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=== Kriegseinsatz ===
=== Kriegseinsatz ===
==== Einberufung und Verwundung - Juli und August 1914 ====
==== Einsatz im Trentino ====
Am 26. Juli 1914 erhielt Tamás Erdődy seine Einberufung zum Husarenregiment 9 nach [[w:Zagreb|Zagreb]], wo er am Abend des nächsten Tages eintraf.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=3}}</ref> Zwei Tage später erfolgte am 28. Juli 1914 die [[w:Kriegserklärung|Kriegserklärung]] Österreich-Ungarns an das [[w:Königreich Serbien|Königreich Serbien]]. Da wiederum zwei Tage später das [[w:Deutsches Kaiserreich|Deutsche Kaiserreich]] und das [[w:Russisches Kaiserreich|Russische Kaiserreich]] in den Krieg eintraten, entwickelte sich der lokale Balkankonflikt binnen weniger Tage zu einem Weltkrieg.  
Am 7. September 1916 meldete sich Tamás Erdődy von seiner alten Dienststelle ab und fuhr per Bahn in der Folge über Wien, [[Innsbruck]] und [[w:Bozen|Bozen]] nach [[w:Trient|Trient]], wo er in Erfahrung bringen konnte, dass er dem ''Rayonskommando Südtirol'' zugeteilt worden war. Am 13. September traf er schließlich in [[w:Vezzano (Trentino)|Vezzano]] ein und stellte sich dort seinem Vorgesetzten [[w:General der Infanterie|General der Infanterie]] Ludwig Koennen-Horák von Höhenkampf,<ref>[https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_K/Koennen-Horak-Hoehenkampf_Ludwig_1861_1938.xml Koennen-Horák von Höhenkampf, Ludwig (1861-1938), Feldmarschalleutnant], Webseite www.biographien.ac.at, abgerufen am 6. April 2021</ref> dem Kommandanten des Rayons Südtirol, vor.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=72 bis 74}}</ref> Nachdem die ersten Tage an der neuen Front für Erdődy relativ ruhig verliefen, wurde er am 21. September zum Kommandanten der [[w:Kompanie (Militär)|Stabskompanie]] und des Standortes ernannt. In dieser Funktion konnte Tamás Erdődy in den nächsten Monaten immer wieder sein großes Organisations- und Improvisationstalent unter Beweis stellen, wobei die ersten Aufgaben die Aufstellung einer Militärfeuerwehr und die Errichtung einer Pferdefleisch-Selcherei darstellten.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=76}}</ref> Im Oktober folgten der Bau einer Wasserleitung sowie die Errichtung von Ställen für Schlachtvieh, um die Versorgung für die Front sicherzustellen. Zu seinen Aufgaben als Gendarmerie-Offizier gehörte es auch Todesurteile des Kriegsgerichtes zu vollstrecken, wie die Erschießung eines [[w:Fahnenflucht|Deserteurs]] am 21. Oktober 1916.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=83}}</ref>


Während das ebenfalls in Zagreb stationierte k.u.k. Infanterieregiment „Dankl“ Nr. 53 bereits am 31. Juli an die Front abrückte, dauerte es beim Husarenregiment 9 bis zum 4. August ehe das Regiment mit der Bahn nach [[w:Brčko|Brčko]] verlegt werden konnte, wo es am Abend des nächsten Tages ankam. Nachdem das Reiterregiment einige Tage in diesem Raum verbrachte, marschierte es ab 13. August in das rund 30 km südöstlich gelegene Zabrđe vor, um dann am 15. August die [[w:Drina|Drina]] zu überschreiten. Für den 17. August 1914 enthält Tamás Erdődys Tagebuch einen Eintrag, der besagt, dass ein Soldat gehängt und zwei weitere erschossen wurden, weil sie durch [[w:Selbstverstümmelung|Selbstverstümmelung]] versucht hatten, sich dem Kriegseinsatz zu entziehen.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=4 bis 6}}</ref>
Nach dem Tod Kaiser [[w:Franz Joseph I.|Franz Joseph I.]] am 21. November 1916 erfolgte am 29. die Vereidigung der Truppen auf den neuen Kaiser [[w:Karl I. (Österreich-Ungarn)|Karl I.]], wobei Erdődy die angetretenen Soldaten kommandierte. Am 27. November erhielt er noch zusätzlich die [[w:k.k. Standschützen|k.k. Standschützen-Kompanie]] Vezzano unterstellt, sodass Tamás Erdődy nun rund 500 Mann unter seinem Kommando vereinigte. Die unterstellten Soldaten wurden in weiterer Folge zum Bau der Talstation einer Materialseilbahn und einer Zufahrtsstraße eingesetzt. Mitte Dezember zerstören Schnee- und Steinlawinen die Verbindungstraße und die Telefon- und Telegraphenleitungen nach Trient, sodass Erdődy mit seinen Leuten unter großer Lawinengefahr diese Verbindungen wieder herstellen muss.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=89 bis 95}}</ref>


Am 19. August begleitete Erdődy den vorrückenden Tross, als sie von serbischen Truppen in ein Gefecht verwickelt wurden, bei dem ein k.u.k. Soldat fiel. Tamás Erdődy selbst erhielt einen Unterarmschuss, der auch die Knochen verletzte. Am 20. August musste er daher im Spital in Brčko versorgt werden, ehe es über Zagreb zurück in die Heimat ging, wo er am 22. August ankam, ab 24. August wurde er dann in häusliche Pflege entlassen, um seine Verwundung auszukurieren.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=7 und 8}}</ref>
Zum Jahreswechsel 1916/17 trat Tamás Erdődy einen Heimaturlaub an, um seinen Vater zuhause in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung vorzufinden. Unter dem Gesundheitszustand des Vaters litt auch die Landwirtschaft, sodass Erdődy in Budapest sich bemühte einen längeren Urlaub zu erwirken, um die Dinge zuhause in Ordnung zu bringen. Sein Vater verstarb schließlich gegen Monatsende ohne ein Testament hinterlassen zu haben, sodass Erdődy im Zuge eines zweiten Urlaubs versuchte die Verlassenschaft zu regeln.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=96 bis 97}}</ref>


==== Ordonanzoffizier im Reservespital und Kommandierung zum Roten Kreuz - Oktober 1914 bis Oktober 1915 ====
Am 4. Februar 1917 traf ein Telegramm ein, dass sich Tamás Erdődy umgehend in [[Baden]] in der Militärkanzlei des Kaisers zu melden hatte, somit endete sein Kriegsdienst im Hinterland der Südfront.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=98}}</ref>
Als die Verwundung halbwegs kuriert war, meldete sich Erdődy freiwillig für eine Verwendung im Reservespital Szombathely, in dem er die nächsten Monate verbrachte um die Versorgung der von der Front zurückkommenden Verwundeten mitzuorganisieren. Dazu wurden ihm auch kriegsgefangene Offiziere aus Serbien und Russland unterstellt, mit denen er ein gutes Verhältnis pflegte. Gleich nach seinem Dienstantritt trug er in sein Tagebuch ein, dass im Spital an der [[w:Dysenterie|Ruhr]] erkrankte Soldaten lagen, von denen viele starben. Ab 18. Oktober traten vermehrt auch [[w:Cholera|Cholera-]] und [[w:Tetanus|Tetanus-Fälle]] auf. Ende Oktober kamen zudem die ersten Verwundeten ins Spital, die sich an der Front die Füße erfroren hatten. Am 20. Oktober brach im Dachbereich des Spitals ein Feuer aus, dessen Löschung einigen Soldaten unter der Leitung von Erdődy noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr gelang.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=8 und 12}}</ref>


Mit Stichtag 2. Dezember 1914 erfolgte seine Beförderung zum [[w:Oberleutnant|Oberleutnant]].<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=12}}</ref>
1931 veröffentlichten die beiden Autoren Paul Szemere und [[w:Erich Czech|Erich Czech]] im [[w:Amalthea Signum Verlag|Amalthea-Verlag]] in Wien die [[w:Memoiren|Memoiren]] von Tamás Erdődy unter dem Titel ''Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten'', wobei sie Erdődy in der Ichform seine Geschichte in den Jahren 1916 bis 1921 erzählen lassen. Während dieser sich laut seinen Tagebüchern im Fronthinterland aufhielt, um die Versorgung der Fronttruppen aufrechtzuerhalten, vermitteln die Memoiren den Eindruck, als hätte sich Tamás Erdődy mit seiner Kompanie unmittelbar an der Front befunden. Vergleicht man einzelne Passagen der Memoiren mit den Tagebüchern, dann sind Textstellen wie die folgende als reine Fiktion zu werten:<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=14}}</ref>
 
{{Zitat|Über ein Jahr stand ich mit meiner Kompanie an der Tiroler Front, war dreimal verwundet worden und war nicht weiter als bis ins Feldspital zurückgegangen.}}
Am 10. Feber 1915 erhielt Tamás Erdődy eine Beorderung zum [[w:Österreichisches Rotes Kreuz|Roten Kreuz]] nach Budapest, wo er in den ersten Tagen zu einem Dienst an einem Bahnhof eingeteilt war, um dort durchkommende Lazarettzüge abzufertigen.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=13}}</ref> Mitte März 1915 wurde ihm die Verantwortung über einen Eisenbahnzug, dem Spitalszug 36, übertragen, der ein Fassungsvermögen für 80 liegende und 300 sitzende Kranke besaß. Mit diesem Krankenzug holte er in den nächsten Monaten Tausende Verwundete von der Galizienfront, darunter auch immer wieder Deutsche, und brachte sie meist in die Spitäler von [[w:Miskolc|Miskolc]] und [[w:Debrecen|Debrecen]]. [[w:Lwiw|Lemberg]], [[w:Miskolc|Miskolc]] und Budapest waren häufige Ziele die angefahren wurden. Einmal ging die Fahrt (4. Juni 1915) auch nach [[w:Berlin|Berlin]], wo am [[w:Bahnhof Berlin-Charlottenburg|Bahnhof Berlin-Charlottenburg]] dem [[w:Deutsches Rotes Kreuz|Deutschem Roten Kreuz]] deutsche Verwundete übergeben wurden. Bei diesen Fahrten musste der Spitalszug oft Frontbereiche aufsuchen, die noch von den Spuren der vorangegangenen Gefechte gekennzeichnet waren. Wo Gefallene, tote Pferde und zerstörtes Kriegsgerät die Geleise säumten. Zwischendurch blieb aber auch immer wieder Zeit für Stadtbesichtigungen und kurze Jagdausflüge.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=13 bis 63}}</ref>
 
==== Dienst beim ''Kavalleriekorps Lehmann''  ====
Am 12. Oktober erhielt Erdődy schließlich eine Einberufung zur 2. Kavallerietruppendivision.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=1. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1914-1915|Seiten=63}}</ref> Eine mehrwöchige Fahrt führte ihn schließlich nach [[w:Luzk|Luzk]], wo er  [[w:Feldmarschalleutnant|Feldmarschalleutnant]] [[w:Georg von Lehmann|Georg von Lehmann]], dem Kommandanten des ''Kavalleriekorps Lehmann'', vorgestellt wurde, dem auch die 2. Kavallerietruppendivision unterstellt war. Zwei Tage später trat er beim Kriegsgericht der Division seinen Dienst als Schriftführer an. Da das Kavalleriekorps in einer Reservestellung lag, konnte Tamás Erdődy in den Folgewochen die Annehmlichkeiten nutzen, welche das Fronthinterland einem Offizier in seiner Stellung bieten konnte.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=5}}</ref> Am 12. Dezember wurde die 2. Kavallerietruppendivision im Großraum Luzk verlegt, dies bedeutete auch für Erdődy einen mühsamen Marsch über aufgeweichte Wege in der winterlichen Landschaft der Ukraine. Er selbst musste in den nächsten Tagen immer wieder dienstliche Fahrten nach Luzk und [[w:Kowel|Kowel]] unternehmen.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=15 bis 22}}</ref>
 
Am 21. Dezember 1914 begann die Verlegung des ''Kavalleriekorps Lehmann'', dem die 2., 4. und 7. Kavallerietruppendivision war, aus der Reservestellung rund um Luzk in Richtung Süden in den Raum [[w:Brody (Ukraine)|Brody]].<ref name="Brauner2">{{Literatur |Autor=Edmund Glaise-Horstenau u.a. |Titel=Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918: Das Kriegsjahr 1916 - Erster Teil|Verlag=Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen |Ort=Wien |Datum=1933}}</ref> Während die 2. Kavallerietruppendivision abmarschierte, erfolgte die Versetzung Tamás Erdődys zum Kommando des ''Kavalleriekorps Lehmann''. Bei der Fahrt zum Korpskommando traf er zufällig auf das Wrack des nach Feindbeschuss bei Luzk notgelandeten [[w:LZ 39|Zeppelins LZ 39]] traf. In den nächsten Tagen übernahm er die Aufgabe die Kraftfahrzeuge des Korpsstabes nach Kowel zu verlegen, denn von dort erfolgte der Abtransport per Bahn nach Lemberg. Anschließend organisierte Erdődy die Überfuhr des Korps-Fuhrparks von Lemberg nach [[w:Solotschiw|Złoczów]], wo der Korpsstab im dortigen Gymnasium am 28. Dezember 1915 eine Bleibe gefunden hatte.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=22 bis 25}}</ref> Am 2. Jänner wurden dem Korps zuerst die 4. und 7. Kavallerietruppendivision, am 9. Jänner dann auch die 2. Kavallerietruppendivision. Tamás Erdődys Soldatenleben bestand in dieser Zeit aus der Durchführung von Verhaftungen von Personen, die der [[w:Spionage|Spionage]] und des [[w:Hochverrat|Hochverrats]] verdächtig waren, und von gelegentlichen Jagdausflügen mit Offizierskameraden im Fronthinterland bei klirrender Kälte von unter minus 20 Grad.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=27 bis 33}}</ref>
 
Am 21. Jänner 1916 war Erdődy für die Hinrichtung eines von ihm zehn Tage zuvor wegen Hochverrates verhafteten Vorstandes einer Umlandgemeinde von Złoczów verantwortlich. Sein Tagebuch enthält dazu folgenden Eintrag:<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=31}}</ref>
{{Zitat|21./I. Heute habe ich am Rinelz (?) den Uikelaj Barek mit Beihilfe des [[w:Abdecker|Stadtschinders]] von Złoczów im Beisein zahllosen Publikums aufgehängt.}}
 
Den Feber 1916 verbrachte Tamás Erdődy als Fronturlauber zuhause sowie in Wien und Budapest.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=34}}</ref> Wieder zurück bei seiner Dienststelle wurde er mit den Agenden eines landwirtschaftlichen Referenten betraut und war für einige Tage auch stellvertretender Kommandant einer Gendarmerie-Abteilung, ehe das eintrat, was Erdődy schon seit langem befürchtet hatte, nämlich die Auflösung des ''Kavalleriekorps Lehmann''. Am 26. März 1916 hieß es daher Abschied nehmen von Feldmarschalleutnant Georg von Lehmann, der in der Folge mit der Ausbildung sämtlicher Ersatzkörper der Heereskavallerie und der [[w:k.k. Landwehr|k.k. Landwehr]] betraut wurde.<ref>[http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_L/Lehmann_Georg_1856_1936.xml Lehmann, Georg Frh. von (1856-1936), Feldmarschalleutnant], Webseite www.biographien.ac.at, abgerufen am 5. April 2021</ref><ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=35 bis 40}}</ref>
 
==== Etappendienst im Raum Złoczów/Lemberg ====
An Tamás Erdődys Soldatenleben änderte sich zunächst nicht viel. Neben der Erledigung kleinerer dienstlichen Aufgaben hinsichtlich seiner Funktion als landwirtschaftlicher Referent und Gendarmeriebeamter, genoss er die Annehmlichkeiten eines Offiziers in der Etappe und unternahm mit verschiedenen Offizierskameraden weiterhin zahlreiche Jagdausflüge ins Umland von Złoczów. Bei einer dieser Jagden begleitete er am 19. April den [[w:Erzherzog|Erzherzog]] [[w:Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen|Wilhelm Franz von Habsburg-Lothringen]], mit dem es auch in den darauffolgenden Wochen immer wieder zu privaten Treffen kam.<ref>{{Literatur |Autor=Tamás Erdődy|Titel=2. Tagebuch von Thomas Erdödy|Verlag=Österreichisches Staatsarchiv|Ort=Wien|Datum=1915-1917|Seiten=35 bis 57}}</ref>
 
Den Juni 1916 konnte Tamás Erdődy wieder zuhause als Fronturlauber verbringen, ehe es wieder zurück nach Lemberg ging. Dort erhielt er die Information, das sein Gendarmerie-Kommando als selbständige Gendarmerie-Abteilung dem Kommando der [[w:2. Armee (Österreich-Ungarn)|k.u.k. 2. Armee]] unterstellt wurde. Dies bedeutete für Erdődy vorerst ein Ende des schönen Etappenlebens, weil er nun mit seinen Gendarmen immer wieder auf Streifengängen unterwegs war.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 6. April 2021, 17:54 Uhr

Kriegseinsatz

Einsatz im Trentino

Am 7. September 1916 meldete sich Tamás Erdődy von seiner alten Dienststelle ab und fuhr per Bahn in der Folge über Wien, Innsbruck und Bozen nach Trient, wo er in Erfahrung bringen konnte, dass er dem Rayonskommando Südtirol zugeteilt worden war. Am 13. September traf er schließlich in Vezzano ein und stellte sich dort seinem Vorgesetzten General der Infanterie Ludwig Koennen-Horák von Höhenkampf,[1] dem Kommandanten des Rayons Südtirol, vor.[2] Nachdem die ersten Tage an der neuen Front für Erdődy relativ ruhig verliefen, wurde er am 21. September zum Kommandanten der Stabskompanie und des Standortes ernannt. In dieser Funktion konnte Tamás Erdődy in den nächsten Monaten immer wieder sein großes Organisations- und Improvisationstalent unter Beweis stellen, wobei die ersten Aufgaben die Aufstellung einer Militärfeuerwehr und die Errichtung einer Pferdefleisch-Selcherei darstellten.[3] Im Oktober folgten der Bau einer Wasserleitung sowie die Errichtung von Ställen für Schlachtvieh, um die Versorgung für die Front sicherzustellen. Zu seinen Aufgaben als Gendarmerie-Offizier gehörte es auch Todesurteile des Kriegsgerichtes zu vollstrecken, wie die Erschießung eines Deserteurs am 21. Oktober 1916.[4]

Nach dem Tod Kaiser Franz Joseph I. am 21. November 1916 erfolgte am 29. die Vereidigung der Truppen auf den neuen Kaiser Karl I., wobei Erdődy die angetretenen Soldaten kommandierte. Am 27. November erhielt er noch zusätzlich die k.k. Standschützen-Kompanie Vezzano unterstellt, sodass Tamás Erdődy nun rund 500 Mann unter seinem Kommando vereinigte. Die unterstellten Soldaten wurden in weiterer Folge zum Bau der Talstation einer Materialseilbahn und einer Zufahrtsstraße eingesetzt. Mitte Dezember zerstören Schnee- und Steinlawinen die Verbindungstraße und die Telefon- und Telegraphenleitungen nach Trient, sodass Erdődy mit seinen Leuten unter großer Lawinengefahr diese Verbindungen wieder herstellen muss.[5]

Zum Jahreswechsel 1916/17 trat Tamás Erdődy einen Heimaturlaub an, um seinen Vater zuhause in sehr schlechter gesundheitlicher Verfassung vorzufinden. Unter dem Gesundheitszustand des Vaters litt auch die Landwirtschaft, sodass Erdődy in Budapest sich bemühte einen längeren Urlaub zu erwirken, um die Dinge zuhause in Ordnung zu bringen. Sein Vater verstarb schließlich gegen Monatsende ohne ein Testament hinterlassen zu haben, sodass Erdődy im Zuge eines zweiten Urlaubs versuchte die Verlassenschaft zu regeln.[6]

Am 4. Februar 1917 traf ein Telegramm ein, dass sich Tamás Erdődy umgehend in Baden in der Militärkanzlei des Kaisers zu melden hatte, somit endete sein Kriegsdienst im Hinterland der Südfront.[7]

1931 veröffentlichten die beiden Autoren Paul Szemere und Erich Czech im Amalthea-Verlag in Wien die Memoiren von Tamás Erdődy unter dem Titel Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten, wobei sie Erdődy in der Ichform seine Geschichte in den Jahren 1916 bis 1921 erzählen lassen. Während dieser sich laut seinen Tagebüchern im Fronthinterland aufhielt, um die Versorgung der Fronttruppen aufrechtzuerhalten, vermitteln die Memoiren den Eindruck, als hätte sich Tamás Erdődy mit seiner Kompanie unmittelbar an der Front befunden. Vergleicht man einzelne Passagen der Memoiren mit den Tagebüchern, dann sind Textstellen wie die folgende als reine Fiktion zu werten:[8]

„Über ein Jahr stand ich mit meiner Kompanie an der Tiroler Front, war dreimal verwundet worden und war nicht weiter als bis ins Feldspital zurückgegangen.“

Einzelnachweise

  1. Koennen-Horák von Höhenkampf, Ludwig (1861-1938), Feldmarschalleutnant, Webseite www.biographien.ac.at, abgerufen am 6. April 2021
  2.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 72 bis 74.
  3.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 76.
  4.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 83.
  5.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 89 bis 95.
  6.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 96 bis 97.
  7.  Tamás Erdődy: 2. Tagebuch von Thomas Erdödy. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1915, S. 98.
  8.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 14.