Konrad I. von Wittelsbach

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Konrad von Wittelsbach als Erzbischof Konrad I. von Mainz

Konrad (I.) von Wittelsbach (* im 12. Jahrhundert, um 1120/1125; † 25. Oktober 1200, in Neustadt an der Aisch), auch Konrad von Scheyern-Wittelsbach oder Konrad von Mainz, war 1161–1165 und 1183-1200 Erzbischof von Mainz und außerdem Erzkanzler und Kardinal-Bischof von Sabina. 1177-1183 war er als Konrad (III.) Erzbischof von Salzburg.

Herkunft und Familie

Konrad (I.) von Wittelsbach war ein Sohn des Pfalzgrafen Otto (V.) von Scheyern-Wittelsbach († um 1156) aus dessen Ehe mit Heilika von Lengenfeld († um 1170) und ein Bruder der Pfalzgrafen Otto (VI.) ("Otto dem Rotkopf") († 1183), der nach dem Sturz von Herzog Heinrich "dem Löwen" im Jahr 1180 mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, und Friedrich (II.) († 1198).

Erzbischof von Salzburg

Konrad von Wittelsbach war Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Reichs, bis er sich im Schisma Papst Alexander III. († 1181) anschloss, worauf er von Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" als Erzbischof von Mainz abgesetzt wurde. Er verbrachte dann mehrere Jahre am päpstlichen Hof in Rom, die er als Zeit seines Exil zählte. Nachdem der Kaiser mit dem Papst 1177 in Venedig Frieden schließen musste, wurde Heinrich von Berchtesgaden († 1196), den Kaiser Friedrich I. nach der Absetzung von Erzbischof Adalbert von Salzburg († 1200) 1174 als Erzbischof von Salzburg eingesetzt hatte, zur Resignation gezwungen. Auf Befehl von Kaiser und Papst mussten die bei den Verhandlungen anwesenden Salzburger Suffraganbischöfe und Prälaten Konrad zum neuen Erzbischof von Salzburg wählen, der so für seine frühere Würde als Erzbischof von Mainz entschädigt werden sollte. Von dieser Wahl setzten Kaiser und Papst das Domkapitel, die Prälaten und die Ministerialen[A 1] des Erzstiftes Salzburg durch eigene Briefe in Kenntnis, wobei sie diese ihrer Treueide gegenüber den beiden früheren Erzbischöfen Adalbert und Heinrich entbanden. Der Papst ersuchte sie außerdem keinen Anstoß daran zu nehmen, dass diese Wahl ohne den Rat der Prälaten und Ministerialen erfolgt war. Der Kaiser befahl außerdem die Rückgabe der "entfremdeten" Salzburger Kirchengüter und stellte selbst die Regalien im vollen Umfang zurück.[1]

Als Erzbischof von Salzburg sorgte Konrad in den sechs Jahren seiner Amtszeit im Erzstift für Ruhe und Ordnung, reformierte den inzwischen heruntergekommenen Klerus und machte die Salzburger Hoheitsrechte über dessen Suffraganbistum Gurk im Herzogtum Kärnten erneut geltend. Von Papst Alexander III. erlangte er die Würde eines päpstlichen Vikars für Noricum, wie die Reichslandschaft Baiern[A 2] damals aus kirchenrechtlicher Sicht genannt wurde.[1] Durch einen Vertrag mit dem Grafen Heinrich (III.) von Matrei-Lechsgemünd erwarb er für das Erzstift Salzburg die Anwartschaft auf dessen große Herrschaft Matrei, welche unter seinem Nachfolger, Erzbischof Eberhard (II.) von Salzburg gekauft wurde.[2] Nachdem 1181 die Grabstätte des Heiligen Virgil wieder entdeckt wurde, begann Erzbischof Konrad nach Jahrzehnten der Zerstörung mit dem Wiederaufbau des Salzburger Doms, der der größte romanische Dom in Süddeutschland werden sollte.[3]

Trotz seiner recht erfolgreichen Amtszeit als Erzbischof von Salzburg scheint Konrad sich weiterhin als Erzbischof von Mainz gesehen zu haben. Seine Salzburger Jahre zählte er selbst als weitere Jahre seines Exils seit seiner Flucht aus dem Reich. 1183 kehrte er nach Mainz zurück, wo er bis zu seinem Tod als Erzbischof tätig war.[3]

Literatur

Weblinks

 Konrad von Wittelsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, S. 360
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, S. 363
  3. 3,0 3,1 vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278, S. 361

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um das "Stammesherzogtum" bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
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