Heinrich Schatz: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich Schatz''' (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1453<ref group="A">Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 390</ref>), auch '''Josef Schädli''', '''Josef Schedl''', '''Josef Schädly''' oder '''Josef Schädlein''', war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der [[Grafschaft Tirol]] für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.  
[[File:AT 13527 Kath. Pfarrkirche hl. Johannes Evangelist und Friedhof, Wenns-8255.jpg|thumb|Die Gemeinde Wenns, wo Heinrich Schatz ansässig war, heute]]
'''Heinrich Schatz''' (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1453<ref group="A">Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 390</ref>), auch '''Schetzer''' oder '''Schacz''', war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der [[Grafschaft Tirol]] für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.  


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Heinrich Schatz
Das Verzeichnis der landesfürstlichen Leute und Feuerstätten im Inntal und Vinschgau nennt für Oberdorf (heute Teil der Gemeinde [[Imst]] einen Ull Schetzer mit seiner Ehefrau und mehreren Kindern, darunter einen Sohn: Hainzl Schetzer, der mit dem späteren Gerichtsboten Heinrich Schatz ident sein könnte. In diesem Fall dürfte dieser später in das in der Nähe gelegene [[Wenns]] übersiedelt sein.<ref name ="Wallnöfer390">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 390</ref>
Nach dem Verzeichnis der landesfürstlichen Leute und Feuerstätten im Inntal und Vinschgau aus dem Jahr 1427 gab es im Gericht [[w:Burg Laudegg|Laudegg]]<ref group="A">Die Burg Laudegg oder Laudeck, heute Teil der Gemeinde [[Ladis]], war bis ins 17. Jahrhundert der Verwaltungssitz des Oberen Gerichts beziehungsweise des Gerichtes Laudegg. Dann wurde er nach [[Ried im Oberinntal]] verlegt.</ref> zu dieser Zeit zwei Familie mit Namen Schädle:
:* Peter Schädle aus [[Kauns]], Inhaber eines Eigenzehnten, ist 1438 als Zeuge in einem Verkaufsbrief belegt, zu dessen Sieglern [[Matheis Hochhuber]] zählte, und wird 1440 neben Matheis Hochhuber und [[Peter Kobel]] als Rechtsprecher aufgelistet.
:* Heinz Schädle zählte zu den einflussreichen Gemeindemitgliedern von [[Prutz]].
Josef Schädle dürfte ein Nachfahre der Familie von Heinz Schädle sein. Er war mit einer Frau mit Namen Susanne verheiratet.<ref name ="Wallnöfer389">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 389</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Heinrich Schatz
Heinrich Schatz war in Wenns ansässig, wo er über Haus- und Gartenbesitz verfügte. 1445 überließ er sein Eigenhaus mit Hofstatt und Garten dem Abt von [[Stift Stams|Stams]] und erhielt dafür einen vor der Kirche gelegene Anger. Er wird erstmals 1433 genannt, gemeinsam mit [[Peter Kobel]] als Zeuge eines Schiedsspruches, der die "Lange Brücke" zwischen Imst und Wenns betraf. 1442 verpflichtete er sich als Vertreter des Ortes Wenns, zusammen mit den Vertretern der andere Gemeinden des Gerichtes Imst, die Imster Gerichtsleute über eine Mitteilung von Michael von Wolkenstein bezüglich der Landesfreiheiten der Grafschaft Tirol zu informieren.<ref name ="Wallnöfer391"/> Bis 1452 wird er noch einige weitere Male als Zeuge in Rechtssachen genannt, so 1445 bei einer Kundschaftserhebung über Grenzstreitigkeiten zwischen den Orten [[Rietz (Tirol)|Rietz]] und [[Telfs]], wo er neben [[Michael Jaufner|Michael aus Silz]] aufscheint.<ref name ="Wallnöfer390"/> Bei einem Gerichtstag zu [[Silz (Tirol)|Silz]], wo es um die Wasserrechte des Ortes [[Haiming]] geht, ist er neben dem Sohn von [[Leonhard Heidenreich]] an vorrangiger Stelle gereiht. 1452 und 1455 war er der Richter von Wenns<ref group="A">Wenns war damals Teil des Gerichtes Imst, verfügte aber über einen eigenen Richter, der auch als Dorfvogt bezeichnet wurde, und unter der Aufsicht des Imster Richters die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte, vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 391</ref>. Heinrich Schatz von Wenns wurde, gemeinsam mit [[Berchtold Tasch]] von Imst, am 28. September 1453 vom Gericht Imst für den nächsten Landtag bevollmächtigt.<ref name ="Wallnöfer390"/> 1455 war er nochmals Zeuge einer einer Kundschaftsaufnahme durch [[Heinrich Trautmann#Herkunft und Familie|Hans Trautmann]], damals Richter von [[Landeck]].<ref name ="Wallnöfer391">vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 391</ref>
Josef Schädle war im Besitz eines eigenen Siegels, mit dem er viele Urkunden beglaubigte. Er war Lehensträger des Stamserhofes zu Prutz, einem Meierhof, der zum [[Stift Stams]] gehörte. Nachdem er und seine Ehefrau 1497 in Differenzen mit Abt von Stams geraten waren, legten die Schiedsrichter anhand eines früheren Lehensbriefes die Rechte und Pflichten des Lehensinhabers gegenüber dem Stift genau fest.<ref name ="Wallnöfer389/>
 
Josef Schädle war 1491 der Dorfvogt von Prutz und bestellte als solcher mit weiteren Vertretern des Gerichtes Laudegg die Prokuratoren für die Eintreibung der Steuern von jenen Gütern, deren Besitzer nicht im Gericht Laudegg ansässig waren. Außerdem fungierte er als Beisitzer bei Gerichtsverhandlungen an der Dingstatt zu Prutz.<ref name ="Wallnöfer390>vgl. Adelina Wallnöfer: ''Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol'', 2017, S. 390</ref> Am 17. März 1496 wurde er von Heinrich Köllner von [[Ried]], Christian Pläsig von [[Ladis]], Ludwig Müller von [[Fiss]], Michael Schmid und Kaspar Mäß von Kauns, alle Bevollmächtigte des Gerichtes Laudegg, als dessen Gerichtsbote auf den Landtag zu [[Innsbruck]] vom 20. März 1496 entsendet.<ref name ="Wallnöfer389/> Daneben ist er auch oft als Zeuge in Rechtssachen belegt, so hielt er sich zum Beispiel 1498 in einer Schuldsache am Landesgericht in [[w:Merano|Meran]] auf.<ref name ="Wallnöfer390/>


== Literatur ==
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Aktuelle Version vom 14. April 2020, 09:24 Uhr

Die Gemeinde Wenns, wo Heinrich Schatz ansässig war, heute

Heinrich Schatz (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, nach 1453[A 1]), auch Schetzer oder Schacz, war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Herkunft und Familie

Das Verzeichnis der landesfürstlichen Leute und Feuerstätten im Inntal und Vinschgau nennt für Oberdorf (heute Teil der Gemeinde Imst einen Ull Schetzer mit seiner Ehefrau und mehreren Kindern, darunter einen Sohn: Hainzl Schetzer, der mit dem späteren Gerichtsboten Heinrich Schatz ident sein könnte. In diesem Fall dürfte dieser später in das in der Nähe gelegene Wenns übersiedelt sein.[1]

Leben

Heinrich Schatz war in Wenns ansässig, wo er über Haus- und Gartenbesitz verfügte. 1445 überließ er sein Eigenhaus mit Hofstatt und Garten dem Abt von Stams und erhielt dafür einen vor der Kirche gelegene Anger. Er wird erstmals 1433 genannt, gemeinsam mit Peter Kobel als Zeuge eines Schiedsspruches, der die "Lange Brücke" zwischen Imst und Wenns betraf. 1442 verpflichtete er sich als Vertreter des Ortes Wenns, zusammen mit den Vertretern der andere Gemeinden des Gerichtes Imst, die Imster Gerichtsleute über eine Mitteilung von Michael von Wolkenstein bezüglich der Landesfreiheiten der Grafschaft Tirol zu informieren.[2] Bis 1452 wird er noch einige weitere Male als Zeuge in Rechtssachen genannt, so 1445 bei einer Kundschaftserhebung über Grenzstreitigkeiten zwischen den Orten Rietz und Telfs, wo er neben Michael aus Silz aufscheint.[1] Bei einem Gerichtstag zu Silz, wo es um die Wasserrechte des Ortes Haiming geht, ist er neben dem Sohn von Leonhard Heidenreich an vorrangiger Stelle gereiht. 1452 und 1455 war er der Richter von Wenns[A 2]. Heinrich Schatz von Wenns wurde, gemeinsam mit Berchtold Tasch von Imst, am 28. September 1453 vom Gericht Imst für den nächsten Landtag bevollmächtigt.[1] 1455 war er nochmals Zeuge einer einer Kundschaftsaufnahme durch Hans Trautmann, damals Richter von Landeck.[2]

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 390
  2. 2,0 2,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 391

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 390
  2. Wenns war damals Teil des Gerichtes Imst, verfügte aber über einen eigenen Richter, der auch als Dorfvogt bezeichnet wurde, und unter der Aufsicht des Imster Richters die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte, vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 391