Dolan-Theorie

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Dolan-Theorie ist eine Weiterentwicklung der sogenannten Hohlwelttheorie und geht auf ihren Namensgeber, den österreichischen Ingenieur Johann Dolanski zurück.

Hintergrund

Bereits im Altertum rückte man von der Vorstellung ab, daß die Welt eine Scheibe sei. Pythagoras legte im 6. Jhdt. v. Chr. ästhetisch-philosophische Argumente zugrunde, rund 200 Jahre später lieferte Aristoteles auch Erklärungen wissenschaftlicher Natur für die Kugelgestalt der Erde nach. Hier gibt es jedoch zwei theoretische Möglichkeiten: Entweder wir befinden uns auf ihrer Außenfläche – wie es den gängigen physikalischen Erkenntnissen entspricht –, oder aber auf der Innenseite einer hohlen Sphäre.

Im 17. Jhdt. veröffentlichte Edmond Halley ein Traktat, in welchem er die Erde als Hohlkugel beschrieb, in deren Innerem zwei weitere Schalen um einen zentralen Kern rotieren. 1818 postulierte John Cleves Symmes, daß ebendiese Hohlkugel an den Polen Öffnungen aufwiese, über die man – auf dem Meer fahrend – ins Innere gelangen könne. Das Problem der Gravitation aber (was hielte dann Ozean und Schiff auf beiden Seiten der Schale?) konnte erst im nächsten Gedankenschritt gelöst werden: Wir befinden uns bereits im Inneren der Kugel, die daher das All mit seinen Himmelskörpern umschließt.

Im späten 19. Jhdt. vertrat vor allem der Arzt und Sektengründer Cyrus Reed Teed diese Hypothese. Gemeinsam mit dem Landvermesser Ulysses Grant Morrow konstruierte er eine überdimensionale „Wasserwaage“ am Strand, um zu beweisen, daß ihre Verlängerung letztlich die Meeresoberfläche schneiden würde.

Entwicklung im 20. Jahrhundert

Hohlwelt, schematisches Prinzip
(Kopie aus Astrowiki von Astrodienst)

Basierend auf den Arbeiten von Karl Neupert formulierte Johannes Lang 1933 die Version einer „Innenwelt“. Seine Schrift "Das neue Weltbild" wurde von den Nationalsozialisten freudig aufgegriffen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg befaßte sich schließlich Johann Dolanski erneut mit dieser These. Im Gegensatz zu der oft rassistischen und abstrus-okkulten Argumentation seiner Vorgänger war er jedoch bestrebt, das Gedankengebäude auf ein neutrales wissenschaftliches Fundament zu stellen. 1956 publizierte er erstmals eine Broschüre, in welcher er seine weiterentwickelte Theorie vorstellte. 1963 kam eine zweite, inhaltlich erweiterte Auflage von Das Weltall, wie es wirklich ist heraus. Wesentliche Unterschiede in technischer Hinsicht zu den Arbeiten von Neupert und Lang beziehen sich darin etwa auf die Erklärung der Erdanziehung (statt eines „Strahlendruckes“ werden Zentrifugalkräfte auf einer um zwei Achsen gleichzeitig rotierenden Erdschale angenommen) oder das Phänomen der Lichtbrechung in der Atmosphäre.

Im Detail weist der Text zahlreiche Mängel auf. So referiert Dolanski erneut auf die sichtbare nach-oben-Krümmung der Meeresfläche (für einen am Strand liegenden Beobachter liegt der Horizont höher als dazwischen befindliche Schiffe) und läßt die Erdschale auf einem umgebenden Erdöl-Lager rotieren. Tatsächlich steht die Dolan-Theorie jedoch – erweitert um die Schlüsse der Allgemeinen Relativitätstheorie – nicht grundsätzlich im Widerspruch zu allen aktuellen physikalischen Erkenntnissen.

Trivia

In der Weltraum-Saga Perry Rhodan treten hohlkugelförmige Wesen namens „Dolans“ auf.[1] Es ist anzunehmen, daß sich die Autoren dabei von der Dolan-Theorie inspirieren ließen.

Literatur

  • Johann Dolanski: Das Weltall, wie es wirklich ist. Dolan-Theorie. 1963. Neu herausgegeben und kommentiert von M. Marschik. Verlag Turia + Kant, Wien 2008, ISBN 978-3-85132-208-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dolan bei Perrypedia