Kalvarienberg Pinkafeld

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Der Kalvarienberg Pinkafeld liegt südwestlich des Siedlungsgebietes von Pinkafeld. Die Mitte des 18. Jahrhunderts von der Familie Batthyány errichtete Anlage besteht aus der denkmalgeschützten Kalvarienbergkirche, einer angebauten Einsiedelei sowie einem 14 Stationen umfassenden Kreuzweg. Im August 1981 erfolgte die Gründung der Franziskusgemeinschaft Pinkafeld, die im Laufe der Zeit im Westen der Kalvarienbergkirche einen Vierkanthof errichtete, welcher die Kirche miteinbezog und der von der Franziskusgemeinschaft bewirtschaftet wird.[1]

Beginn des Kreuzweges auf den Kalvarienberg

Geschichte

Entstehungsgeschichte

Sowohl hinsichtlich des Entstehungsjahres als auch des Stifters der gesamten Kalvarienberganlage in Pinkafeld, und somit auch über den dazugehörenden Kreuzweg, gibt es in den zugänglichen Quellen unterschiedliche bzw. sich widersprechende Angaben.[2][3][4]

Stifter der Kalvarienberganlage

Als Stifter wird in einigen Quellen Graf "Adam II. von Batthyány" angeführt, dies ist insofern irreführend, weil in der Geschichtsschreibung damit Adam II. Batthyány (1662 - 1703), Ban (Vizekönig) von Kroatien und Vertreter der älteren, fürstlichen Linie der Familie Batthyány, gemeint ist, der bereits rund 50 Jahre vor dem Beginn der Bauarbeiten am Pinkafelder Kalvarienberg verstorben war. Beim eigentlichen Stifter Graf Adam Batthyány handelt es sich hingegen um einen Vertreter der jüngeren, gräflichen Linie der Familie, welche um 1750 die Grundherrschaft in der Herrschaft Pinkafeld innehatte. Bei Adam II. Batthyány handelt es sich hingegen um den Cousin des Vaters des Stifters des Pinkafelder Kalvarienberges aus der fürstlichen Linie der Batthyánys.

Nach der Namenszählweise anderer Herrschaftshäuser müsste der Pinkafelder Stifter als Adam III. Batthyány bezeichnet werden.[5]

Da in den Quellen auch hinsichtlich anderer Vertreter der Familie Batthyány und ihrer Verbindung zum Pinkafelder Kalvarienberg irreführende Informationen enthalten sind, ist es notwendig, einen für diesen Belang relevanten Auszug aus dem Familienstammbaum darzustellen:[5]

Familienwappen der Familie Batthyány auf der Mariensäule Pinkafeld

Die Lücken in den Zeitangaben bezüglich der Besitzverhältnisse über die Herrschaft Pinkafeld ergeben sich durch die Tatsache, dass die Söhne Franz III. und Sigismund I. von Paul I., dem Begründer der gräflichen Linie, in deren Besitz sich die Herrschaft Pinkafeld befand, noch minderjährig waren, als dieser 1674 verstarb. Seine Güter wurden 1698 dann zwischen den beiden Brüdern aufgeteilt, wobei Sigismund I. die Herrschaft Pinkafeld erhielt. Nach Sigismunds Tod 1728 erbten seine Söhne Adam, Emmerich I. und Sigismund II dessen Ländereien, ehe 1732 die Aufteilung der Güter unter den drei Söhnen erfolgte. Da Adam bei dieser Aufteilung die Herrschaft Pinkafeld erhielt, begann dieser ab 1747 oder 1748 mit dem Bau der Kalvarienberganlage. Nach Adams Tod, der keine Nachkommen hinterließ, wurde nun 1753 auch die Herrschaft Pinkafeld geteilt, wobei sein Bruder Emmerich I. 2/3 und sein Bruder Sigismund II. 1/3 der Herrschaft erhielten. Sigismund II. verstarb 1778, sodass seine Drittelbeteiligung an Pinkafeld auf seinen Sohn Philipp II. überging. Als auch dieser 1795 verstarb, erbte dieses Drittel sein Cousin Josef Georg I., Sohn von Emmerich I., der damit erstmals seit 1753 die Herrschaft Pinkafeld wieder in einer Hand vereinigen konnte.[7]

Baubeginn

Über den Baubeginn und die Weihe der Kalvarienberganlage gibt es keine gesicherte Information. So legen die burgenländischen Historiker Josef Karl Homma, Harald Prickler und Johann Seedoch den Baubeginn in das Jahr 1748, obwohl in der Visitation der Pfarre Pinkafeld von 1779 angeführt ist, dass die Weihe des Kalvarienberges bereits 1748 erfolgt sei (somit müsste der Baubeginn bereits 1747 stattgefunden haben, wie es zum Beispiel auch dem Visitationsbericht von 1832 zu entnehmen ist[8]). Die drei Historiker argumentieren, dass die protonotarielle Konskription der Herrschaft Pinkafeld von 1751 erwähnt, dass die Robotarbeiten der Untertanen der Batthyánys auf dem Kalvarienberg nach wie vor andauerten, sodass daraus geschlossen werden kann, dass die Anlage 1751 noch nicht vollendet war und sie somit auch noch nicht eingeweiht sein konnte.[9]

Homma, Prickler und Seedoch widersprechen mit ihrer Datierung auch einer Aussage in einem im Jahre 1960 in erster Auflage erschienenen Buches über die Kunstdenkmäler des Burgenlandes, in dem die Autoren Adelheid Schmeller-Kitt und Julius Fleischer die Errichtung der Pinkafelder Kalvarienberganlage im frühen 18. Jahrhundert ansetzen. Die beiden Autoren waren zu dieser Einschätzung gekommen, weil zwei Statuen des bedeuteten Barockbildhauers Matthias Steinl, der zwischen 1700 und 1710 in Vorau wirkte, zur Ausstattung der Kalvarienbergkirche gehören. Die drei burgenländischen Historiker halten dieser zeitlichen Einschätzung entgegen, dass diese Statuen erst später von Vorau nach Pinkafeld transferiert wurden.[9] In einer weiteren Ausgabe des Buches aus dem Jahre 1974 schließt sich auch Adelheid Schmeller-Kitt dieser Meinung an, indem sie noch einen zusätzlichen Hinweis auf einen späteren anführt, nämlich die Annotation des Pfarrers L. Nickel aus der Zeit zwischen 1728 bis 1730, der in dieser die Kalvarienbergkirche nicht erwähnt. Laut Schmeller-Kitt handelt es sich bei dieser Annotation vermutlich um ein Inventar, das vom Pfarrer für die Familie Batthyány als Vorbereitung für eine Visitation verfasst worden war. Dieses hätte daher die Bergkirche, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch unvollendet war, enthalten müssen, was sie aber nicht tat.[10]

Weitere Ungereimtheiten

Die Gründungsgeschichte des Kalvarienberges enthält weitere Ungereimtheiten, weil Homma, Prickler und Seedoch in ihrem Buch über die Geschichte der Stadt Pinkafeld, die Kanonische Visitation von 1757, einem Bruder von Emmerich I. namens Joseph zuschreiben.[9] Tatsächlich dürfte es sich bei diesem Visitator um József Batthyány, einem Verwandten aus der fürstlichen Linie der Familie, der damals Propst zu Preßburg war und später zum Kardinal aufstieg, gehandelt haben.

Die drei Historiker verweisen bei ihrer Argumentation über den Baubeginn daraufhin, dass in der Visitation von 1779 behauptet wird,[9] dass der Kalvarienberg 1748 geweiht wurde, während sie an einer anderen Stelle ihres Buches über Pinkafeld der Visitation von 1772 die Erwähnung zuschreiben, dass der Kalvarienberg 1748 errichtet wurde.[11] Ob es sich hier um eine Ungenauigkeit bei der Angabe der Jahreszahl handelt oder ob es tatsächlich diesen Unterschied zwischen den Begriffen "errichtet" und "geweiht" in zwei verschiedenen Visitationsberichten gab, ist nicht geklärt.

Weitere Geschichte des Kalvarienberges

Als Mitstifter der Anlage wird auch Paul II. Batthyány genannt, der Bruder von Adam III., der als Probst zu Raab (Györ) den Bau von Kirche und Kreuzweg finanziell förderte.[12][8]

Geweiht wurde die Anlage mit großer Wahrscheinlichkeit von József Batthyány, einem Verwandten des Stifters aus der fürstlichen Linie der Batthyánys, der damals Propst zu Preßburg war. Da dieser auch 1757 den Kalvarienberg im Zuge einer Kanonischen Visitation beschrieb, setzen Homma, Prickler und Seedoch das Jahr der Weihe vor diesem Datum an.[9] Zum Zeitpunkt dieser Visitation befand sich die Herrschaft Pinkafeld schon im Besitz der Brüder von Adam III., Emmerich I. hielt seit dem Jahre 1753 zwei Drittel und Sigismund II. ein Drittel der Herrschaft.[7] Die Weihe der Kalvarienbergkirche selbst erfolgte zur Ehren der Schmerzhaften Muttergottes, deren Fest jedes Jahr gefeiert wurde.[12]

Um 1760 wurde an die Südseite der Kalvarienbergkirche eine Eremitage angebaut, deren erste Bewohner mit Pater Andreas, Frater Aretius und Frater Rochus auch in Urkunden Erwähnung fanden.[12]

Der Visitationsbericht des Jahres 1772 (oder 1779, für den Fall, dass sich Homma, Prickler und Seedoch bei der Jahreszahl geirrt haben) enthält folgende Beschreibung der Kalvarienbergkirche, sowie der an die Kirche angebaute Eremitage und deren Bewohner:[11]

„Die Kalvarienberg wurde 1748 errichtet; die Kirche hat einen Fassungsraum für 200 Personen. Sie besitzt einen gemauerten Chor und eine hölzerne Kanzel. Benefiziat auf dem Kalvarienberg ist P. Cölestin Hohzius (Kossich), Eremita Congregationis S. Antonii Abbatis, in Modra (Modern) geboren, 48 Jahre alt, 13 Jahre Priester. Vorher wirkte er 14 Jahre in der Eremitage Semle, Komitat Komron. Derselbe kann perfekt Slawisch und Deutsch. Er besitzt ein "honestes" Haus mit 4 Zimmern, 1 Küche, 1 Stall oder Kammer und einen Garten. Neben anderen Einkünften erhält er vom Fundationskapital jährlich 16 fl. Zur Zeit der Vakanz des Benefiziums ist der Pfarrer oder Kaplan verpflichtet, stiftungsmäßig vorgeschriebene Gottesdienste zu halten.“

In einer weiteren Visitation im Jahre 1832 findet sich folgender Hinweis auf den Kalvarienberg:[8]

„An Kapellen bestehen im Bereiche der Pfarrkirche: Kalvarienbergkapelle, 1747 von Adam von Batthyány und seinem Bruder Paul zu Ehren der sieben Schmerzen Mariä erbaut. Zu ihr gehören die 14 Stationen des Kreuzweges.“

In diesem Visitationsbericht von 1832 wurde die Kalvarienbergkirche als aus solidem Material bestehend beschrieben. Der Altar war mit Schmuck und einem Altarstein ausgestattet. Auf dem Chor, der gemauert war, stand eine Orgel mit drei Registern. Für die Familie Batthyány war ein in den Dachboden über der Sakristei eingebautes Oratorium vorgesehen, das anwesende Mitglieder der Herrschaft räumlich von anderen Besuchern von Gottesdiensten trennte. Da es in der Kirche nur sechs Holzbänke gab, fand hier nur ein kleiner Teil von Wallfahrern Platz, sodass alle anderen vor der Kirche stehen mussten. Im Turm, der mit Blech eingedeckt war, hingen zwei Glocken, wobei die kleinere Glocke 70 Pfund und die größere 150 Pfund wog.[12]

Der Kreuzweg musste im Laufe der Zeit immer wieder renoviert werden. Siehe dazu Renovierungsgeschichte des Kreuzweges.

Kalvarienbergkirche

Kalvarienbergkirche - Eingangsbereich Ostseite
Altar mit Steinfiguren

Die unter Denkmalschutz stehende Kalvarienbergkirche ist nach der um 1730 erbauten Kapelle St. Josef (gegenüber dem Bahnhof Alt-Pinkafeld liegend) der älteste noch bestehende Kirchenbau in Pinkafeld.

Die Kirche ist im Stile eines einfachen Barockbaues gestaltet, wobei das den Hauptraum bildende Joch im Westen um eine halbrunde Apsis erweitert wird. Über dem östlichen Eingangsbereich der Kirche befindet sich der gemauerte Turm, der zwei Glocken trägt. Dieser Eingangsbereich besteht aus einem schlichten, rechteckigen Portal, das von einem Steinrahmen umgeben ist. Über diesem Portal befindet sich ein Rundbogenfenster, das die dahinterliegende Empore mit Tageslicht versorgt. Flankiert werden Portal und Rundbogenfenster mit jeweils zwei flachen, halbrund geschlossenen Nischen. Im Giebelbereich der Ostseite befindet sich ein weiteres Rundbogenfenster, das von zwei kleinen Rundfenstern flankiert ist. Über dem Giebelbereich erhebt sich der Turm der Kirche, dessen Ecken mit Lisenen verstärkt sind. In den Wänden des Turms sind halbrunde Schallfenster eingebaut, damit der Klang der beiden Glocken des Turms an die Umgebung der Kirche abgegeben werden kann.[13][14]

Der Innenraum wird von Fenstern, von denen sich eines in der Südwand und zwei in der Nordwand des Kirchenjochs befinden, erhellt. An der Ostseite, über dem Eingangsportal, ist ein gemauerter Chor angebracht. In der Mitte dieses Chors befindet sich eine vorgewölbte Brüstung, die von zwei Stützpfeilern getragen wird. Das für Kirchenbesuche der Familie Batthyány als Herrschaftsbesitzer gedacht gewesene Oratorium ist an der Südseite über der Sakristei angebracht. Der Altarraum befindet sich in der im Westen angebauten Apsis, wobei eine optische Trennung zum Hauptraum durch eine Bodenstufe sowie einem Gewölbegurt ohne Fronbogen erfolgt.[14][15]

Im Altarraum befindet sich ein sarkophagförmiger Altartisch aus dunklem marmoriertem Sandstein, der eine Nische für das Heilige Grab enthält. Über dem Altartisch befindet sich der Tabernakel in Tempiettoform. Hinter dem Altartisch befindet sich die Altarwand, die von vier korinthischen Säulen getragen wird, deren Abschluss vergoldete Kapitelle bilden. Im Gesims der Altarwand befindet sich eine Puttengruppe mit dem plastisch gearbeiteten Schweißtuch der heiligen Veronika.[14]

Zwischen den Säulen der Altarwand stehen aus weißem Sandstein gefertigte Figuren. In der Mitte die Pietà mit Maria als Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuze abgenommenen Christus. Flankiert wird diese Figurengruppe der Pietà vom Heiligen Johannes mit Kelch und von Maria Magdalena mit Salbeigefäß und Totenschädel. Kunsthistorisch besonders wertvoll sind Statuen des Heiligen Johannes und der Maria Magdalena, weil sie von der Forschung dem bedeutenden Barockkünstler Matthias Steinl zugeschrieben werden, der zwischen 1700 und 1710 im Stift Vorau wirkte, wohin die Familie Batthyány ausgezeichnete Beziehungen hegte. Im Gegensatz dazu weist die Figurengruppe der Pietà nicht die Qualität der beiden Steinl-Figuren auf, sodass sie einen anderen, unbekannten, Ursprung haben dürfte.[14][16]

Die Zuschreibung des Heiligen Johannes und der Maria Magdalena zu Matthias Steinl wird in der facheinschlägigen Literatur folgendermaßen begründet:[17]

„Die Zuschreibung der beiden Heiligen Johannes und Maria Magdalena an Matthias Steinl hält einer stilkritischen Untersuchung stand: Leichtigkeit und Grazie der Haltung, der organische Fluss der gebauschten, von den weit ausschweifenden Händen getragenen Gewänder, der lyrische Ausdruck der Gesichter mit den weichen aufgesteckten Locken findet sich in vielen Plastiken Steinls wieder; bis ins Detail gehende Ähnlichkeiten zeigt das Fragment einer Kreuzigung aus Elfenbein in der geistlichen Schatzkammer in Wien.“

Die Gruppe der Pietà hingegen weist nicht diese besondere Ausführung der beiden anderen Figuren auf, sodass für Kunstexpertin Adelheid Schmeller-Kitt der Barockkünstler Matthias Steinl als Urheber nicht in Frage kommt.[17] Die Autorin erwähnt auch, dass Julius Fleischer, auf dessen Vorarbeiten die Beschreibung der Kunstdenkmäler des Politischen Bezirkes Oberwart beruhen, bei einer Besichtigung am Sockel der Maria Magdalena die Signator "M.Steinl" vorgefunden hatte, die dann bei einer Besichtigung durch Schmeller-Kitt nicht mehr auffindbar war.[18] Man muss dazu wissen, dass Fleischer nach seiner Pensionierung als Landeskonservator des Burgenlandes im Jahre 1955 bis zu seinem Tode 1961 ein Manuskript über die Kunstdenkmäler des Burgenlandes angelegt hatte, auf dem die späteren Buchausgaben des Bundesdenkmalamtes aufbauten. Fleischer dürfte somit in dieser Zeit die Kalvarienbergkirche aufgesucht und den Schriftzug auf dem Figurensockel gesehen haben, der ihm dann letztendlich dazu verleitet haben dürfte, dass Entstehungsjahr der Kirche ins frühe 18. Jahrhundert vorzuverlegen.[19]

Eremitage

Kreuzwegstationen und Kalvarienbergkirche

Das an der Südwand der Kalvarienkirche vor 1757 angebaute Gebäude, ehemals bestehend aus vier Zimmern, Küche und Keller, diente bis 1782 als Eremitage. Die Familie Batthyány gründete für diese Einsiedelei eine Stiftung in der Höhe von 1600 Gulden. Als Gegenleistung sollten die Bewohner der Eremitage als Wächter des Heiligtums auf dem Kalvarienberg fungieren. Sie hatte außerdem die Aufgabe jeden Montag die Heilige Messe für die armen Seelen der Gemeinde zu feiern. Jeden Freitag war eine Heilige Messe für das Seelenheil des Stifters des Kalvarienberges sowie des damaligen Anteilsbeisitzers der Herrschaft Pinkafeld, Emmerich Batthyány, und seiner Gattin abzuhalten. Außerdem sollten die Eremitage-Bewohner zu den Quatembertagen eine Heilige Messe zur "Ausbreitung des wahren Glaubens" abhalten. Die Eremitage war verwaltungstechnisch der Herrschaft Pinkafeld zugeordnet und warf jährlich einen Erlös von 80 Gulden für die Familie Batthyány ab.[20]

Die ersten Bewohner der Eremitage waren der 1765 verstorbene Pater Andreas, der auch Mitglied der Raaber Eremitenkonföderation war, und Frater Aretius.[12] Der Nachfolger von Pater Andreas entstammte mit Pater Cölestin Koscics (gestorben 1806) ebenfalls der Raaber Eremitenkonföderation, die wiederum Teil des Augustiner-Eremitenordens war.[20]

Die Josephinische Kirchenreform 1782 führte schließlich zu einem Ende der Einsiedelei auf dem Kalvarienberg. Kaiser Joseph II. ließ alle Orden, die "nur beteten" und nicht sozial, caritativ oder wirtschaftlich tätig waren, auflösen. Ihr Vermögen kam einem staatlichen Religionsfonds zugute, der für die Gründung neuer Pfarrgemeinden verwendet wurde. Nach der Auflösung des Eremitenorden des Augustinerordens im Jahre 1787 ging die Kalvarienbergkirche an die Pfarrgemeinde Pinkafeld. Für Pater Cölestin Koscics hatte dies zur Folge, dass er zunächst nach Italien ging, von dort aber recht bald zurückkehrte, und in der Pfarre Pinkafeld als Hilfspriester arbeitete und das Gebäude der ehemaligen Eremitage weiter bewohnen durfte.[20]

In der Eremitage befand sich im 19. Jahrhundert auch die Bibliothek von Pfarrer Joseph Michael Weinhofer.[20]

Franziskusgemeinschaft

Vierkanthof der Franziskusgemeinschaft im Westen der Kirche

Die Gründung der Franziskusgemeinschaft erfolgte am 21. August 1981 durch vier Frauen und vier Männer, kirchenrechtlich handelt es sich dabei um eine Lebens-, Gebets-, Güter- und Arbeitsgemeinschaft.[21] Im Laufe der Zeit entstand auf dem Kalvarienberg ein Vierkanthof, auf dessen Ostseite die Kalvarienbergkirche und die Eremitage miteinbezogen sind. Dieser Vierkanthof beherbergt Wohn- und Gemeinschaftsräume, Gästezimmer, Werkstätten sowie eine Kapelle. Die Gemeinschaft versucht sich so gut wie möglich selbstzuversorgen, dazu ist neben dem Vierkanthof ein Wirtschaftsgebäude entstanden, außerdem werden durch die Franziskusgemeinschaft Äcker in der Umgebung der Kalvarienbergkirche bewirtschaftet. Für Interessierte besteht die Möglichkeit auf Zeit, Teil dieser Gemeinschaft zu werden, außerdem ist auch eine Teilnahme an den Gebetszeiten für Außenstehende jederzeit möglich.[1]

Kreuzweg

Der aus 14 Stationen bestehende Kreuzweg beginnt am Lampelfeld und wurde zeitgleich mit der Kalvarienbergkirche errichtet.

Hauptartikel: Kreuzweg Pinkafeld

Publikationen

  •  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Die Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987.
  •  Franz Kugler: Geschichte der Stadt Pinkafeld (unter Berücksichtigung der r.k. Pfarre). Eigenverlag, Eisenstadt 1973.
  •  Adelheid Schmeller-Kitt, Juluis Fleischer: Die Kunstdenkmäler des Politischen Bezirks Oberwart. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1974.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Römisch-Katholische Pfarre Pinkafeld - Franziskusgemeinschaft. In: pfarrepinkafeld.at. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  2. Der Kalvarienberg in Pinkafeld. In: kreuzweg.online. Abgerufen am 26. Jänner 2021.
  3.  Franz Kugler: Geschichte der Stadt Pinkafeld (unter Berücksichtigung der r.k. Pfarre). Pinkafeld 1973.
  4.  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987.
  5. 5,0 5,1 Wilhelm Seper: Die Herrschaft der Batthyány in Pinkafeld. In: kreuzweg.online. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  6. Christoph II. Batthyány. In: atlas-burgenland.at. Abgerufen am 27. Jänner 2021.
  7. 7,00 7,01 7,02 7,03 7,04 7,05 7,06 7,07 7,08 7,09 7,10  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 75.
  8. 8,0 8,1 8,2  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 206.
  9. 9,0 9,1 9,2 9,3 9,4  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 239.
  10.  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 356 und 359.
  11. 11,0 11,1  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 200.
  12. 12,0 12,1 12,2 12,3 12,4  Franz Kugler: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Pinkafeld 1973, S. 106.
  13.  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 356 und 357.
  14. 14,0 14,1 14,2 14,3 Rudolf Köberl: Kunsthistorische Betrachtung der Kalvarienbergkirche in Pinkafeld. In: kreuzweg.online. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  15.  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 359.
  16.  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 358 und 359.
  17. 17,0 17,1  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 359.
  18.  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 358 und 359.
  19.  Adelheid Schmeller-Kitt, Julius Fleischer, Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des politischen Bezirks Oberwart. Berger, Wien 1974, S. 5 und 6.
  20. 20,0 20,1 20,2 20,3 Rudolf Köberl: Die Eremitage am Kalvarienberg in Pinkafeld. In: kreuzweg.online. Abgerufen am 3. Februar 2021.
  21. Franziskusgemeinschaft Pinkafeld. In: pinkafeld.gv.at. Abgerufen am 3. Februar 2021.

47.35046216.119411Koordinaten: 47° 21′ 2″ N, 16° 7′ 10″ O


Htlpinkafeld.png Dieser Artikel wurde 2020/21 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.