Schusterlaberl

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Fassadendetail am Bäckerhaus in der Grünangergasser in Wien - das Gebäck rechts oben ist ein Schusterlaberl

Das Schusterlaberl (im Wiener Dialekt Schuastalawal, im ÖWB Schusterlaibchen), auch Mundlaberl[1] bezeichnet, ist ein Wiener Kleingebäck, das bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Wien üblich war. Das es schon sehr alt ist, beweist ein Detail bei der Hauseinfahrt des Brotbäckerhauses in der Grünangergasse in Inneren Stadt, das 1705 errichtet wurde.

Das Schusterlaberl ist wie das Wachauer Laberl ein semmelartiges Graugebäck aus Weizen- und Roggenmehl. Im Gegensatz zum dem runden Wachauer Laberl, ist das Schusterlaberl ein einmal gekerbtes Weckerl.[2]

Man sollte sie nicht verwechseln, mit den heutein den verschiedensten Regionen angebotenen Schusterlaibchen, aber auch einer Weihnachtsbäckerei, die sich auch als Schusterlaberl bezeichnet.[3]

Geschichte

Das Schusterlaberl, ursprünglich Mundlaberl erhielt angeblich seinen Namen von einem Schusterlehrling, der von seinem Meister den Auftrag erhielt, Brot zu kaufen. Um den Auftrag nicht zu vergessen sagte sich der Lehrling den Text Für den Schuaster a Laberl vor. Als er beim Bäcker ankam, verhaspelte er sich und bestellte Schusterlaberl.

In den Medien des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts wurde der Preis des Schusterlaberls immer wieder als Vergleichsgröße herangezogen. Auch zur Darstellung eines einfachen Essens wurde eher das Schusterlaberl statt der Semmel verwendet. So erhielt man im Buffet der Universität ein Schusterlaberl und Knackwurst als frugales Nachtmahl.

Auch Hans Moser zitierte, wenn er wegen seiner Sparsamkeit gehänselt wurde, gerne:

„Jeden Abend ein Schusterlaberl, damit wird man nicht zum Verschwender erzogen“

Hans Moser[4]

Im 19. Jahrhundert galten jene die Schusterlaberl aßen und sich keine Kaisersemmel leisten konnten als arm.[5]

Aus dem Jahr 1929 wird berichtet, dass es bei einem Rekordversuch sieben Bäckern in zwei Minuten und 42 Sekunden gelungen ist, 22 Gugelhupfe, 120 Stück Mürbes und 500 Schusterlaberln zu produzieren.[6] Auch in den 1950er Jahren wird das Schusterlaberl als Beilage zum Gulasch gegessen.[7]

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte Schuster Laberl auf Anna Mühle in Baden vom 20. Juli 2020 abgerufen am 31. März 2022
  2. Wiener Brot und Weißgebäck auf Kulinarisches Erbe abgerufen am 20. November 2020
  3. Schusterlaberl abgerufen am 21. November 2020
  4. Der Moser gänzlich unbekannt. In: Banater Deutsche Zeitung / Südostdeutsche Tageszeitung. Organ der Deutschen in Rumänien, 30. August 1942, S. 10 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bdz
  5. Rudolf von Gottschall, Friedrich Bienemann: Unsere Zeit: Deutsche Revue der Gegenwart. Monatsschrift zum Conversations-Lexikon. Zweiter Band, Herausgeber August Kurtzel. Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig 1888, S. 417: Belegstelle; vgl.: Schusterlaberln. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich, 1865.
  6. Der Weltrekord im "Laberl formen". In: Oesterreichische Kronen-Zeitung. Illustrirtes Tagblatt / Illustrierte Kronen-Zeitung / Wiener Kronen-Zeitung, 9. März 1929, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/krz
  7. Vom richtigen Gulaschessen in Abend mit Sporttagblatt vom 27. April 1953 abgerufen am 30. Mai 2023

Weblinks