Jörg von Rogendorf: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jörg von Rogendorf''' (* im 15. Jahrhundert, um 1487; † Ende des Jahres [[1537]])<ref name ="harrer117">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 117</ref>), auch '''Georg von Rogendorf''' oder '''Jörg von Roggendorf''' war ein Adliger des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich war aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehört hatte und 1156 von diesem gelöst worden war, entstanden. Damals erfolgte die Erhebung der Markgrafschaft Österreich zum eigenständigen Herzogtum Österreich. Das Herzogtum umfasste ursprünglich nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich sowie drei Siedlungen im heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um weitere Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft, die zuvor zum Herzogtum Steier gehört hatte, endgültig zum Herzogtum Österreich. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich, ohne das [[Innviertel]]) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich, ohne [[Pitten]] und [[Wiener Neustadt]])</ref>.
'''Jörg von Rogendorf''' (* im 15. Jahrhundert, um 1487; † Ende des Jahres [[1537]])<ref name ="harrer117">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 117</ref>), auch '''Georg von Rogendorf''' oder '''Jörg von Roggendorf'''<ref group="A">Die Schreibweise Rogendorf gilt in der neueren Forschung als die richtige Schreibweise, in der einschlägigen Literatur finden sich beide Schreibweisen. Mit Blick auf die Hauptquelle von diesem Artikel wird hier die Schreibweise Rogendorf verwendet. Vgl. {{Czeike|4|685||Rogendorfhaus}}</ref> war ein Adliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Er besaß mehrere Jahre die Herrschaft Mollendorf als "freies Eigen", ehe diese dauerhaft mit Pöggstall vereint wurde.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Jörg von Rogendorf war ein Enkel von [[Sigmund von Roggendorf|Sigmund von Rogendorf]] und einer der Söhne von [[w:Kaspar von Roggendorf|Kaspar von Rogendorf]]. Er war mit [[Agnes von Eckartsau|Margaretha von Zelking]], einer Tochter von [[Otto VIII. von Zelking|Otto (VIII.) von Zelking]] aus dessen Ehe mit [[Agnes von Eckartsau]], verheiratet, die nach seinem Tod eine weitere Ehe mit Wilhelm von Puchheim geschlossen haben soll.<ref name ="harrer117">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 117</ref>
Jörg von Rogendorf war ein Enkel von [[Sigmund von Roggendorf|Sigmund von Rogendorf]] und einer der Söhne von [[Kaspar von Roggendorf|Kaspar von Rogendorf]] aus dessen Ehe mit Margarethe von Wildhaus. 1521 wurde er gemeinsam mit seinen Brüdern [[Wilhelm I. von Roggendorf|Wilhelm (I.) von Rogendorf]] und Wolfgang (I.) von Rogendorf in den Freiherrenstand erhoben, wobei die Herrschaften [[w:Schloss Pöggstall|Herrschaft Pöggstall]] (heute Teil der Gemeinde [[Pöggstall]]) und [[Burgruine Mollenburg|Herrschaft Mollenburg]] (heute Teil der Gemeinde [[Weiten (Niederösterreich)|Weiten]]) ebenfalls "de facto" als Freiherrschaft vereinigt wurden.<ref name ="Zajic31">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 31</ref> Er war mit [[Agnes von Eckartsau|Margaretha von Zelking]], einer Tochter von [[Otto VIII. von Zelking|Otto (VIII.) von Zelking]] aus dessen Ehe mit [[Agnes von Eckartsau]], verheiratet, die nach seinem Tod eine weitere Ehe mit Wilhelm von Puchheim geschlossen haben soll.<ref name ="harrer117">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 117</ref> Kinder aus dieser Ehe sind keine belegt.<ref name ="Zajic32">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 32</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Jörg von Rogendorf verwaltete für seinen Bruder [[w:Wilhelm von Roggendorf|Wilhelm von Rogendorf]] 1514-1432 die Burggrafschaft [[Steyr]]. 1516 kaufte er von seinen Brüdern die Herrschaft Mollenburg. 1533 tauschte er mit seinem Bruder Wilhelm die Herrschaft Guntersdorf gegen die Herrschaft [[Pöggstall]]. Im Auftrag von [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V.]] reiste er in die Königreiche [[w:Königreich Böhmen|Böhmen]], [[w:Königreich Polen|Polen]] und [[w:Königreich Ungarn|Ungarn]]. Nach seinen Tod wurde er in Pöggstall beigesetzt.<ref name ="harrer117"/>  
Jörg von Rogendorf verwaltete für seinen Bruder Wilhelm von Rogendorf 1514-1432 die Burggrafschaft [[Steyr]].<ref name ="harrer117"/> Im Auftrag von [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V.]] reiste er in das [[w:Königreich Böhmen|böhmische]], das [[w:Königreich Polen|polnische]] und das [[w:Königreich Ungarn|ungarische]] Königreich. Nach seinen Tod wurde er in Pöggstall beigesetzt.<ref name ="harrer117"/>
 
== Besitzverhältnisse ==
1512 verkaufte Jörg von Rogendorf seinen Brüdern Wilhelm und Wolfgang seine geerbten Anteile an der Herrschaft Pöggstall und an der [[w:Schloss Ottenschlag|Burg Ottenschlag]] (heute Teil der Gemeinde [[Ottenschlag (Niederösterreich)|Ottenschlag]]). 1516 kaufte er von seinen Brüdern die "freieigene" Herrschaft Mollenburg mit den Märkten [[Weiten (Niederösterreich)|Weiten]] und [[Marbach an der Donau|Marbach]] sowie dem Forstamt am Ostrong (heute Teil der Gemeinde [[Dorfstetten]]). Nachdem die Herrschaften Mollendorf und Pöggstall durch die Erhebung zur Freiherrschaft wieder vereinigt worden waren, übernahm Jörg von Rogendorf das im Familienbesitz befindliche Schloss [[Guntersdorf]] mit der zugehörigen Herrschaft, das bereits 1510 als baufällig bezeichnet worden war und welches er umbauen ließ<ref>vgl. [https://www.schlossguntersdorf.com/geschichte Geschichte], Schlossguntersdorf.COM, abgerufen am 18. April 2020</ref>.<ref name ="Zajic31"/>. 1533 tauschte er mit seinem Bruder Wilhelm die Herrschaft Guntersdorf gegen die Herrschaft Pöggstall.<ref name ="harrer117"/> Es scheint, dass dieser Tausch ohne die Zustimmung seines Bruders Wolfgang vorgenommen worden war, denn nach Jörgs überraschendem Tod gab es deswegen Streitigkeiten zwischen seinen Brüdern. Nachdem eine Kommission einen Schiedsspruch gefällt hatte, womit der Tausch für nichtig erklärt wurde, verblieben die Herrschaften Pöggstall und Mollenburg bei Wilhelm, während Wolfgang die Herrschaften Ottenschlag und [[Sitzendorf an der Schmida|Sitzendorf]] erhielt.<ref name ="Zajic32"/>
 
== Erinnerungen an Jörg von Rogendorf ==
1518 ließ Jörg von Rogendorf ein Tafelbild mit seiner Porträtfigur anfertigen, dessen Hintergrund die von ihm umgebaute Mollenburg zeigt.<ref name ="Zajic31"/> Das Original ist nicht erhalten, aber im "Beck'schen Porträtbuch" aus dem Jahr 1570/1580 gibt es eine Kopie.<ref name ="Andraschek291">vgl. Ralph Andraschek-Holzer - Andreas Zajic: ''Die Burg im Rücken'', 2017, S. 291</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016
* Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016
* [[w:Ralph Andraschek-Holzer|Ralph Andraschek-Holzer]] - Andreas Zajic: ''Die Burg im Rücken - Georg von Rogendorf und eine Ansicht der Mollenburg aus 1518''. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): ''Menschen und Denkmale''. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 291-295 (mit Abbildung, S. 290)
* [[Andreas Zajic]]: ''Große Herren und Aufsteiger, Fürstendiener und Hochverräter - Bausteine zur einer Nutzergeschichte von Schloss und Herrschaft Pöggstall''. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): ''Menschen und Denkmale''. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 13-51


== Einzelnachweise ==
== Anmerkungen ==
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Aktuelle Version vom 24. September 2021, 09:41 Uhr

Die frühere Mollenburg bei Weiten, einst Sitz einer eigenen Herrschaft

Jörg von Rogendorf (* im 15. Jahrhundert, um 1487; † Ende des Jahres 1537)[1]), auch Georg von Rogendorf oder Jörg von Roggendorf[A 1] war ein Adliger des Herzogtums Österreich. Er besaß mehrere Jahre die Herrschaft Mollendorf als "freies Eigen", ehe diese dauerhaft mit Pöggstall vereint wurde.

Herkunft und Familie

Jörg von Rogendorf war ein Enkel von Sigmund von Rogendorf und einer der Söhne von Kaspar von Rogendorf aus dessen Ehe mit Margarethe von Wildhaus. 1521 wurde er gemeinsam mit seinen Brüdern Wilhelm (I.) von Rogendorf und Wolfgang (I.) von Rogendorf in den Freiherrenstand erhoben, wobei die Herrschaften Herrschaft Pöggstall (heute Teil der Gemeinde Pöggstall) und Herrschaft Mollenburg (heute Teil der Gemeinde Weiten) ebenfalls "de facto" als Freiherrschaft vereinigt wurden.[2] Er war mit Margaretha von Zelking, einer Tochter von Otto (VIII.) von Zelking aus dessen Ehe mit Agnes von Eckartsau, verheiratet, die nach seinem Tod eine weitere Ehe mit Wilhelm von Puchheim geschlossen haben soll.[1] Kinder aus dieser Ehe sind keine belegt.[3]

Leben

Jörg von Rogendorf verwaltete für seinen Bruder Wilhelm von Rogendorf 1514-1432 die Burggrafschaft Steyr.[1] Im Auftrag von Kaiser Karl V. reiste er in das böhmische, das polnische und das ungarische Königreich. Nach seinen Tod wurde er in Pöggstall beigesetzt.[1]

Besitzverhältnisse

1512 verkaufte Jörg von Rogendorf seinen Brüdern Wilhelm und Wolfgang seine geerbten Anteile an der Herrschaft Pöggstall und an der Burg Ottenschlag (heute Teil der Gemeinde Ottenschlag). 1516 kaufte er von seinen Brüdern die "freieigene" Herrschaft Mollenburg mit den Märkten Weiten und Marbach sowie dem Forstamt am Ostrong (heute Teil der Gemeinde Dorfstetten). Nachdem die Herrschaften Mollendorf und Pöggstall durch die Erhebung zur Freiherrschaft wieder vereinigt worden waren, übernahm Jörg von Rogendorf das im Familienbesitz befindliche Schloss Guntersdorf mit der zugehörigen Herrschaft, das bereits 1510 als baufällig bezeichnet worden war und welches er umbauen ließ[4].[2]. 1533 tauschte er mit seinem Bruder Wilhelm die Herrschaft Guntersdorf gegen die Herrschaft Pöggstall.[1] Es scheint, dass dieser Tausch ohne die Zustimmung seines Bruders Wolfgang vorgenommen worden war, denn nach Jörgs überraschendem Tod gab es deswegen Streitigkeiten zwischen seinen Brüdern. Nachdem eine Kommission einen Schiedsspruch gefällt hatte, womit der Tausch für nichtig erklärt wurde, verblieben die Herrschaften Pöggstall und Mollenburg bei Wilhelm, während Wolfgang die Herrschaften Ottenschlag und Sitzendorf erhielt.[3]

Erinnerungen an Jörg von Rogendorf

1518 ließ Jörg von Rogendorf ein Tafelbild mit seiner Porträtfigur anfertigen, dessen Hintergrund die von ihm umgebaute Mollenburg zeigt.[2] Das Original ist nicht erhalten, aber im "Beck'schen Porträtbuch" aus dem Jahr 1570/1580 gibt es eine Kopie.[5]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016
  • Ralph Andraschek-Holzer - Andreas Zajic: Die Burg im Rücken - Georg von Rogendorf und eine Ansicht der Mollenburg aus 1518. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): Menschen und Denkmale. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 291-295 (mit Abbildung, S. 290)
  • Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, Fürstendiener und Hochverräter - Bausteine zur einer Nutzergeschichte von Schloss und Herrschaft Pöggstall. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): Menschen und Denkmale. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 13-51

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 117
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 31
  3. 3,0 3,1 vgl. Andreas Zajic: Große Herren und Aufsteiger, 2017, S. 32
  4. vgl. Geschichte, Schlossguntersdorf.COM, abgerufen am 18. April 2020
  5. vgl. Ralph Andraschek-Holzer - Andreas Zajic: Die Burg im Rücken, 2017, S. 291

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise Rogendorf gilt in der neueren Forschung als die richtige Schreibweise, in der einschlägigen Literatur finden sich beide Schreibweisen. Mit Blick auf die Hauptquelle von diesem Artikel wird hier die Schreibweise Rogendorf verwendet. Vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Rogendorfhaus. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 685.