Sebastian Hutstocker

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Sebastian Hutstocker (* im 15. oder 16. Jahrhundert, in Wien; † 1557, in Wien)[1] war Bürgermeister der StadtWien[A 1].

Herkunft und Familie

Sebastian Hutstocker, Sohn des Ratsherrn Hans Hutstocker († vor 1522) aus dessen Ehe mit Barbara († vor dem 26. Jänner 1536), stammte aus Wien und war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Veronika (genannt 1539),
∞ in 2. Ehe mit Regina (genannt am 3. Jänner 1559), die nach seinem Tod Hermann Stopher heiratete.[2]

Sein älterer Bruder war Wolfgang Hutstocker, Mitglied des Äußeren Rats der Stadt Wien.[1]

Leben

Sebastian Hutstocker war kaiserlicher Rat. 1536 wurde er Mitglied des Äußeren Rats, 1542 Beisitzer des Wiener Stadtgerichtes und 1544 Mitglied des Inneren Stadtrats. 1544-1546 war er außerdem Oberkämmerer der Stadt Wien. 1549-1550 und 1553-1555 war er Bürgermeister von Wien.[1]

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Wiener Burg im Stil der Renaissance teilweise umgebaut. Während seiner Amtszeiten als Wiener Bürgermeister wurde 1550 die erste Trinkwasserleitung in die Burg gebaut. 1552 wurde das heute noch erhaltene 1552 Schweizertor gestaltet.

Während seiner ersten Amtszeit als Bürgermeister von Wien ereignete sich bei der Fronleichnamsprozession 27. Juni 1549 am Graben (heute: in etwa auf der Höhe des Ankerhauses, Wien 1, Graben 10) ein Kriminalfall, der als "Monstranzenfrevel" in die Geschichte eingegangen ist.[1] Der protestantische Bäckergeselle Johann Heyn entriss bei der Fronleichnamsprozession dem Priester die Monstranz und trat auf diese. Dafür wurde er auf der Gänseweide (heute: Teil der Weißgerberlände verbrannt. Dem Bildnis dieser Monstranz, das zunächst auf einer Säule beim Tatort ausgestellt war, soll das Haus "Zum Goldenen Becher" (heute: Wien 1, Stock-im-Eisen-Platz 2) seinen Namen verdanken, da dieses später dort in einer Nische von dessen Hausfassade ausgestellt war.[3]

Sebastian Hutstocker erlebte 1552 den glanzvollen Einzug des Erzherzogs Maximilian II. von Österreich, des späteren Kaisers Maximilian II., in Wien. In dessen Tross befand sich der erste Elefant, der für die Stadt Wien belegt ist. Als dieser bereits 1554 verendete, wurde aus seinem rechten Vorderfußknochen für Hutstocker ein Stuhl gefertigt, der später nach Kremsmünster gelangte.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Hutstocker Sebastian. In: Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 292.
  2. vgl. Hutstocker Sebastian, Website Stadt Wien, eingesehen am 31. Jänner 2018
  3. vgl. Zum Goldenen Becher im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 2. Dezember 2018

Anmerkungen

  1. Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den Landständen des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den Babenbergern war Wien seit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger, wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.
VorgängerAmtNachfolger
Sebastian SchrantzBürgermeister von Wien
1549-1550
Christoph Hayden
VorgängerAmtNachfolger
Christoph HaydenBürgermeister von Wien
1553-1555
Hans Übermann