Kreuzweg Pinkafeld: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Kreuzweg Pinkafeld''' führt vom westlichen [[w:Pinka|Pinka]]ufer über das [[Lampelfeld]] auf den Kalvarienberg, dieser wurde zugleich mit der Kalvarienbergkirche 1748 errichtet. Er besteht aus 14 Station, welche allesamt das Leid Christi vor der Kreuzigung darstellen. Der Weg endet vor der Kalvarienbergkirche, vor der sich die Kreuzigungsgruppe befindet.
Der '''Kreuzweg Pinkafeld''' führt südlich der Stadt [[Pinkafeld]], am Westufer der [[w:Pinka|Pinka]], über das geschichtsträchtige [[Lampelfeld]] auf den [[Kalvarienberg Pinkafeld|Pinkafelder Kalvarienberg]]. Errichtet wurde dieser [[w:Kreuzweg|Kreuzweg]] Mitte des [[18. Jahrhundert]]s zeitgleich mit der [[w:Kalvarienbergkirche (Pinkafeld)|Kalvarienbergkirche]] im Auftrag von Graf Adam Batthyány, Vertreter der gräflichen Linie der Familie [[w:Batthyány|Batthyány]]. Der Kreuzweg besteht aus insgesamt 14 Stationen, welche allesamt den [[w:Passion|Leidensweg]] [[w:Jesus Christus|Jesu Christi]] vor der Kreuzigung darstellen. Auf dem Kalvarienberg selbst befindet sich vor der Kirche eine aus drei Kreuzen bestehende Kreuzigungsgruppe mit Figuren von Jesus Christus und den beiden mit ihm gekreuzigten [[w:Schächer|Schächer]]n.<ref name="kwonline">{{cite web|url=https://www.kreuzweg.online/|title=Der Kalvarienberg in Pinkafeld |work=kreuzweg.online|accessdate=2021-01-26}}</ref>
[[Datei:Pinkafeld Lampelfeld 1.jpg|mini|Lampelfeld in Pinkafeld]]
[[Datei:Kreuzweg Pinkafeld Station 01b.jpg|mini|Beginn des Kreuzweges auf den Kalvarienberg|300px]]


== Kalvarienberg in Pinkafeld==
== Entstehung des Kreuzweges ==
[[Datei:Kalvarienbergkirche Pinkafeld 06.JPG|mini|Kalvarienberg Pinkafeld]]
Sowohl hinsichtlich des Entstehungsjahres als auch des Stifters der gesamten Kalvarienberganlage in Pinkafeld, und somit auch über den dazugehörenden Kreuzweg, gibt es in den zugänglichen Quellen unterschiedliche bzw. sich widersprechende Angaben:
Der Bau der Kalvareinberg Anlage in Pinkafeld wurde im Jahr 1747 begonnen. Der Auftraggeber war [[w:Adam II. Batthyány | Adam II. Batthyány]]. Die erste Nennung der Anlage erfolgte am 12. Oktober 1757.
Geweiht wurde die sie durch den späteren [[w: Visitation | Visitator]] [[w: József Batthyány | Graf Josef von Batthyány ]]. Über die Kosten sowie über die Bauarbeiter ist nichts bekannt, jedoch wird vermutet, dass es der Herrschaftsmaurer war, der die vierzehn Stationen des Kreuzweges anlegte.


== Kalvarienbergkirche ==
siehe dazu: [[Kalvarienberg Pinkafeld#Entstehung des Kalvarienberges|Entstehungsgeschichte des Kalvarienberges]]
Die Kalvarienbergkirche wurde 1747 zusammen mit den Stationen des Kreuzweges angelegt. Sie wurde zu Ehren der [[w: Mater Dolorosa | Schmerzhaften Muttergottes]] geweiht, deren Fest jedes Jahr gefeiert wird. In der Kirche befindet sich ein Alter, welcher einen Altarstein besitzt und passenden Schmuck trägt. Auf dem gemauerten Chor befindet sich eine Orgel mit drei Registern. Auch ein [[w: Oratorium | Oratorium]] ist in den Dachboden über der [[w: Sakristei | Sakristei]] eingebaut. Die Sakristei war 1779 noch mit Bildern versehen. Auch ein kleiner Schrank sowie ein Beichtstuhl, welche heute noch vorhanden sind, sind in der Sakristei eingerichtet. Diese war für die Herrschaft gedacht. Der gemauerte Turm, in welchem zwei Glocken hingen, war mit Blech eingedeckt. Des Weiteren war die Kirche damals mit sechs Holzbänken ausgestattet, daher fand auch nur ein kleiner Teil der Wallfahrer Platz. Glücklicherweise besaß man eine Holzkanzel, welche sich normalerweise in der Kirche befand, die allerdings bei großem Andrang auch im Freien aufgestellt werden konnte.  
 
Über die Kosten der Errichtung des Kreuzweges sowie über die ausführenden Bauarbeiter ist nichts bekannt, jedoch wird vermutet, dass es sich bei den 14 Stationen um ein Werk des damaligen "Herrschaftsmaurers" der [[w:Herrschaft Pinkafeld|Herrschaft Pinkafeld]], die sich im Besitz der Familie Batthyány befand, handelt.<ref name="kwonline" />


== Stationen ==
== Stationen ==
=== Liste der Stationen ===
Der Kreuzweg besteht aus 14 gemauerten Kapellen, welche im Laufe der Jahre immer wieder renoviert werden mussten. In jeder einzelnen Kapelle befindet sich ein Bild, welches den Leidensweg Christi darstellt.
Der Kreuzweg besteht aus 14 gemauerten Kapellen, welche im Laufe der Jahre immer wieder renoviert werden mussten. In jeder einzelnen Kapelle befindet sich ein Bild, welches den Leidensweg Christi darstellt.
<ref>[https://www.kreuzweg.online/ Kreuzweg], Webseite Kreuzweg.online, abgerufen am 23. November 2020</ref>
<ref>[https://www.kreuzweg.online/ Kreuzweg], Webseite Kreuzweg.online, abgerufen am 23. November 2020</ref>
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!Station-Nr.
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!Abbildung
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!Bedeutung
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!Bild
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!Station
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| '''Station 1'''
| '''1'''
| Jesus wird zum Tode verurteilt
| Jesus wird zum Tode verurteilt
| Leben: Jesus, der für uns lebte und lebt
| Leben: Jesus, der für uns lebte und lebt
| [[Datei:Kreuzweg - 1.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 1.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 1 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 2'''
| '''2'''
| Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
| Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
| Dienen: Jesus, der allen gedient hat und uns zum Dienen aufruft
| Dienen: Jesus, der allen gedient hat und uns zum Dienen aufruft
| [[Datei:Kreuzweg - 2.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 2.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 2 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 3'''
| '''3'''
| Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
| Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
| Demut: Jesus, der uns emporhebt, wenn wir gefallen sind
| Demut: Jesus, der uns emporhebt, wenn wir gefallen sind
| [[Datei:Kreuzweg - 3.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 3.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 3 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 4'''
| '''4'''
| Jesus, der für uns lebte und lebt
| Jesus, der für uns lebte und lebt
| Schmerz: Jesus, der uns Menschen zu Geschwistern macht
| Schmerz: Jesus, der uns Menschen zu Geschwistern macht
| [[Datei:Kreuzweg - 4.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 4.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 4 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 5'''
| '''5'''
| Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
| [[w:Simon von Cyrene|Simon von Zyrene]] hilft Jesus das Kreuz tragen
| Nächstenliebe: Jesus, der uns die Liebe lehrt und vorlebt
| Nächstenliebe: Jesus, der uns die Liebe lehrt und vorlebt
| [[Datei:Kreuzweg - 5.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 5.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 5 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 6'''
| '''6'''
| Veronika reicht Jesus das Schweißtuch   
| [[w:Schweißtuch der Veronika|Veronika]] reicht Jesus das Schweißtuch   
| Gottes Angesicht: Jesus, der uns Gottes Angesicht zeigt
| Gottes Angesicht: Jesus, der uns Gottes Angesicht zeigt
| [[Datei:Kreuzweg - 6.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 6.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 6 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 7'''
| '''7'''
| Jesus fällt zu zweiten Mal unter dem Kreuz   
| Jesus fällt zu zweiten Mal unter dem Kreuz   
| Macht: Jesus, der uns zu Friedensstiftern macht
| Macht: Jesus, der uns zu Friedensstiftern macht
| [[Datei:Kreuzweg - 7.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 7.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 7 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 8'''
| '''8'''
| Jesus begegnet den weinenden Frauen   
| Jesus begegnet den weinenden Frauen   
| Umkehr: Jesus, der mit uns und allen Geschöpfen weint
| Umkehr: Jesus, der mit uns und allen Geschöpfen weint
| [[Datei:Kreuzweg - 8.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 8.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 8 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 9'''
| '''9'''
| Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
| Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
| Warum? Jesus, der wie wir nach dem Sinn des Kreuzes fragt
| Warum? Jesus, der wie wir nach dem Sinn des Kreuzes fragt
| [[Datei:Kreuzweg - 9.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 9.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 9 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 10'''
| '''10'''
| Jesus wird seiner Kleider beraubt
| Jesus wird seiner Kleider beraubt
| Armut: Jesus, unser armer Bruder, der uns reich beschenkt
| Armut: Jesus, unser armer Bruder, der uns reich beschenkt
| [[Datei:Kreuzweg - 10.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 10.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 10 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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|'''Station 11'''
|'''11'''
| Jesus wird an das Kreuz genagelt
| Jesus wird an das Kreuz genagelt
| Vergeben: Jesus, der uns vergibt und heilt
| Vergeben: Jesus, der uns vergibt und heilt
| [[Datei:Kreuzweg - 11.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 11.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 11 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 12'''
| '''12'''
| Jesus stirbt am Kreuz   
| Jesus stirbt am Kreuz   
| Liebe: Jesu Herz blutet aus Liebe zu uns und zu allen Menschen
| Liebe: Jesu Herz blutet aus Liebe zu uns und zu allen Menschen
| [[Datei:Kreuzweg - 12.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 12.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 12 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 13'''
| '''13'''
| Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt   
| Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt   
| Der neue Mensch: Jesu, der uns zu neuen Menschen erschafft
| Der neue Mensch: Jesu, der uns zu neuen Menschen erschafft
| [[Datei:Kreuzweg - 13.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 13.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 13 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
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| '''Station 14'''
| '''14'''
| Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
| Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
| Auferstehung: Jesus, der uns durch seinen Geist bewegt, führt und auferweckt
| Auferstehung: Jesus, der uns durch seinen Geist bewegt, führt und auferweckt
| [[Datei:Kreuzweg - 14.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzweg - 14.jpg|100px|center]]
| [[Datei:Kreuzwegstation Nr. 14 Pinkafeld (1).jpg|100px|center]]
|-Veronika reicht Jesus das Schweißtuch   
|-Veronika reicht Jesus das Schweißtuch   
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== Renovierung ==
=== Kreuzigungsgruppe ===
Bereits 1779 wird erwähnt, dass die Kreuzwegkapellen besonders an der Nordseite renovierungsbedürftig seien. 1820 wurden daher die Kapellen restauriert und vom [[w: Hartberg | Hartberg]]er Maler Karl Koch frisch gemalt. 1863 mussten die Stationen erneut renoviert werden. Diesmal hatte man den Wiener Historienmaler Carl Sinnmayer angeworben, dieser malte die Stationenbilder auf Zinkblech und schützte diese mit Eisengittern, welche vor den Nischen angebracht wurden. In den Jahren 1937/38 erfolgte eine Restaurierung unter Dechant Franz Hamon. In den Jahren 1978 bis 1981 erfolgte unter Dechant Martin Sack eine Gesamtrenovierung. Diese hatte zu Folge, dass die Bilder neu gestaltet und mit Natursteinmosaiken des Malers [[w: Hermann Bauch (Maler)| Hermann Bauch]] ausgestattet wurden. Eine Trockenlegung und weitere Erneuerung der Kapellen wurde im Jahr 2001 von Schülern der [[Liste der Schulen und Betreuungseinrichtungen in Pinkafeld | Landesberufsschule Pinkafeld]] durchgeführt. Die letzte Renovierung wurde im Jahr 2017 beschlossen und im Oktober 2020 fertiggestellt, zusätzlich wurde jede Station mit einem [[w: QR-Code | QR-Code]] versehen, welcher mit dem Handy eingesehen werden kann. <ref>[https://www.meinbezirk.at/oberwart/c-lokales/kreuzwegstationen-auf-den-kalvarienberg-sind-renoviert_a4280994 Renovierung Kreuzweg 2020], Webseite meinbezirk.at, abgerufen am 25. November 2020</ref>
[[Datei:Kalvarienberg Pinkafeld Kreuzigungsgruppe 10.jpg|mini|120px|Christus am Kreuze, dahinter die Kalvarienbergkirche]]
Zwischen der Station 14 und der Kalvarienbergkirche befindet sich die Kreuzigungsgruppe, die über ein aus Naturstein gemauertes Portal zu erreichen ist. In dem halbkreisförmig mit einer Steinmauer umgebenen Areal stehen drei Kreuze, auf denen drei aus Blech ausgeschnittene bemalene Körper angebracht sind, welche Jesus Christus und die mit ihm gekreuzigten Schächer darstellen.
 
In manchen Publikationen wird die Kreuzigungsgruppe fälschlicherweise als 13. Station und die Nachbildung des [[w:Heiliges Grab (Nachbildung)|Heiligen Grabes]] als 14. Station bezeichnet.<ref name="Homma200">{{Literatur |Autor=[[w:Josef Karl Homma|Josef Karl Homma]], [[w:Harald Prickler|Harald Prickler]], Johann Seedoch |Titel=Geschichte der Stadt Pinkafeld|Verlag=Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld|Ort=Pinkafeld |Datum=1987|Seiten=239 und 240}}</ref>
 
== Renovierungsgeschichte des Kreuzweges ==
=== Renovierungen im Zeitraum 1779 bis 2001 ===
[[Datei:Pinkafeld Kreuzweg 1930 Jahre.jpg|mini|200px|Der Kreuzweg in den 1930er-Jahren]]
Im Jahr 1779 fand in der Pfarre Pinkafeld eine Visitation statt, in der die Kalvarienberganlage mit Kirche und [[w:Eremitage|Eremitage]] sowie der Kreuzigungsgruppe beschrieben wurde. Auch wurde erwähnt, dass die Kreuzwegkapellen bereits renovierungsbedürftig waren, wobei besonders die Nordseite der Stationen vermutlich durch die Witterung besonders gelitten hatte.
 
Eine Renovierung, die belegt ist, erfolgte im Jahre 1820, bei welcher der [[Hartberg]]er Maler Karl Koch die Stationen frisch bemalte.  
 
Eine weitere große Renovierung wurde 1863 durchgeführt. Dafür konnte der [[Wien]]er [[w:Historienmalerei|Historienmaler]] [[Karl Sinnmayer]] gewonnen werden, der die Stationsbilder auf Zinkblech malte. Zusätzlich erfolgte zum Schutz der Nischen, welche die Bilder enthielten, eine Installierung von Eisengittern. 
 
Im [[20. Jahrhundert]] gab es eine Renovierung in den Jahren 1937/38 durch [[w:Dekan (Kirche)|Dechant]] Franz Hamon, einem gebürtigem Pinkafelder. Vierzig Jahre später von 1978 bis 1981 erfolgte eine Generalsanierung des Kreuzweges durch Dechant Martin Sack. Bei dieser gestaltete man die Nischen der Stationen neu, indem die Bilder durch [[w:Mosaik|Natursteinmosaike]] des Malers [[w:Hermann Bauch (Maler)|Hermann Bauch]] ersetzt wurden.<ref>[http://www.pfarrepinkafeld.at/pfarre/1123/orte/pinkafeld/article/2693.html Kalvarienberg], Webseite www.pfarrepinkafeld.at, abgerufen am 29. November 2020</ref>
 
2001 erfolgte eine Trockenlegung der Stationen durch die Schüler der Landesberufsschule Pinkafeld, ehe in den Jahren 2018 bis 2020 die vorerst letzte Renovierung des kompletten Kreuzweges inklusive der Kreuzigungsgruppe durch einen eigens dafür gegründeten Verein durchgeführt wurde.
 
=== Vereinsgründung zwecks Renovierung ===
[[Datei:Kreuzweg Pinkafeld Station 12a.jpg|mini|200px|Die Station 12 nach der Renovierung]]
[[Datei:Kreuzweg Pinkafeld Station 02b.jpg|mini|200px|QR-Code an Station 2]]
Auf Initiative des ehemaligen Vizebürgermeisters der Stadt Pinkafeld, Friedrich Luisser, entstand im Juni 2017 der Verein ''Renovierung der Kreuzwegstationen auf den Kalvarienberg'' (ZVR-Zahl 1972255626).<ref>[https://citizen.bmi.gv.at/at.gv.bmi.fnsweb-p/zvn/public/Registerauszug Bundesministerium für Inneres - Vereinsregister Internetabfrage mit Suchbegriff "Renovierung Kalvarienberg"], Webseite www.pfarrepinkafeld.at, abgerufen am 29. November 2020</ref> Luisser, der im Verein die Vorstandsfunktionen Obmannstellvertreter und Schriftführer innehat (Stand 2021), konnte im Vorfeld der Vereinsgründung neben verschiedenen anderen Mitstreitern auch den Leiter des Pinkafelder Bauhofes, Wolfgang Krutzler, für die Idee einer Renovierung der Kreuzwegstationen gewinnen, der nun auch dem Verein als Obmann vorsteht (Stand 2021).<ref name="verein">[https://www.kreuzweg.online/images/phocadownload/Kalvarienberg_13_WEB.pdf Renovierung der Kreuzwegstationen auf den Kalvarienberg in Pinkafeld], Webseite www.kreuzweg.online, abgerufen am 3. Dezember 2021</ref>
 
In Vorbereitung der Renovierungsarbeiten nahm der Verein Kontakt mit der Römisch-katholischen Pfarre Pinkafeld und dem Bundesdenkmalamt auf. Ferner erfolgte ein Aufruf an die Bevölkerung mit der Bitte um Spenden. Hinsichtlich der technischen Umsetzung der Renovierung wurde zunächst bei der Kreuzwegstation 11 eine Kernbohrung vorgenommen, welche das Ergebnis brachte, dass die Sockel der Station innen hohl sind.<ref name="verein" />
 
Am 21. März 2018 begann die versuchsweise Umsetzung der Renovierungspläne bei der Station 1, indem man einen Teil des Fundamentes freigelegte. Dabei zeigte sich, dass das Fundament zwar trocken, aber stark verwurzelt war. Man entschloss sich aufgrund dieser Erfahrung bei allen Stationen die Fundamente freizulegen, sie von Wurzelwerk zu befreien und sie aus Gründen der [[w:Statik|Statik]] mit Beton zu ummanteln. Damit soll auch in Zukunft das Eindringen von Wasser verhindert werden. Weiters wurden technische und konstruktive Maßnahmen vorgenommen, um die Stationen vor aufsteigendem Wasser und Spritzwasser zu schützen, sowie eine Ableitung von Regenwasser sicherzustellen. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Station 12 dar, die schon seit Jahren einen Schiefstand aufwies und umzufallen drohte. Mittels Pressen konnte sie wieder in eine vertikale Position gebracht werden, in der sie nun durch Spezialbeton fixiert ist.<ref name="verein" />
 
Neu gestaltet wurde auch der Bereich der Kreuzigungsgruppe, indem rund ein halber Meter Erdreich abgetragen wurde. Stattdessen wurde Schotter eingebracht, anschließend verdichtet, mit einer Betonschicht versehen, auf dem dann [[w:Porphyr|Porphyrplatten]] verlegt wurden. Es erfolgte auch eine Sanierung des die Kreuzigungsgruppe umgebende Mauerwerk, die eine Neudeckung der abgrenzenden Mauer beinhaltete. Die Kreuze wurden anschließend abgebaut, das Holz gereinigt, gegen Schädlingsbefall behandelt und mehrfach bestrichen. Die auf den Kreuzen montierten Bildtafeln, die Jesus und die beiden Schächer zeigen, wurden von Otmar Wartler renoviert. <ref name="verein" /> 
 
Jede Station und der Bereich der Kreuzigungsgruppe wurden mit einem [[w:QR-Code|QR-Code]] versehen, über den die jeweilige Beschreibungsseite auf der eigens dafür eingerichteten Webseite ''kreuzweg.online'' aufgerufen werden kann.<ref>[https://www.kreuzweg.online/ Startseite kreuzweg.online], Webseite www.kreuzweg.online, abgerufen am 3. Dezember 2020</ref>
 
Die Vereinstätigkeit wurde von der Bevölkerung, den Pfarrgemeinden beider Konfessionen, der [[Freiwillige Feuerwehr Pinkafeld|Freiwilligen Feuerwehr Pinkafeld]], und lokalen Unternehmen mit Geld- und Sachspenden, Beistellung von Arbeitsgeräten und Personal großzügig unterstützt, sodass schließlich am 18. Oktober 2020 der katholische Pfarrer von Pinkafeld, Norbert Filipitsch, und der evangelische Pfarrer von Pinkafeld, Martin Schlor, den renovierten Kreuzweg segnen konnten.<ref name="verein" />
 
== Russen-Sonntag ==
Der sogenannte ''Russen-Sonntag'' ist ein Kreuzweg, der seit 1960 von Teilen der Pinkafelder Bevölkerung aus Dankbarkeit für das Ende des [[w:Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] seit 1960 jeweils am ersten Sonntag des Aprils auf den Kalvarienberg gebetet wird. Davor betete man ihn immer am 5. April, jenem Tag an dem 1945 die [[w:Rote Armee|Rote Armee]] Pinkafeld erreichte, wobei die Stadt vor Kampfhandlungen verschont blieb.<ref>Rudolf Köberl, Wilhelm Seper:
[https://www.kreuzweg.online/images/phocadownload/Kalvarienberg_13_WEB.pdf ''Der „Russensonntag“ in Pinkafeld''], Webseite www.kreuzweg.online, abgerufen am 5. Dezember 2021</ref>
 
=== Historischer Hintergrund ===
Am 29. März, dem Gründonnerstag des Jahres 1945, überschritt die Rote Armee an mehreren Stellen die Reichsgrenze. Im Grenzort [[Rechnitz]] kam es zu einem kurzen Gefecht zwischen einer [[w:Division (Militär)|Division]] der sowjetischen 9. Gardearmee und dem hoffnungslos unterlegenen [[w:Volkssturm|Volkssturm]]-[[w:Bataillon|Bataillon]] 31/181, das einen Abschnitt des [[Südostwall-Abschnitt Südburgenland|Südostwalls]] besetzt hielt. Bei diesen Kämpfen fielen auch einige Volkssturmmänner aus Pinkafeld. Während die 9. Gardearmee im Rahmen der [[w:Wiener Operation|Wiener Operation]] der Roten Armee einen Teil des Durchbruchskeils durch die deutsche Front bildete und bald in Richtung Wien abzog, rückten statt ihr Einheiten der sowjetischen 26. Armee nach. Bis zum 4. April hatte diese Armee ihre Verbände an der Reichsgrenze versammelt, sodass sie in den Morgenstunden des 5. Aprils offensiv werden konnte. Bis zu Mittag hatten die sowjetischen Einheiten die Stellungen der Alarm- und Splitterverbände des deutschen [[w:III. Armeekorps (Wehrmacht)|III. Panzerkorps]] soweit niedergekämpft, dass ihnen der operative Durchbruch gelang, der dazu führte, dass in den Abendstunden des 5. Aprils die 68. Garde-Schützendivision als Spitzenverband des zur 26. Armee gehörenden XXX. Schützen-Korps Pinkafeld erreichte.<ref>{{Literatur |Autor=Heinz Bundschuh |Titel=''Endkämpfe in Oberwart'' in ''Oberwart - Stadt der Vielfalt''|Verlag=Verlag Edition Lex Liszt|Ort=Oberwart |Datum=2020|Seiten=52}}</ref>
 
Während die Stadt Pinkafeld aufgrund des Fehlens jeglicher deutscher Verbände von Kämpfen verschont und daher auch im Vergleich zu vielen anderen Ortschaften der Oststeiermark unzerstört blieb, kam es von Seiten von Angehörigen der Roten Armee in der Stadt und in den umliegenden Dörfer, wie [[Riedlingsdorf]], zu Übergriffen gegenüber der Zivilbevölkerung in Form von Vergewaltigungen, Plünderungen und vereinzelten Morden. Während viele Pinkafelder Nationalsozialisten im Vorfeld rechtzeitig die Flucht in Richtung Westen angetreten hatten,<ref>[http://www.museumpinkafeld.at/index.php/downloadbereich/gemeindebericht-der-stadt-pinkafeld-1945 ''Gemeindebericht der Stadt Pinkafeld 1945''], Webseite museumpinkafeld.at, abgerufen am 5. Feber 2021</ref><ref>Michael Oberrisser: [http://www.museumpinkafeld.at/index.php/downloadbereich/die-letzten-kriegstage-in-pinkafeld-und-die-anschliessende-besatzungszeit ''Die letzten Kriegstage in Pinkafeld und die anschließende Besatzungszeit'' (VWA)], Webseite museumpinkafeld.at, abgerufen am 5. Feber 2021</ref> bekam die verbliebene Bevölkerung in den ersten Tagen der Besatzung die Rechnung für den [[w:Tote des Zweiten Weltkrieges#Sowjetunion|millionenfachen Mord]] an der [[w:Sowjetunion|sowjetischen]] Zivilbevölkerung und die angerichteten [[w:Verbrannte_Erde#Deutschland im Zweiten Weltkrieg|Zerstörungen auf dem deutschen Rückzug]] präsentiert, welche [[w:Adolf Hitler|Adolf Hitler]]s Eroberungskrieg ([[w:Generalplan Ost|Generalplan Ost]], [[w:Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD#Sowjetunion|Einsatzgruppen]], [[w:Partisan#Partisanenbekämpfung_im_Zweiten_Weltkrieg|Vergeltungsmaßnahmen im Kampf gegen Partisanen]]) verschuldet hatte.
 
Als am 8. Mai 1945 endlich die Waffen schwiegen, hatten Pinkafeld und seine Bewohner im Vergleich zu vielen anderen Kriegsgebieten letztendlich großes Glück gehabt, sodass aus Dankbarkeit dieser Kreuzweg des ''Russen-Sonntages'' entstand.
 
siehe auch [[Kriegsende in Riedlingsdorf 1945]]


==Weblinks==
==Weblinks==
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*{{Internetquelle |url=http://www.pfarrepinkafeld.at/dl/ttrtJKJkmMoJqx4KJK/Kreuzweg_Pinkafeld.pdf |titel=Stationen Pinkafeld |werk= |datum= |abruf=2020-11-23 |abruf-verborgen=1|zugriff=}}
*{{Internetquelle |url=http://www.pfarrepinkafeld.at/dl/ttrtJKJkmMoJqx4KJK/Kreuzweg_Pinkafeld.pdf |titel=Stationen Pinkafeld |werk= |datum= |abruf=2020-11-23 |abruf-verborgen=1|zugriff=}}
*{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/oberwart/c-lokales/kreuzwegstationen-auf-den-kalvarienberg-sind-renoviert_a4280994 |titel=Renovierung 2020 |werk=meinbezirk.at |datum= |abruf=2020-12-07 |abruf-verborgen=1|zugriff=}}
*{{Internetquelle |url=https://www.meinbezirk.at/oberwart/c-lokales/kreuzwegstationen-auf-den-kalvarienberg-sind-renoviert_a4280994 |titel=Renovierung 2020 |werk=meinbezirk.at |datum= |abruf=2020-12-07 |abruf-verborgen=1|zugriff=}}
*{{Internetquelle |url=https://www.kreuzweg.online/images/phocadownload/Kalvarienberg_13_WEB.pdf|titel=Renovierung der Kreuzwegstationen auf den Kalvarienberg in Pinkafeld |werk=kreuzweg.online |datum= |abruf=2021-02-03 |abruf-verborgen=1|zugriff=}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


{{Normdaten|TYP=s|GND=|WIKIDATA=Q105084594}}
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{{HTLPinkafeld 2020/21}}
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[[Kategorie:Pinkafeld]]
[[Kategorie:Pinkafeld]]
[[Kategorie:Kandidat Wikiprojekt HTL Pinkafeld 100 Jahre Burgenland (temporäre Kategorie)|Kreuzweg Pinkafeld]]
[[Kategorie:Beitrag Wikiprojekt HTL Pinkafeld 100 Jahre Burgenland|Kreuzweg Pinkafeld]]
[[Kategorie:Batthyány]]

Aktuelle Version vom 2. Mai 2021, 19:45 Uhr

Der Kreuzweg Pinkafeld führt südlich der Stadt Pinkafeld, am Westufer der Pinka, über das geschichtsträchtige Lampelfeld auf den Pinkafelder Kalvarienberg. Errichtet wurde dieser Kreuzweg Mitte des 18. Jahrhunderts zeitgleich mit der Kalvarienbergkirche im Auftrag von Graf Adam Batthyány, Vertreter der gräflichen Linie der Familie Batthyány. Der Kreuzweg besteht aus insgesamt 14 Stationen, welche allesamt den Leidensweg Jesu Christi vor der Kreuzigung darstellen. Auf dem Kalvarienberg selbst befindet sich vor der Kirche eine aus drei Kreuzen bestehende Kreuzigungsgruppe mit Figuren von Jesus Christus und den beiden mit ihm gekreuzigten Schächern.[1]

Beginn des Kreuzweges auf den Kalvarienberg

Entstehung des Kreuzweges

Sowohl hinsichtlich des Entstehungsjahres als auch des Stifters der gesamten Kalvarienberganlage in Pinkafeld, und somit auch über den dazugehörenden Kreuzweg, gibt es in den zugänglichen Quellen unterschiedliche bzw. sich widersprechende Angaben:

siehe dazu: Entstehungsgeschichte des Kalvarienberges

Über die Kosten der Errichtung des Kreuzweges sowie über die ausführenden Bauarbeiter ist nichts bekannt, jedoch wird vermutet, dass es sich bei den 14 Stationen um ein Werk des damaligen "Herrschaftsmaurers" der Herrschaft Pinkafeld, die sich im Besitz der Familie Batthyány befand, handelt.[1]

Stationen

Liste der Stationen

Der Kreuzweg besteht aus 14 gemauerten Kapellen, welche im Laufe der Jahre immer wieder renoviert werden mussten. In jeder einzelnen Kapelle befindet sich ein Bild, welches den Leidensweg Christi darstellt. [2]

Station-Nr. Abbildung Bedeutung Bild Station
1 Jesus wird zum Tode verurteilt Leben: Jesus, der für uns lebte und lebt
Kreuzweg - 1.jpg
Kreuzwegstation Nr. 1 Pinkafeld (1).jpg
2 Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern Dienen: Jesus, der allen gedient hat und uns zum Dienen aufruft
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Kreuzwegstation Nr. 2 Pinkafeld (1).jpg
3 Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz Demut: Jesus, der uns emporhebt, wenn wir gefallen sind
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4 Jesus, der für uns lebte und lebt Schmerz: Jesus, der uns Menschen zu Geschwistern macht
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5 Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen Nächstenliebe: Jesus, der uns die Liebe lehrt und vorlebt
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6 Veronika reicht Jesus das Schweißtuch Gottes Angesicht: Jesus, der uns Gottes Angesicht zeigt
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7 Jesus fällt zu zweiten Mal unter dem Kreuz Macht: Jesus, der uns zu Friedensstiftern macht
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8 Jesus begegnet den weinenden Frauen Umkehr: Jesus, der mit uns und allen Geschöpfen weint
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9 Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz Warum? Jesus, der wie wir nach dem Sinn des Kreuzes fragt
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10 Jesus wird seiner Kleider beraubt Armut: Jesus, unser armer Bruder, der uns reich beschenkt
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11 Jesus wird an das Kreuz genagelt Vergeben: Jesus, der uns vergibt und heilt
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12 Jesus stirbt am Kreuz Liebe: Jesu Herz blutet aus Liebe zu uns und zu allen Menschen
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13 Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt Der neue Mensch: Jesu, der uns zu neuen Menschen erschafft
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14 Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt Auferstehung: Jesus, der uns durch seinen Geist bewegt, führt und auferweckt
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Kreuzigungsgruppe

Christus am Kreuze, dahinter die Kalvarienbergkirche

Zwischen der Station 14 und der Kalvarienbergkirche befindet sich die Kreuzigungsgruppe, die über ein aus Naturstein gemauertes Portal zu erreichen ist. In dem halbkreisförmig mit einer Steinmauer umgebenen Areal stehen drei Kreuze, auf denen drei aus Blech ausgeschnittene bemalene Körper angebracht sind, welche Jesus Christus und die mit ihm gekreuzigten Schächer darstellen.

In manchen Publikationen wird die Kreuzigungsgruppe fälschlicherweise als 13. Station und die Nachbildung des Heiligen Grabes als 14. Station bezeichnet.[3]

Renovierungsgeschichte des Kreuzweges

Renovierungen im Zeitraum 1779 bis 2001

Der Kreuzweg in den 1930er-Jahren

Im Jahr 1779 fand in der Pfarre Pinkafeld eine Visitation statt, in der die Kalvarienberganlage mit Kirche und Eremitage sowie der Kreuzigungsgruppe beschrieben wurde. Auch wurde erwähnt, dass die Kreuzwegkapellen bereits renovierungsbedürftig waren, wobei besonders die Nordseite der Stationen vermutlich durch die Witterung besonders gelitten hatte.

Eine Renovierung, die belegt ist, erfolgte im Jahre 1820, bei welcher der Hartberger Maler Karl Koch die Stationen frisch bemalte.

Eine weitere große Renovierung wurde 1863 durchgeführt. Dafür konnte der Wiener Historienmaler Karl Sinnmayer gewonnen werden, der die Stationsbilder auf Zinkblech malte. Zusätzlich erfolgte zum Schutz der Nischen, welche die Bilder enthielten, eine Installierung von Eisengittern.

Im 20. Jahrhundert gab es eine Renovierung in den Jahren 1937/38 durch Dechant Franz Hamon, einem gebürtigem Pinkafelder. Vierzig Jahre später von 1978 bis 1981 erfolgte eine Generalsanierung des Kreuzweges durch Dechant Martin Sack. Bei dieser gestaltete man die Nischen der Stationen neu, indem die Bilder durch Natursteinmosaike des Malers Hermann Bauch ersetzt wurden.[4]

2001 erfolgte eine Trockenlegung der Stationen durch die Schüler der Landesberufsschule Pinkafeld, ehe in den Jahren 2018 bis 2020 die vorerst letzte Renovierung des kompletten Kreuzweges inklusive der Kreuzigungsgruppe durch einen eigens dafür gegründeten Verein durchgeführt wurde.

Vereinsgründung zwecks Renovierung

Die Station 12 nach der Renovierung
QR-Code an Station 2

Auf Initiative des ehemaligen Vizebürgermeisters der Stadt Pinkafeld, Friedrich Luisser, entstand im Juni 2017 der Verein Renovierung der Kreuzwegstationen auf den Kalvarienberg (ZVR-Zahl 1972255626).[5] Luisser, der im Verein die Vorstandsfunktionen Obmannstellvertreter und Schriftführer innehat (Stand 2021), konnte im Vorfeld der Vereinsgründung neben verschiedenen anderen Mitstreitern auch den Leiter des Pinkafelder Bauhofes, Wolfgang Krutzler, für die Idee einer Renovierung der Kreuzwegstationen gewinnen, der nun auch dem Verein als Obmann vorsteht (Stand 2021).[6]

In Vorbereitung der Renovierungsarbeiten nahm der Verein Kontakt mit der Römisch-katholischen Pfarre Pinkafeld und dem Bundesdenkmalamt auf. Ferner erfolgte ein Aufruf an die Bevölkerung mit der Bitte um Spenden. Hinsichtlich der technischen Umsetzung der Renovierung wurde zunächst bei der Kreuzwegstation 11 eine Kernbohrung vorgenommen, welche das Ergebnis brachte, dass die Sockel der Station innen hohl sind.[6]

Am 21. März 2018 begann die versuchsweise Umsetzung der Renovierungspläne bei der Station 1, indem man einen Teil des Fundamentes freigelegte. Dabei zeigte sich, dass das Fundament zwar trocken, aber stark verwurzelt war. Man entschloss sich aufgrund dieser Erfahrung bei allen Stationen die Fundamente freizulegen, sie von Wurzelwerk zu befreien und sie aus Gründen der Statik mit Beton zu ummanteln. Damit soll auch in Zukunft das Eindringen von Wasser verhindert werden. Weiters wurden technische und konstruktive Maßnahmen vorgenommen, um die Stationen vor aufsteigendem Wasser und Spritzwasser zu schützen, sowie eine Ableitung von Regenwasser sicherzustellen. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Station 12 dar, die schon seit Jahren einen Schiefstand aufwies und umzufallen drohte. Mittels Pressen konnte sie wieder in eine vertikale Position gebracht werden, in der sie nun durch Spezialbeton fixiert ist.[6]

Neu gestaltet wurde auch der Bereich der Kreuzigungsgruppe, indem rund ein halber Meter Erdreich abgetragen wurde. Stattdessen wurde Schotter eingebracht, anschließend verdichtet, mit einer Betonschicht versehen, auf dem dann Porphyrplatten verlegt wurden. Es erfolgte auch eine Sanierung des die Kreuzigungsgruppe umgebende Mauerwerk, die eine Neudeckung der abgrenzenden Mauer beinhaltete. Die Kreuze wurden anschließend abgebaut, das Holz gereinigt, gegen Schädlingsbefall behandelt und mehrfach bestrichen. Die auf den Kreuzen montierten Bildtafeln, die Jesus und die beiden Schächer zeigen, wurden von Otmar Wartler renoviert. [6]

Jede Station und der Bereich der Kreuzigungsgruppe wurden mit einem QR-Code versehen, über den die jeweilige Beschreibungsseite auf der eigens dafür eingerichteten Webseite kreuzweg.online aufgerufen werden kann.[7]

Die Vereinstätigkeit wurde von der Bevölkerung, den Pfarrgemeinden beider Konfessionen, der Freiwilligen Feuerwehr Pinkafeld, und lokalen Unternehmen mit Geld- und Sachspenden, Beistellung von Arbeitsgeräten und Personal großzügig unterstützt, sodass schließlich am 18. Oktober 2020 der katholische Pfarrer von Pinkafeld, Norbert Filipitsch, und der evangelische Pfarrer von Pinkafeld, Martin Schlor, den renovierten Kreuzweg segnen konnten.[6]

Russen-Sonntag

Der sogenannte Russen-Sonntag ist ein Kreuzweg, der seit 1960 von Teilen der Pinkafelder Bevölkerung aus Dankbarkeit für das Ende des Zweiten Weltkrieges seit 1960 jeweils am ersten Sonntag des Aprils auf den Kalvarienberg gebetet wird. Davor betete man ihn immer am 5. April, jenem Tag an dem 1945 die Rote Armee Pinkafeld erreichte, wobei die Stadt vor Kampfhandlungen verschont blieb.[8]

Historischer Hintergrund

Am 29. März, dem Gründonnerstag des Jahres 1945, überschritt die Rote Armee an mehreren Stellen die Reichsgrenze. Im Grenzort Rechnitz kam es zu einem kurzen Gefecht zwischen einer Division der sowjetischen 9. Gardearmee und dem hoffnungslos unterlegenen Volkssturm-Bataillon 31/181, das einen Abschnitt des Südostwalls besetzt hielt. Bei diesen Kämpfen fielen auch einige Volkssturmmänner aus Pinkafeld. Während die 9. Gardearmee im Rahmen der Wiener Operation der Roten Armee einen Teil des Durchbruchskeils durch die deutsche Front bildete und bald in Richtung Wien abzog, rückten statt ihr Einheiten der sowjetischen 26. Armee nach. Bis zum 4. April hatte diese Armee ihre Verbände an der Reichsgrenze versammelt, sodass sie in den Morgenstunden des 5. Aprils offensiv werden konnte. Bis zu Mittag hatten die sowjetischen Einheiten die Stellungen der Alarm- und Splitterverbände des deutschen III. Panzerkorps soweit niedergekämpft, dass ihnen der operative Durchbruch gelang, der dazu führte, dass in den Abendstunden des 5. Aprils die 68. Garde-Schützendivision als Spitzenverband des zur 26. Armee gehörenden XXX. Schützen-Korps Pinkafeld erreichte.[9]

Während die Stadt Pinkafeld aufgrund des Fehlens jeglicher deutscher Verbände von Kämpfen verschont und daher auch im Vergleich zu vielen anderen Ortschaften der Oststeiermark unzerstört blieb, kam es von Seiten von Angehörigen der Roten Armee in der Stadt und in den umliegenden Dörfer, wie Riedlingsdorf, zu Übergriffen gegenüber der Zivilbevölkerung in Form von Vergewaltigungen, Plünderungen und vereinzelten Morden. Während viele Pinkafelder Nationalsozialisten im Vorfeld rechtzeitig die Flucht in Richtung Westen angetreten hatten,[10][11] bekam die verbliebene Bevölkerung in den ersten Tagen der Besatzung die Rechnung für den millionenfachen Mord an der sowjetischen Zivilbevölkerung und die angerichteten Zerstörungen auf dem deutschen Rückzug präsentiert, welche Adolf Hitlers Eroberungskrieg (Generalplan Ost, Einsatzgruppen, Vergeltungsmaßnahmen im Kampf gegen Partisanen) verschuldet hatte.

Als am 8. Mai 1945 endlich die Waffen schwiegen, hatten Pinkafeld und seine Bewohner im Vergleich zu vielen anderen Kriegsgebieten letztendlich großes Glück gehabt, sodass aus Dankbarkeit dieser Kreuzweg des Russen-Sonntages entstand.

siehe auch Kriegsende in Riedlingsdorf 1945

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Der Kalvarienberg in Pinkafeld. In: kreuzweg.online. Abgerufen am 26. Jänner 2021.
  2. Kreuzweg, Webseite Kreuzweg.online, abgerufen am 23. November 2020
  3.  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 239 und 240.
  4. Kalvarienberg, Webseite www.pfarrepinkafeld.at, abgerufen am 29. November 2020
  5. Bundesministerium für Inneres - Vereinsregister Internetabfrage mit Suchbegriff "Renovierung Kalvarienberg", Webseite www.pfarrepinkafeld.at, abgerufen am 29. November 2020
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 Renovierung der Kreuzwegstationen auf den Kalvarienberg in Pinkafeld, Webseite www.kreuzweg.online, abgerufen am 3. Dezember 2021
  7. Startseite kreuzweg.online, Webseite www.kreuzweg.online, abgerufen am 3. Dezember 2020
  8. Rudolf Köberl, Wilhelm Seper: Der „Russensonntag“ in Pinkafeld, Webseite www.kreuzweg.online, abgerufen am 5. Dezember 2021
  9.  Heinz Bundschuh: Endkämpfe in Oberwart in Oberwart - Stadt der Vielfalt. Verlag Edition Lex Liszt, Oberwart 2020, S. 52.
  10. Gemeindebericht der Stadt Pinkafeld 1945, Webseite museumpinkafeld.at, abgerufen am 5. Feber 2021
  11. Michael Oberrisser: Die letzten Kriegstage in Pinkafeld und die anschließende Besatzungszeit (VWA), Webseite museumpinkafeld.at, abgerufen am 5. Feber 2021

Htlpinkafeld.png Dieser Artikel wurde 2020/21 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.


47.35574716.120032Koordinaten: 47° 21′ 21″ N, 16° 7′ 12″ O