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==== Zusammenbruch der Freischärlerbewegung ====
==== Zusammenbruch der Freischärlerbewegung ====
Der gescheiterte Restaurationsversuch leitete auch das Ende der Freischärlerbewegung in Westungarn ein. Das V. und VI. Freischärlerkorps und das besonders kampfkräftige Ostenburg-Bataillon wurden nach dem Gefecht von Budaörs von den Regierungstruppen entwaffnet und fielen somit als militärischer Faktor im Raum Ödenburg weg.  
Der gescheiterte Restaurationsversuch leitete auch das Ende der Freischärlerbewegung in Westungarn ein. Das V. und VI. Freischärlerkorps und das besonders kampfkräftige Ostenburg-Bataillon wurden nach dem Gefecht von Budaörs von den Regierungstruppen entwaffnet und fielen somit als militärischer Faktor im Raum Ödenburg weg.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=453}}</ref>


Tamás Erdődys schrieb dazu in seinen Memoiren:
Tamás Erdődys schrieb dazu in seinen Memoiren:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=289}}</ref> 
{{Zitat|Als ich davon erfahren, wußte ich, daß alles aus war. Daß auch hier alles aus war und das Burgenland nicht mehr zu halten war.}}
{{Zitat|Als ich davon erfahren, wußte ich, daß alles aus war. Daß auch hier alles aus war und das Burgenland nicht mehr zu halten war.}}


Pál Prónays Einheiten, die zuvor sich ebenfalls in Richtung Budapest begeben hatten, um sich auf die Seite des Reichsverwesers Miklós Horthy zu stellen, kehrten am 25. Oktober in den Raum Ödenburg zurück. Aber bereits am gleichen Tag erschien in allen Zeitungen der Aufruf, dass die "westungarischen Insurgenten" die Waffen niederlegen sollten. Prónay selbst wurde am 31. Oktober 1921 nach Budapest zitiert, wo ihm Horthy androhte reguläres Militär gegen seine Freischaren einzusetzen, für den Fall dass das Leithabanat nicht bis zum 6. November aufgelöst sei. Pál Prónays unterwarf sich dieser Anweisung und räumte bis zum 5. November das Gebiet des südlichen Burgenlandes.  
Pál Prónays Einheiten, die zuvor sich ebenfalls in Richtung Budapest begeben hatten, um sich auf die Seite des Reichsverwesers Miklós Horthy zu stellen, kehrten am 25. Oktober in den Raum Ödenburg zurück. Aber bereits am gleichen Tag erschien in allen Zeitungen der Aufruf, dass die "westungarischen Insurgenten" die Waffen niederlegen sollten. Prónay selbst wurde am 31. Oktober 1921 nach Budapest zitiert, wo ihm Horthy androhte reguläres Militär gegen seine Freischaren einzusetzen, für den Fall dass das Leithabanat nicht bis zum 6. November aufgelöst sei. Ein Grund, warum es Budapest auf einem eilig hatte, die Venediger Protokolle umzusetzen, war, dass die Tschechoslowakei während Karl Putschversuch begonnen hatte ihr Militär zu mobilisieren. Um diese Gefahr eines Krieges abzuwenden und sich zumindest die Chance auf Ödenburg und seine Umlandgemeinden zu erhalten, musste nun schnellstens Ruhe in Westungarn geschaffen werden. Pál Prónays unterwarf sich auch dieser Anweisung und ließ bis zum 5. November das Gebiet des südlichen Burgenlandes räumen.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=453}}</ref> 


In Tamás Erdődys Memoiren wird dieses Datum fälschlicherweise mit 5. Dezember angegeben,  
In Tamás Erdődys Memoiren wird dieses Datum fälschlicherweise mit 5. Dezember angegeben,
 
 
[[Datei:CarlosYZitaEnGyőr19211021.jpg|mini|150px|Empfang von Karl in Sopron am 21. Oktober 1921]]
[[Datei:Vasútállomás, tábori mise 1921. X. 22 én, IV. Károly király és Zita királyné (a lámpaoszloptól balra) visszatérése során. Fortepan 11639.jpg|mini|150px|Feldmesse mit dem Kaiserpaar auf ihrer Fahrt nach Budapest am 22. Oktober 1921]]
Pál Prónay hatte sein Hauptquartier von Oberwart nach Großpetersdorf verlegt und dort will Tamás Erdődy laut seinen Memoiren am Abend des 21. Oktobers 1921 ein [[w:Junkers Motorenbau und Junkers Flugzeugwerk|Junkers]]-Flugzeug gesehen haben, das in Richtung Südosten flog und in dem er im Nachhinein vermutete, dass es Kaiser Karl und seine Frau Zita an Bord hatte.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=273 und 274}}</ref>  Tatsächlich war das Kaiserpaar am 20. Oktober 1921 vom Flugfeld [[w:Dübendorf|Dübendorf]] an Bord einer [[w:Junkers F 13|Junkers F 13]] in Richtung Ungarn gestartet. Laut dem Bericht des Piloten Wilhelm Zimmermann führte der Flug aber über [[Linz]], [[Steyr]],  [[St. Pölten]], [[Baden]] und das [[w:Leitha-Gebirge|Leitha-Gebirge]] in das Gebiet südlich von Sopron, um schließlich nahe der Ortschaft Dénesfa zu laden, wo sich das Landgut des Grafen Cziráky befand.<ref>[https://www.junkers.de/blog/der-letzte-kaiser-flugbericht-zum-zweiten-restaurationsversuch/ Bericht über den Flug Dübendorf (Schweiz) – Cziraki (Ungarn) mit dem ungarischen Königspaar am 20.10.1921.], Webseite www.junkers.de, aufgerufen am 2. April 2021</ref>
 
Karl war eigentlich im Glauben gestartet, dass in Ungarn alles für seine Ankunft gerichtet sei, stattdessen hatte er Glück, dass er und seine schwangere Frau beim zufällig auf seinem Schloss anwesenden Grafen Cziráky übernachten konnten. Am nächsten Tag erfuhr auch Tamás Erdődy von der überraschenden Ankunft Karls in Ungarn. Wie er in seinen Memoiren ausführte, begab sich das Kaiserpaar nach Sopron, wo laut Erdődy die ganze Stadt auf den Beinen war. Das in der Stadt auf mittlerweile 1.500 Mann angewachsene Reserve-Gendarmeriebataillon Nr. 2 des Majors Julius von Ostenburg-Morawek empfing seinen König mit endlosen Hoch-Rufen und wurde umgehend auf ihn vereidigt. Das Bataillon, die Freischärlerkorps V. und VI. sowie Einheiten von Anton Lehár, in Summe laut Erdődy rund 4.000 Mann begaben sich mit Karl und Zita im Bahntransport nach Budapest, um dort die Anwartschaft auf den ungarischen Königsthron nötigenfalls auch mit Gewalt durchzusetzen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=279 und 281}}</ref>     
 
Tatsächlich kam es am 23. Oktober 1921 bei [[w:Budaörs|Budaörs]], einem Vorort von Budapest, zu einem Gefecht zwischen den Königstreuen unter der Führung von Lehár und Truppen, die ihnen von Reichsverweser Miklós Horthy rasch entgegen geworfen wurden, in deren Reihen auch viele Hochschüler kämpften. Als diese heftigen Kämpfe schließlich 19 Todesopfer forderten, ließ Karl den Kampf abbrechen, weil er nicht wollte, dass "Brüder gegen Brüder kämpfen". Somit war auch sein zweiter Restaurationsversuch gescheitert, wobei dieser Versuch auch Menschenleben gefordert hatte. Das Kaiserpaar wurde daraufhin in Ungarn interniert und trat schließlich 1922 die Reise ins Exil auf die Insel [[w:Madeira|Madeira]] an, wo Karl schließlich am 1. April 1922 sterben sollte. Seine Truppen wurden im Anschluss an das Gefecht bei Budaörs entwaffnet und Anton Lehár blieb nur noch die Flucht nach Österreich, um einer Verurteilung vor dem Kriegsgericht zu entgehen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=283 und 289}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 3. April 2021, 15:52 Uhr

Zusammenbruch der Freischärlerbewegung

Der gescheiterte Restaurationsversuch leitete auch das Ende der Freischärlerbewegung in Westungarn ein. Das V. und VI. Freischärlerkorps und das besonders kampfkräftige Ostenburg-Bataillon wurden nach dem Gefecht von Budaörs von den Regierungstruppen entwaffnet und fielen somit als militärischer Faktor im Raum Ödenburg weg.[1]

Tamás Erdődys schrieb dazu in seinen Memoiren:[2]

„Als ich davon erfahren, wußte ich, daß alles aus war. Daß auch hier alles aus war und das Burgenland nicht mehr zu halten war.“

Pál Prónays Einheiten, die zuvor sich ebenfalls in Richtung Budapest begeben hatten, um sich auf die Seite des Reichsverwesers Miklós Horthy zu stellen, kehrten am 25. Oktober in den Raum Ödenburg zurück. Aber bereits am gleichen Tag erschien in allen Zeitungen der Aufruf, dass die "westungarischen Insurgenten" die Waffen niederlegen sollten. Prónay selbst wurde am 31. Oktober 1921 nach Budapest zitiert, wo ihm Horthy androhte reguläres Militär gegen seine Freischaren einzusetzen, für den Fall dass das Leithabanat nicht bis zum 6. November aufgelöst sei. Ein Grund, warum es Budapest auf einem eilig hatte, die Venediger Protokolle umzusetzen, war, dass die Tschechoslowakei während Karl Putschversuch begonnen hatte ihr Militär zu mobilisieren. Um diese Gefahr eines Krieges abzuwenden und sich zumindest die Chance auf Ödenburg und seine Umlandgemeinden zu erhalten, musste nun schnellstens Ruhe in Westungarn geschaffen werden. Pál Prónays unterwarf sich auch dieser Anweisung und ließ bis zum 5. November das Gebiet des südlichen Burgenlandes räumen.[3]

In Tamás Erdődys Memoiren wird dieses Datum fälschlicherweise mit 5. Dezember angegeben,

Einzelnachweise

  1.  Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 2001, S. 453.
  2.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 289.
  3.  Gerald Schlag: Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 2001, S. 453.