Viridis Visconti

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Herzogin Viridis von Österreich, Bild aus dem dritten Band der "Chroniken der Habsburger, der Zähringer und der Stadt Freiburg im Breisgau" aus dem Jahr 1798

Viridis Visconti (* im 14. Jahrhundert, um 1351/52; † im 15. Jahrhundert, vor dem 11. März 1414[1])[2], auch Verde Visconti oder Viridis von Mailand, war durch ihre Ehe eine Herzogin von Österreich. Sie gilt als eine der "Ahnfrauen" der Habsburger[3].

Herkunft und Familie

Viridis war eine der Töchter von Barnabo Visconti († 1385), dem "Stadtherrn" von Mailand, aus dessen Ehe mit Beatrice della Scala († um 1384). Sie dürfte die Älteste seiner ehelich geborenen Töchter gewesen sein. Am 22. Februar 1365 heiratete sie Herzog Leopold (III.) von Österreich ("Leopold den Gerechten"). Aus dieser Ehe hatte sie mindestens fünf Kinder.[4]

-> Siehe Leopold III. von Habsburg#Herkunft und Familie

Leben

Über Viridis Visconti gibt es kaum Informationen, die wissenschaftlich belegt sind. Ihre Ehe wurde zwischen ihrem Vater und Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter"), einem Bruders ihres Ehemannes Leopold, vereinbart. Am 23. Juli 1364 schickte ihr Vater einen Gesandten nach Wien, um den Ehevertrag zwischen ihr und Herzog Leopold abzuschließen, am 26. Oktober 1364 wurde als Heiratsgut eine Mitgift von 100.000 Dukaten vereinbart. Die Hochzeit fand am 23. Februar 1365 in Mailand statt, der Bräutigam war persönlich anwesend.[5]

Herzog Leopold herrschte nach dem Tod seines Bruders Rudolf über Teile der heutigen Bundesländer Steiermark, Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Niederösterreich. Belegt sind Aufenthalte der Herzogin Viridis in Wiener Neustadt und Graz. Herzogin Viridis, die ihren Ehemann viele Jahre überlebt hat, dürfte im Zisterzienserkloster Sittich im Herzogtum Krain (heute in Slowenien), das sie wesentlich förderte, ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.[6][7]

Herzogin Viridis von Österreich, Gemälde von Antoni Boys († nach 1593), entstanden zwischen 1579 und 1587. Was die Kleidung, den Schmuck und die Kopfbedeckung betrifft, finden sich auffällige Parallelen zu einem bekannten Porträt von Bianka Maria Sforza, deren Familie ebenfalls über Mailand herrschte.

Erinnerungen an Viridis Visconti im heutigen Österreich

Tirol

Innsbruck:

  • Gemeinsam mit ihrem Ehemann findet sie sich als Stifterfigur auf einem zeitgenössischen Flügelaltar, der um 1370 für die Kapelle von Schloss Tirol bei Meran angefertigt wurde und sich heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck befindet. Die Art, wie sie dargestellt ist, deutet daraufhin, dass sie die Hauptstifterin dieses Altars war.[6]
  • Auf der "Köldererrolle"[A 1] findet sich eine Darstellung von Herzogin Viridis. Es dürfte sich um den Entwurf einer Statue für die "Schwarzmander" des Maximilian-Kenotaphs handeln, der aber nicht realisiert wurde.[8]

Wien

Der Frauenhofstaat von Herzogin Viridis

Über den Hofstaat von Herzogin Viridis ist wenig bekannt. Sie dürfte diesen zunächst zusammen mit ihrer Schwägerin Elisabeth geführt haben. Als Hofmeisterin beider Herzoginnen ist Diemut von Landenberg († 1374) belegt.[10] 1372 verfügte Herzogin Viridis über ihren eigenen Schenk, 1373 beschäftigte sie Peter Czschan als ihren Türhüter. Um ihre Wagen und Karossen kümmerte sich ein eigener Wagenknecht, sie beschäftigte außerdem einen eigenen Hofschneider und 1381 einen eigenen "Speismeister".[11]

1375 ist Ulrich von Liechteneck als ihr Frauenhofmeister nachgewiesen.[12] Später soll Heinrich von Rappach dieses Amt ausgeübt haben.[13]

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 427[A 3]

Weblinks

 Viridis Visconti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 427
  2. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Leopold III.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 4, Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 29. digital
  3. vgl. Sabine Weiss: Maximilian I.: Habsburgs faszinierender Kaiser. Verlag Tyrolia, Innsbruck, 2018. ISBN 978-3702237097. S. 21
  4. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988. S. 427
  5. vgl. Sabine Weiss: Maximilian I.: Habsburgs faszinierender Kaiser. Verlag Tyrolia, Innsbruck, 2018. ISBN 978-3702237097. S. 20
  6. 6,0 6,1 vgl. Peter Rückert [: Fürstlicher Transfer um 1400. In: Peter Rückert - Sönke Lorenz (Hrsg.): Die Visconti und der deutsche Südwesten. Kulturtransfer im Spätmittelalter (= Sönke Lorenz - Volker Schäfer - Wilfried Setzler: Tübinger Bausteine zur Landesgeschichte. Bd. 11). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2008. ISBN 978-3-7995-5511-1. S. 21
  7. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 298
  8. vgl. Images, KHM.AT, abgerufen am 3. Juli 2019
  9. vgl. Statue, KHM.AT, abgerufen am 3. Juli 2019
  10. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 52
  11. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 53
  12. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 51
  13. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 51f.

Anmerkungen

  1. Die "Köldererrolle" ist eine Sammlung von Figurenentwürfen, die für den Maximilian-Epitaph (heute in der Hofkirche in Innsbruck) geschaffen wurden. Es handelt sich um 39 farbige Federzeichnungen des Malers Jörg Kölderer, die um 1512/13 entstanden sind. Sie zeigen historisch belegte Personen, die vorgeblich oder tatsächlich mit dem Hause Österreich (Habsburg) verwandt sind. Die Kölderer-Rolle befindet sich heute im Bestand des Kunsthistorischen Museums in Wien.
  2. Schloss Ambras in Innsbruck ist heute eines der Museen des Kunsthistorischen Museums und das einzige, das sich nicht in Wien befindet.
  3. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
اللُّغَة العَرَبِيّةاللغه المصريةБеларуская моваБългарски езикBrezhonegČeský jazykDeutschΝέα ελληνικάEnglishEspañolFrançaisBahasa indonesiaItaliano日本語NederlandsJęzyk polskiPortuguêsLimba românăРусский