Stibor Chrezzel: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Stibor Chrezzel war der Küchenmeister des Herzogs Albrechts II. von Österreich (''Albrecht der Weise'' oder ''Albrecht der Lahme''). Ihm gehörte außerdem die Badestube am [[Lobkowitzplatz|Schweinemarkt (heute Lobkowitzplatz 2)]]<ref>Nach dem Verkauf dieser Badestube an das Wiener [[Dorotheerkloster (Wien)|Kloster St. Dorothea]] am 12. März 1434, wurde sie als ''Dorotheerbad'' bekannt, vgl. dazu [[w:Felix Czeike|Felix Czeike]]: ''Historisches Lexikon Wien''. Wien, 1993, Band 2, S. 84</ref> (nachgewiesen seit ca. 1300). Am 19. Mai 1350 vermachte er Einnahmen dieser Badstube der [[Nikolauskapelle (St. Michael)|Nikolauskapelle]] bei [[w:Michaelerkirche (Wien)|St. Michael]] in Wien. Als Gegenleistung verpflichtete er den Kaplan der Kapelle und dessen Nachfolger jeweils am Nikolaus-Tag zusammen mit 13 Priestern eine heilige Messe für ihn und seine Gattin lesen zu lassen. In der Folge wurde diese Kapelle als die Stibori-Kapelle bei St. Michael.<ref>https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Dorotheerbad_(1,_Lobkowitzplatz_2), eingesehen am 12. Mai 2017</ref>
Stibor Chrezzel war der Küchenmeister des Herzogs Albrechts II. von Österreich (''Albrecht der Weise'' oder ''Albrecht der Lahme''). Ihm gehörte außerdem die Badestube am [[Lobkowitzplatz|Schweinemarkt (heute Lobkowitzplatz 2)]]<ref>Nach dem Verkauf dieser Badestube an das Wiener [[Dorotheerkloster (Wien)|Kloster St. Dorothea]] am 12. März 1434, wurde sie als ''Dorotheerbad'' bekannt, vgl. dazu [[w:Felix Czeike|Felix Czeike]]: ''Historisches Lexikon Wien''. Wien, 1993, Band 2, S. 84</ref> (nachgewiesen seit ca. 1300). Am 19. Mai 1350 vermachte er Einnahmen dieser Badstube der [[Nikolauskapelle (St. Michael)|Nikolauskapelle]] (der Kapelle im rechten Chor) bei [[w:Michaelerkirche (Wien)|St. Michael]] in Wien. Als Gegenleistung verpflichtete er den Kaplan der Kapelle und dessen Nachfolger jeweils am Nikolaus-Tag zusammen mit 13 Priestern eine heilige Messe für ihn und seine Gattin lesen zu lassen. In der Folge wurde diese Kapelle als die Stibori-Kapelle bei St. Michael.<ref>https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Dorotheerbad_(1,_Lobkowitzplatz_2), eingesehen am 12. Mai 2017</ref>


Nach einer Chronik war Stibor Chrezzel auf Befehl des Herzogs von Ostern bis zum 29. September 1347 wegen gegen ihn erhobener Beschuldigungen, darunter auch ein Giftanschlag gegen den Herzog und dessen Familie, in Haft gehalten worden. Nachdem sich seine Unschuld herausstellte, soll er diese Stiftung aus Dankbarkeit gemacht haben.<ref>Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9S. 81</ref>  
Nach einer Chronik war Stibor Chrezzel auf Befehl des Herzogs von Ostern bis zum 29. September 1347 wegen gegen ihn erhobener Beschuldigungen, darunter auch ein Giftanschlag gegen den Herzog und dessen Familie, in Haft gehalten worden. Nachdem sich seine Unschuld herausstellte, soll er diese Stiftung aus Dankbarkeit gemacht haben.<ref>Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien''. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9S. 81</ref>


== Stibor Chrezzel in Legende und Sage ==
== Stibor Chrezzel in Legende und Sage ==

Version vom 13. Mai 2017, 00:38 Uhr

Stibor Chrezzel (auch Stibarius Chrezzel) (* vor / um 1330; † nach 1330) gehörte dem Hof des Herzogs Albrecht II. von Österreich an und wurde durch eine Mess-Stiftung bekannt.

Leben

Stibor Chrezzel war der Küchenmeister des Herzogs Albrechts II. von Österreich (Albrecht der Weise oder Albrecht der Lahme). Ihm gehörte außerdem die Badestube am Schweinemarkt (heute Lobkowitzplatz 2)[1] (nachgewiesen seit ca. 1300). Am 19. Mai 1350 vermachte er Einnahmen dieser Badstube der Nikolauskapelle (der Kapelle im rechten Chor) bei St. Michael in Wien. Als Gegenleistung verpflichtete er den Kaplan der Kapelle und dessen Nachfolger jeweils am Nikolaus-Tag zusammen mit 13 Priestern eine heilige Messe für ihn und seine Gattin lesen zu lassen. In der Folge wurde diese Kapelle als die Stibori-Kapelle bei St. Michael.[2]

Nach einer Chronik war Stibor Chrezzel auf Befehl des Herzogs von Ostern bis zum 29. September 1347 wegen gegen ihn erhobener Beschuldigungen, darunter auch ein Giftanschlag gegen den Herzog und dessen Familie, in Haft gehalten worden. Nachdem sich seine Unschuld herausstellte, soll er diese Stiftung aus Dankbarkeit gemacht haben.[3]

Stibor Chrezzel in Legende und Sage

Um diese Haft bildete sich später eine Wiener Sage, in der eine Wandersage auf seine Person übertragen wurde. Eine unschuldige Person, die aufgrund einer Verleumdung zum Tode verurteilt wird, wird in letzter Minute vor der Hinrichtung bewahrt wird. In die Sage um Stibor Chrezzel sind jene Legenden eingeflossen, nach denen Herzog Albrecht II. von Österreich seine körperliche Behinderung, der er seinen Beinamen verdanken soll, einem Giftmordanschlag verdankt, der seiner Schwägerin Elisabeth das Leben gekostet haben soll. (Wissenschaftlich ist inzwischen bewiesen, dass die tatsächliche Ursache der Behinderung des Herzogs in Wirklichkeit eine äußerst schwerzhafte Krankheit war.) In der Sage wird Stibor Chrezzel als Küchenmeister oder Koch von einem seiner Feinde, einem schwäbischen Geistlichen, verleumdet und wegen des versuchten Mordes ohne Anhörung in den Kerker geworfen und zum Tode verurteilt. In letzter Minute rettet ihn sein kleiner Sohn vor der Hinrichtung. Nach dieser Sage soll Chrezzel als Dank für die Kapelle der Michaelerkirche gestiftet haben.[4]

Literatur

  • Anna Ehrlich: Hexen. Mörder. Henker. Die Kriminalgeschichte Österreichs, Verlag Amalthea Signum. 2006. ISBN 978-3850025492, S. 28 ff.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Manuskript im WStLA, Wien, 1956, Band 6, 1. Teil, S. 135 f.
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9S. 81

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach dem Verkauf dieser Badestube an das Wiener Kloster St. Dorothea am 12. März 1434, wurde sie als Dorotheerbad bekannt, vgl. dazu Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien, 1993, Band 2, S. 84
  2. https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Dorotheerbad_(1,_Lobkowitzplatz_2), eingesehen am 12. Mai 2017
  3. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9S. 81
  4. Der Koch und Söhnchen, abrufbar unter http://www.sagenreisen.at/pdf/Sagen%20Hofburg.pdf, eingesehen am 12. Mai 2017