Kunsteisbahn Wiener Eislauf Verein: Unterschied zwischen den Versionen

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Mitglieder: Karl Hornung (Kunstlauf), Ing. Rudolf Eichler (Tanz), Max Bohatsch (Finanzen), Dr. Gustav Fantl (jur. Beirat), Otto Netreffa (Eishockey), Ing. Josef Ketele (techn. Referent), Oskar Schlesinger (Eishockey), Julius Edhoffer (Kunstlauf), Karl Burghart (Finanzen).
Mitglieder: Karl Hornung (Kunstlauf), Ing. Rudolf Eichler (Tanz), Max Bohatsch (Finanzen), Dr. Gustav Fantl (jur. Beirat), Otto Netreffa (Eishockey), Ing. Josef Ketele (techn. Referent), Oskar Schlesinger (Eishockey), Julius Edhoffer (Kunstlauf), Karl Burghart (Finanzen).


*Der Wiener Eislauf Verein eröffnet die Saison 1928/29 am Freitag, den 2. November 1928. Die Anlage wird am  ... nach 126 Schleiftagen wieder geschlossen.  
*Der Wiener Eislauf Verein beabsichtigte die Kunsteisbahn in der Saison 1928/29 am Freitag, den 2. November 1928, zu öffnen, da die Kunsteisbahn Engelmann bereit zwei Tage vorher ihre Anlage in Betrieb genommen hatte. Auf Grund des Föhnwetters und der warmen Witterung konnte jedoch nicht das notwendige Eis erzeugt werden.
:Am Samstag, den 3. November 1928 gelang es dann doch mit der neuen Maschinenanlage eine Kunsteisdecke aufzubringen.
:Die Anlage wurd am  ... nach 126 Schleiftagen wieder geschlossen.  





Version vom 9. November 2016, 00:00 Uhr

Die Kunsteisbahn Wiener Eislauf Verein war über längere Zeit die größte Anlage auf der Welt.

Wie es begann:

Der Wiener Eislauf Verein, der die Kunsteisbahn später erbaute und Betrieb wurde am 3. Februar 1867 gegründet. Der erste Präsident war Artur Freiherr von Löwenthal. Bereits vier Tage später erhielt die Statthalterei die Vereinsstatuten zur Genehmigung vorgelegt. Die Gemeinde Wien wurde gebeten, dem neuen Verein einen Platz zu überlassen, der sich im Bereich des früheren Bürgertheaters befand. Am 27. November 1867 wurde dieses genehmigt und ein einjähriger Pachtvertrag mit sechs Wochen Kündigungsfrist unterschrieben. Der damalige Aufnahmebeitrag betrug 10 Gulden, für das einfache Volk 2 Gulden. Für den Jahresbeitrag waren 3 Gulden zu zahlen. Am 3. Dezember wurde ein Pumpe vom WEV beschafft, damit man aus dem Wiener Neustädter Kanal das Wasser für den Eisplatz absaugen konnte. Die Wasserentnahme kostete den Verein 300 Gulden. Am 23. Dezember gab es das erste Eis auf dem Platz zu bestaunen und am 26. Dezember war der erste Schleiftag in der Geschichte des WEV. Es gab immerhin schon eine Garderobe in Zelten, in einem Salettl (Gartenhaus) war der Hofsalon untergebracht, am offenen Feuer konnte man sich die Hände wärmen. Bei Einbruch der Dämmerung war Schluss mit dem Eislaufen, da es noch keine Beleuchtung gab.


Im zweiten Vereinsjahr kam dann die Geburtsstunde des Kunstlaufes für den WEV. Der Amerikaner Jackson Haines kam nach Wien. Er trat zum Schaulaufen auf dem Eis auf, ebenso aber auch auf einer Bühne in Wien mit Josefine Gallmeier, die in Wien sehr bewundert wurde. Zum Schaulaufen auf dem Eis kam selbst Kaiser Franz Joseph auf den Platz. Die Wiener Gesellschaft war anwesend. Das Wetter meinte es mit 18 Grad + schon sehr gut mit den Besuchern und der Vorstand des WEV hatte Angst, dass das Eis nicht halten würde. Haines hatte ein Tanzprogramm mit Marsch, Walzer, Mazurka und Quadrille. Das Publikum war begeistert von dem Können des Amerikaners. Als Zugabe nach den vielen Ovationen gab es dann noch eine Spirale zu sehen. Haines gab sechs Vorstellungen in Wien. 3134 Zuschauer bewunderten sein Eislaufen. Der Wiener Eislaufverein, wie auch die Gemeinde Wien, machten ein gutes Geschäft. 26 Schleiftage wurden gezählt und 15222 Besucher waren gekommen.

Im Sommer 1868 wurden die Holzhäuschen auf dem Grundstück von Gästen zerstört. Man wartete auf das Aufsteigen eines Luftschiffes. Als dieser Aufstieg mißlang und die Wartenden das erfuhren, ließen sie ihre Wut an den Gartenhäuschen aus. Der WEV baute darauf hin ein Verwaltungsgebäude mit dem Architekten der Ringstraße von Wien, Baron Karl von Hasenauer.

1869 konnte der erste Schleiftag erst 14. Jänner erfolgen. Der Verein hatte eine Gasbeleuchtung geschaffen. Die ersten Veranstaltungen fanden statt. Es gab das erste Wiener Eisrennen, welches vom Jockey-Club durchgeführt wurde. Auch der Kaiser war anwesend. Ein bengalisch beleuchetes Maskenfest mit Eisquadrille folgte.

Es entstand der Wunsch nach einer Restauration und einer Velocipedbahn (Hochräder). Während die Velocipedbahn hätte gebaut werden dürfen, wurde die Errichtung eines Restaurants aus Sicherheitsgründen von den Behörden abgelehnt. Daher wurde beides nicht umgesetzt. Am 13. Dezember 1869 wurde eine neue Art der Eiserzeugung eingeführt. Die Schwimmeisdecke wurde einfach mit Gartenschläuchen bespritzt. Probleme machten dem Platz die Engerlinge im Boden. Hunderttausende waren im Boden des Eisplatzes und sorgten dafür, dass das Wasser aus dem Bassin abfloss. Dr. Heinrich Bach wurde zum Präsidenten des WEV gewählt. Der Winter war besonders kalt und 46 Schleiftage waren möglich. 802 Mitglieder hatte der Verein jetzt. Trotz Klagen des Verwaltungsrates über die hohen Kosten war ein Reingewinn von 8396,43 Gulden zu verzeichnen.

In der Saison 1870/71 sagte sich wieder der Amerikaner Haines an. Bei seinem Besuch in Wien lernte er Dr. Korper, einen Mathematiker, kennen. Der Doktor hatte verschieden Eislauffiguren von Hains in ein System gebracht. So entstanden die Pflichtfiguren im Eislaufen. Der Doktor arbeitete weiter an dieser Thematik und veröffentlichte später das Buch "Spuren auf dem Eis", welches dann Grundlage für die Wettlaufordnung wurde. Haines war angetan von den Erfolgen der Wiener mit dem Eisplatz.

Die Saison 1872/73 brachte den mildestens Winter, den man sich denen kann. Es gab nur 3 Schleiftage. Diese Zahl wurde nie wieder erreicht. Aber selbst an diesen Tagen konnte das Eis nur für kurze Zeit genutzt werden. In einer außerordentlichen Generalversammlung wurden die schuldigen für diese kurze Laufzeit gesucht. Die Versammlung war turbulent, die Schuldigen wurden nicht gefunden. Dafür wurde aber eine wesentliche Neuerung eingeführt, die Gleichberechtigung aller Vereinsmitglieder.

Die Saison 1873/74 brachte den Bau eines Verbindungskanals zwischen den zwei vorhanden Becken. Die Verbindung wurde Suezkanal genannt. Auch wurden die ersten Garderobenkästchen beschafft. In der Saison 74/75 war Dr. Bach noch als Präsident tätig. Der erste Preisrichterskandal in der Geschichte des WEV bei einer Damenkonkurrenz führte dann zur Abdankung des Präsidenten. In einer außerordentlichen Generalversamlung wurde dann Dr. Karl Korper zum Präsidentn gewählt. Diese Amtszeit dauerte dann nicht ganz 35 Jahre.

Der Winter 1876 fiel aus, es blieben aber noch 16 Schleiftage, die wiederum auch nur stundenweise das Eislaufen zuließen. Dafür wurde aber das elektrische Licht auf dem Platz installiert. Hierfür waren zwei Beleuchtungstürme mitten in den Becken errichtet worden. Sie trugen zwei Dynamos, die Grammesche Lampen leuchten ließen. Oberbaurat Gottfried Fänner hatte diese Konstruktion geplant. In der nächsten Saison wurden sporadische Abendkonzerte angeboten.

Der 21. Jänner 1878 brachte eine "niederländische Fastnacht auf dem Eis". Das war der Beginn der Einführung von Maskenfesten und Redouten. So fand am 18.8.1980 das Kostümfest "Spanisches Stiergefecht" statt. Während des Sommers wurden nach den Plänen des Architekten Ludwig Tischler der erste Musikpavillon und zwei Tribünen errichtet. Im Dezember wurde der erste Eishobel, der von Pferden gezogen wurde, angeschafft. Später wurde der Hobel von Menschen geschoben.

Die Chronik des WEV berichtet, dass die nächsten Jahre alle durchaus normal verlief. Nur der Kohlenstaub vom nahen Bahnhof in Wien behinderte die Eisqualität. 1884 war das erste Jahr ohne Kostümfest und ohne Musik. Dafür wurde dann 1885 das Kostümfest "Winternachtstraum" gefeiert. Auch ein erstes Hindernisrennen stand im Veranstaltungskalender.

1885/86 verschwinden die Beleuchtungstürme auf den beiden Eisplätzen und sieben Grammesche Hängelampen beleuchten den Platz. Erstmalig werden 100 Schleiftage erreicht. 1891/92 stehen die Feiern zum 25sten Bestehen des WEV an. Auf dem Eisplatz werden die Europa-Meisterschaften im Eiskunstlauf und Eisschnelllaufen abgehalten.

1893 war der Eisplatz des WEV wiederum bedroht. Die Stadtbahn wurde geplant und der WEV erhielt die Kündigung für den Platz. In diesem Jahr war auch ein Preisrichterskandal zu verzeichnen. Leidtragender war Eduard Zimmermann, den ein Preisrichter klar unterbewertete. Die Kündigung wurde noch herausgeschoben. Am 8. März 1995 wurde der Wiener Bürgermeister ersucht, dem doch sehr angesehenen WEV einen neuen Platz zur Verfügung zu stellen. Es handelte sich um den damaligen städtischen Reservegarten zwischen Konzerthaus und Stadtpark zu überlassen. Man war beim WEV sehr erleichtert, als der Wiener Stadterweiterungsfonds dem städtischen Reservegarten andere Flächen zuwies und die Gemeinde Wien die Zustimmung zur Überlassung des heutigen WEV-Platzes gab.

1897/98 kann dann angefangen werden, die Plätze zu wechseln. Damenpavillon, Musiktribüne und Hofloge werden mit der Spitzhacke beseitig. Am 3. Jänner 1898 soll der alte Platz geräumt sein. Der Verwaltungsausschuss errreicht eine Verlängerung des Termins und kann auch den neuen Pachtvertrag auf 10 Jahre Laufzeit abschließen. Präsident des neu gegründeten Eislaufverbandes wird der WEV-Präsident Dr. Karl Korper. Die Planung für das neue Vereinsgebäude wird ausgeschrieben. Baurat Ludwig Baumann erhält den Zuschlag. Die so erfreuliche Zahl von über 6000 Mitgliedern in 95/96 beginnt gewaltig auf unter 4.000 in 1989/90 zu sinken. Probleme mit es mit dem neuen Platz. Das Gefälle zwischen den beiden Seiten beträgt 1,80 Meter. 14000qm müssen angeschüttet werden. 12000 qm werden provisorisch so bearbeitet, dass ein neuer Platz entstehen kann. Es fehlt eigentlich an allem. Weder Licht noch Gas sind vorhanden. Ein Holzpavillon wird errichtet, der vorrübergehend als Garderobe, Kanzlei und Restaurant dient. Am Heumarkt wird mit großer Energie das neue Gebäude in anderthalb Jahren errichtet. Tennisplätze werden gebaut und das Bassin für den Eisplatz betoniert. Die Stadtbahn protestiert gegen die Füllung des Bassins mit Wasser. Dieses stellt sich dann als vorteilhaft heraus, denn man geht jetzt vom Schwimmeis zum Auftragen von Spitzeis über. Das Provisorium auf dem alten Platz wird immer unzumutbarer.

Am 6. Jänner 1901 ist es dann soweit. Der neue Platz am Heumarkt wird eingeweiht. Der Empfang des Statthalters Graf Kielmannsegg findet am Büfett des Vereins statt. Der Graf und der Präsident halten die Festansprachen. Danach wird der Platz besichtigt. Zur Feier des Tages gibt es ein Schaulaufen des Geschwisterpaares Mizzi und Otto Bohatsch. Die Bauarbeiten gehen aber weiter. Mit dem Neubau eines Kanzleigebäudes und der Anlage eines Garten zwischen den beiden dann bestehenden Gebäuden geht es weiter. Auch ein Schneespülschacht wird gebaut.

Wir schreiben die Saison 1906/07. 40 Jahre WEV sind zu feiern. Die Kunstlaufweltmeisterschaften werden aus diesem Grund nach Wien vergeben. Das Kostümfest "Ein Winternachtstraum" ist der Höhepunkt der Feiern.

In Wien wird 1909 die Kunsteisbahn Engelmann gebaut und eröffnet. Dr. Karl von Korper, Edler von Marienwerth, tritt als Präsident des WEV zurück und wird zum Ehrempräsidenten gewählt. Neuer Präsident wird der bisherige Vize Oberbaurat Ing. Eduard Ritter von Löhr. Ein zweiter Schneeschwimmschacht wird gebaut. Der Ruf nach der Errichtung einer Kunsteisbahn wird lauter. Ein eingeholter Kostenvoranschlag beläuft sich auf 560.000 Kronen. Eine neue Betonplatte zum Rollschuhlaufen ist einsatzbereit. Der Eisplatz wird auf Niveau des Eisbassins um 50 cm gehoben.



Die Kunsteisbahn

Saison 1912/13

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1912/13
Präsident: O. Graf von Garntheim;
1. Vizepräsident: Ing. H. Setz;

Mitglieder: Dr. H. Dostal, E. von Sochor, Dr. W. Müller, Ing. H. Hübel, Dr. R. Schalek, Ing. Emanuel Hajek, Ing. H. Setz, K. Fillunger, F. Reiner, Dr. J. Zeliska,

  • Eine außerordentliche Generalversammlung beschließt den Bau einer Freiluftkunsteisbahn von 4.000 qm. Die Finanzierung erfolgt durch Teilschuldverschreibungen. Die notwendige Pachtverlängerung mit dem Stadterweiterungsfond wird bis zum 1. Dezember 1921 verlängert. Erbauer der Kunsteisbahn ist Ing. Josef Schmiedt, der im Wiener I. Bezirk, Renngasse 14, einen Spezialbetrieb für den Bau von Kusnteisbahnen betreibt, konstruiert und erbaut.[1] Es beginnt kurzfristig eine rege Bautätigkeit und bereits am 18. Dezember 1912 erfolgt die Eröffnung der Kunsteisbahn mit einem Festakt.
  • 90 Schleiftage sind im ersten Jahr der Kunsteisbahn möglich.


Saison 1913/14

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1913/14
Präsident: Ing. H. Setz;
1. Vizepräsident: Dr. G. Schnabel;

Mitglieder: Dr. H. Dostal, Emanuel von Berger, Ing. R. von Kaler, Ing. H. Hübel, Dr. R. Schalek, Ing. Emanuel Hajek, Ing. M. Fauck, Ludwig Fänner, F. Reiner, Dr. F. Laufer,

  • In der Generalversammlung wird die Vergrößerung der erst ein Jahr alten Kunsteisbahn auf 6000 qm beschlossen. Die Platzbeleuchtung, die bisher aus Kohlenbogenlampen bestand wird durch hochkerige Halbwattlampen ersetzt.
  • Der WEV gründet eine Eishockeyabteilung. Es wird das Eishockey mit dem Ball gespielt (Bandy- und Scheibenspiel). Die Kunsteisbahn erlebt das erste Match des eigenen Vereins gegen die Reservemannschaft des Wiener Sport Club, der mit 6:3 geschlagen wird. Weitere Spiele der neuen Mannschaft folgen.
  • Die Öffnung der Kunsteisbahn endet am 12. März 1914 bei 120 Schleiftagen. 133 Konzerte fanden statt.

Saison 1914/15

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1914/15
Präsident: Ing. H. Setz;
1. Vizepräsident: Ing. Rudolf von Kaler;

Mitglieder: Dr. H. Dostal, Emanuel von Berger, LGR Johann Sima, Heinrich Worel, Dr. R. Schalek, Ing. Emanuel Hajek, Ing. M. Fauck, Ludwig Fänner, F. Reiner, Dr. F. Laufer,

  • Im Sommer 1914 wird ein Gartenrestaurant eingerichtet. Die Lokalität kann 2000 Besucher aufnehmen.
  • 116 Schleiftage werden trotz Kriegsbeginn erreicht.

Saison 1915/16

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1915/16
Präsident: Ing. H. Setz;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Karl von Leth;

Mitglieder: Dr. H. Dostal, LGR Johann Sima, Heinrich Worel, Dr. R. Schalek, Ing. Rudolf von Kaler, Professor Dr. Hugo Strache, Ludwig Fänner, F. Reiner, Oskar Schlesinger,

112 Schleiftage

Saison 1916/17

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1916/17
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Ing. Hermann Setz;

Mitglieder: Dr. H. Dostal, LGR Johann Sima, Heinrich Worel, Dr. R. Schalek, Ing. Rudolf von Kaler, Professor Dr. Hugo Strache, Ludwig Fänner, Ignatz Leykauf, Oskar Schlesinger,

  • Der WEV feiert 50jähriges Bestehen. Da Krieg war, blieb nicht viel zu feiern. Die Platzbeleuchtung wurde von 62 auf 12 Lampen reduziert. Eine kleine Feier gab es dann doch. Der Nachtwächter Müller feierte sein 50jähriges Dienstjubiläum. Am 17. Februar 1917 kommt noch ein schwerer Rückschlag. Die Kraftstromlieferung für die Kunsteisbahn wird eingestellt.


101 Schleiftage (nach der Festschrift 90 Schleiftage)

Saison 1917/18

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1917/18
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Dr. Hermann Erben, Ludwig Fänner, Ing. Moritz Fauck, Ing. Rudolf von Kaler, Ignatz Leykauf, Johann Siam, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.

  • Eine reine Natureissaison mit 53 Schleiftagen hilft die Sparmaßnahmen einigermaßen zu verkraften. Die Beleuchtung des Platzes und die Beheizung der Garderoben wurde verboten.

53 Schleiftage

Saison 1918/19

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1918/19
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Dr. Hermann Erben, Ludwig Fänner, Ing. Moritz Fauck, Ing. Rudolf von Kaler, Ignatz Leykauf, Dr. Karl Schaad, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.

34 Schleiftage

Saison 1919/20

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1919/20
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Ing. Moritz Fauck, Ing. Rudolf von Kaler, Ignatz Leykauf, Dr. Karl Schaad, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.

  • Neben dem normalen Eislaufen gibt es keine Veranstaltungen in dieser Saison. Nur 18 Schleiftage waren möglich.
  • Am 30. Oktober 1920 findet eine außerordentliche Generalversammlung des WEV im Saal des Ingenieur- und Architektenvereins statt. Die Versammlung dauerte mehrere Stunden. Rd. 150 Mitglieder waren anwesend. Der Präsident Dr. Karl v. Leth leitete die Sitzung. Berichterstatter war Generaldirektor Alexander Szabo. Wichtigster Punkt war die Festsetzung der neuen Jahresbeiträge, da ohne deren Erhöhung ein riesiges Defizit entstehen würde. Die Ausgaben des WEV alleine im Personalkostenbereich würden sich verzehnfachen. Insgesamt seien bei Kunsteisbetrieb Ausgaben von 1.077.000 Kronen zu erwarten. Positiv konnte zur Kenntnis genommen werden, das der Stadterweiterungsfond den Pachtvertrag für das Vereinsgelände auf weitere 5 Jahre verlängert habe und den Pachtzins von 40.000 auf 28.000 Kronen senkt. Bei 17 Tagen Kunsteis sei von Kosten in Höhe von 1.463.000 Kronen auszugehen. Die Anträge des Verwaltungsrates wurden mit 73 zu 20 Stimmen angenommen.

Als Rechnungsprüfer werden Alfred Schwarz, Anton Hauer und Hugo Müller gewählt. Als Ersatzprüfer wird Herr Kment gewählt.


Saison 1920/21

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1920/21
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Ing. Moritz Fauck, Ing. Rudolf von Kaler, Ignatz Leykauf, Dr. Friedrich Kleemann, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.


  • Der WEV kann wieder Kraftstrom zur Kunsteiserzeugung beziehen.


50 Schleiftage

Saison 1921/22

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1921/22
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Alfred Schwarz, Ing. Rudolf von Kaler, Ignatz Leykauf, Dr. Friedrich Kleemann, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.


74 Schleiftage


  • 18. Oktober 1922: 55. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Die Generalversammlung für die abgelaufene Saison fand am 18. Oktober 1922 um 17.00 Uhr im Festsaal des Österreichischen Ingenieru- und Architektenvereins in Wien statt. Den Vorsitz führte wegen Erkrankung des Präsidenten Dr. Karl von Leth der Vizepräsident Hofrat Ingenieur Emanuel Hajek.
Tagesordnung:
1. Verhandlungsschrift der 54. ordentlichen Generalversammlung vom 19. Oktober 1921,
2. Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes über das Betriebsjahr 1921/22,
3. Bericht der Rechnungsprüfer und Erteilung der Entlastung,
4. Festsetzung der Jahresbeiträge für das Vereinsjahr 1922/23,
5. Wahl von vier Mitgliedern des Verwaltungsrates
6. Wahl von fünf Schiedsrichtern,
7. Allfälliges[2]
Das Protokoll der 54. Generalversammlung wurde genehmigt.
Genehmigt wurden auch der Jahresbericht und der Bericht des Kassenprüfer.
Dann wurde über den Betrieb der Kunsteisbahn für die kommende Saison diskutiert. Mit überwiegender Mehrheit entschloß man sich dafür, dass wieder Kunsteisbetrieb an mindestens 50 festgelegten Tagen eingeführt wird.
Die Jahresbeiträge wurden wie folgt festgelegt: Einzelkarte 150.000 Kronen, Familienkarte ohne oder mit einem Kind 250.000 Kronen, Familienkarte mit zwei oder mehr Kindern 300.000 Kronen, Saisonkarte 250.000 Kronen.[3]
Die Wahlen ergaben nachstehendes Ergebnis:
Vizepräsidenten: Dr. Rudolf Schalek und Ignaz Leykauf
Verwaltungsrat: Architekt Georg Gröbsch, Hofrat Ing. Hajek und Ing. Kaler.
Schiedsrichterwahlen: Josef Fellner, Hans Fleischer, Ing. Oskar May, Paul Krenn und Fritz Ribartz.

Saison 1922/23

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1922/23
Präsident: Dr. Karl von Leth;
1. Vizepräsident: Ing. Emanuel Hajek;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Alfred Schwarz, Ing. Rudolf von Kaler, Ignatz Leykauf, Georg Gröbsch, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.

  • Die Saison hatte 88 Schleiftage. 78 Konzerte fanden statt. Der Mitgliederbestand sinkt mit 2.023 Mitgliedern auf die geringste Zahl seit 1872/73. Dabei gibt es trotz der schlechten finanziellen Lage noch einiges an Programm in diesem Jahr. Der erste Kirta wird gefeiert, dazu kommen eine Kostümredoute und ein Strandfest. Erstmalig seit dem Bau der Kunsteisbahn müssen 200 qm Gefrierplatte instandgesetzt werden.


  • 28. Oktober 1923: 56. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Die Generalversammlung für die abgelaufene Saison fand im Festsaal des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins in Wien statt. Den Vorsitz führte der Präsident Dr. Karl von Leth.
Berichte und Entlastung:
Jahresbericht und Kassenbericht wurden gegeben und die Entlastung des Vorstandes durch die Versammlung erteilt.
Jahresbeiträge: Eintrittseinlage 700.000 Kronen, Jahresbeitrag 200.000 Kronen, bei Familienkarten um jede Teilnehmerkarte 70.000 Kronen mehr, Saisonkarten 350.000 Kronen.
Wahlen:
-Ehrenpräsident:
Der bisherige Präsident Dr. Karl Leht wurde unter lebhaftem Beifall zum Ehrenpräsidenten des Wiener Eislauf Vereins gewählt. Dieses geschah in Anbetracht seiner hervorragenden Verdienste um den Bestand und die Entwicklung des WEV während des Krieges und der schweren Zeit danach.
-Präsident:
Zum neuen Präsidenten wählte die Versammlung per Akklamtion Hofrat Ing. Emanuel Hajek.
-Verwaltungsräte:
Ludwig Fänner, Josef Fellner, Georg Gröbsch, Alexander Szabo,
-Schiedsrichter:
Hans Fleischer, Paul Krenn, Ing. Oskar May, Leo Pallasch und Fritz Ribartz,


Saison 1923/24

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1923/24
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Hofrat Ing. Emanuel Hajek;
1. Vizepräsident: Ignaz Leykauf;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Alfred Schwarz, Ing. Rudolf von Kaler, Josef Fellner, Georg Gröbsch, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.


  • Die Saison hatte 108 Schleiftage, davon 54 Tage Kunst- und 54 Tage Natureis.
  • 27. Oktober 1924: 57. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Die ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins findet am 27. Oktober 1924 um 17.30 Uhr im Festsaal des Ing.- und Architektenvereins im I. Bezirk in Wien, Eschenbachgasse 9, statt.
Tagesordnung:
1. Verhandlungsschrift der 56. ordentlichen Generalversammlung vom 29. Oktober 1923,
2. Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes über das Betriebsjahr 1923/24,
3. Bericht der Rechnungsprüfer und Erteildung der Entlastung,
4. Festsetzung der Eintrittseinlage und der Jahresbeiträge für das Vereinsjahr 1924/25,
5. Wahl von vier Mitgliedern des Verwaltungsrates (vom Verwaltungsrat werden die Herren Oskar Schlesinger, Alfred Schwarz, Prof. Dr. Ing. Hugo Strache und Heinrich Worel zur Wahl vorgeschlagen),
6. Wahl dreier Rechnungsprüfer und eines Ersatzmannes,
7. Wahl von fünf Schiedsrichtern,
8. Antrag des Verwaltungsrates auf Schaffung eines Sportausschusses,
9. Anträge von Mitgliedern,
10. Allfälliges
Im Tagesordnungspunkt 2 ist dem Jahresbericht zu entnehmen, dass es dem WEV gelungen ist, den Pachtvertrag mit dem Bestandsgeber, dem Wiener Stadterweiterungsfonds, bis zum Jahre 1951 zu verlängern und somit den Vereinsbestand auf weitere 27 Jahre sicherzustellen. Dieses Jahr bestand der Pachtvertrag 25 Jahre. Die sagenhafte Zahl von 100 Schleiftagen, die vor dem Krieg mit Hilfe der Kunsteisbahn Regel war, ist im vergangenen Jahr nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten worden. 108 Schleiftage waren es in der abgelaufenen Saison. Beim Natureis konnte die Gesamtfläche von 10.000 qm in den Betrieb einbezogen werden. 1840 Mitglieder hat der WEV. 970 Aktive gehören noch dazu. Es gab bisher die höchstzahl der Tagesbesuchrer mit 85.499 Personen. Jetzt waren es 129.007 Besucher. 121 Konzerte fanden statt, der Hauptanziehungspunkt des Platzes. Die Konzerte, die bis 22.00 Uhr gingen, waren besonders bliebt. Die Größe der Kunsteisfläche wurde um 1200 qm erweitert, so dass jetzt insgesamt 4300 qm zur Verfügung stehen.
Die Eishockeymannschaft hat 22 Spiele ausgetragen, von denen sie 16 Spiele gewann, einmal unentschieden spielte und fünf verlor. Das Trefferverhältnis war 120:39.
Der Überschuss der Finanzabrechnung beträgt 8.212.300 Kronen[4]
In der Generalversammlung, die teilweise einen sehr erregten Verlauf nahm, wurden die Tagesordnungspunkte 1 bis 3 abgewickelt und die Entlastung erteilt.
Unter Punkt 3 wurde die Eintrittseinlage auf 3.000.000 Kronen festgelegt. Der Jahresbeitrag wurde für ordentliche Mitglieder mit 250.000 Kronen beschlossen. Für Teilnehmer werden 125.000 Kronen fällig.
Unter Punkt 5 waren nun die Wahlen an der Reihe. Hier kam es zu lebhaften Debatten. Für die Vereinsleitung beteiligte sich überwiegend Herr Dr. Schalleck an der Diskussion, für die Opposition die Herren Goldstadt und Poppovich. Zwischendurch beteiligte sich auch Ing. Hübl. Es dauerte sehr lange, bis schließlich die vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen vier Personen Oskar Schlesinger, Alfred Schwarz, Professor Dr. Ing. Hugo Stache und Heinrich Worel in den Vorstand kooptiert wurden.
Bei den Wahlen wurden die Herren Heinrich Worel und Ing. Dr. Hugo Strache einstimmig gewählt. Die Herren Schwarz und Schlesinger erhielten nur eine knappe Majorität.
Einen Antrag auf Satzungsänderung mußte der Präsident Hofrat Hajek, obwohl er nicht rechtzeitig eingebracht worden war, zur Abstimmung zulassen. Der Antrag wurde angenommen und ein Komitee, bestehend aus drei Herren der Verwaltung und drei Herren des Plenums (Oberst Schierl, Böckel und Alexander Poppovich), gewählt, das bis Ende Mai 1925 die Satzungsänderungen durchzuberaten hat.
Auch unter Punkt 8, wo die Schaffung eines Sportausschusses anstand, wurde längere Zeit debattiert. Der Verwaltungsrat vertrat hier die Meinung, dass der Ausschuss aus 12 Mitgliedern zu bestehen habe, die ausschließlich aus dem Verwaltungsbereich kommen sollten. Der Gegenantrag von Poppovich beinhaltete, dass der Ausschuss nur mit den vier Vertretern der Sektionen zu beschicken sein. Schließlich einigte man sich auf die Besetzung des Sportausschusses mit vier Mitgliedern des Verwaltungsrates und vier von den einzelnen Sektionen (Tanz, Eishockey, Eislauf und Schnellauf) zu delegierenden Herren. Den Vorsitz sollte ein vom Verwaltungsrat zu benennender Präses übernehmen. Gleichzeitig verlangte die Opposition noch, dass mit dem Brauch, Herren zu Sektionsleitern zu wählen, die mit diesem Sportbereich nicht richtig bekannt sind, gebrochen werden soll.
Unter Punkt 9, Anträge der Mitglieder, stellte Oberst Schierl den Antrag auf eine ausführliche Änderung der Statuten. Er führte unter anderem an, dass die Garderobe auf dem Eislauf Vereinsdach zu klein sei, dass die Beleuchtung des Eisfeldes nicht genüge und bessere Musik erwünscht sei. Er schlug außerdem vor, dass am Sonntagnachmittagen der gesamte Platz allen Besuchern zugänglich gemacht werden solle. Er fand die Preise am Buffet zu hoch. Diese kleinen Wünsche wurden mit einem Antrag der Opposition zusammengelegt, den deren bekannter Allroundspieler Poppovich gestellt hatte. Der gemeinsame Antrag wurde mit überwiegender Mehrheit angenommen. Es wurde ein Komitee gebildet, welchem drei Mitglieder des Verwaltungsrates sowie die Herren Poppovich, Oberst Schierl und Ing. Böckl angehören. Diese letztgenannten Mitglieder wurden in der Generalversammlung gewählt. Die neuen Statuten sollen bis Ende März 1925 ausgearbeitet werden und wenn es sich dann als notwendig Herausstellen sollte, in einer außerordentlichen Generalversammlung verabschiedet werden.
Ein Antrag, dass gewisse Rechte der Mitglieder erst nach drei Jahren in Kraft treten sollen, wurde abgelehnt.
Nach dreieinhalb Stunden Sitzung schloss die Versammlung.
Abschließend wird in Kommentaren der Zeitungen noch festgestellt, dass es der Opposition der jungen Sportsleute nicht darum ging, dem Verein zu schaden oder den Verein auf den Kopf zu stellen. Es ist vielmehr ihr Anliegen, zeitgemäße Satzungsänderungen im Verein durchzusetzen.

Saison 1924/25

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1924/25
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Hofrat Ing. Emanuel Hajek;
1. Vizepräsident: Ignaz Leykauf;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Ing. Fritz Reiner, Ing. Rudolf von Kaler, Josef Fellner, Georg Gröbsch, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.


122 Schleiftage


  • Während des Sommers war die Kunsteisbahn wieder auf 6.000qm ausgebaut worden, indem die Verrohrung des Platzes auf diese Größe erfolgte. Auf dem Programm standen wieder große Veranstaltungen. Ein Kostümfest unter dem Motto "Alt-Wien" wurde veranstaltet, ein Kosteumfest und ein Kirta. Nach langen Jahren spielte wieder eine Militärkapelle für die Läufer.


  • 20. Oktober 1925: 58. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Die ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins findet am 20. Oktober 1925 um 17.30 Uhr im Großen Saal des Ing.- und Architektenvereins im I. Bezirk in Wien, Eschenbachgasse 9, statt.
Tagesordnung:
1. Verhandlungsschrift der 57. ordentlichen Generalversammlung vom 27. Oktober 1924,
2. Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes über das Betriebsjahr 1924/25,
3. Bericht der Rechnungsprüfer und Erteildung der Entlastung,
4. Festsetzung der Eintrittseinlage und der Jahresbeiträge für das Vereinsjahr 1925/26,
5. Wahl von vier Mitgliedern des Verwaltungsrates
6. Wahl dreier Rechnungsprüfer und eines Ersatzmannes,
7. Wahl von fünf Schiedsrichtern,
8. Anträge von Mitgliedern,
9. Allfälliges

Die Sitzung nahm einen stürmischen Verlauf. Schon bei der Abgabe des Geschäfts- und Rechenschafsberichtes kam es zu Angriffen auf die Leitung des Vereins von der Opposition. Auch bei den Statutenänderungen der Satzung wurden die Differenzen offenkundig. Gleiches galt für den Punkt Eintrittseinlage und Jahrebeiträge. Schließlich wurde die Eintrittseinlage mit 100 Schilling beschlossen, Einzelkarte 30 Schilling, Teilnehmerkarte bis zum 14. Lebensjahr 15 Schilling, Teilnehmerkarte vom 15. bis zum 18. Lebensjahr 25 Schilling. Die Satzungsänderungen wurden mit kleinen Änderungen beschlossen. Die Wahlergebnisse brachten dann etwas Beruhigung in die Sitzung. Per Acclamation wurden der Präsident Hofrat Ing. Hajek und die Vizepräsidenten Dr. Rudolf Schalek und Ignaz Leykauf wiedergewählt. Als Verwaltungsausschussmitglieder wurden Ing. Rudolf Kaler sowie Oberst Richard Schierl gewählt. Auch einige Anfragen wurden abgehandelt, bevor die Sitzung um 3/4 11 beendet wurde.


Saison 1925/26

  • Die Kunsteisbahn wurde am Dienstag, den 17. November 1925, um 10.00 Uhr für diese Saison eröffnet. Am vergangenen Samstag war dieses wegen dem Regenwetter nicht wie geplant möglich.[5]. Die Schließung erfolgte am 4. März 1926. Am 5. März wird bei langer Musik der letzte von 109 Schleiftagen in der Saison erfolgen. Von den Schleiftagen waren 77 mit Kunst- und 32 Natureis.
  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1925/26
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Hofrat Ing. Emanuel Hajek;
1. Vizepräsident: Ignaz Leykauf;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;

Mitglieder: Alexander Szabo, Ludwig Fänner, Oberst Richard Schierl, Ing. Rudolf von Kaler, Josef Fellner, Georg Gröbsch, Oskar Schlesinger, Dr. Hugo Strache, Heinrich Worel.


  • Zur Reinigung der Eisfläche wird ein Fordson-Traktor beschafft. Er ist mit Schneebrett und Schürze ausgerüstet.
  • 13. November 1925: Vorstellung der Neuerungen der Kunsteisbahn
Presse, Verwaltungsrat und Behördenvertreter waren eingeladen worden, die Neuerungen der Kunsteisbahn kennen zu lernen. Die Begrüßung erfolge durch den Präsidenten des WEV Hofrat Hajek. Professor Dr. Strache erklärte danach den Anwesenden die technischen Betriebseinrichtungen. Im Maschinenhaus wurde deutlich, welcher Aufwand betrieben werden muß, um das Kunsteis herzustellen. Der letzte gleichartige Besichtigungstermin fand 1912 statt. Damals waren die Platten für die Eisbahn erstellt worden. Jetzt war es notwendig gewesen, diese Platten durch neue zu ersetzen, da die alten Platten größere Schäden aufzeigten. 80.000 Schilling waren hierfür aufzubringen. Die Kunsteisbahn des WEV ist nun die größte der Welt. 6000 qm Kunsteisfläche stehen zur Verfügung. Die Teilnehmer der Besichtigung konnten den Vorgang bei der Kälteerzeugung kennenlernen. Als Kältemaschine dient eine Ammoniakdoppelkompressor mit einer Stundenleistung von 600.000 Kalorien, der durch einen 300 PS starken Motor von 440 Volt Drehstrom und 48 Sekundenperioden angetrieben wird. Dieser Doppelkompressor dient dazu, um die in zwei großen, je 160 Kubikmeter fassenden Reservoiren befindliche Salzsole, den Kälteträger, auf Themperaturen von 12 bis 14 Grad unter Null abzukühlen. Somit deckt sich die Wirkungsweise der Kühlmaschiene vollständig mit dem Betrieb von Kühlanlagen, Eisfabriken usw. Der Unterschied liegt lediglich in der Verwendung der kalten Sole. Zur Füllung der Anlage mit Betriebsmitteln benötigt man 40.000 kilogramm Kochsalz und 1200 Kilogramm flüssiges Ammoniak. Zur Erzeugung eines Kunsteisfläche benötigt man die vorgekühlte Gefrierplatte. Diese, derzeit auf das volle Ausmaß von 6000 qm gebracht, besteht aus einer auf dem gewachsenen Boden aufliegenden Isolierschichte aus 4 cm starken Korksteinplatten. Diese Isolierschicht dient einerseits dazu, die von unten kommende Bodenwärme abzuhalten und andererseits Kälteverlusten nach abwärts vorzubeugen. Über diese Schichte liegt die eigentliche Gefrierplatte, bestehend aus einer 6 cm starken Betonschichte, in die flache Stahlrohre im Durchmesser 58 x 20 mm eingebettet liegen. Durch diese flachen Rohre, die eigentlichen Gefrierrohre, wird durch ein seperates Pumpensystem die kalte Sole der Reservoire hindurchgedrückt. Hierbei gibt die kalte Sole die Kälte an die umgebende Betonschichte ab und setzt die Themperatur der Gefrierplatte künstlich soweit herab, dass das auf den Beton mittels Brause aufgebrachte Spritzwasser auch bei Luftthempeaturen über Null gefriert und durch Wiederholung des Besprengungsvorganges eine zum Eislaufen benutzbar Fläche ergibt. Die Länge des in der Gefrierplatte verlegten Rohrsystems samt den notwendigen Zuleitungsrohren beträgt rund 60 Kilometer. Das sich mit diesem System bei dem in Wien vorherrschenden Witterungscharakter außerordentliche Leistungen erzielen lassen, haben die letzten Betriebsjahre selbst schon gezeigt. Eissaisons mit über 120 Schleiftagen gehörten zur Zeit des Natureises zu den allergrößten Seltenheiten. Unter abnormen Verhältnissen gelang es dem WEV einmal auf seinem alten Platze beim Hauptzollamt eine hunderttägige Eissaison auf Schwimmeis zu erzielen.
Zum Schluß der Besichtigung fand eine Diskussion im Sitzungszimmer des WEV über die derzeitige Situation im WEV statt. Man fühlt sich durch die Berichterstattung der Sportpresse angegriffen. Auf alle gestellten Fragen antworteten die Mitglieder des Direktoriums. Die Anwesenden hatten den Eindruck, dass die Vorwürfe einer kleinen Opposition nicht immer fachlich begründet waren.
  • 22. Oktober 1926: 59. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Am Tag der Versammlung wurde im SportTagblatt veröffentlicht, dass ein Ing. Berger als angeblicher Oppositionsführer in Leserbriefen bekanntgab, dass der Verwaltungsausschuß des Wiener Eislauf Vereins in Erwägung gezogen habe, die Pressevertreter evtl. für die diesjährige Generalversammlung nicht zuzulassen. Der WEV stellt fest, dass zu keiner Zeit die Absicht bestandt, die Presse außen vor zu lassen. Dieses könne man auch daran erkennen, dass bereits vor 8 Tagen der Jahresbericht und die Tagesordnung der Presse übersandt wurde. Es wäre dem Verein eine Ehre, die Pressevertreter zur Generalversammlung gegrüßen zu dürfen. Das SportTagblatt fest, dass ein Ing. Berger sich nicht in der Mitgliederliste des WEV befindet. Damit sei die Mitteilung des Ing. Berger mehr als dubios.
Die ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins findet am 22. Oktober 1926 um 17.30 Uhr im Großen Saal des Ing.- und Architektenvereins im I. Bezirk in Wien, Eschenbachgasse 9, statt. Der Eintritt ist nur ordentlichen Mitgliedern unter Vorlage des Mitgliedsausweises erlaubt. Außerordentliche und Nichtmitglieder haben keinen Zutritt.
Die Versammlung nahm einen ruhigen und würdevollen Verlauf. Der Vorstoß einer kleinen Oppositionsgruppe endete mit einem kläglichen Debakel. Für die Opposition sprach nur ein Redner. Dieses war Professor Hübl. Sein Antrag, einen Untersuchungsausschuß einzusetzen, wurde einstimmig abgelehnt. Danach verließ der Professor fluchtartig den Saal.
Tagesordnung:
1. Verhandlungsschrift der 58. ordentlichen Generalversammlung vom 20. Oktober 1925,
2. Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes über das Betriebsjahr 1925/26,
3. Bericht der Rechnungsprüfer und Erteildung der Entlastung,
4. Festsetzung der Eintrittseinlage und der Jahresbeiträge für das Vereinsjahr 1926/27,
5. Wahl von vier Mitgliedern des Verwaltungsrates
6. Wahl dreier Rechnungsprüfer und eines Ersatzmannes,
7. Wahl von fünf Schiedsrichtern,
8. Anträge von Mitgliedern,
9. Allfälliges


Im Rahmen der Versammlung wurden u.a. Ehrungen von Mitgliedern vorgenommen.
Unter 1. wird die Verhandlungsniederschrift genehmigt.
Unter 2. wird der Jahresbericht abgehandelt und genehmigt. Der WEV stellt erfreut fest, dass die Mitgliederzahl von 1354 auf 1803 erhöht werden konnte. Hinzu kommen 1569 außerordentliche Mitglieder. In der Eishockeymeisterschaft gewann der WEV 9 von 15 Spielen. In der österreichischen Meisterschaft wurden alle Spiele gewonnen und ein Torverhältnis von 71:6 erreicht. Im Geschäftsjahr entstand ein Verlust von 4661 Schilling. Bei einem Etat von rd. 520.000 Schilling ist dieses sicherlich vertretbar. Im weiteren sind die Erfolge der Kunst- únd Eisläufer, sowie Tänzer aufgeführt und deren Starts bei Veranstaltungen.[6]
Unter 3 erfolgt die Genehmigung zu dem Bericht der Rechnungsprüfer und die Erteilung der Entlastung.
Unter Punkt 5 werden nachstehende Mitglieder des Verwaltungsrates auf 3 Jahre gewählt:
a) Sänger 176 Stimmen
b) Architekt Gröbsch 170 Stimmen
c) Dr. Müller 161 Stimmen
d) Hampel 123 Stimmen
e) Hornung 105 Stimmen
Die früheren Verwaltungsräte Szabo und Fellner blieben bei den Wahlen in der Minorität.
Unter 5. wurden nachstehende Schiedsrichter gewählt:
Wärndorffer, Balaz, Jobst, Danzinger und Riebast




Saison 1926/27

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1926/27
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Hofrat Ing. Emanuel Hajek;
1. Vizepräsident: Ignaz Leykauf;
2. Vizepräsident: Dr. Rudolf Schalek;
Mitglieder: Karl Hornung, Ludwig Fänner, Oberst Richard Schierl, Ing. Rudolf von Kaler, Dr. Walter Müller, Ing. Anton Petrich, Oskar Schlesinger, Hans Hampel, Heinrich Worel.
  • Die Saison 1926/27 begann am 15. November 1926 und endete am ? mit 111 Schleiftagen. Bei der Eröffnung herrschten 23 Grad über Null. Es ist aber erst ein Teil des Platzes in Betrieb.[7] Ursprünglich war die Eröffnung für Ende Oktober vorgesehen. Wegen des abnormalem Wetter wurde die Eröffung dann in den November verschoden.


  • 29. Oktober 1926: Die Kunsteisbahn soll in den nächsten Tagen geöffnet werden. Es ist die 60. Saison. Große Arbeiten sind geleistet worden und noch größere stehen wegen des Jubiläums noch an. An der Hauptfront wurden Ehrentafeln angebracht, die alle Namen von Siegern der Welt-, Europa- und nationalen Meisterschaften aus Österreich aufzeigen. Bisher sind es 94 Personen, die der Verein in Mamor einmeißeln ließ.[8]


  • 1927 feierte der WEV sein 60jähriges Bestehen. Die internationale Eislaufvereinigung hat dem Wunsch des WEV entsprochen und die Weltmeisterschaft im Paarlaufen und die Europameisterschaft im Kunstlaufen auf den WEV übertragen. Es schließen sich dann die Europameisterschaften im Eishockey in Wien an. Durch diese Veranstaltungen wird der normale Betrieb der Kunsteisbahn kaum betroffen sein. 2/5 des Platzes werden für die Meisterschaften benötigt und werden daher abgetrennt. Nach Überarbeitung stehen den Mitgliedern des Vereins jetzt 6000 qm Eisfläche zur Verfügung. Alle Erfahrungen der letzten 14 Jahre wurden beim Bau der neuen Gefrierplatte berücksichtigt. Eine Internationale Eisportwoche wurde geplant. Die Woche sollte alles übertreffen, was bisher im Eissport im In- und Auslang gezeigt wurde. Die gleichzeitigen Eishockey-Europameisterschaften in Wien rundeten die Feierlichkeiten ab. Am 28. Jänner 1927 fand in der Neuen Hofburg ein Ball unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Dr. Michael Hainisch statt.
  • 24. Jänner 1927: Umbauten auf der Kunsteisbahn
Für die Eishockeyweltmeisterschaften waren umbauten vorgenommen worden. An den Breitseiten waren fast 2 Meter hohe Banden angebracht worden, die ein hinausgleichten der Scheiben verhindern. So kann das Spiel ohne Unterbrechungen weiterlaufen. Weiterhin wurde ein Nummernapparat angebracht, der die Zuschauer jederzeit über den Stand des Spiels informiert.
  • Für die vom 24. Jänner bis 29. Jänner dauernden Eishockey-Europameisterschaft 1927 in Wien wurde die technische Leitung dem Wiener Eislaufverein vom österreichischen Eishockeyverband übertragen. Alle Spiele der Meisterschaft fanden auf der Kunsteisbahn des WEV statt. Die Organisation klappte hervorragend. Die Mehrzahl der Spieler der österreichischen Nationalmannschaft kam aus den Reihen des WEV. Österreich wurde Europameister vor Belgien und Deutschland.
  • Beschwerde-Leserbrief über den Wiener Eislauf Verein
In Beschwerdebrief über den WEV wird in der Neuen Wiener Presse am 20. Februar 1927 abgedruckt, da der Verein einen öffentlichen Platz unterhält. Der Beschwerdefüher teilt mit, dass der WEV sich durch die Eishockey-Europameisterschaft 1927 sehr populär gemacht hat und dieses sei ihm auch zu gönnen. Um so problematischer wäre es aber, dass auf einem Sportplatz, der zu den besten Europas gehört, sich peinliche Vorfälle in letzter Zeit häufen. Vor einigen Tagen sei wieder ein solcher Vorfall zu verzeichnen gewesen. Ein Bekannter betrat die Eisfläche und stolperte, da er von einem anderen Besucher angefahren wurde und hielt sich bei einem Ordner, der daneben stand fest. Sie fielen zusammen auf das Eis. An sich keine besondere Sache. Der Ordner sah dieses jedoch anders und kühlte sein Mütchen an dem Bekannten des Schreibers. Er forderte das Einschreiten der Polizei und der Besucher mußte mit ins Sekreteriat des WEV kommen. Die Aussagen des Ordners wurden zugrunde gelegt und die Aussagen des Besuchers nicht gewertet. Er erhielt 14 Tage Platzverbot. Der Fall wäre mehr als unbegreiflich, insbesondere, da der Besucher völlig unschuldig an dem Vorfall war. Der Briefschreiber weist darauf hin, dass er diese Zeilen nur schreibt, da ähnliche Vorfälle in letzter Zeit häufiger vorgekommen sind.[9]
Auf den ersten Leserbrief kommen weitere Zuschriften: Ing. H.W. schreibt, dass zahlreiche Mitglieder des WEV über seinen Leserbrief dankbar sein werden. Die heutige Zeit sei gegenüber früher sehr ungemütlich. Es gebe zahlreiche Verbote, Ermahnungen und Zurechtweisungen seitens der auf dem Platz verteilten Ordner und Funktionäre. Im Tanzring wird, der einen großen Teil des Platzes ausmacht, wird man fortwährend von zwei Funktionären, die als solche noch nicht einaml zu erkennen sind, durch Zurufe wie "zur Mitte", "Platz", "nicht rauchen" usw. ständig erzogen, wobei ständig nach der Polizei gerufen wird. Es sind die Geschaftlhuber reinster Güte. Die Bevormundung gehe so weit, dass das Verlassen des Tanzringes während des spielens der Musik sogar gewaltsam verhindert wird. Diese Einschränkung der persönlichen Freiheit sei ungesetzlich, weil es ja ggfls. genügen würde, ein Stück den betreffenden zu begleiten, da es zum Ausgang nur wenige Schritte sind. Der Vorstand des WEV solle sich mit dieser Problematik mal beschäftigen, damit es den Besuchern nicht völlig verleidet wird, die Eisbahn zu besuchen.
Es schreibt auch ein Dr. K., das die Aufrechterhaltung der Ordnung auf dem WEV-Platz die notwendigsten Vorkehrungen vermissen lasse. Es fehle besonders an Ordnern, die ihren Pflichten auch wirklich nachkommen würden und nicht müßig oder zarte Bande knüpfend herumstehen. Gegenüber dem wüsten Treiben der männlichen Jugend verhalten sie sich völlig teilnahmslos und selbst bei der primitivsten Anforderung, wie das Sauberhalten des Platzes, nicht reagieren. Im Gegensatz zu dem gesitteten Verhalten der jungen Burschen aus den ärmeren Schichten, die am Sonntag den Eisplatz besuchen würden, benehmen sich die jungen "Herren" in der rücksichtlosesten Weise. Sie stürmen, wahre Wettrennen veranstaltend, über die Bahn, rempeln jeden Läufer, in dem sie eine Behinderung sehen, von rückwärts oder seitlich an, und gefährden ihn hierdurch im höchsten Grade. Dann wieder laufen einem ganz kleine Kinder, die längst zu Hause sein sollen, zwischen die Beine, oder man stolpert über einen Fetzen Papier, den man selbst aufheben muss, wenn der knapp daneben stehende Ordner sich nicht für kompetent genug hierzu erklärt. Dieses passierte dem Briefschreiber vor einigen Tagen. Als er einen Ordner auf ein Stück Papier am Rande der Eisfläche aufmerksam machte, war dieser verärgert über die Störung seiner Ruhe und meinte im Ton eines längergedienten Unteroffiziers, das gehe ihn nichts an, er sei nur für den Tanzkreis da. Es hätten also doch alle jene Recht, die sagen, alle Beschwerden seien fruchtlos. Man müsse in die Generalversammlung gehen und Krach schlagen. Er riet dem Vorstand des WEV doch zukünftig für Ordnung zusorgen.[10]
  • 04. April 1927: Außerordentliche Generalversammlung des WEV
Eine außerordentliche Generalversammlung des WEV ist für den 4. April 1927 um 18.00 Uhr in den Musikvereinssaal des WEV einberufen worden. Neben administrativen Fragen steht ein Antrag auf Vergrößerung der Kunsteisfläche auf dem Programm. Zusätzlich gibt es auch den Antrag eines Migliedes, welcher einen Angriff auf den Eishockeysport darstellt.
Die Frage der Vergrößerung der Kunsteisfläche wird schon seit Jahren diskutiert. Technische und finanzielle Fragen sind hierbei zu lösen. Die enormen Geldmittel, die hierfür benötigt werden, sind nur sehr schwer zu bekommen, da der WEV nur Pächter und nicht Besitzer des Areals der Kunsteisbahn ist. Es wäre sicherlich auch eine Erhöhung der Beiträge der Mitglieder erforderlich. Eine solche Beratung durchzuführen, bevor alle offenen Fragen im Vereinsvorstand besprochen wurden, ist sicherlich nicht richtig. Bisher hat es die Vereinsleitung immer wiede verstanden, eine Erweiterung des Platzes vorzunehmen, ohne die Beiträge zu erhöhen oder den Verein in hohe Schulden zu stürzen. Solche Fragen in einer außerordentlichen Generalversammlung auf die schnelle zu behandeln ist sicherlich nicht der richtige Weg. Fach- und Finanzleute müssen sich erst mit den Fragen beschäftigen, bevor die Mitglieder sich hiermit befassen.[11]
  • Anträge gegen den Eishockeysport zurückgezogen
Nachdem die angekündigte außerordentliche Generalversammlung des WEV am 4. April in der Presse veröffentlicht wurde, sind die Anträge gegen den Eishockeysport zurückgeszogen worden. Die Antragsteller haben wohl erkannt, dass ihre Anträge gegen den aufblühenden Eishockeysport eine Blamage für den WEV sein würden.[12]
  • Die außerodentliche Generalversammlung des WEV fand am 4. April 1927 wie geplant statt.
In der außerordentlichen Generalversammlung wurden drei Anträge zum Ausbau der Kunsteisfläche behandelt.
1. Sofortiger Ausbau der Gefrierplatte um neue 3500 qm,so dass der ganze Platz in eine Kunsteisbahn verwandelt wird.
2. Ausbau der maschinellen Einrichtung auf volle Leistungsfähigkeit der ganzen Bahn, soferne die dazu erforderlichen Kredite aufzubringen sind, zu deren Aufnahme der Verwaltungsausschuß des Vereins von der Generalversammlung ermächtigt wurde.
3. Ausgabe von Anteilsscheinen mit höchstens 6-jähriger Laufzeit auf Goldparität gestellt mit 7 %iger Verzinsung.
Nach eingehender Beratung wurden alle drei Anträge einstimmig angenommen.
Bei dem letzten Punkt der Tagesordnung "Allfälliges" gab es einzelne erregte Debatten. Der Vorstoß einer kleinen Gruppe gegen das Eishockey unterblieb, da die Anträge zurüc gezogen worden waren. Als aber der Präsident der Eishockeyverbandes Schlesinger den Antrag stellte, in Hinkunft Anträge mit sportfeindlichen Tendenzen inden Generalversammlungen überhaupt nicht mehr zuzulassen, meldete sich Herr Dr. Diamant zu Wort. Er sprach ausführlich und lang im Sinne des bekannten eishockeyfeindlichen Tanzkreises. Auf Grund eines Antrages "Schluß der Debatte", dem zugestimmt wurde, konnte der Punkt abgeschlossen werden.[13]
  • 15. September 1927: Ausbau der Kunsteisbahn
Der Ausbau der Kunsteisbhan auf 9.500 qm ist begonnen worden[14]


  • 03. Oktober 1927: 60. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Die diesjährige Generalversammlung findet am 3. Oktober 1927 um 17.30 im Konzerthaussaal, Heumarkt 6 in Wien, statt.

Tagesordnung:

1. Verhandlungsschrift der 59. ordentlichen Generalversammlung vom 22. Oktober 1926,
2. Verhandlungsschrift der außerordentlichen Generalversammlung vom 04. April 1927,
3. Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes über das Betriebsjahr 1926/27,
4. Bericht der Rechnungsprüfer und Erteilung der Entlastung,
5. Wahlen in den Verwaltungsausschuss,
6. Verleihung von Ehrenabzeichen an Mitglieder,
7. Festsetzung der Eintrittseinlage, Jahresbeiträge und der Garderobenkästchengebühren,
8. Antrag des Verwaltungsausschusse auf Änderung der Satzung,
9. Wahlen
10. Allfälliges[15]
Die Veranstaltung sollte eigentlich ein guter Abschluss zu den Feiern zum 60jährigem Bestehen des WEV werden sollen. Es wurde aber eine Kette von Radauszenen, Zwischenrufen, Verdächtigungen, persönliche Beleidigungen und Mißgriffen der Sitzungsleitung. Der Verein bot mit dieser Generalversammlung nur ein trauriges Bild. Tröstlich ist es, dass von den rund 6000 Mitgliedern nur ca. 400 anwesend waren. Diese konnten die Machtkämpfe der Opposition um die Vormachtstellung im Verein miterleben. Sieben Stunden dauerte die Schlacht. Einige verdiente Funktionäre blieben auf der Strecke. Trotz des ungeheuren Stimmaufwandes und den endlosen Ausführungen war nicht zu erkennen, welches endgültige Ziel von der Opposition verfolgt wurde.
Es waren rd. 140 Anwesende, die den Gegnern der Vereinsleitung des WEV folgten und ihre Stimmen für sie abgaben. Sicherlich waren diese 140 Personen auch nicht bereit, sich mit den Radaulern zu verbrüdern. Sie stimmten für die Oppositionsliste, weil ihnen Max Bohatsch, sowie die Herren, die im Baukomitee tatsächelich ersprießliche Arbeit geleistet hatten, symphatisch waren und diese im Vorstand sicherlich ein Gewinn gewesen wären. Die Opposition ist verständlich und begreiflich, schließlich verfolgt sie das gleiche Ziel wie die jetzige Vereinsleitung: Die Förderung des Wiener Eislauf Vereins, seiner Ziele und seiner Einrichtungen. Ihr Redner Max Bohatsch trug fachlich vor. Er war mit vielen Verfügungen der Geschäftsleitung nicht einverstanden. Er vermied in seinen Ausführungen eine überflüssige Härte und erkannte den guten Willen der Vereinsführung an und ihre rechtlich einwandfreien Entscheidungen. Diese Gruppe will auch das Beste für den WEV, nur sieht sie nicht den richtigen Weg durch die jetzigen Funktionäre eingeschlagen.
Eine andere Art von Opposition wurde aber durch Dr. Egon Diamant betrieben, der beim Punkt 3 der Tagesordnung, der Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes, die Geduld der Anwesenden mit einer mehr als zweistündigen Rede auf eine harte Probe stellte. Neben fachlich begründeten Vorwürfen kamen auch eine ganze Reihe persönlicher Angriffe, deren Haltlosigkeit nicht zu verkennen war, zur Sprache. Weniger der Inhalt, als die Art des Vorbringens löste heftigen Widerspruch aus. Der Leiter der Generalversammlung Hofrat Ing. Hajek musste seine gesamte Autorität aufbringen, dem Redner wenigstens zeitweilig Gehör zu verschaffen. Seinen Ausführungen fehlte aber der Wille zum Aufbau, der in der späteren Rede von Max Bohatsch klar zum Ausdruck kam. Man sah in Dr. Diamant da oben nur einen Mann, der den Männern, deren Verdienste um den Verein gar nicht angezweifelt werden können, das Leben sauer mach wollte, sie verdrängen und herabsetzen wollte. Sein Ziel schien Zerstörung zu sein. Als die nächsten Redner an Pult gingen, störte er fortwährend durch völlig unsachliche Zwischenrufe, so dass sich nicht nur Neutrale sondern auch Anhänger der Opposition von ihm abrückten. Trotz der günstigen Stimmenverhältnisse, die die oppositionelle Liste erreichte, war nicht zu verkennen, dass Dr. Diamant eine persönlichen Mißerfolg erlitten hatte. Dieser war nicht zuletzt darauf zurück zu führen, dass gegen ihn der Vorwurf erhoben wurde, er verfolge politische Ziele und sei bestrebt, den WEV in das Fahrwasser der Sozialdemokraten bringen zu wollen. Dr. Diamant wehrte sich zwar gegen diesen Vorwurf, aber die Methoden, mit denen er arbeitete, schienen diesen doch zu bestätigen. Aus dem Fußballsport kannte man diese Vorgehendsweise bereits, sowie das Streben, die Gemeindeverwaltung in ihren für den Sport ruinösen Steuerverfügungen in Schutz zu nehmen. Die Unterstützung, die dieser Zweig der Opposition in der Parteipresse und deren Anhang findet, verstärkte noch den Eindruck, dass man es hier mit einem auf die Zerstörung des derzeitigen Wiener Eislauf Vereins zu tun habe, und das raubte dem Redner jeden Kredit. Vielmehr hatte es die Leitung der Versammlung hierdurch erheblich einfacher als sonst, mit den Angriffen fertig zu werden und sich eine, wenn auch nur knappe, Mehrheit zu sichern.
Die Ausführungen des Dr. Diamant gipfelten in dem Vorwurf, dass in den Büchern des WEV radiert worden sei. Dieses allerdings nicht zu dem Zweck, unerlaubte Manipulationen zu decken. Weitere Vorwürfe waren die nicht rechtzeitige Vervollständigung der Buchhaltung, dass für die Kunsteisbahn Röhren vorhanden gewesen seien, von deren Existenz die Leitung nichts gewußt habe, dass das Restaurant einem Protektionskind für einen viel zu geringen Pachtzins für viele Jahre überlassen worden sei, dass die Reisen der Hockeyspieler defizitär gewesen seine und anderes mehr. Besonders widerwärtig und wenig arbeiterfreundlich war der Vorwurf, dass die Gehälter der Mitarbeiter zu hoch seien. Den Höhepunkt im Widespruch erreichte seine Behauptung, als er die unerträgliche Höhe der Lustbarkeitssteuer und der Kosten für die Wasserversorgung damit motivieren wollte, dass der Verein gegen die vom Bund vorgeschriebene Körperschaftssteuer nicht alle Rechtsmittel in Anwendung gebracht hätte. Als ob etwa jene unpolitischen Sportvereine, die gegen die Körperschaftssteuer bis in die höchsten Instanzen gegangen waren, von den Drangsalierungen der Gemeinde verschont geblieben wären? Die Unsachlichkeit dieser Ausführungen mußte Widerspruch auslösen, und es war nur bedauerlich, dass die Gegenäußerungen, so wie auch die Zustimmungen eines kleineren Teils der Anwesenden sich in einer eines angesehenen Vereins völlig unwürdigen Form vollzogen. Stürmische Heiterkeit erregte es, als Dr. Diamant am Schluss seiner Ausführungen mit äußerstem Stimmaufwand in den Saal schrie: "Wer im Recht ist, bracht nicht zu schreien!"
Nach Dr. Diamant ergriff der Finanzreferent Heinrich Worell das Wort. Er wies die Anwürfe zurück. Nach ihm erklärte der Eisreferent Hornung, dass er von dem Vorhandensein der übrigens ganz offen deponierten Röhren wohl unterrichtet gewesen sei. Dr. Schalek und Hofrat Ing. Hajek erklärten, dass der Vorstand durchaus nicht an den Mandaten klebe und im Zuge der Verhandlungen jederzeit bereit gewesen sein, der Opposition eine große Anzahl von Mandaten zu überlassen. Dieses Angebot wurde aber abgelehnt und und die ganz ungehörige Forderung gestellt, der Gesamtvorstadnd müsse demissionieren. Einer derartigen Forderung konnte natürlich nicht entsprochen werden. Die Demissionierung müsse, sehr zum Leidwesen des Verwaltungsausschusses, selbstverständlich der Generalversammlung überlassen bleiben müsse.
Recht sachlich und zum Teil überzeugend sprach dann Max Bohatsch vorwiegend über die Aktivität des Baukomitees. Er lehnte zwar ebenso wie seine Mitarbeiter in diesem Komitee eine Wahl in den Vorstand ab, erklärte sich aber jederzeit zur Mitarbeit in demselben Komitee bereit.

Alle diese Reden, Widerlegungen und Angriffe usw. waren von fortwährendem Geschrei und Zusammenstößen im Auditorium begleietet, so dass es schwer war, der Versammlung überhaupt zu folgen. Ein Vertagungsantrag wurde abgelehnt. Es wurde jetzt abgestimmt. Diese ergaben eine überwältigende Majorität für den Vorstand. Der Rechenschaft- und Kassenbericht wurde zur Kenntnis genommen.

Nunmehr schloss sich der Punkt Wahlen in den Verwaltungsrat an. Es war zwischenzeitlich 21.30 Uhr. Jetzt flammten die zum Teil wohl künstlich geschürten Erregungen neuerlich auf. Einige der Verwaltungsratsmitglieder waren noch im Amt und deren Position stand daher nicht zur Wahl an. Dieses waren:
-Präsident: Hofrat Ing. Emanuel Hajek;
-Regierungsrat Dr. Walter Müller,
-Ludwig Fänner,
-Karl Hornung,
Wegen der Besetzung der restlichen Posten gab es wieder harte Auseinandersetzungen. Der Versammlungsleiter griff leider nicht mit der notwendigen Autorität durch. Es unterliefen ihm mehrere sicherlich nicht bös gemeinte Vorstöße. Da spitzte sich die Situation wieder zu. Jener Teil der Opposition, der an einer ruhigen Arbeit gelelgen war, fühlte sich verletzt.
Der Vorstand hatte eine Kandidatenliste vorbereitet, in der auch die dem Baukomitee angehörigen Herren verzeichnet waren. Diese lehnten ab. So wurde die Liste durch andere Namen ergänzt. Und mitten im ärgsten Lärm wurde en bloc durch erheben der Hände abgestimmt und diese Liste mit einer großen, und gar nicht anzuzweifelnden Mehrheit angenommen. Ein Teil der Mitglieder sah seine Aufgabe als erfüllt an und verließ den Saal. Die Opposition stürmte gegen den Präsidententisch und es sah eine zeitlang so aus, als würde es zu Tätlichkeiten kommen. Sicherlich war es verfehlt, die Abstimmung in dieser Art durchzuführen. En bloc kann man eigentlich nur in einem Verein abstimmen, wo man ein Herz und eine Seele ist. In einem Saal, wo sich zwei Gruppen feindlich gegenüber stehen, ist dieses schlecht möglich. Dr. Schalek griff an dieser Stelle ein und es wurde die durchgeführt Abstimmung für ungültig erklärt. Eine neue Abstimmung per Stimmzettel, bei dessen Empfang sich jeder zu legitimieren hatte, wurde bekannt gegeben. Diese Prozedur nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Bei der Überprüfung der Anwesenheit stellte sich heraus, dass 10 Personen doppelt in den Listen geführt worden waren. Entweder waren Mitgliederausweise mit gleichen Nummern vom Verein vergeben worden oder die Betreffenden hatten zweimal abgestimmt. Es trat eine außergewöhnliche Spannung auf. Als das Stimmergebnis verkündet wurde, kam es wieder zu Krawallen. 150 Stimmen hatte die sogenannte Regierungsparei erhalten und 140 Stimmen die Opposition. Von den offiziellen Kandidaten hatte nur eine, nämlich Oberst Schirl, nicht die notwendige Mehrheit erhalten. Dafür aber war Max Bohatsch gewählt worden. Jetzt wurde wiede stürmisch debattiert. Die Opposition erklärte, sich nicht an die Wand drücken lassen zu wollen. Dieses war jedoch von keinem versucht worden. Eine ausreichende Anzahl von Kandiaten hatten auf den Wahllisten gestanden. Die Diskussionen führten aber wieder zu keinem Ergebnis. Schließlich gab der Präsident das Ergebnis der Wahlen bekannt:
-Oskar Schlesinger,
-Max Bohatsch,
-Dr. Julius Ethofer,
-Ing. Josef Fleischer-Tavelitsch,
-Dr. Gustav Fantl,
-Rudolf Jobst,
-Karl Kassani,
-Ing. Oskar May,
-Vizepräsident: Regierungsrat Dr. Müller
-Vizepräsident: Ludwig Fänner
Revisoren: Burghard, Kettele und Schmied

Jetzt erfolgte eine Klärung der differierenden 10 Stimmen, die für ungültig erklärt worden waren. Bei Einbeziehung dieser Stimmen wäre der Anteil der Regierungspartei noch höher ausgefallen. Dieses beruhigte die Opposition aber in keinster Weise. Auch die Erklärung des Vorsitzenden, dass man bereit sei, durch Kooptierung arbeitsfreundige junge Männer mit in den Verwaltungsausschuss aufzunehmen, beruhigte die Stimmung nicht. Zu einem vorzeitigen Wechsel hätten sich einige der Gewählten bereit erklärt. Während dieses ganzen Ablaufs waren einige weitere Tagesordnungspunkte erledigt worden. Die Abgabe der Erinnerungsmedaillen an langjährige Mitglieder war erfolgt. Der Punkt Mitglieds- und Eintrittsgebühren war ebenfalls abgehandelt worden. Sie blieben in der bisherigen Höhe bestehen. Nur die Kastelgebühr wurde verdoppelt. Die Satzungsänderungen wurden ohne Debatte angenommen. Die wesentliche Änderung der Satzung war, dass in Zukunft die Saisonkartenbesitzer als außerordentliche Mitglieder geführt werden. Somit besteht kein Stimmrecht. Dr. Schwarz hattte unter Abfälliges den Antrag gestellt, dass die Mitglieder im laufenden Jahr einen Zuschlag von einem Schilling zahlen, damit ein Fond zur Beschickung der Winterolympiade geschaffen werden kann. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Dieses zeigt, dass man bereit ist, die sportlichen Belange des Vereins zu unterstützen, wenn die Schreier nicht zum Zuge kommen.

Es war eine traurige, häßliche und unwürdige Generalversammlung, aber gerade die Schlußworte des Präsidenten machten deutlich, dass man bereit ist, bestehende Mängel zu beseitigen. Junge frische Kräfte können mitarbeiten, so sich welche finden lassen.[16]

Bericht "Das Kleine Blatt" aus Wien über die Generalversammlung

In dieser, der Arbeiterschaft nahe stehenden Zeitung, liest sich der Artikel über die Generalversammlung vom 3. Oktober 1927 etwas anders in den Bewertungen. So führt man aus, dass es schon lange kein Geheimnis wäre, dass sich der WEV auf Grund seiner unmöglichen Führung einzelner Leitungsmitglieder nicht entwickeln könnte. Die Herren von der Opposition Diamant und Bohatsch wollten jetzt aber endlich Ordnung schaffen. Was diese berichteten, hätte alle bisherigen Vermutungen übertroffen. Im August sei noch immer kein Kassenbericht über die Jubiläumswoche im Februar im Hauptbuch des Vereins zu finden gewesen. Im Geschäftsbuch habe es jede Menge Radierungen und Streichungen gegeben. Der Generalsekretär bekäme für seine 4monatige Arbeit im Jahr 141 Millionen beziehen würde. Unverständlich seien auch die 205 Millionen Defizit für die Auslandsreisen der Eishockeymannschaft, deren Kosten doch die gastgebenden Vereine tragen würden. Diese Zustände seien für den gesamten und sportlich so erfolgreichen WEV selbstverständlich unhaltbar. Die Opposition, die sich aus jüngeren Mitgliedern des Vereins zusammen setzen würde, versucht nun einen Wandel zu schaffen und hätte sicherlich die gesamten, anständig denkenden Sportsfreunde hinter sich. Bei Redaktionsschluß war die Generalversammlung noch nicht beendet. Auch die Wahlen seien noch durchgeführt worden.[17]
Einen Tag später wird berichtet, dass der Vorstand des WEV unverändert im Amt sei. Erst um 12.30 Uhr wäre die Generalvesammlung zu Ende gewesen. Ein großer Teil der Mitglieder sei zu diesem Zeitpunkt schon ermüdet nach Hause gegangen. Eine vollkommmen irreguläre Abstimmung habe das Ergebnis von 143 zu 150 Stimmen zu Gunsten des alten Ausschusses ergeben. Ursprünglich sollte jede Streichung auf der alten Liste als für die neue Liste gelten. Im Skrutinium haben aber die Zähler unter Leitung des Weltmeisters Ing. Böckl, die Stimmzahl auf die einzelnen Mitglieder des alten Ausschusses aufgeteilt. Das Vertrauen der Mitglieder sei schon im Schwinden begriffen.[18]
Unter der Überschrift "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben" geht Das Kleine Blatt einen weiteren Tag später erneut auf die Generalversammlung ein und schreibt über schwere Vorwürfe gegen den WEV: "Seit Jahren haben die Versammlungen des Wiener Eislaufvereins einen äußerst bewegten, manchmal sogar einen stürmischen Verlauf genommen. Ein kleiner Teil von jüngeren Freunden des Eisports, dessen Kreis sich aber von Jahr zu Jahr vergrößert, kämpft unermüdlich darum, in den Vorstand des Vereins, der heute fast ausschließlich aus älteren, behäbigen Verwaltungsräten zusammen gesetzt ist, jüngere, arbeitsfreundige Mitglieder hineinzubringen. Gegen die bisherige Leitung, die auch heuer wieder, allerdings mit einer recht knappen Stimmenmehrheit, in "Amt und Würden" gesetzt wurde, werden aber auch von einem Teil der Mitglieder Vorwürfe erhoben, die schon lange durch die kompetenten Stellen einer gründlichen Aufklärung bedürfen. Vor uns liegt die Abschrift eines Protokolls, dass von mehreren ehemaligen Arbeitern des Vereins unterzeichnet ist. Dieser Abschrift entnehmen wir unter anderem folgende interessante Einzelheiten, die ein grasses Licht auf die Leitung werfen:
-Durch längere Zeit wurden Löhne im Kassenbuch verrechnet, und zwar an Arbeitern, die nie existiereten.
-Verschieden Arbeiten wurden bei Verwaltungsräten, deren Verwandten und Freunden durch Arbeiter des Vereins auf Kosten der Mitglieder ausgeführt.
-Alljährlich wurden in den Rechenschaftsberichten Millionenbeträge, unter anderem 90 Millionen, als an die Angestellten ausgezahlten Remunerationen ausgewiesen. Von diesen Beträgen haben etliche Mitarbeiter nie etwas gesehen.
-Der Billeteur Schmidt soll in der Lage sein, den Besuch des Eispalastes an jedermann unendgeltlich zu ermöglichen.
Das sind nur einige wenige Ausschnitte aus dem Protokoll, aber schon diese müssen dem Verein zum Einschreiten genügen und den Hauptverband für Körpersport, dem der Wiener Eislauf Verein angehört, im Interesse der gesamten Sportbewegung veranlassen, diese Angelegenheit aufzuklären. Solange dieses nicht geschieht, wird keine Ruhe sein."[19]

Stellungnahme von Dr. Diamant zur Generalvesammlung

Im Nachgang der Generalversammlung veröffentlicht das SportTagblatt eine Stellungnahme von Dr. Egon Diamant. Im Erstartikel war noch darauf hingewiesen worden, dass man eigentlich nicht wisse, welches Ziel genau Dr. Diamant hat. Hierauf geht er nun in dem Leserbrief ein und das SportTagblatt hat sich daher entschlossen, diesen auch zu veröffentlichen. Erfreulich ist an der Zuschrift, dass Dr. Diamant nicht beabsichtigt, den Verein in ein politisches Fahrwasser zu treiben. Ziel seiner Bestrebungen sei die Förderung des WEV. Zwischen den Standpunkten der Vereinsleitung und der Opposition stehen eigentlich keine unüberbrückbaren Unterschiede, so dass eine Einigung doch in absehbarer Zeit möglich sein könnte. Dr. Diamant schreibt:

"Die objektive Berichtersattung des SportTagblattes ist mir seit seiner Begründung bekannt und daraus schöpfe ich die Gewissheit, dass Sie meinen Zeilen Raum geben werden, um so mehr, da ich in der Lage bin, Ihre Ihre Frage "Was ist das Ziel" erschöpfend zu beantworten.

Vor allem habe ich keine mehr als zweistündige Rede gehalten, sondern, was eindeutig erklärt und für jeden Versammlungsteilnehmer zu sehen und hören war, einen Revisionsbericht verlesen, der nebst der Unterschrift des Herrn Max Bobatsch und zweier Mitgliede des Baukomitees die Unterschrift und Stampiglie des gerichtlich beeideten Bausachverständigen Karl Burghardt aufwies. Leider blieb uns kein anderes Mittel als die Verlesung. Der Ausschuss legt seinen Rechenschaftsbericht in Druck und versendet ihn an alle Mitglieder mit einem Kostenaufwand von ca. 200 Schilling und mit Aufbietung seines Beamtenapparates. Das alles können wir natürlich nicht. Wäre der Revisionsbericht, der im schreienden Gegensatz zum Rechenschaftsbericht steht der Mitgliedschaft ebenso zugänglich gewesen, hätte sich die Generalversammlung ganz anders abgespielt.
Aus der Unterschrift von Herrn Bolatsch ist zur genüge zu ersehen, dass zwischen uns kein Gegensatz besteht, noch bestehen kann. Der Revisionsbericht stellt ein Sachverständigengutachten dar, und ist daher vollständig objektiv gehalten. Es werden nur Tatsachen darin aufgenommen, die urkundlich oder durch eigene komessionelle Wahrnehmung festgestellt wurden. Dem Ausschuss war jeder erhobende Anstand seit Monaten bekannt, da die Revision im Gegensatz zum Finanzreferenten und des Generalsekretärs vor sich ging. Das Revisionskomitee hat seine Hauptaufgabe darin erblickt, die erhobenen Übelstände abzustellen, und deren Widerholung für die Zukunft unmöglich zu machen. Sachlich hat der Ausschuss bis zur Generalversammlung nicht nur keine Einwendungen erhoben, sondern sogar versprochen, Abhilfe zu schaffen und sich auch bereit erklärt, eine neue, von den Herren Bohatsch und Burghardt ausgearbeitete und moderne Kathotekbuchhaltung einzuführen, und eine geeignete Buchhaltungskraft anzustellen. Erst einige Tage vor der Generalversammlung und in dieser selbst wurde versucht, die erhobenen Anstände als Kleinigkeiten zu bezeichnen und alles abzuschwächen.
Der Bericht fordert ausdrücklich, dass gegen die Gemeindesteuern ebenso wie gegen die Bundessteuern alle Rechtsmittel bis zur letzten Instanz angewendet werden. Es ist daher völlig unrichtig, dass ich für die Steuerpolitik der Gemeinde eintrete. Leider hat der Ausschuss hier der Gemeindepolitik Vorschub geleistet, indem sich von Zeit zu Zeit Bestrebungen geltend machten, den Standpunkt eines Erwerbsunternehmen in den Vordergrund zu schieben. Beispielsweise hat vor drei Jahren eine Ausschussgruppe die Erhöhung der Eintrittseinlage auf 300 Schilling durchgesetzt, mit der offen deklarierten Absicht, neuen Zuzug von Mitgliedern zu verhindern. Der Führer dieser Gruppe wollte den schon einmal glücklich verhinderten Plan wieder aufnehmen, bis die Mitgliedschaft auf ein paar Hände voll gesunken sei, eine Aktiengesellschaft oder Ges.m.b.H. aus dem Verein zu machen. Es war eine der ersten Tätigkeiten der Opposition, dass sie durch energisches Auftreten den Führer dieser Gruppe zum Ausscheiden aus dem Ausschuss zwang, und die Eintrittseinlage wieder auf ein erträgliches Maß (ein Drittel) reduzierte und nunmehr eine weitere Ermäßigung anstrebt. Die segensreichen Folgen sind auch eingetreten. Der Stand an ordentlichen Mitgliedern ist in den zwei Jahren seit der Herabsetzung von 1354 auf 2219 gestiegen. Dass ist auch dem Verein zu Gute gekommen, denn statt 3000 Schilling wurden 93800 Schilling an Eintrittseinlagen eingenommen. Ebenso hat die Opposition verhindert, dass der Ausbau der Kunsteisbahn mit einer namhaften Erhöhung der Mitgliedsbeiträge verbunden werde.
Auch in der Generalversammlung selbst hat der Ausschuss fachlich nichts gegen den Revisionsbericht erwiedert, der Feldzug gegen die Opposition wurde ausschließlich mit persönlichen Angriffen geführt; hauptsächlich mit der ausgegebenen Parole, der Verein soll in das "rote Fahrwasser" gelenkt werden. Dieser Vorwurf wird wider besseren Wissens erhoben. Beweis, dass ein führendes Ausschussmitglied, dem ich nachweisen konnte, dass er diese Behauptung gegen mich aufgestellt hatte, zwei Wochen vor der Generalversammlung nach einer Verhandlung vor dem Präsidenten und in Gegenwart zweier Zeugen, diese Behauptung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückziehen mußte. Keiner meiner Freunde noch ich gehören der sozialdemokratischen Partei an, und wir alle stehen unerschütterlich auf dem wiederholt erklärtem Standpunkt, dass Politik aus dem Sportgetriebe verbannt bleiben muß.
Weiterhin wird der Opposition Machthunger und persönliche Eitelkeit unterschoben. Auch dieser Vorwurf ergeht wieder besseren Wissens. Der Ausschuss hat uns 10 Mandate von 12 sofort angeboten, und die restlichen 2 nach einer gewissen Respektfrist. Wir dagegen haben die Gesamtdemission verlangt, aber nicht ein einziges Mandat für uns, sondern wir erklärten, damit zufrieden zu sein, dass 12 neue Männer, die die Gewähr für ersprießliches sportliches Arbeiten bieten, die Führung des Vereins übernehmen. Darüber hinaus haben wir ebenso wie in der Generalversammlung erklärt, wir alle arbeiten auch ohne Ausschussmandat für den Verein weiter. Handeln so Mandatsträger?! Einen Kompromiss mit dem Ausschuss mußten wir ablehnen, weil der Ausschuss in der letzten ordentlichen Generalversammlung einen mit uns abgeschlossenen Kompromiss gebrochen hatte und weil nach unseren zahlreichen Erfahrungen jedes Arbeiten mit dem Ausschuss durch fortwährende Streitigkeiten unmöglich erschien.
Alle Abstimmungen in der Generalversammlung sind unrichtig. Zu dieser Zeit befand sich bereits der größte Teil der Galeriebesucher im Saale. Zu allem war die Stimme des Vorsitzenden kaum in den vordersten Reihen vernehmbar. Der glänzend organisierte Ausschussanhang hat auf ein Signal sofort die Hände erhoben; bei der Gegenprobe aber haben drei Fünftel nicht mitgestimmt, weil sie nichts gehört hatten. Auch die mit Stimmzettel vorgenomme Wahl ist ungültig. Soweit mit Mitgliedskarten gleicher Nummer abgestimmt wurde, waren nicht nur die zehn Stimmzettel, die das zweite Mal gestimmt hatten, sondern ebenso selbstverständlich die zehn, die das erste Mal gewählt hatten, ungültig zu erklären, weil doch nicht festzustellen war, ob der erste oder zweite illegal gewählt hatte. Gab es wirklich Mitgliedskarten mit gleicher Nummer, so wäre das der beste Beweis für die im Verein herrschende Schlamperei.
Vereinbart war Wahl mit gebundenen Listen. Bei einer solchen kann nur eine Liste ganz durchdringen oder ganz unterliegen; es ist unmöglich, das neun von einer Liste und einer von der anderen Liste gewählt wird. Dieses Kuriosum kam so zustande, dass sechs Stimmzettel, die auf Bobatsch lauteten, bis auf Bobatsch der Ausschussliste zugezählt wurden. Zumindest waren diese sechs Stimmzettel für ungültig zu erklären. Zwei Stimmzettel für den Ausschuss wurden als gültig angenommen, wiewohl keine Mitgliedskarte vorgewiesen wurde. Die Ausschussliste hat eine bis fünf Stimmen über die absolute Majorität erzielt, hätte sie aber nie erreicht, wenn auch nur ein Teil der ihr zugezählten Stimmen richtigerweise für ungültig erklärt worden wäre.
Und nun zu Ihrer Frage: "Was ist das Ziel". Ehrliche sportliche Arbeit nur im Interesse des Vereins und des Eissports. Hintanstellung jeder persönlichen und Sonderinteressen. Korrekte und sparsame Gebarung, damit einerseits der Sport möglichst gefördert, andererseits aber die Beiträge möglichst niedrig gehalten werden können. Führung des Vereins auf breiter demokratischer Basis; kein Starsystem, keine Cliquenwirtschaft, keine Protektion. Wahrung der Interessen jedes Mitgliedes; kein Ausspielen eines Sportzweiges gegen den andern, kein Streit und Zank. Ganz besonders hingebende Förderung des Jugendsports und der Ausbildung der Jugend, wobei in diesem Punkt auf irgendein Erträgnis überhaupt nicht gesehen werden darf. Wir wollen nicht vergessen, dass der Wiener Eislauf Verein keine private Institution ist, sondern eine öffentliche Angelegenheit, und das er im Interesse Wiens, dessen Zierde er bildet, das Ansehen des österreichischen Sports in der Welt zu wahren hat. Dr. Egon Diamant [20]



Saison 1927/28

  • 12. Dezember 1927: Friede im Wiener Eislauf Verein
In der letzten Generalversammlung des WEV am 3. Oktober 1927 kam es zu erheblichen Unstimmigkeiten und Tumulten. Jetzt scheint der Friede im WEV wieder Einzug gehalten zu haben. Verschiedene gewählte Mitglieder traten von ihren Ämtern zurück und machten so den Platz im Verwaltungsausschuss für Nachrücker aus der Opposition frei. Es verzichteten auf ihre Mandate:
-Karl Kasani,
-Julius Ethofer,
-Rudolf Jobst,
-Ing. Oskar May.

Dafür kamen neu in den Verwaltungsausschuss:

-Ing. Rudolf Eichler,
-Ing. Josef Ketele,
-Oberbaurat Ing. Victor Kühnert,
-Josef Albrecht.
So ist jetzt wohl von einer gedeihlichen Zusammenarbeit in dem Gremium des WEV auszugehen.


  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1927/28
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Hofrat Ing. Emanuel Hajek;(noch im Amt)
1. Vizepräsident: Ludwig Fänner;(noch im Amt)
2. Vizepräsident: Dr. Walter Müller;(noch im Amt)

Mitglieder: Karl Hornung(noch im Amt), Ing. Rudolf Eichler(Dez. 27), Max Bohatsch(GV), Dr. Gustav Fantl, Otto Netreffa, Ing. Josef Ketele(Dez. 27), Oskar Schlesinger(GV), Josef Albrecht(Dez. 27), Karl Burghart.

  • Anmerkung: Die Namen der Vorstandsmitglieder differiert teilweise zu den Namen in den Presseveröffentlichungen
  • Die Eröffnung der Kunsteisbahn erfolgt am 15. November 1927 und schließt am 18. März 1928 mit 125 Schleiftagen. [21] Dieses ist die längste Öffnungszeit in der bisherigen Geschichte der Kunsteisbahn des Wiener Eislauf Vereins.
  • Okt. 1927Ausbau der Kunsteisbahn des WEV 1927
Der Ausbau der Kunsteisbahn wird voraussichtlich Ende Oktober 1927 zu Ende sein. führt. Hatte man mit 6000 Quadratmetern Fläche schon eine der größten Kunsteisbahnen der Welt, so ist sie jetzt mit 9000 Quadratmetern Lauffläche die Größte. Die Maschinenanlage, die aus einem großen Elektromotor besteht, treibt unterkühlte Salzlauge in ein engmaschiges Röhrensystem. Diese Röhren teilen ihre Kälte der Betonplatten, auf der Wasser in dünnen Schichten aufgespritzt wird. Hieraus wird später die Eisfläche. Bei einer Außenthempertur von 0 Grad oder darunter ist dieses unproblematisch. Die Eisfläche ist, je nach der Minusgradzahl etwas weicher oder spröder. Ein leichter Wind streicht über die Eisfläche. An einem Tag hat er gar keine Wirkung, ein andermal glänzt die Eisfläche wie gewachsen. Sie wird weich und dunkel. Oder es gelingt lange nicht, die Aufspritzung zum gefrieren zu bringen, trotzdem die Maschine arbeitet. Der Eisläufer macht sich sicherlich keine Gedanken über die Beschaffenheit des Eises. Er ist nur unzufrieden, wenn es in keinem guten Zustand ist. Er ahnt nicht, dass der Zustand neben den Themperaturen auch von Luftfeuchtigkeit, Windstille, Nebel, Rauch und im besonderem Maße von den Sonnenstrahlen abhängig ist. Nebel ist der Todfeind des Eises. Er frisst das Eis. Die Sonnenstrahlung ist besonders ungünstig. Sie führt zur Erweichung des Eises, welches aber sofort wieder nachläßft, wenn die Sonnenstrahlen verschwinden. Zur Verschweifelung kann jeden Eismeister der Schnee bringen. Fällt er in Flocken und bei Kälte, so kann er abgeschaufelt oder mit dem Trecker beseitigt werden. Aber wehe, er ist nass und erfließt bereits. Die Maschine darf dann nicht laufen, da die Flocke sonst sofort anfrieren würde. Die Eisfläche wäre rauh und schlecht befahrbar. Läuft die Maschine aber nicht, so wird der Schnee eine feuchte und breiige Masse. Das ist der Schrecken der Eisläufer und Eishockeyspieler, denn die Scheibe läuft nicht mehr richtig. Dieses sind nur einige der Tücken bei der Eisproduktion auf der Kunsteisbahn des WEV.
Auf Grund der Vergrößerung der Eisfläche gibt es auf dem WEV-Platz keine Beengung mehr. Jede Gruppe hat ihren Bereich zum Laufen.
Problematisch ist noch die Stellung der Gemeinde Wien. Jahrzehntelang hat der Verein das Wasser zum spritzen der Fläche als Industriewasser bezahlt. Erstmals im letzten Jahr hat die Gemeinde das Wasser als Trinkwasser abgerechnet. Dieses kostete das fünffache des bisherigen Preises. Da der Wasserverbrauch groß ist, ist dieses vom Verein kaum zu verkraften. Die Kunsteisfabriken erhalten weiterhin den Industriepreis, der Sportverein WEV, der kein gewinnorientiertes Unternehmen ist, jedoch nicht. Die bisherigen Eingaben des Vereins wurden alle abgelehnt. Man erwartet zwar, dass der WEV vieles für die Jugend und die Bevölkerung tut, kommt ihr aber nicht entgegen. Der WEV wird trotzdem weiter seine Arbeit für die Öffentlichkeit leisten.[22]
  • 14. November 1927: Der Ausbau des Platzes und der Anlagen wurde heue beendet, so dass die neue Saison in den nächsten Tagen eröffnet werden kann.
  • 16. November 1927: Die Saison der Kunsteisbahn des WEV wird heute für die Öffentlichkeit eröffnet.
  • 08. Dezember 1927: Eröffnungsfeier der Kunsteisbahn 1927/28
Um 18.00 Uhr am 14. Dezember 1927 wird auf der Kunsteisbahn eine Eröffnungsfeier anläßlich der Fertigstellung der Bauarbeiten auf der Kunsteisbahn abgehalten. Der Eislaufbetrieb hat zwar schon am 15. November 1927 begonnen, die Arbeiten werden aber erst jetzt endgültig fertig gestellt. Die Sportzweige des Wiener Eislauf Vereins werden an diesem Abend gezeigt: Schnelllauf, Kunstlauf, Tanz und Eishockey. Man hofft Vertreter der Regierung, der Behörden, der Gemeinde Wien, der Sportpresse und die Freunde des WEV an diesem Abend gegrüßen zu können. Nach diesen Sportvorführungen kann die neue Kältemaschine besichtigt werden.
  • 14. Dezember 1927 Die feierliche Eröffnung
Der Ausbau der Kunsteisbahn über den gesamten Platz machte auch eine Erweiterung der Maschinenanlagen notwendig. Diese kann heute von allen Besuchern besichtigt werden und man erhält die notwendigen Erläuterungen: "Neben der alten Kältemaschine mit einer Leistung von 600.000 Kalorien wurde eine neue Kältemaschine mit einer Leistung von 450.000 Kalorien aufgebaut. So können jetz über 1.000.000 Kalorien erzeugt werden. Jede Kältemaschine besteht aus Kompressor, Kondensator und Verdampfer. Der Kompressor, in seiner Wirkungsweise eine Druck- und Saugpumpe, saugt das Kältemedium, hier Ammoniakgas, aus dem Verdampfer und presst es unter großem Druck und Entwicklung von Wärme in den Kondensator. Der Zweck des Kondensators ist, dass erwärmte Gas abzukühlen, so dass es sich bei dem hohen Druck, unter dem es steht, wieder verflüssigt und als flüssiges Gas über das Regulierungsventil in den Verdampfer geleitet werden kann. Dort Verdampft das Ammoniak unter Entwicklung größter Kälte und wird vom Kompresser wiede angesaugt, um so den eben beschriebnen Kreislauf wieder zu vollführen.
Der Verdampfer ist in ein mit Kochsalzlösung gefülltes Reservoir eingebaut, so dass die im Verdampfer entstehende Kälte von der ihn umgebenden Salzsole aufgenommen werden kann. Durch ein geeignetes Pumpensystem wird die kalte Salzsole in die einzelnen Segmente der Gefrierplatte, die aus vielen enge nebeneinander bestehenden Röhren besteht, getrieben, gibt dort die Kälte an die Platte ab und kommt um 1 bis 2 Grad wärmer wieder in das Reservoir zurück, um neuerlich vom Verdampfer die Kälte aufzunehmen und in gleiche Weise auf die Platte hinauszubefördern. Die Salzsole gilt also einerseits als Kältelspeicher, andererseits als Kältetransportmittel. Ein zweitere Kreislauf.
Die alte und die neue Kältelmaschine sind sowohl in der Saug-, als auch in der Druckleitung durch entsprechende Absperrventile miteinander verbunden, so dass die Möglichkeit gegeben ist, wahlweise mit dem neuen Kompressor auf den alten Konsensator und alten Verdampfer wie auch umgekehrt, zu arbeiten. Das Solepumpensystem, das als das Herz der gesamen Anlage bezeichnet werden kann, verdient noch besondere Erwähnung. Es arbeiten sechs Pumpen zu je 150 Kubikmeter stündlicher Leistung, angetrieben von je einem mit 20 PS Elektromotor in ein gemeinsames Verteilerrohr, von wo über den Regulierungsschieber die kalte Sole in die 6 Segmente der Platte eingearbeitet wird. Dadurch ist der die Anlage bedienende Maschinenmeister in der Lage, die Kältebeschickung der einzelnen Segmente so einzuregulieren, dass sie den jeweiligen Wetterverhältnissen entspricht.
Die sechs Pumpen, welche durch Elin-Motoren mit einer Gesamtleistung von 110 PS angetrieben werden, bewirken den Umlauf der unterkühlten Salzlösung durch das Rohrsystem. Zwei weitere Pumpen mit einer Antriebsleistung von insgesamt 12 PS sind zur Zirkulation des Kühlwassers bei den Kondensatoren vorgesehen; ebenso sind alle Hilfsantriebe, unter den das Rührwerk, einige Ammoniakpumpen und ein Ölabscheider die wichtigsten sind, elektrisch betrieben, wozu eine Gesamtleistung von 20 PS erforderlich ist. Die gesamte installierte Motorleistung des Eislauf Vereins beträgt 622 PS. Bei warmen Wetter sind alle Motoren in Betrieb, während bei kalten Tagen, je nach Bedarf, ein Teil davon abgestellt wird. Die Stromlieferung erfolgt vom Wiener städtischen Elektrizitätswerk, und zwar steht Drehstrom von 5000 Volt Spannung zur Verfügung. Die Umformung auf die Motorenspannung von 440 Volt erfolgt mit Hilfe von zwei Elin-Transformatoren (Gesamtleistung 520 Kilowatt Ampere), die mit der gesamten Hochspannungsapparatur in einem eigenen Raume untergebracht sind. Außerdem ist für die umfangreiche Beleuchtungsanlage ein eigener Transformator vorgesehen, der sich im selben Raum befindet. Die neue Anlage verschlang üngefähr 6 Milliaren.
Wenn sich der Vorstand des Wiener Eislauf Vereins entschlossen hat, eine solche Tat und ihre Konsequenzen auf sich zu nehmen, so hat er damit dem Sport einen großen Dienst geleistet. Denn die Kosten und Ausgaben sind damit noch lange nicht zu Ende. zu all den Betriebs- und Erhaltungskosten kommen zwei unnötige Belastungen: Lustbarkeitssteuer und die Wassergebühr, beide von der Gemeinde Wien eingehoben. Lustbarkeitssteuer muss der Verein bezahlen, so oft es Musik gibt. Der städtische Finanzreferent steht auf dem Standpunkt, das jede Musik ein Vergnügen ist. Aber ebenso wie die meisten Stemmer Musik brauchen, um besser arbeiten zu können, um den inneren Rythmus zu finden, so brauchen die Eisläufer Musik, um den Rythmus des Laufens heraus zu bekommen. Ein sportliches Kürlaufen ohne Musik ist undentkbar, und auch das Tanzen auf dem Eis, dass ein Sport ist, benötigt natürlich Musik. Selbst der einfache Eisläufer, der nicht des Wettkampfes wegen, sondern nur der körperlichen Betätigung wegen Eisläufer ist, benötigt die Musik. Sie kostet aber, sobald der Kapellmusikmeister nur den Taktstock erhebt, 455 Schilling. Das ist das Pauschel für die zweistündige Musik. Am Sonntag, bei der doppelten Musik, zahlt der Eislauf Verein also in die Kasse der Gemeinde Wien bloß an Musiklustbarkeitssteuer über 9.000.000.
Seine Eiserzeugung ist selbstverständlich eine Industrie. Man sehe sich nur die großartige maschinelle, also industrielle Anlage an. Aber das Wasser, was verwendet, wird ihm nicht als Indurstriewasser berechnet, er muß die viel höhere Trinkwassergebühr bezahlen. Das heißt dann Sportförderung.
Vielleicht kommen heute zur feierlichen Eröffnung auch Vertreter der Stadt Wien. Und vielleicht überzeugen sie sich dann mit eigenen Augen und versuchen dann, auf den Finanzreferenten der Gemeinde Einfluß zu nehmen. Der Eislauf Verein und damit der Eissport verdient es."
Die Erweiterung der Kunsteisbahnanlage des WEV wurde durch den Ing. Josef Schmiedt, Wien, I. Bezirk, Renngasse 14, vorgenommen. Er hat einen Spezialbetrieb für den Kunsteibahnbau. Er konstruiert und erbaut die Anlagen. Er hat auch die ursprüngliche Anlage des WEV in den Jahren 1912/13 errichtet. Die Kunsteisbahn ist jetzt die größte Kunsteisbahn der Welt.

3000 Besucher fanden sich ein

Vor 60 Jahren begann die Geschichte des WEV auf dem Gelände, wo heute das Burgtheater steht. Erst 33 Jahre später übersiedelte man auf den heutigen Platz. 1912 folgte dann der Bau der Kunsteisbahn. Der Vertreter des Bundespräsidenten Sektionschef Löwenthal, der schwedische Gesandte Reuterswärdt, der russische Gesandte Krebs und viele andere Gäste von Behörde, Vereinen usw. waren gekommen. Es spielte eine Militärkapelle, als die Sportler des WEV vor den Ehrengästen vorbei zogen. Zum Schluß kamen die vielen Sportler der Eishockeymannschaften, die in ihren bunten Dressen und den Stöcken dabei waren. Danach begannen die Vorführungen der einzelnen Sparten des WEV. Als Abschluß sah man ein Eishockeyspiel der Kampfmannschaft gegen die Reserve des WEV. Das Spiel endete 2:0(0-0,2-0).
  • 09. Oktober 1928: 61. Ordentliche Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins
Die diesjährige Generalversammlung findet am 9. Oktober 1928 um 18.00 im mittleren Konzerthaussaal, Heumarkt 6, Wien, 3. Bezirk, statt.

Tagesordnung:

-Verhandlungsschrift der 60. ordentlichen Generalversammlung vom 03. Oktober 1927,
- Genehmigung des Geschäfts- und Rechenschaftsberichtes über das Betriebsjahr 1927/28,
- Bericht der Rechnungsprüfer und Erteilung der Entlastung,
Verleihung von Ehrenabzeichen an Mitglieder
Schaffung eines Ehrenzeichens für besondere Verdienste,
Festsetzung der Eintrittseinlage, Jahresbeiträge und der Garderobenkästchengebühren,
Festsetzung eines Musikzuschlages für Mitglieder
Einführung einer obligatorischen Sportunfallversicherung
Antrag des Verwaltungsausschusse auf Änderung der Satzung,
Ernennung von Ehrenmitgliedern
Wahlen Präsident und Verwaltungsausschuss,
Allfälliges


Den Vorsitz in der Generalversammlung führte der Präsident Hofrat Ing. Hajek.
Der Verhandlungsniederschrift der letzten Generalversammlung wurde zugestimmt.
Der Rechenschaftsbericht zeigte eine steigende Zahl von Mitgliedern und die gute Aufbauarbeit des Vereins. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde dem Verwaltungsausschuss einstimmig die Entlastung erteilt. Jetzt erfolgte die Übergabe der Ehrenabzeichen.

Einem Ehrenzeichen für besondere Verdienste wurde zugestimmt.

Die Eintrittseinlage, Jahresbeiträge und die Garderobenkästchengebühren bleiben in der jetzigen Höhe für die kommende Saison bestehen.
Eine lebhafte Debatte gab es beim Punkt Festsetzung eines Musikzuschlages für Mitglieder in Höhe von 5 Schilling. Es wurde einem Kompromissvorschlag zugestimmt, nach dem Kinder unter 14. Jahren diesen Musikzuschlag nicht zu zahlen brauchen.
Die Einführung einer obligatorischen Sportunfallversicherung fand großen Beifall und wurde angenommen. Der Beitrag beträgt 1 Schilling pro Jahr. Die Versicherungsgesellschaft der österreichischen Bundesländer bietet dafür: Tagegeld S 7,50, bei bleibender Indvalidität S 40.000, bei Todesfall S 10.000, bei Zahnersatz bis zu S 400. Ebenso wurde den vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Satzungsänderungen zugestimmt.
Ein Antrag auf Wiederaufnahme ausgeschlossener Vereinsmitglieder wurde abgelehnt.
Nunmehr erklärte der amtierende Präsident Hofrat Hajek, dass er bedaure, für das Amt des Präsidenten nicht mehr kandidieren zu können. Dr. Karl Leth beantragte, Hofrat Hajek zum Ehrenmitglied zu ernennen. Die Versammlung folgte diesem Antrag per Akklamation. Auch Dr. Rudolf Schalek, der im letzten Jahr als Vizepräsident sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Wahlen:
Gewählt wurden
Präsident: Regierungsrat Dr. Walter Müller,
Vizepräsident: Josef Albrecht
Verwaltungsratsmitglieder:
-Dr. Gustav Fantl (juristischer Beirat),
-Julius Edhoffer (Kunstlauf),
-Otto Netreffa (Eishockey),
-Karl Burghart (Finanzen),
-Ing. Josef Ketele (techn. Referent),
-Ing. Rudolf Eichler (Tanz),
Unter Allfälliges erfuhren die Anwesenden, dass die Verantwortlichen des Vereins eine großzügige Umgestaltung der gesamten Anlage anstrebt. Es sollen jetzt Bauten mit allem Komfort rund um den Platz erfolgen. Für mehrere Projekte lagen die Unterlagen in der Versammlung zur Einsicht vor. Die Aufträge sollen ausgeschrieben werden.
Nach rund zwei Stunden war die Versammlung beendet.


Saison 1928/29

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1928/29
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Regierungsrat Dr. Walter Müller;
1. Vizepräsident: Ludwig Fänner;
2. Vizepräsident: Josef Albrecht;

Mitglieder: Karl Hornung (Kunstlauf), Ing. Rudolf Eichler (Tanz), Max Bohatsch (Finanzen), Dr. Gustav Fantl (jur. Beirat), Otto Netreffa (Eishockey), Ing. Josef Ketele (techn. Referent), Oskar Schlesinger (Eishockey), Julius Edhoffer (Kunstlauf), Karl Burghart (Finanzen).

  • Der Wiener Eislauf Verein beabsichtigte die Kunsteisbahn in der Saison 1928/29 am Freitag, den 2. November 1928, zu öffnen, da die Kunsteisbahn Engelmann bereit zwei Tage vorher ihre Anlage in Betrieb genommen hatte. Auf Grund des Föhnwetters und der warmen Witterung konnte jedoch nicht das notwendige Eis erzeugt werden.
Am Samstag, den 3. November 1928 gelang es dann doch mit der neuen Maschinenanlage eine Kunsteisdecke aufzubringen.
Die Anlage wurd am ... nach 126 Schleiftagen wieder geschlossen.


  • 03. Oktober 1929: 62. ordentliche Generalversammlung des WEV

Die Generalversammlung des WEV fand am 3. Oktober 1929 im mittleren Konzerthaussaal in Wien um 18.00 Uhr statt. Sie war in knapp zwei Stunden erledigt und nahm einen ruhigen Verlauf.

Die Wahlen wurden per Akklamation durchgeführt.
-Präsident: Regierungsrat Dr. Walter Müller
-Vizepräsidenten: Ludwig Fäuner und Verw.-Rat Ing. Rudolf Eichler
Wahlen in den Verwaltungsrat:
Für den ausgeschiedenen Herrn Hornung wurde Franz Fischer einstimmig gewählt.
Der Antrag, Eishockeyschlittschuhe zu verbieten wurde zurück gezogen.
Die Einsetzung eines Komitees für Strafmaßnahmen gegen "Wildlinge"
Die Beiträge verbleiben in der bisherigen Höhe,
Es wurden 6 Ehrenzeichen für 40jährige Mitgliedschaft und 12 Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft verliehen.
Im Vorfeld der Generalversammlung war schon viel spekuliert worden, wie der Antrag über ein Verbot von Eishockeyschlittschuhen in der Sitzung wohl ablaufen würde. Die Gruppe um Oberst Schierl zog am Sitzungstag ihren aber wieder zurück. Angeblich würden die Mitglieder, die mit Eishockeyschlittschuhen laufen, die anderen Mitglieder bei ihrem Vergnügen beim Eislaufen stören. Die Eishockeyanhänger sahen den Antrag bereits als Kriegserklärung gegen ihren Sport und waren bereit, Oberst Schierl in der Versammlung entgegen zu treten. Durch den Rückzug des Antrages waren aber wieder alle ein Herz und eine Seele.[23]

Saison 1929/30

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1929/30
Ehrenpräsident: Dr. Karl von Leth;
Präsident: Dr. Walter Müller;
1. Vizepräsident: Ludwig Fänner;
2. Vizepräsident: Josef Albrecht;

Mitglieder: Franz Fischer, Ing. Oskar Kern, Max Bohatsch, Dr. Gustav Fantl, Otto Netreffa, Ing. Josef Ketele, Oskar Schlesinger, Julius Edhoffer, Karl Burghart.

Die diesejährige Saison der Kunsteisbahn des Wiener Eislauf Vereins wurde am 13. November 1929 eröffnet und am 11. März 1930 (120 Schleiftage lt. Wiener Sonn- und Montagszeitung) beendet. Insgesamt konnten 119 Schleiftage verzeichnet werden.

  • 10. Oktober 1930: 63. ordentliche Generalversammlung des WEV

Die Generalversammlung fand am 10. Oktober 1930 um 18.00 Uhr in den Räumen des Mittleren Konzerthaussaales im Wiener III. Bezirk statt. Neu ist, dass nur noch die ordentlichen Mitglieder an dieser Generalversammlung teilnehmen dürfen. In der Vergangenheit war es den außerordentlichen Mitgliedern möglich, auf der Galerie der Versammlung beizuwohnen. Der 64 Seiten starke Jahresbericht wurde den ordentlichen Mitgliedern übersandt. 9521 Mitglieder zählt der Verein jetzt.

-Der größte Teil der Generalversammlung wurde ruhig abgewickelt. Dann kamen die Wahlen zum Verwaltungsausschuss. Gewählt wurden die Herren Ferdinand Augsten, Karl Burghardt, Ing. Josef Kettele und Oskar Schlesinger für drei Jahre. Für zwei Jahre kam Ing. Oskar Kern hinzu.
-Die Verleihung der Ehrenzeichen wurde feierlich vorgenommen. Unter den zu Ehrenden befanden sich die Gebrüder Boharsch, die seit 40 Jahren Mitglied sind. Dann wurden Baron Alfons Rothschild und der Eishockeyspieler Walter Brück für 25 Jahr geeehrt.
Dann kam die Frage des Mitgliedsbeitrages an die Reihe. Die Eintrittsgebühr blieb bei 150 Schilling. Der Verwaltungsausschuss erklärte, mit den jetzigen Beiträgen keine Kostendeckung erreichen zu können. Ein Zuschlag von 5 Schilling solle erhoben werden. Es kam zu einer heftigen Debatte und schließlich erhielt er nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit. Der Verwaltungsausschuß stellte daraufhin seine Ämter zur Verfügung. Die Versammlung wurde unterbrochen, um eine Lösung zu finden. Nach einer Pause von 20 Minuten wurde weiter getagt. Der kurz vorher getroffene Beschluss wurde annuliert und über den Zuschlag von 5 Schilling neu abgestimmt. Bei 14 Gegenstimmen wurde die Erhöhung gebilligt. Der Verwaltungsausschuß unter Leitung seines Präsidenten Dr. Walter Müller zog seinen erklärten Rücktritt zurück. In Ruhe wurde die Sitzung geschlossen.


Saison 1930/31

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1930/31
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Dr. Walter Müller;
1. Vizepräsident: Ludwig Fänner;
2. Vizepräsident: Josef Albrecht;

Mitglieder: Franz Fischer, Ing. Oskar Kern, Ferdinand Augsten, Dr. Gustav Fantl, Otto Netreffa, Ing. Josef Ketele, Oskar Schlesinger, Julius Edhoffer, Karl Burghart.


  • Die Kunsteisbahn des WEV wurde am 15. November wieder in Betrieb genommen. Sie war an 121 Schleiftagen geöffnet. Nur an 24 Tagen betrug die Themperatur unter 0 Grad. Für die Beleuchtung des Platzes wurden 33.000 Schilling ausgegeben, für den Maschinenpark 112.000 Schilling. Allein für den Strom waren hier 78.000 Schilling aufzubringen. An Lustbarkeitssteuer mussten 94.000 Schilling abgeführt werden. 311 neue Mitglieder sind beigetreten.
  • 21. November 1930: Sturmschäden
Der am 19. November über Wien gezogene Sturm hat auch Schäden auf der Kunsteisbahn angerichtet. Die um den Platz gelagerten Treppen und Bänke wurden in die Luft gehoben und

auf das Eis geschleudert. Am Rand der Eisbahn stehende Gäste wurden vom Wind auf die Eisbahn gedrückt und da sie keine Schlittschuhe angezogen hatten, kam es zu stürzen. Es gab aber keine Personenschäden.


13. Oktober 1931: 64. ordentliche Generalversammlung des WEV Die Generalversammlung fand um 18.00 Uhr in den Räumen des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereins statt.

Zu Beginn wurden die Regularien mit der Niederschrift der letzten Generalversammlung und dem Jahresbericht abgehandelt.
Wahlen
Wahlen zum Verwaltungsrat (auf 3 Jahre): Vizepräsident Josef Albrecht;
in den Verwaltungsausschuss (auf 3 Jahre): Julius Edthofer, Dr. Gustav Fantl, Oberst Richard Schierl,
in den Verwaltungsrat(auf 2 Jahre): Walter Brück,
aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden sind Otto Retreffa und Oskar Schlesinger
Die Ernennung des Handelsministers Heinl zum Ehrenpräsidenten des WEV erfolgte per Akklamation.
Zum Ehrenmitglied wurde Oskar Schlesinger gewählt
Es erfolge jetzt die Verleihung der Ehrenzeichen für 25, 40 und 50 Jahre an die Mitglieder
Die Entrittseinlagen, der Jahresbeitrag und die Garderobenkästchengebühr bleiben in der Vorjahreshöhe bestehen.
Der Antrag von Frl. Jäger, von jedem Mitglied 40 Groschen zu erheben und den Arbeitslosen Wiens zukommen zu lassen, wurde unter Beifall angenommen.
Nicht so großen Anklang fanden die Ausführungen von Oberst Schierl, die sich gegen die Eishockeyspieler richteten und deren angeblich gefährlichen Schlittschuhe.
Die wesentliche Zahl an Anträgen wurde an den Verwaltungsausschuss zwecks weiterer Bearbeitung verwiesen.


Saison 1931/32

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1931/32
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Dr. Walter Müller;
1. Vizepräsident: Ludwig Fänner;
2. Vizepräsident: Josef Albrecht;

Mitglieder: Franz Fischer, Ing. Oskar Kern, Ferdinand Augsten, Dr. Gustav Fantl, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Walter Brück, Julius Edhoffer, Karl Burghart.


  • 7. November 1931: Während die Kunsteisbahn Engelmann am 4. November 1931 ihre Pforten öffne7, wird an den Außenanlagen der Kunsteisbahn des WEV noch gearbeitet. Man geht von der Eröffnung Mitte November aus.
  • 19. November 1931: Zu Beginn der Saison hat der WEV wieder einige Verbesserungen an seiner Anlage vorgenommen. So sind die Garderoben mit einer Frischlutheizung ausgestattet worden. Die Beleuchtung des Platzes wurde verdoppelt. Nicht nur der Eishockeyplatz, sondern das gesamte Eisfeld ist jetzt hell erleuchtet. An der Lautsprecheranlage wurden Verbesserungen vorgenommen und es können jetzt auch bessere Durchsagen erfolgen.


Die Saison begann am 19. November 1931 und endete am 5. März 1932.

  • Nur an 34 Tagen konnte auf Natureis gefahren werden. An 75 Tagen wurde Kunsteis produziert. Insgesamt gab es 109 Schleiftage. 118 Konzerte fanden statt. Ferner fanden ein Nikoloabend, ein Kostümfest, ein Kinderkostümfest, ein Kirta und drei Revueveranstaltungen statt. Für den Betrieb der Maschinen wurden 400.000 Kilowattstunden Kraftstrom benötigt. Für die Herstellung der Eisfläche wurden 60.000 cbm Hochquellwasser benötigt. Das eigene Brunnenwasser ist hierbei noch nicht eingerechnet. Die Maschinen arbeiteten 2000 Std und erzeugten hierbei mehr als 990.000.000 Kalorien. 500.000 Liter Salzsohle müssen laufend durch das 100 km Rohrleitungsnetz gepresst werden, um die erzeugte Kälte den Gefrierplatten zuzuführen und für die Erhaltung der Eisfläche zu sorgen.
  • 11. Oktober 1932: 65. Ordentliche Generalversammlung des WEV
Um 18.00 Uhr begann die Generalversammlung des WEV im mittleren Saal des Konzerthauses.[24] Den Vorsitz führte der Ehrenpräsident Minister a.D. Eduard Heinl. Das Protokoll der 64. Generalversammlung wird verlesen und genehmigt. Der Tätigkeitsbericht wurde an alle Mitglieder verschickt und wird ebenfalls genehmigt. Es erfolgen jetzt die Ehrungen. Beim Punkt Wahlen werden nachstehende Mitglieder gewählt:
  • Präsident: Regierungsrat Dr. Müller
  • Vizepräsident: Ludwig Jenner
  • auf drei Jahre wiedergewählt wurden Franz Fischer und Ing. Oskar Kern und erstmals gewählt Ernst Artner.
Die Eintrittspreise, die Jahresbeiträge und die Gebühren für die Garderobe bleiben in alter Höhe bestehen. Dem Antrag, das Mitglieder ab einer Mitgliedschaft von 40 Jahren nur noch 50 Porzent bezahlen müssen und wer mehr als 50 Jahre dem Verein angehört beitragsfrei gestellt wird, wird zugestimmt. Der Verwaltungsausschuss soll entscheiden, wie Familien mit Kindern eine Ermäßigung erhalten können. Dem Wunsch vieler Mitglieder, bei Sportveranstaltungen freien Eintritt zu erhalten, konnte nicht zugestimmt werden, da ansonsten sich diese nicht mehr finanzieren lassen.
Zu Rechnungsprüfern wurden die Herren Althuber, Breitebner und Schmidt gewählt, zu deren Ersatzmännern die Herren Ing. Groß, Hofrat Hauer und Lippert. Die Stimmen als Schiedsrichter erhielten Oberbaurat August Kühnert, Dr. Mosauer, Dr. Schwarz, die Herren Hutter und Weigand.



Saison 1932/33

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1932/33
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Dr. Walter Müller;
1. Vizepräsident: Ludwig Fänner;
2. Vizepräsident: Josef Albrecht;

Mitglieder: Franz Fischer, Ing. Oskar Kern, Ferdinand Augsten, Ernst Artner, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Walter Brück, Julius Edhoffer, Karl Burghart.


Die Saison begann am 10. November 1932 und endete am 4. März 1933. Es gab 113 Schleiftage, wobei an 79 Tagen Kunsteis produziert wurde. Man feierte das 20jährige Bestehen der Kunsteisbahn. Es gab 116 Konzert, ein Nikolausfest und zwei Schaulaufen. Weiterhin fanden ein Kinderfest, ein Kirta und ein Kostümfest statt. Im Eishockey wurden 5 internationale und 7 Meisterschafts- ausgetragen, sowie 34 Freundschaftsspiele.

10 Oktober 1932: Vor der Eröffnung am 10. November wird noch die Asche, die für Motorradrennen diente, abgetragen und es werden Ausbessungen an dem Unterbau für die Eisfläche vorgenommen.
27. Oktober 1932: Der WEV hatte in den vergangenen Jahren den Wiener Eishockeyvereinen Bandenzeit für das Training zur Verfügung gestellt, natürlich gegen Bezahlung. Es handelte sich um Abendzeiten. Diese großzügige Aktion will der WEV nun einstellen. Zahlreiche Mitglieder des WEV hatten sich in den beiden letzten Generalversammlungen dagegen gewehrt, dass der Verein den fremden und außenstehenden Verein so entgegenkommt. Somit kann zukünftig von den Vereinen an drei Tagen in der Woche überhaupt nicht mehr trainiert werden.
3. November 1932: Der WEV wird das Training für die Eishockeyspieler nicht ganz einstellen. Bisher hat der Eishockeyverband die Stunden der Vereine auf dem WEV-Platz vergeben. Dieses wird zukünftig durch den WEV selbst erfolgen. Es werden nicht mehr alle Eishockeyvereine die Möglichkeit des Trainings erhalten. Der WEV wird einige aus den Bewerbern aussuchen.
  • 4. März 1933: Heute findet um 19.30 Uhr auf der Kunsteisbahn des WEV eine große "Kirta auf´m Eis" statt.
  • 5. März 1933: Der WEV hat sich kurzfristig entschlossen, die Kunsteisbahn bereits heute zu schließen, da die Kältemaschinen ein vernünftige Eisproduktion nicht mehr zulassen. Auf Grund des Witterungsumschwunges leisteten die Maschinen bereits 1.080.000 Kalorien pro Stunde. Das geplante große Schaulaufen am 8. März musste daher auch abgesagt werden. Damit musste auch das für den 6. März geplante erste WEV-Damenspiel der beiden eigenen Mannschaften abgesagt werden. Es soll jetzt in der nächsten Saison stattfinden.
Okt. 1933: Die Kunsteisbahn erhielt diese Saison 14.000 Meter Rohre und ein Teil der Gefrierplatte wurde neu hergestellt.[25]
  • 16. Oktober 1933: 66. Ordentliche Generalversammlung des WEV

Die diesjährige Generalversammlung des WEV wird um 18.30 im mittleren Konzerthaussaal abgehalten. Die Gerüchte in Wien haben vorausgesagt, dass es eine stürmische Versammlung wird. Durch den plötzlichen Tod des jetzigen Präsidentn Regierungsrat Dr. Walter Müller ist dieses Amt auch neu zu besetzen. Nach der Totenehrung wurden die Auszeichnungen verdienter Mitglieder vorgenommen. Beim nächsten Antrag gab es schon Zwischenrufe der Opposition aus dem Publikum, die sich gegen die jetztige Organisation des Verwaltungsrates richteten. Ein Antrag des Verwaltungsrates zur Abänderung der Satzung wurde mit Mehrheit der Mitglieder abgelehnt. Nunmehr kam ein Punkt zur Abänderung der Satzung, der von 63 Mitgliedern untschrieben worden war. Die Wortführer dieses Antrages waren Professor Hübl und der ehemalige Schnelllaufmeister Fritz Jungblut. Jungblut kritisierte den Verwaltungrat und dessen Arbeit mit scharfen Angriffen. Bei einer Annahme des Antrages wäre die Arbeit des Verwaltungsrates unmöglich gewesen. Der 12 Mitglieder starke Verwaltungsrat sollte um mehrere Rechnungsprüfer mit Vetorecht erweitert werden. Der Vorsitzende erklärte, das bei Annahme dieses Antrages die Leitung zurücktreten werden. Bei schriftlicher Abstimmung erhielt der Antrag eine kanppe Mehrheit. Daraufhin gab der Vorsitzende die Demission für sich und den gesamten Verwaltungsrat bekannt. Es werde in kürze eine neue außerordentliche Generalversammlung einberufen und bis dahin werden der alte Verwaltungsrat die Geschäfte weiterführen. Der Eklat war perfekt.[26] In einem Kommentar des SportTagblattes wird festgestellt, dass es einem jeden Verein zusteht, unterschiedliche Meinungen im Verein temperamentvoll bei Versammlungen auszutragen. Das zeuge vom Interesse der Mitglieder an der Vereinsarbeit und man bereit ist, auch Mitverantwortung zu tragen. Diese letzte Generalversammlung hinterließ allerdings einen bitteren Nachgeschmack. Die Art des Austragens der Meinungsverschiedenheiten haben gegen die Tradition des Wiener Eislauf Verein verstoßen und die Grenzen der guten Sitten überschritten. Wer solche Anschuldigungen gegen unbescholtene Männer vorbringt, muss auch stichhaltige Beweise haben und diese vorlegen. Und selbst dann macht man das nicht in einer öffentlichen Generalversammlung. In diesem Fall kann man aber auch verlangen, dass der Ankläger bei einem Prozess für seine Anschuldigungen einsteht. Wie in jeden Verein gibt es wohl Aspiranten auf die im Verein zu besetzenden Vorstandsstellen und einige dieser Leute wollten sich wohl profilieren. Die überwiegende Mehrheit der Mitgliede will im WEV in Ruhe ihren Sport betreiben und ist auf solche Ausuferungen in einer Sitzung nicht neugierig. Dem Verwaltungsrat mit 12 Mitglieder gleich 12 Rechnungsprüfer als Finanzberater beizugeben, die die ersten 12 überwachen, ist unhaltbar. Man traut hier den Mitgliedern nicht einmal, die noch nicht gewählt sind. Dann hätte man doch auch gleich die 12 Rechnungsprüfer in den Verwaltungsrat wählen können. Dieses war keine schöne Angelegenheit.[27]


  • 27. Oktober 1933: In der abgebrochenen Generalversammlung hatte der Schnellläufer des WEV Fritz Jungblut schwere Anschuldigungen gegen Mitglieder des Verwaltungsrates erhoben ohne aber die Namen der Betroffenen zu nennen. Er war vom Ehrenpräsidenten des WEV Minister a.D. Heinl aufgefordert worden, innerhalb von acht Tagen die Namen zu nennen. Da Jungblut dieser Aufforderung nicht nachgekommen ist, haben Verwaltungsausschuss und Mitarbeiter des WEV einen Rechtsanwalt beauftragt, Klage gegen Jungblut einzureichen.
  • 03. November 1933: Die außerordentlichen Generalversammlung findet 14 Tage nach der ordentlichen Mitgliederversammlung statt. Es sind rd. 1000 Mitglieder anwesend. Der Vorsitzende Minister a.D. Heinl verließt ein Schreiben des Mitgliedes Jungblut, der durch seine Anschuldigungen gegen Mitglieder des Verwaltungsrates für dessen Rückstritt verantwortlich zeichnete. Er entschuldigt sich darin für alle Angriffe und teilt dann den Namen des Informanten mit. Dieses ist Herbert Klang. Dieser bestreitet, die Informationen gegeben zu haben. Der Vorsitzende verzichtet auf eine Gegenüberstellung und erklärt die Angelegenheit als erledigt. Bei den folgenden Wahlen geht es teilweise lärmend zu. Am Ende werden alle Mitglieder des alten Verwaltungsrates und Vorsitz des Präsidenten Fenner wiedergewählt. Vizepräsidenten wurden Josef Albrecht und Hofrat Ferdinand Augsten. Danach werden die Ausschußmitglieder gewählt. Die Opposition mit Prof. Heinrich Hübel an der Spitze kann sich mit ihren Wahlvorschlägen nicht durchsetzen. Der Antrag auf Ermäßigung der Mitgliedsbeiträge wurde abgelehnt.[28]


Saison 1933/34

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1933/34
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Ludwig Fänner;
1. Vizepräsident: Hofrat Ferdinand Augsten;
2. Vizepräsident: Ing. Heinrich Hübl;

Mitglieder: Hans Oberreiter, Dr. Manfred Friedmann, (Dr. Adolf Branowitzer), Dr. Otto Polacsek, Ing. Eduard Sohner, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Prof. Rudolf Wessely, Julius Edhoffer, Karl Burghart.

  • Die Saison der Kunsteisbahn des WEV begann mit dem 16. November 1933 und endete am 5. März 1934. Sie hatte 110 Schleiftage.
  • Allgemein: Wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise und dem Rückgang der Mitgliederzahl auf 6184 waren Sparmaßnahmen notwendig. So mussten auch die Schleiftage auf 110 begrenzt werden. Auch bei den Veranstaltungen auf der Kunsteisbahn wurde der Rotstift angesetzt. Die Aktion "Tennis ganz gründlich" wurde eingespart, dafür aber eine neue Tennissektion gegründet, die guten Anklang fand. Das Rollschuhlaufen auf einer Fläche von 1000 qm wurde nach diesem ersten Sommer sofort wieder eingestellt.


  • 22. November 1933: Die Einteilung der Vereine für die Trainingsstunden auf der WEV-Kunsteisbahn hat heute stattgefunden. Vier Vereine hatten sich beworben, die wie folgt eingeteilt wurden: CEV und WBC montags, VfB mittwochs und Alt-Turm freitags. Der HCW und der Reichsbund haben eigene Vereinbarungen mit dem WEV getroffen.


  • 28. November 1933: Heute wurde mitgeteilt, dass der Schnellläufer Jungblut des WEV eine Ehrenerklärung gegenüber dem WEV abgegeben habe. Darin erklärt er, dass es jeglicher Grundlage entbehrt, dass ein Verwaltungratsmitglied eine Spende der Winterhilfe veruntreut hätte. Damit nahm der WEV auch die eingeleiteten gerichtlichen Schritte zurück.[29]
  • 4. März 1934: Nach der gestrigen "Kirta auf dem Eise" hat der WEV seine Kunsteisbahn heute geschlossen.


Saison 1934/35

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1934/35
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Ludwig Fänner;
1. Vizepräsident: Hofrat Ferdinand Augsten;
2. Vizepräsident: Dr. Hermann Grimeisen, (Dr. Alfred Wurzian);

Mitglieder: Hans Oberreiter, Walter Sell, Reg.-Rat Ernst Brückner, Ing. Fritz Margen, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Rudolf Kaler, Josef Choun, Karl Burghart.


  • Die Eröffnung der Kunsteisbahn kann nicht wie geplant Mitte November erfolgen, da Witterungsverhältnisse wie im Frühling bestehen. Die Verantwortlichen bitten um Verständnis, dass erst wieder Polarluft kommen muss.[30]

Am 20. November 1934 beginnt dann die Saison, die bis zum 04. März 1935 mit 105 Schleiftagen dauern wird. Eine Verlängerung der Saison ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich.[31]

  • 26. November 1934: Der 23jährige Eisläufer Oskar Loschitz verunglückt tödlich. Loschitz ist ein Eisclown und will damit in den Profibereich gehen. Er hat großen Erfolg beim Publikum mit seinen Auftritten. Jetzt will er einen Salto auf dem Eis einüben. Pepi Weiß, der WEV-Trainer hat es ihm verboten, da er die Gefahr sieht, dass ein solcher Salto Loschitz einmal das Gnick bricht. Als Weiß nicht auf dem Platz ist, versucht Loschitz den Salto mit Hilfe eines Kameraden und fiel dabei auf den Hinterkopf. Er konnte zwar noch aufstehen, klagte dann aber im Rettungszimmer über Übelkeit. Er wurde sofort auf die Unfallstation gebracht, wo er aber dann an Gehirnbluten starb.
  • 10. Dezember 1934: Heute hätten die Spieler des Hockeyclubs Währing auf dem WEV trainieren sollen. Durch das Föhnwetter war das Eis auf dem WEV-Platz aber nicht mehr bespielbar. Ingenieur Engelmann bot darauf hin dem HCW an, aus seiner Eisbahn in Hernals das Training durchzuführne. Die Spieler fuhren nach Hernals und es gab ein Nachttraining [32]
  • 12. Jänner 1935: Die neue elektrische Zeitanlage auf der Kunsteisbahn hat sich bei dem Spiel gegen die Winnipeg Monarchs bewährt. Sie hat ein Meter große Ziffernblätter. Spieler und Zuschauer wissen jetzt immer über die Zeit des Spieles Bescheid. Läuft das Spiel, brennt eine grüne Lampe. Pfeift der Schiedsrichter das Spiel ab, leuchtet es rot auf. Am Ende der Spielzeit ertönt ein Glockensignal und die Uhr stellt sich wieder auf Null. Der Zeitnehmer kann mit Hebel oder Knopfdruck alles bedienen. Wichtig ist die Uhr vor allem für die Spieler. Sie können ihre Kräfte besser einteilen, weil sie immer wissen, welche Spielzeit noch ansteht. Die Anlage stammt von den Wiener Uhrmachern Oskar Schlesinger und Johann Meindl. Oskar Schlesinger war selbst viele Jahre im Eishockey aktiv.
  • 27. Februar 1935. Am Nordrand der Eisfläche hatte der WEV anläßlich des Spiels um die Staatsmeisterschaft mit dem KAC eine große Stehtribühne aufgebaut, die sich zwischen den Banden und den Zuschauerplätzen befindet. Diese Neuerung war den Spielern des Eislaufvereins noch nicht so bekannt. Bisher konnte man über die Bande springen und außen weiterlaufen, um Zusammenstöße mit dem Gegner zu vermeiden. Jetzt waren außen vor den Banden Kokosläufer. Als Demmer einmal über die Bande sprang stürzte er, fiel auf den Tisch des Zeitnehmers und alles fiel inclusive Uhr auf den Boden. Es dauerte etwas, bis die Zeitnehmung wieder aufgebaut war. Demmer war glücklicherweise nichts geschehen.

Saison 1935/36

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1935/36
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Ludwig Fänner;
1. Vizepräsident: Hofrat Ferdinand Augsten;
2. Vizepräsident: Dr. Alfred Wurzian;

Mitglieder: Hans Oberreiter, Walter Sell, Reg.-Rat Ernst Brückner, Ing. Fritz Margen, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Rudolf Kaler, Josef Choun, Karl Burghart.


  • Die Kunsteisbahn wird am 8. März 1936 geschlossen. Es gab 114 Schleiftage.
  • Die ordentliche Generalversammlung des WEV findet am 14. Oktober 1936 im mittleren Konzerthaussaal, III. Bezirk, Lothringerstr. 20, statt. Die Tagesordnung umfasst:
1. Genehmigung der Niederschrift der 68. ordentlichen Generalversammlung vom 10. Oktober 1935,
2. Tätigkeitsbericht über das Betriebsjahr 1935/36,
3. Verleihung von Ehrenabzeichen an Mitglieder, die dem Verein 50, 40 und 25 Jahre angehören,
4. Wahlen in den Verwaltungsausschuss,
5. Festsetzung der Eintrittseinlage, der Jahresbeiträge und der Garderobenkästchengebühr für Mitglieder für das Jahr 1936/37,
6. Wahl von 5 Rechnungsprüfern und 5 Ersatzmännern,
7. Wahl von 5 Schiedsrichtern,
8. Projekt eines Hallenbaues,
9. Allfälliges
Besucher müssen sich durch den Mitgliedsausweis vorweisen. Kein Eintritt für außerordentliche Mitglieder und Nichtmitglieder.
Die Niederschrift wird genehmigt. Über den Geschäftsbericht wird länger diskutiert. Es ist ein Defizit von 65.000 Schilling entstanden. Dieses ist durch weniger Vereinsmitglieder und schlechteren Tagesbesuch der Kunsteisbahn enstanden. Um weiter einem Defizit entgegenzusteuern will der Verwaltungsrat die Eisfläche von 10.000 qm auf 6.000 qm für den täglichen Betrieb verkleinern. Die Eintrittseinlage bleibt bei 100 Schilling, der Beitrag bleibt in der alten Höhe bestehen. Hiernach referiert der Generalsekretär Frank zur geplanten Eishalle. Bereits 1912 waren derartige Pläne im Gespräch. Die Kosten vom 250.000 Schilling werden von der Gemeinde Wien, dem Bund und der obersten Sportbehörde als nicht rückzahlbarer Zuschuss zur Verfügung gestellt. 45.000 Euro sind bereits zur Mitglieder gezeichnet worden. Die Gemeinde möchte nicht, dass die 4000 qm für die Verkleinerung der Eisfläche brachliegen. Hier soll die Halle gebaut werden. Es schließt sich die Ehrung von Mitgliedern an.
Erstmals seit dem Bestehen des Verein wurden die folgenden Wahlen durch Aklamation einstimmig vorgenommen. Die Wahlen hatten nachstehendes Ergebnis:
-Präsident: Ludwig Fänner
-Vizepräsident: Ferdinand Augsten, Dr. Alfred Wurzian,
-Verwaltungsausschussmitglieder: Karl Burghart, Josef Coun, Ing. Rudolf Kahler,Josef Keitele, Ing. Fritz Margen, Hans Oberreiter, Oberst Richard Schierl, Walter Sell. Für den ausgeschiedenen Regierungsrat Professor Brückner wurde Ing. Heinrich Pokorny gewählt.
Jetzt wurden die Rechnungsprüfer, Ersatzmänner, 2 Beiräte und die Schiedsrichter gewählt.

Die Versammlung schloss um 21.45 Uhr.

Saison 1936/37

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1936/37
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Ludwig Fänner;
1. Vizepräsident: Hofrat Ferdinand Augsten;
2. Vizepräsident: Dr. Alfred Wurzian;

Mitglieder: Hans Oberreiter, Walter Sell, Ing. Heinrich Pokorny, Ing. Fritz Margen, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Rudolf Kaler, Josef Choun, Karl Burghart.

  • Die Saison 1936/37 der Kunsteisbahn des WEV ging vom 14. November 1936, 9.00 Uhr, bis 4. März 1937 mit 111 Schleiftage.[33]


  • Der WEV feierte dieses Jahr sein 70jähriges Bestehen und in diese Feiern wurde natürlich auch die Kunsteisbahn einbezogen. Die Kunsteisbahn bestand in dieser Saison 25 Jahre. Die Einnahmen des Vereins gingen weiter zurück und es war sparen angesagt. Während der ersten 45 Jahre des Vereins hatte man auf Natureis mit 2347 Schleiftagen gelaufen. 987 Konzerte hatten damals stattgefunden. In den 25 Jahren mit der Kunsteisbahn gab es schon 2485 Schleiftage und 2091 Konzerte. Es kamen aber nicht mehr so viele Tagesbesucher und die Mitgliederzahl war rückläufig. So wurde beschlossen, die Eisfläche auf 6000 qm zu verkleinern. An den 25 Jahren Kunsteisbahn hatte aber auch der Generalsekretär des WEV Paul Frank seinen Anteil. Er feierte sein 25jähriges Dienstjubiläum. Am Schlußtag der Saison wurde noch eine Kirta gefeiert.


  • 10. November 1936: Die Entscheidung des WEV, die Kunsteisbahnfläche um ein Drittel zu verkleinern zeigt erhebliche Auswirkungen auf den Spielbetrieb der Eishockeyvereine. Innerhalb einer Woche stehen den Vereinen nur noch 9 Eisplätze zur Verfügung. Auch die alten Gebühren werden erhöht. Der Verband will zwar finanziell helfen, ihm fehlen aber selbst Gelder für die Arbeit. Durch eigene Veranstaltungen will der OeEHV daher einen Fond schaffen, aus dem Zuschüsse für Bandenmiete an die Vereine gezahlt werden sollen. Den Vereinen bleibt nur die Hoffnung, dass diesen Winter viel Natureis zur Verfügung steht. Dann könnte man zumindest auf den Natureisbahnen trainieren und spielen.


  • 13. Oktober 1937: 70. Ordentliche Generalversammlung des WEV

Die Generalversammlung des Wiener Eislauf Vereins fand heute statt. Damit wurde auch das Jubiläumsjahr abgeschlossen.

Das Protokoll der 69. Generalversammlung wird verlesen und genehmigt.
Ebenso wird der Rechenschaftsbericht ohne verlesen zu werden zur Kenntnis genommen.
Nach den Ehrungen erfolgen die Wahlen zum Verwaltungsausschuss. Es werden gewählt: Dr. Alfred Wurzian (Vizepräsident), Josef Choun, Ing. Fritz Margen, Oberst Richard Schierl sowie Professor Ernst Brückner. Als Vizepräsident wird Karl Burghardt gewählt. Die Altmitglieder des Verwaltungsrates sind: Präsident Ludwig Fänner, Ing. Kahler, Josef Keitele, Hans Oberreiter, Ing. Porkorny, Walter Sell.
Gewählt werden weiterhin fünf Rechnungsprüfer und fünf Schiedsrichter.
Der Kassenbericht zeigte ein Guthaben von 51.000 Schilling.
Unter Abfälliges wird behandelt: Die Eisfläche wird von 6.000 auf 7000 Quadratmeter vergrößert. Das Hallenbauprojekt wird vorläufig aus finanziellen Gründen zurückgestellt.<ref<SportTagblatt 14. Oktober 1937</ref>


Saison 1937/38

  • Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1937/38
Ehrenpräsident: Minister Eduard Heinl;
Präsident: Ludwig Fänner;
1. Vizepräsident: Dr. Alfred Wurzian;
2. Vizepräsident: Karl Burghart;

Mitglieder: Hans Oberreiter, Walter Sell, Ing. Heinrich Pokorny, Ing. Fritz Margen, Oberst Richard Schierl, Ing. Josef Ketele, Rudolf Kaler, Josef Choun.

  • Die Saison ging vom 13. November 1937 bis 1. März 1938 mit 110 Schleiftagen.[34]


  • 22. Oktober 1937: Die Arbeiten für die Vergrößerung der Eisfläche der Kunsteisbahn laufen auf hochtouren. Die Tennisanlage ist schon so gut wie abgebaut. Montags und freitags ist zukünftig bis 22.00 Uhr geöffnet und es gibt auch Musik. Ab 19.30 Uhr wird nur noch ein Eintrittspreis von 50 Groschen erhoben. Eine Eisrevue ist in Vorbereitung mit Szenen des Films "Eisprinzessin".[35]
  • 23. Oktober 1937: In einer Ausstellung zeigt der WEV seine mehr als 1000 Ehrenpreise, die der Verein in seiner jahrzehntelangen Arbeit erhalten hat.
  • 16. November 1937: Der WEV bringt am 1. Dezember 1937 die geplante Eisrevue. Wegen der erstellten Bühnenteile muss eine Bauabnahme erfolgen. Eine Generalprobe ist für den 26. November 1937 vorgesehen. Arbeitslose erhalten gegen Vorlage eines Nachweises freien Eintritt, wenn von Seiten der Stadt auf die Lustbarkeitssteuer verzichtet wird. So kommt es zu dem einmaligen Ereignis, dass viele Wiener die Revue sehen, bevor die zahlenden Gäste dazu am 1. Dezember die Gelegenheit haben.
  • 26. November 1937: Die Generalprobe der großen Eisrevue wurde durchgeführt. Erstmalig wurden statt Schallplattenmusik drei Kapellen eingesetzt. Ein Blasorchester mit 25 Mitgliedern, ein Streichorchester mit 10 Personen und eine Jazz-Band mit 8 Mann Besetzung. Die Uraufführung am 1. Dezember 1937 verspricht ein voller Erfolg zu werden.
  • 18. Dezember 1937. Heute vor genau 25 Jahren wurde die Kunsteisbahn des Wiener Eislauf Vereins eingeweiht und erstmalig konnten die Wiener diese Eislauffläche benutzen.


  • Im Februar 1938 wird in einer Sitzung des Verwaltungsausschusses das Leitungsmitglied Regierungsrat Proffessor Ernst Brückner anstelle des kürzlich verstorbenen Vizepräsidenten Dr. Alfred Ritter von Wurzian in die Stelle des Vizepräsidenten bis zur nächsten Generalversammlung eingesetzt.
  • 8. April 1938: Ludwig Fänner war am 8. April 1938 25 Jahre Präsident des WEV und damit auch für die Kunsteisbahn verantwortlich. Er legte nach dieser langen Zeit sein Amt nieder.





nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Österreich

  • Da die Deutsche Wehrmacht am 12. März 1938 in Österreich einmarschiert war, wurde in der Ostmark, wie Österreich jezt hier, auch nicht mehr in den Vereinen gewählt, es wurde ein Präsident von den neuen Machthabern eingesetzt. Es war dieses bis zum Ende des 2. Weltkrieges Ing. Heribert Seidler. Ein Beirat und ein Ältestenrat wurden eingesetzt. Der Generalsekretär Paul Frank ging in den Ruhestand. Sein Nachfolger war des bisherige Sekretär Adolf Eder.
  • eingesetzter Verwaltungsausschuß Wiener Eislauf Verein Saison 1937/38
Präsident: Ing. Heribert Seidler;
1. Vizepräsident: gestrichen;
2. Vizepräsident: gestrichen;

Mitglieder: Franz Benisch, Dr. Adolf Branowitzer, Franz Heinlein, Ing. Josef Ketele, Karl Kirchberger, Willy Löwinger, Eva Reisinger.


  • Während des Krieges wurde die Frequentierung der Kunsteisbahn immer geringer. Es kam zu Verlusten. Die technischen Anlagen zu unterhalten wurde immer schwieriger. Man konnte sich nur noch "durchwurschteln". Im letzten Kriegsjahr wurde wegen fehlemden Strom wieder nur noch auf Natureis gelaufen. Der WEV-Platz wurde, im Gegensatz zu der Kunsteisbahn Engelmann, nicht durch Bomben beschädigt. Aber die Kunsteisbahn und das Gelände wurden während der Eroberung von Wien zum Frontgebiet und es sah dementsprechend dort aus. Es waren Schützenlöcher auf dem Platz gegraben worden und die geführten Gefechte hatten größere Spuren hinterlassen. Die Russen requrierten das Gelände. Die Garderoben wurden Pferdeställe und der Rest des Objektes wurde verwüstet. Das Archiv und die Trophäensammlung wurden geplündert. Das Inventar wurde gestohlen. Als man auf dem WEV-Platz wieder arbeiten durfte, wurde unter der Leitung des Schreibers der Chronik "100 Jahre Wiener Eislauf Verein" mit einigen früheren Mitarbeitern mit den Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten begonnen. Glücklich war man, als die Glasscheiben eingesetzt werden konnten, die ein Kunstläufer, der bei der Polizei beschäftigt war, beschaffen konnte und auch zu damals vertretbaren Preisen.

Einzelbelege:

  1. SportTagblatt 14. Dezember 1927
  2. SportTagblatt 17. Oktober 1922
  3. Wiener Zeitung 26. Oktober 1922
  4. Neues Wiener Journal 25. Oktober 1924
  5. Reichspost 17. November 1925
  6. SportTagblatt 15. Oktober 1926
  7. SportTagblatt 17. November 1926
  8. SportTagblatt 29. Oktober 1926
  9. Neue Wiener Presse 20. Februar 1927
  10. Neue Wiener Zeitung 2. März 1927
  11. SportTagblatt 1. April 1927
  12. SportTagblatt 2. April 1927
  13. Wiener Zeitung 6. April 1927
  14. Linzer Tagespost 15. September 1927
  15. Wiener Zeitung 27. September 1927
  16. SportTagblatt 5. Oktober 1927
  17. 4. Oktober 1927
  18. 5. Oktober 1927
  19. Das Kleine Blatt 6. Oktober 1927
  20. SportTagblatt 7. Oktober 1927
  21. SportTagblatt 19. März 1928
  22. SportTagblatt 7. Oktober 1927
  23. SportTagblatt 8. Oktober 1929
  24. SportTagblatt 13. Oktober 1932
  25. SportTagblatt 12. Oktober 1933
  26. SportTagblatt 17. Oktober 1933
  27. SportTagblatt 18. Oktober 1933
  28. SportTagblatt 4. November 1933
  29. SportTagblatt 28. November 1933
  30. SportTagblatt 17. November 1934
  31. SportTagblatt 6. März 1935
  32. SportTagblatt 12. Dezember 1934
  33. Wiener Zeitung 3. März 1937
  34. SportTagblatt 15. November 1937
  35. SportTagblatt 22. Oktober 1937

Quellenangaben:

  • SportTagblatt Wien
  • Das Kleine Blatt
  • Festschrift 100 Jahre Wiener Eislauf Verein