Otto I. Turs

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Die Burg Rauhenstein, die Otto dem Tursen gehört haben soll, heute

Otto (I.[A 1]) Turs(e) von Rauhenstein (* im 12. Jahrhundert; † 1233[1]), auch Otto von Rauhenstein oder Otto Turso, war ein Ministeriale[A 2] im heutigen Niederösterreich. Er ist erste der Adelsfamilie der Tursen, welcher auch den Beinamen Turse führte.

Herkunft und Familie

Otto (I.) Turse von Rauhenstein gilt als Sohn von Heinrich von Rauhenstein († 12. Jahrhundert), dies ist jedoch bisher nicht urkundlich gesichert.[2] Er könnte ein Bruder jenes Dietrich von Rauhenstein gewesen sein, der um 1222 sein Gut Langwiese dem Stift Heiligenkreuz schenkte, doch ist dies nicht eindeutig bewiesen.[3]

Otto (I.) Turse war mit einer Tochter von Hugo von Aigen verheiratet, deren Name nicht überliefert ist. Aus dieser Ehe hatte er zwei Söhne:

Leben

Otto (I.) Turse von Rauhenstein ist erstmals 1203 genannt, als Herzog Leopold (VI.) "der Glorreiche" ein Vermächtnis seines verstorbenen Bruders erfüllt und daher das Gut Wetzelsdorf (heute Teil der Gemeinde Poysdorf) dem Stift Heiligenkreuz überträgt.[2] Als Hadmar (II.) von Kuenring 1208 in Weitra die Heirat seiner Kinder Albero und Gisela feiert, gehörte Otto Turse zu den Gästen. 1212 ist Otto Turs[A 3] im Waldviertel nachgewiesen. Mit einer Gruppe Ministeriale besuchte er das Begräbnis von Pilgrim von Schwarzenau in Zwettl und schloss sich dann Herzog Leopold "dem Glorreichen" auf seinen Zug ins Reich an, um den zukünftigen Kaiser Friedrich II. "Stupor Mundi" gegen Kaiser Otto (IV.) zu unterstützen.[5] Otto Turse dürfte im Juli 1215 an der Krönung des späteren Kaisers Friedrich II. in Aachen teilgenommen haben.[6]

Im September 1217 ist seine Teilnahme an der Pfarrerhebung von Perchtoldsdorf belegt, er dürfte somit Herzog Leopold (VI.) nicht auf den sogenannten fünften Kreuzzug begleitet haben.[7] 1220 war Otto Turse Zeuge einer Schenkung, die Otto von Ottenstein dem Stift Zwettl als Buße für zahlreiche Schandtaten machte, welche er dem Stift zugefügt hatte. Außerdem wurde er dafür vom Abt aus der Exkommunikation wieder gelöst. 1222 findet sich Otto Turse, diesmal mit seinem Sohn Hugo, in der Umgebung von Herzog Leopold "dem Glorreichen" am Herzogshof in Wien.[8]

Literatur

  • Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981

Einzelnachweise

  1. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 20
  2. 2,0 2,1 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 16
  3. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 19f.
  4. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 23
  5. 5,0 5,1 vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 17
  6. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 18
  7. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 19 und S. 18
  8. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels, 1981, S. 19

Anmerkungen

  1. Er wird auch als Otto II. bezeichnet.
  2. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  3. Es könnte sich bei diesem Otto allerdings bereits um einen gleichnamigen Sohn handeln, der nach Rauhenstein benannt war