Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Schwarze Madonna von Altöffing in Kaltleutgeben, auch als Gnadenmutter von Kaltleutgeben bekannt[1], ist ein Marienbild, das sich in einer Kirche in jenem Teil des Wienerwalds befindet, der zu Niederösterreich gehört.

Beschreibung des Gnadenbildes

Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" ist eine Holzskulptur, die der "Gnadenmadonna von Altötting".[2]


Die Maria, deren Altarhintergrund einen großen Strahlenkranz bildet, ist von zwei knienden Engeln umgeben.[A 1] Sie handelt sich um eine "Schwarze Madonna", wie auch die Mariazeller Muttergottes, mit einem farbigen Gnadenmantel bekleidet, der entsprechend den Jahreszeiten des Kirchenjahres wechselt.[3] Die Statue ist stets mit einem alten oder einem neu angefertigten "Manterl" (Mantel) bekleidet, wobei die Farbe nach den Monaten des Kirchenjahres variert.[4]

Standort

Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" befindet sich oberhalb des Hochaltar-Tabernakel in der Pfarrkirche Kaltleutgeben "zum Hl. Jakobus". Die heutige barocke Kirche wurde 1729-1732 nach Plänen des Architekten Jakob Oeckl anstelle einer älteren Kirche (aus dem Jahr 1624) erbaut, einer Wallfahrtskirche des Hl. Jakobus, die aufgrund von Marienwallfahrten im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen hatte[4]. Es wird vermutet, dass es sich bei dieser Jakobs-Wallfahrtskirche um die erste Kirche im Wienerwald handelte, die dem Hl. Jakobus geweiht war. Der Turm der heutigen Pfarrkirche ist an der Außenseite des Altarraumes angebaut, was bei Kirchenbauten in der heutigen Republik Österreich eher selten der Fall ist.[5] Maria Anna († 1728), die zweite Ehefrau des Architekten Jakob Oeckl, förderte den Bau der barocken Kirche mit einer Stiftung in ihrem Testament, die der Ehemann nach ihrem Tod großzügig aufstocken ließ.[4]

Geschichte

Die Herkunftslegende

In der Pfarrchronik, die um 1766 entstand, wird berichtet, dass die "Schwarze Madonna von Kaltleutgeben" von einem Einsiedler in Altötting geschaffen wurde. Als ein in Wien ansässiger Verwandter von ihm erkrankte, reiste er mit seiner Gnadenstatue zu diesem, der nachdem er die Gnadenstatue um seine Genesung gebeten hatte, tatsächlich wieder gesund wurde. Ehe der Einsiedler wieder nach Altötting zurückreiste, übergab er die Gnadenstatue seiner in Wien lebenden Mutter , mit der Bitte sie einer dem Hl. Jakob geweihten Kirche "auf dem Lande" zu stiften.[2]

Belegte Fakten

Die "Schwarze Madonna von Kaltenleutgeben" wird 1707 erstmals in einer Kirchenrechnung erwähnt. Nach dieser soll sie in diesem Jahr von einem Mautner in die "alte Kirche" in Kaltleutgeben gebracht worden sein.[4] In der Folge entwickelte sich hier eine Marienwallfahrtsstätte beziehungsweise erhielt so der bereits bestehende Wallfahrtsort des Hl. Jakobs neue Impulse.[4]

Seit 1712 wurden zahlreiche Wallfahrten hierher unternommen.[1] Besonders während der Pestepidemien des 18. Jahrhunderts waren Wallfahrten zur "Schwarzen Madonna von Kaltleutgeben" sehr beliebt. Weiter wurden von der Stadt Wien, den Wiener Vorstädten und Vororte jährliche Prozessionen hierher veranstaltet.[4] Im 18. Jahrhundert wurden der "Schwarzen Madonna von Altötting" zahlreiche kostbare Votivgaben aus Silber verehrt.<ref name ="knoll94"> Kaiser Joseph II., der die Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche erhob, beschlagnahmte diese Votivgaben und setzte mit seinem Wallfahrtsverbot den Wallfahrten nach Kaltleutgeben ein vorläufiges Ende. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts dürften hier wieder vereinzelt Wallfahrten stattgefunden haben. Seit 2004 findet in Kaltleutgeben einmal pro Jahr eine Ortswallfahrt statt.[1]

Sonstiges

Der St. Jakobs-Gesundheitsbrunnen

Unterhalb der späteren Pfarrkirche Kaltleutgeben befand sich der St. Jakobs-Gesundheitsbrunnen, der allerdings bereits vor 1624 versiegt sein soll. In dem über der Türe angebrachten Schlussstein war ursprünglich die Zahl 1590 (in lateinischen Ziffern) eingemeiselt.[2]

Maria in den Weihrauchschwaden

Im Oktober 2008 begann das "Manterl" der Gnadenstatue sich zu bewegen. Allerdings handelte es sich dabei nicht um ein Wunder, denn wenig später wurde ein Siebenschläfer entdeckt, der unter dem "Manterl" sein Winterquartier bezogen hatte. Das Tier wurde im Freien ausgesetzt und mit Hilfe von Weihrauchschwaden wurde versucht, ein weiteres solches "Wunder" zu verhindern.[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 94
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 92
  3. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 88
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 93
  5. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 91f.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Abbildung in Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!), 2015, S. 87