Sankt Georgen am Leithagebirge

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Sankt Georgen am Leithagebirge (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde St. Georgen
Sankt Georgen am Leithagebirge (Österreich)
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Ganzseitige Karten47.855555555616.5527777778
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Eisenstadt (E), Burgenland
Gerichtsbezirk Eisenstadt
Pol. Gemeinde Eisenstadt
Koordinaten 47° 51′ 20″ N, 16° 33′ 10″ O47.855555555616.5527777778160Koordinaten: 47° 51′ 20″ N, 16° 33′ 10″ Of1
Höhe 160 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 2532 (1. Jän. 2022)
Gebäudestand 668 (2001)
Fläche d. KG 14,13 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 00003
Katastralgemeinde-Nummer 30019
Zählsprengel/ -bezirk St. Georgen am Leithagebirge (10101 010)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; GIS-Bgld
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2532

St. Georgen am Leithagebirge ist ein Angerdorf und ein Ortsteil sowie Katastralgemeinde von Eisenstadt und hatte bei der Volkszählung 2001 2002 Einwohner. Es ist auch bekannt als das Grinzing von Eisenstadt"' und wird einheimisch als Sank' Diring oder San' Diring sowie Schurldorf bezeichnet.

Geographie

Der Stadtbezirk St. Georgen liegt auf einer 160 m ü. A.. Die Bundeshauptstadt Wien liegt ca. 50 km nördlich, Ödenburg/Sopron ca. 20 km südlich und Preßburg/Bratislava ca. 60 km östlich. Die Entfernung zu Budapest beträgt rd. 350 km.

Die Katastralgrenze zu Eisenstadt verläuft südlich des Burgstallberges größtenteils auf dem markant gerade verlaufenden Verkehrsweg bis nach Trausdorf. Zu Trausdorf wird die Grenze durch den Eisbach gebildet. Die Grenze zu Stotzing liegt zur Gänze im Leithagebirgswald und die zu Oslip im Esterházy'schen Tiergarten, im Leithagebirgswald und in Weingartenrieden beim Flachgraben.

Michael Mayr: St. Georgen (1825)

Geschichte

Aufgrund archäologischer Funde lässt sich sagen, dass seit der Jungsteinzeit eine Besiedlung des Gebietes festzustellen ist. Um Christi Geburt begannen die Römer das Gebiet zu besetzen, Überreste blieben wenige, wie zum Beispiel ein Gutshof aus dem 2. Jahrhundert und der Attilastein. Erstmalige Erwähnung des Ortes St. Georgen war um 1300. Bezeichnet wurde die Ortschaft als villa Sancti Georgii. Um 1392 erfolgte eine neue Herrschaftseinteilung; die südlichen und südöstlichen Siedlungen kamen zur Herrschaft Eisenstadts und die nördlichen und westlichen Siedlungen des Leithagebirges zu Hornstein (Roy, Leithaprodersdorf, Wimpassing;). 1491 im Pressburger Frieden fiel die Herrschaft Eisenstadt an Ungarn, 1622 übernahmen die Esterházys die Herrschaft Eisenstadts, die Wiedereingliederung erfolgte im Jahr 1647.

1551 trat der damalige Pfarrer Johannes von Schlesien dem Protestantismus bei und ihm folgten viele Gläubige. Doch im Jahr 1651 waren alle Dorfbewohner wieder katholisch.[1]

Zwischen 1938 und 1950 sowie seit 1970 ist St. Georgen ein Stadtteil Eisenstadts.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Pfarrkirche

Aufgrund archäologischer Funde lässt sich sagen, dass seit der Jungsteinzeit eine Besiedlung des Gebietes festzustellen ist. Um Christi Geburt begannen die Römer das Gebiet zu besetzen, Überreste blieben wenige, wie zum Beispiel ein Gutshof aus dem 2. Jahrhundert und der Attilastein. Erstmalige Erwähnung des Ortes St. Georgen war um etwas 1300, bezeichnet wurde die Ortschaft als "villa sanctii georgii". Um ca. 1392 erfolgte eine neue Herrschaftseinteilung; die südlichen und südöstlichen Siedlungen kamen zur Herrschaft Eisenstadts und die nördlichen und westlichen Siedlungen des Leithagebirges zu Hornstein (Roy, Leithaprodersdorf, Wimpassing;). 1491 im Pressburger Frieden fiel die Herrschaft Eisenstadt an Ungarn, 1622 übernahmen die Esterházys die Herrschaft Eisenstadts, die Wiedereingliederung erfolgte im Jahr 1647.

Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Grundablöse und zu einer "Bauernbefreiung". 1921 wurde das Burgenland an Österreich angeschlossen. Zwischen 1938-1950 bzw. seit 1970 war/ ist St.Georgen ein Stadtteil Eisenstadts. [3]

Der „Attila-Stein“

Das interessanteste und über die Grenzen des Landes hinaus bekannte archäologische Denkmal von St. Georgen ist der sogenannte "Attila-Stein", eine sagenumrankte römische Grabstelle beim ehemaligen Dorfbrunnen vor dem Gasthaus "Zum Attilabrunnen". Der Römerstein steht seit mindestens 250 Jahren an dieser Stelle. Da am Oberteil des Steines die Brustbilder eines Mannes und einer Frau eingemeißelt sind und in der Inschrift mehrfach die Namen "Atili." und "Atiliae" zu lesen sind, erzählte man um 1800, dass der Gedenkstein anlässlich der Hochzeit des Hunnenkönigs Attila mit Ildiko im Jahre 453 n. Chr. aufgestellt worden sei. Einige Zeit später, um 1830–1840, hieß es, dort wo der Stein stehe, habe Attila, die Geißel Gottes, das Christentum angenommen, und seit etwa 1900 geht die Sage, bei dem Stein befinde sich das Grab Attilas.

Religion und Religionsausübung

Bis in die 1970er Jahre wurden die Kinder der Volksschule dazu verpflichtet in die Sonntagsmesse zu gehen, die Kinder, die nicht daran teilnahmen wurden streng bestraft. In der Landwirtschaft werden auch nur heute dringende Arbeiten an Sonn - oder Feiertagen verrichtet. Die Ortschaft ist seit Jahrhunderten größtenteils eine katholische gewesen. 1551 trat der damalige Pfarrer (Johannes von Schlesien) dem Protestantismus bei und ihm folgten viele Gläubige. Doch im Jahr 1651 waren alle Dorfbewohner wieder katholisch. [4]

Ernährung

Die Leute aßen fast ausschließlich selbst hergestellte Lebensmittel oder kauften sie von den Bauern. Fleisch kam nur an besonderen Tagen oder bei festlichen Anlässen auf den Tisch. Die wichtigsten Hauptspeisen waren Zuspeisen (Gemüsebeilage), Strudeln und Gericht mit Teigwaren. Die typischen St. Georgner Speisen, die früher auf den Mittagstisch kamen, sind: Erbsensuppe, Bohnensuppe, Paradeiskraut, Erdäpfelgulasch, Bohnenstrudel und Bauernschmaus.

Auch griff man früher eher zu Kaffeersatz mit Milch als zum Kaffee, da er sehr teuer war. Meist wurde das Getränk aus einem Blechhäferl getrunken. An manchen Tagen gab es den Kaffeersatz mit Milch auch in Tellern, wo man Brot oder Sterz dazugegeben hat.

Wasser bekam man damals aus dem eigenen Hausbrunnen, der Attilaquelle, dem Bründel und diversen anderen Hauskellerquellen. Trinkwasser holte man sich immer in Glaskrügen, Nutzwasser zum Waschen und Kochen mit Blechgießkannen oder Kübeln. Bei der Arbeit im Weingarten wurden zum Auffüllen des Trinkwassers die Zuleitungen der Viehtränke von den Winzern verwendet. Dabei war der "Blunzer" (Krug aus unglasiertem Ton) das wichtigste Trinkgefäß bei der Arbeit auf den Feldern, da das Wasser durch das Gefäß an warem Tagen kühl blieb.

Heute versorgt der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland den Stadtteil St. Georgen mit Trinkwasser. [5]

Volksmedizin

Die Leute gingen früher nur bei schwerer Krankheit zum Arzt nach Eisenstadt. Leichtere Krankheiten wurden mit Hausmitteln geheilt. Zum Beispiel wurde Schmer oder Hasenschmalz zur Behandlung von Wunden genommen. Die Hauswurzen dienten ebenfalls zur Wundheilung. Wenn Kinder erkrankten bekamen diese einen sogenannten "Brennkoch", eine Einbrenn, die mit Mehl aufgekocht wurde. Bei Rachitis, auch "Englische Krankheit" genannt, wurden Kieselsteine in Wasser aufgekocht und dann wurde die kranke Person darin gebadet. Auch ein Gemisch aus Zucker und gesüßtem Rotwein oder Weißwein (Weinchadeau) mit rohen Eiern wurde ebenfalls damals den Kranken zur Stärkung gegeben. [6]

Weblinks

 Sankt Georgen am Leithagebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Dorfblick St. Georgen – Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St. Georgen Geschichte und Geschichten – Dorfchronik, 2000, St. Georgen
  2. DORFBLICK St. Georgen, St. Georgen, Jahresablauf in einem burgenländischen Dorf – JAHRein – JAHRaus Dorfchronik Teil II, 2008, St. Georgen
  3. DORFBLICK St.Georgen, St. Georgen, Jahresablauf in einem burgenländischen Dorf - JAHRein - JAHR aus- Dorfchronik Teil II, 2008, St. Georgen
  4. Dorfblick St. Georgen - Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St.Georgen Geschichte und Geschichten - Dorfchronik, 2000, St.Georgen
  5. Dorfblick St. Georgen - Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St.Georgen Geschichte und Geschichten - Dorfchronik Teil II, 2008, St.Georgen
  6. Dorfblick St. Georgen - Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St.Georgen Geschichte und Geschichten - Dorfchronik Teil II, 2008, St.Georgen