Norbert Wallner

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Norbert Wallner (* 6. Juni 1907 in Silz; 29. Dezember 1976 in Innsbruck) war Lehrer und Volksmusikforscher.

Leben

Norbert Wallner besuchte in Meran und in Innsbruck die Realschule. Nach der Absolvierung des Abiturientenkurses an der Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck begann er im Jahr 1926 seinen Schuldienst als Bürger- und Hauptschullehrer in Reutte, Telfs, Innsbruck und Kitzbühel.

Schon im Jahr 1936 trat er der damals noch illegalen NSDAP bei. Nach dem Anschluss war er drei Monate Volksbildungsreferent für den Gau Tirol-Vorarlberg, kurz Kulturreferenten bevor er wieder zurück in den Schuldienst kam. Während des Weltkrieges war er dann Bezirksschulinspektor in Kitzbühel.[1] Im Jahr 1941 heiratete er Burgi Petrowitsch geb. Lawatsch, deren Vater der Volksliedforscher Otto Lawatsch war.[2]

Nach dem Krieg wurde er als politischer Gefangener 27 Monate inhaftiert. Da auch seine Wohnung beschlagnahmt wurde, ging seine Frau nach Graz zurück, wohin er sich nach der Haft ebenfalls wandte. Dort arbeitet er wegen seinem Berufsverbot zuerst beim Alpenverein, bevor sein Berufsverbot 1950 wieder aufgehoben wurde und er in den Schuldienst an eine Hauptschule in Innsbruck zurückkehren konnte. Neben seinem Beruf studiert er Volkskunde und Musikwissenschaft in Innsbruck und promoviert im Jahr 1964 mit einer Dissertation zum Thema Marienlied.[3]

In den Jahren 1966 bis 1976 war er Leiter des Tiroler Volksliedarchives. Im Jahr 1966 initiierte er das erste Adventsingen in Innsbruck. Er betreute zahlreiche Gesangsgruppen. Vorwiegend in Südtirol gestaltete er viel Radiosendungen. Ebenso in Südtirol aber auch in Nord- und Osttirol führte er Feldforschungen mit dem Schwerpunkt zu geistlichen Liederhandschriften. Er unterrichtete auch an der Höheren Bundeslehranstalt für Landwirtschaft in Kematen in Tirol und war von 1970 bis 1974 Lehrbeauftragter für musikalische Volkskunde an der Universität Innsbruck.

Aufarbeitung

In Telfs wurde 2020 der Norbert-Wallner-Weg nach der Mitbegründerin der Telfer Volksschauspiele Ruth Drexel umbenannt. Zeitgleich wurde auch die Straße, benannt nach dem in der NS-Zeit aktive Bürgermeister Franz Stockmayer nach Walter Pichler umbenannt.[4]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Volksmusik in Tirol in der NS-Zeit S. 14 abgerufen am 15. Mai 2020
  2. Eva Maria Hois: Lawatsch-Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2004, ISBN 3-7001-3045-7.
  3. Weitere Informationen zu Norbert Wallner auf Arbeitsgemeinschaft Tiroler Komponisten: NS-Zeit vom Juli 2012 abgerufen am 15. Mai 2020
  4. Neue Namen für Straßen mit NS-Hintergrund auf ORF-Tirol vom 7. Mai 202 abgerufen am 15. Mai 2020