regau. Gesichert scheint jedenfalls, dass die Familie der Puchheimer zunächst in der Gegend um Köstendorf und Tittmoning (heute im Bundesland Bayern in Deutschland) und dann im Attergau (heute Teil von Oberösterreich) und dort besonders in der Umgebung von Vöcklabruck) ansässig waren.[3]

Im heutigen Bundesland Steiermark sollten sie erst später Besitz erwerben, sind aber bereits im 12. Jahrhundert dort mehrmals als Zeugen genannt. Ende des 12. Jahrhunderts wurden sie Ministeriale des Herzogtums Steier, während des 13. Jahrhunderts wurden sie im heutigen Niederösterreich (damals ein Teil des Herzogtums Österreich) ansässig, wo sie sich 1348 endgültig niederließen. Die genealogische Erforschung der Familie der Puchheimer gilt als schwierig. Zum einen finden sich die Anfänge der Familie in Gebieten, die im Mittealter zu verschiedenen Ländern gehörten, zum anderen benannte sich die Familie zunächst nach verschiedenen Ansitzen, die nicht immer eindeutig zu identifizieren sind.[4]

Geschichte

Die Herkunft der Familie wird auf den Adeligen "Udalrich de Wenige" zurückgeführt (genannt um 1070). Mögliche Vorfahren von ihm waren in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Rebgau (in der Nähe der späteren Stadt Vöcklabruck) ansässig, der damals Herrschaftsgebiet des Erzstiftes Salzburg gehörte. Im 12. Jahrhundert benannte sich die Familie nach der Burg Puchheim (heute Teil der Gemeinde Attnang-Puchheim). 1136 ist mit Pilgrim von Puchheim ("Pilgrimus nobilis de Puchaimen") erstmals ein Mitglied der Familie urkundlich genannt, dessen Zugehörigkeit eindeutig ist. Unter dem "Böhmenkönig" Ottokar gelang der Familie der Puchheimer ein beachtlicher Aufstieg. 1276 wurde Albero (I.) von Puchheim mit dem Amt des Oberst-Erbtruchsess des Herzogtums Österreich belehnt, das bisher die Herren von Feldsberg ausgeübt hatten. Er konnte die Stellung seiner Familie auch unter König Rudolf I. halten. Die Puchheimer zählten zu den "geschworenen" Räten von Herzog Albrecht (I.) von Österreich, dem späteren König Albrecht II.

Nachdem sie schon in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts einige Besitzungen im heutigen Niederösterreich erworben hatten, verlegten Albero (III./V.) von Puchheim und seine Brüder um die Mitte des Jahrhunderts ihren Sitz dauerhaft dorthin und gaben ihre im heutigen Oberösterreich gelegenen Besitzungen auf.[5] 1348 überließen sie die Stammburg Herzog Albrecht II. von Österreich ("Albrecht dem Lahmen") und erhielten dafür die im heutigen Waldviertel gelegenen Herrschaften Litschau und Heidenreichstein.[6] In der Folge weiteten sie ihre Besitzungen aus, vor allem im niederösterreichischen Waldviertel.

Noch im 14. Jahrhundert spaltete sich die Familie in mehrere Familienzweige auf.[7]

  • die Herren von Puchheim auf Horn, 1622 als Protestanten enteignet und vertrieben
  • die Herren von Puchheim auf Raabs-Heidenreichstein, 1629 ausgestorben[6]
  • die Herren von Puchheim auf Göllersdorf, 1657 ausgestorben[6]
  • die Herren von Puchheim auf Krumbach, 1718 ausgestorben[6]

Diese wurden alle im 17. Jahrhundert (1613 beziehungsweise 1633 und 1634) aus dem Freiherren- in den Grafenstand erhoben[6]

Stammtafel 1: Die "kuonradische Linie" der Puchheimer (12. Jahrhundert)

Eltern unbekannt

  1. Albero (I.) von Puchheim, auch Adalbert von Puchheim, Bruder von Pero von Puchheim, vermutlich ein Bruder oder Cousin von Pilgrim von Weng[8]
  2. Pero von Puchheim, Bruder von Adalbert von Puchheim, vermutlich ein Bruder oder Cousin von Pilgrim von Weng ∞ mit Gisela[8]
    1. Konrad von Puchheim (der Ältere) († vor 1167/83), Sohn von Adalbert oder Pero von Puchheim ∞ mit Gerbirg von Roding († nach 1193)[9]
      1. Konrad von Puchheim (der Jüngere) (Chuonradus liber homo de Bouchain) (genannt 1167/83 und zw. 1188 und 1193), auch Konrad von Weng, Sohn des Vorherigen, wirkte im Umfeld des Grafen Liutolt von Plain, um 1170 Zeuge einer Schenkungserneuerung an das Kloster Admont[9]
      2. Gebno von Puchheim (um 1200), vermutlich ein weiterer Sohn von Konrad dem Älteren, Schwager eines Wergand von Roding[10]
    2. Heinrich (I.) von Schalkham (genannt um 1140), auch Heinrich von Weng[8]
    3. Alheit von Weng, übergab für ihre Brüder Konrad von Puchheim (den Älteren) und Heinrich von Schalkham um 1167/88 ihren Forst Schönbühel oberhalb von Ramsau (am Dachsteingebirge) vorbehaltlich des Schlägerungsrechtes an das Kloster St. Peter in Salzburg[8]

Stammtafel 2: Die Puchheimer Linie der "Pilgrime" (12. Jahrhundert)

Eltern unbekannt

  1. Pilgrim (I.) von Weng (der Ältere) (Pilgrimus de Wenge) (* † im 12. Jahrhundert, nach 1136), auch Pilgrim von Puchheim[10]
    1. Pilgrim (II.) von Weng (der Jüngere) († um 1159)[11]
      1. Pilgrim (III.) von Weng, auch Pilgrim von Puchheim († nach 1197), Ministeriale der Herzöge von Steier ∞ mit Chunigund von Wartenburg († um / nach 1193)[12]
        1. Adelheid von Puchheim (genannt 1197)[12]
        2. Heinrich von Puchheim († um 1242), vermutlich sein Sohn[13]
          1. Albero (II.) von Puchheim[14]
          2. Heinrich (III.) von Puchheim[14]

Stammtafel, 15. Jahrhundert

  • Pilgrim (I.) von Puchheim († um 1343)
  1. Erzbischof Pilgerim (II.) von Salzburg († 1396)
  2. Albero (III./V.) von Puchheim († um / nach 1368) ∞ in 1. Ehe seit 1340 mit Anna, Tochter des Grafen Paul von Mattersdorf-Forchtenstein; ∞ in 2. Ehe mit Scholastika von Starhemberg, Tochter von Gundacker von Starhemberg (auf Rassing)
    1. (1. Ehe) Pilgrim (IV.) von Puchheim († um 1402), Obersthofmeister der Herzöge Albrecht (III.) und Albrecht (IV.) von Österreich ∞ mit Margaretha von Maissau († nach 1419), Tochter von Heidenreich von Maissau aus dessen Ehe mit Anna von Kuenring ---> Begründer der Linien Puchheim auf Horn und Göllersdorf
    2. (1. Ehe) Albero (IV./VI.) von Puchheim ("der Ältere") († um 1399) ∞ mit Katharina, Tochter von Eberhard (III.) von Wallsee zu Linz[15]
    3. (1. Ehe) Elisabeth von Puchheim ∞ mit Otto (V.) von Zelking[16]
    4. (2. Ehe) Albero (V./VII.) von Puchheim ("der Jüngere") († um 1430)[A 3] ∞ mit Margarethe, Tochter eines Kadolt von Eckartsau
    5. (2. Ehe) Georg (I.) von Puchheim († um 1412) ∞ mit Katharina von Ehrenfels
    6. weitere Kinder

Albero (IV./VI.) von Puchheim ("der Ältere") oder sein gleichnamiger Halbbruder Albero (V./VII.) von Puchheim ("der Jüngere") gilt als Begründer der Linie Raabs und Heidenreichstein.

Wichtige Mitglieder der Familie von Puchheim

  • Johann (IV./VI.) von Puchheim (zu Horn und Göllersdorf) († vor 1444) gehörte mit Georg (II.) von Puchheim zu jenen Adeligen, die 1436 Herzog Friedrich (V.) von Österreich, den späteren Kaiser Friedrich III., auf seiner Pilgerreise ins Heilige Land begleiteten[17]. Er war mit Dorothea von Pottendorf († nach 1445) verheiratet und hatte aus dieser Ehe mehrere Kinder, darunter Johann (V./VII.), Hartneid, Christoph und Wilburg (Wilbl). Seine Schwester Ehrentraut heiratete 1445 in zweite Ehe Georg von Eckartsau.[7]
  • Johann (V./VII.) von Puchheim (zu Horn und Göllersdorf) († 1441) zählte zu den Nutznießern der Erbschaft nach Otto (IV.) von Maissau. Er soll königlicher Rat und Feldhauptmann gewesen sein.[17]
  • Hartneid (Hertnid, Hertl) von Puchheim (zu Horn und Göllersdorf) beerbte 1469 seinen Cousin Sigmund (I.) von Puchheim. Er gehörte 1462 zu jenen Adligen, die für den Kaiser während der Belagerung der Wiener Burg (1462) kämpften. Zu Beginn der 1470er-Jahre suchte er die Annäherung an den "Ungarnkönig" Matthias Corvinus, später aber kämpfte er als einer der "Viertelhauptleute" im Herzogtum Österreich auf Seite des Kaisers gegen König Matthias und gegen seine eigenen Söhne auf der Seite des ungarischen Königs.[17]
  • Georg (II.) von Puchheim († um 1458), Rat von Kaiser Friedrich III. und König Ladislaus Postumus
  • Sigmund (I.) von Puchheim († 1469) war ein Sohn von Pilgrim (VII.) von Puchheim († 1445). Er war kaiserlicher Feldhauptmann, wechselte aber 1462 auf die Seite von Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich. Er hinterließ keine Nachkommen.[18]
  • Heinrich (VI.) von Puchheim († um 1478), Rat von Kaiser Friedrich III.
  • Wilhelm (II.) von Puchheim († 1483), Sohn von Wilhelm (I.) von Puchheim aus dessen Ehe mit Elisabeth von Zelking, einer Tochter von Heinrich (IV.) von Zelking, bekannt durch seine Beteiligung an der "Puchheimer Fehde"
  • Hans (VIII.) von Puchheim (auf Göllersdorf) († 9. August 1522, in Wiener Neustadt, auf dem Wiener Neustädter Blutgericht gemeinsam mit Michael von Eitzing als "Gesinnungsgenosse" des Wiener Bürgermeisters Martin Siebenbürger enthauptet.[6]
  • Albrecht von Puchheim († 1584), führender evangelischer Adligerder "Reformation" und "Gegenreformation" ("Wildberger Drucke")
  • Adam von Puchheim, er unterstützte die Reformation und stellte 1608 den österreichischen Landständen sein Schloss für ein Bündnis gegen Erzherzog Matthias von Österreich zur Verfügung
  • Graf Johann Rudolf von Puchheim (* 1600, in Göllersdorf; † 1651)
  • Graf Johann Christoph (III.) von Puchheim (* 1605; † 1657), 1605–1657 Hofkriegsratsvizepräsident
  • Graf Franz Anton von Puchheim († 1718), 1695-1718 Bischof von Wiener Neustadt, mit ihm endet die letzte Linie der Familie der Puchheimer

Wichtige Besitzungen der Familie der Puchheimer

1356 wurde Albero von Puchheim von Herzog Albrecht (II.) "dem Lahmen" die Feste Heinburg verpfändet mit der Zusage eines Austausches gegen die seit Ende des 13. Jahrhunderts im Pfandbesitz der Maissauer befindliche Herrschaft Raabs innerhalb der kommenden zwei Jahre. Obwohl die Lösung der Herrschaft Raabs bereits anvisiert war, hinderte dies den Herzog nicht daran, das Pfand noch mit zwei weiteren Pfandsätzen zu belasten, ehe es Albero lösen konnte. Wenig später erreichte er dann vom Herzog, dass die Herrschaft Raabs in ein herzogliches Lehen umgewandelt und er mit diesem belehnt wurde.[19]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Puchheim. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 613.
  • Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 32, 1957, S. 62-73 digital
  • Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter. Beiträge zur Geschichte des landsässigen Adels von Niederösterreich. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1978

Weblinks

 Puchheim Familie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 62f.
  2. vgl. Claudia Feller: Auf großem Fuße?. Zum Haushaltsumfang der Herren von Schlandersberg im Spätmittelalter unter besonderer Berücksichtigung des Frauenanteils. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 69f.
  3. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 4f.
  4. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 4
  5. vgl. Karl Gutkas: Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts, 1957, S. 63
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Puchheim. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 613.
  7. 7,0 7,1 vgl. Claudia Feller: Auf großem Fuße?. Zum Haushaltsumfang der Herren von Schlandersberg im Spätmittelalter unter besonderer Berücksichtigung des Frauenanteils. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 70
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 6
  9. 9,0 9,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 6 und S. 7
  10. 10,0 10,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 7
  11. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 7 und S. 12
  12. 12,0 12,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 12f.
  13. vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 12f.
  14. 14,0 14,1 vgl. Christoph Tepperberg: Die Herren von Puchheim im Mittelalter, 1978, S. 12
  15. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906, siehe Stammtafeln
  16. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 97
  17. 17,0 17,1 17,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 256
  18. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 256 und Fußnote 466
  19. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 241

Anmerkungen

  1. Die Edelfreien oder Hochfreien waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Edelfreie oder Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Edel- und Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den Ministerialen verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  3. Albero (V.) von Puchheim ("der Jüngere") oder sein Halbbruder Albero (IV.) von Puchheim ("der Ältere") gelten als Begründer der Linie Raabs und Heidenreichstein
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