Gottfried Mülner

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Gottfried (II.) Mülner (* im 14. Jahrhundert, um 1325; † 30. November 1383) war einige Jahre der Hofmeister von Herzog Leopold (III.) von Österreich ("Leopold dem Gerechten").

Herkunft und Familie

Gottfried (II.) Mülner entstammte einer bekannten, in der Reichsstadt Zürich ansässigen Ritterfamilie, die ursprünglich zur Dienstmannschaft der Fraumünsterabtei gezählt hatte. 1250 bis zu ihrem Aussterben im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts gehörten sie ständig dem Zürcher Rat an und stellten häufig dort auch den Reichsvogtei. Relativ bald baute die Familie, deren solide Basis ihres Besitzes mehrere Reichsvogteien im Gebiet um die Stadt Zürich waren, lehensrechtliche Beziehungen zu den Grafen- und Freiherrenfamilien aus dem Umland von Zürich.[1]

Gottfried (II.) Mülner war einer der drei Söhne von Gottfried (I.) Mülner von Friedberg († 1336) aus dessen Ehe mit Anna von Friedingen. Sein Vater war einer der reichsten Bürger der Stadt Zürich und gilt als der Wegbereiter der "Zunftrevolution" von 1336. Gottfried (II.) Mülner (von Friedberg) heiratete 1342 Margarete von Hallwil aus einer führenden Adelsfamilie des Aargaus.[2] Aus dieser Ehe hatte er zwei Kinder:

  • Gottfried (III.) Mülner (von Friedberg) (gefallen am 9. Juli 1386 in der Schlacht bei Sempach); da die beiden Brüder von Gottfried (II.) Müllner als Kleriker Karriere gemacht hatten, starb die Familie mit seinem Sohn in "männlicher Linie" aus.
  • Anna ∞ mit einem Rüdiger aus der Zürcher Patrizierfamilie Manesse

Leben

Gottfried (II.) Mülner dürfte um 1359 in den Dienst der Herzöge von Österreich (Habsburger) getreten sein. Bereits in den 1350er-Jahren gab er wichtige Positionen seiner Familie in der Stadt Zürich auf. 1360 war er herzoglicher Vogt in Glarus. Für seine Teilnahme an den Kämpfen vor Matrei (1368) und Héricourt (1369) erhielt er von den Herzögen Albrecht (III.) und Leopold (III.) von Österreich 1370 eine Pfandschaft auf das Amt Glarus. 1375 wird er erstmals im Kanzleivermerk einer Urkunde von Herzog Leopold (III.) genannt.[2] Anfang 1377 wurde er als herzoglicher Burggraf von Tirol eingesetzt, durch einen Tausch wurde er noch im selben Jahr herzoglicher Vogt im Aargau, Thurgau und auf dem Schwarzwald.[3] Dieses Amt legte er zurück, als er Peter von Torberg († 1400) als Hofmeister von Herzog Leopold (III.) nachfolgte.[4] Als Hofmeister ist er erstmals am 27. November 1378 genannt.[5]

Gottfried (II.) Mülner nahm an wichtigen politischen Ereignissen teil, so weilte er am 5. April 1381 in Wiener Neustadt, als mit der Stadtrepublik Venedig dort der Vertrag über die Abtretung von Treviso geschlossen wurde, und Ende September 1382 in Graz, als dort die Verhandlungen mit der Stadt Triest geführt wurden, welche sich der Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) unterstellte.[3] Gottfried (II.) Mülner, der vor allem in den "Oberen Landen" belegt ist, hielt sich letztmals im April 1383 im Umfeld des Herzogs auf. Dessen Hofmeister blieb er jedoch bis zu seinem Tod.[6]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5

Einzelnachweise

  1. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 73f.
  2. 2,0 2,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 74
  3. 3,0 3,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 75
  4. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 73 und S. 75
  5. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 73
  6. vvgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 76
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