Liste von Ortsspottnamen

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ortsspottnamen (Ortsspitznamen) sind Spottnamen für Bewohner von Orten. Spottnamen für Regionen, Viertel und ganze Bundesländer sind ebenfalls angeführt. Die Spottnamen sind meist charakteristisch für die Dorf-, (Stadt)Bewohner, wegen einer ortstypischen Eigenheit, einer Vorliebe für bestimmte Speisen oder eines besonderen Erwerbszweiges. Bei manchen ist eine angebliche oder wahre Begebenheit Ursache für den Spottnamen. Einer der bekanntesten Spottnamen ist Stierwascher für die Salzburger. Manche Spottnamen werden von Faschingsgruppen oder -vereinen noch heute verwendet (z.B. in Vorarlberg), andere Namen sind fast schon vergessen.

Manche Wörter wurden hier "entschärft" (wenn es eine andere Variante gibt) oder Wortteile durch * ersetzt. Es wurde versucht, auch die Dialektschreibweise anzuführen, dies kann nur als Annäherung gesehen werden.

sortierbare Tabelle

Nr. Spottname Dialekt Gemeinde, Reg. Bez. Land Erklärung Bemerkung
1 Atelplutzer Mühlviertel Reg. weil sie zur Jauche Atel sagen
2 Peter, gespreitzter Innviertel Reg. wegen des gespreitzten (selbstbewussten) Auftretens von Hausruckviertel verwendet
3 Pfufeler Sanna-, Inntal Reg. T weil der Sterz mit so wenig Fett gekocht wird, dass man in wegblasen kann pfufen: blasen, wegblasen
4 Pfundlaibler Buch B V
5 Bocksäckler Gisingen FK V weil sie einen Bock melken wollten
6 Breinfresser Breifressa Ehrenhausen, Gemeinde Vogau LB St am linken Murufer wurde Brein bevorzugt, am rechten dagegen Türkensterz Brein: Hirsebrei
7 Dachshacker Alberschwende B V (Ge)dachs: Geäst
8 Tatschkerland oststeir. Grabenland Reg. St wegen der häufigen Kröten und Frösche Tatschker: Kröte, Schallwort nach dem Aufklatschen
9 Tatschker Berg BL von Kittseern (B) verwendet
10 Dirndlbosser Stotzing EU B weil sie die Dirndln von den Bäumen schlagen statt schütteln Dirndl: Kornelkirsche, possen: schlagen
11 Turbeler Lauterach B V wegen der Torfgewinnung
12 Engerichdörrer Röthis FK V Engerich: Engerling
13 Erdäpfelböhm Seyring, Gerasdorf WU
14 Erdäpfelböhm Stammersdorf 21 W
15 Erdäpfelschädel - alle Wr. Bezeichnung für NÖer
16 Farnfresser Viktorsberg FK wegen der häufig vorkommenden Farne
17 Federblaser Au i. Bregenzerwald B V weil sie angeblich eine Feder in die Luft bliesen, um die Richtung der Auswanderung zu bestimmen 1585 musste eine Gruppe Wiedertäufer auswandern
18 F**pleurer Wels WE unbekannt pleuen: schlagen
19 Geißgagler Bizau B V Geißgagel: Ziegenexkremente
20 Gipskopf Vandans BZ V
21 Gösserpläri Gössgraben LE St Plärrer: Lärmmacher, Schreier
22 Groppe Hard B V Groppe ist ein Fisch
23 Hechtenstutzer Rust E B
24 Hennenmauser Tschagguns BZ V = Hennendieb Mauser (schweiz.): Fallensteller
25 Herrenlaiblefresser Bregenz B V
26 Himmeltauklieber Tillmitsch LB St weil sie den Himmeltau-Brei aus der Schüssel mit dem Löffel stechen Himmeltau: Art Hirse, klieben: spalten
27 Höbler Hausruckviertel - höbeln: Hülsenfrüchte auslösen
28 Höherpeter Heherpeder Innviertel Reg. Innviertler gelten als besonders selbstbewusst Höjerpeter: stolzer, dünkelhafter Mensch, der stets höher hinauf will
29 Hundsschneider Wettmannstätten DL St von Hirscheggern verwendet
30 Hühnerbrüder Lassing LI St
31 Kniebohrer Friedberg HF St auch für Oststeirer
32 Knöpfler Knöpflar Kennelbach B V
33 Kochbürger Mooskirchen VO St wegen des nicht mehr bodenständigen Dialekts
34 Krautbäck Ehrenhausen LB St wegen der Frohnarbeit auf den herrschaftlichen Krautfeldern
35 Kriesepicker Andelsbuch B V Kriese: Kirsche
36 Kröte Bürs BZ V
37 Krotenlocher Fußach B V
38 Kruspi Schwaz SZ T
39 Kürbisbürger Preding 2 gem. St von den Hirscheggern verwendet
40 Lettenbauch Leatebüch Altach FK V wegen der Tonerdevorkommen Lette: Ton, Lehm
41 Leilei - alle K lei: nur
42 Löchleböhrer Weiler FK V
43 Lumpensammler Lumpasämmler Götzis FK V
44 Mährenländer Au B V weil 1585 eine Gruppe Wiedertäufer nach Mähren auswanderte
45 Milchsüppler Feldkirch FK V Milchsuppenesser
46 Musschleifer Fraxern FK V Mus: Maus?
47 Nebelposser Marz MA B possen: schlagen
48 Ratzen Rattenberg KU T
49 Roßbollenkocher Lochau B V Roßbollen: Roßäpfel
50 Rübenschwanz Übersaxen FK V
51 Spengler Sulz b. Röthis FK V
52 Spiegelhienz Mittel-, Südburgenl. Reg. B wegen des "Spiegels" am Ärmel vom Schneuzen Hienzen: Heanzen
53 Seebrünzler Bregenz B V
54 Seehase Anw. Bodensee Reg. V
55 Suppenbürger Imst, Innichen, Kauns - T leidenschaftlicher Suppenesser
56 Sumpftente Sumpfanten - alle B
57 Süßler Dornbirn DO V
58 Schäfeler Schoppernau B V
59 Schleifer Schwarzach B V wegen der Wetzsteinerzeugung
60 Schmucker - alle T weil ein Tiroler sich in den Felsen vor dem Teufel versteckte schmucken: sich anschmiegen
61 Schnecken Frastanz FK V
62 Schnitz Göfis, Sulz FK V Abschnitzel von Holz oder Obst
63 Schottenbauch St. Anton im Montafon BZ V Schotten: Topfen
64 Schottler Haselstauden DO V Schotten: Topfen
65 Schollenfresser Koblach FK V weil einst dort viel Torf gestochen wurde
66 Schwarzarscheter Lungau Reg. S
67 Sterzfresser St. Veit am Vogau LB St
68 Stiefelputzer Feldkirch FK V
69 Stiegelhüpfer St. Lorenzen im Paltental LZ St Stiegel: Holztreppen zum Übersteigen der Weidezäune
70 Stickelsch***er Sulz, Klaus - Stickel: Stange, Pfahl
71 Stiermelker Dafins, Zwischenwasser FK V weil sie angeblich versucht haben einen Stier zu melken
72 Stierwäscher Dafins, Zwischenwasser FK V
73 Stierwäscher Salzburg S S bekannte Sage vom Stier auf der Festung Hohensalzburg
74 Storzenfresser Bludenz BZ V Storzen: Krautstrunk
75 Strohbändler Strohbandler Stammersdorf 21 W die Stammerdorfer Winzer kauften Stroh zum hochbinden der Reben
76 Stumpler Dornbirn DO V weil angeblich viele Hausierer mit Maismehl in Säcken unterwegs waren Stumpen: Säcke
77 Waldnerpienk Waldnerpeank Waldviertel Reg. Pienk: klein, gedrungener Mensch; ähnl. Wortstamm Bengel
78 Wastel - alle T von Wienern benützt
79 Zigeuner Lustenau DO V unbekannt
80 Zlotzer Zlotzalan Klagenfurt K K noch dem slowenischen Namen von Klagenfurt Celovec
81 Zusserer Alpenvorland Reg. zusseln: zausen
Erklärung

Reg. Region, Bez. Bezirk (Autokennzeichen),

Literatur

  • Günther Jontes: Österreichisches Schimpfwörter-Lexikon, Salzburg 1998