Elisabeth von Babenberg-Steier

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Markgräfin Elisabeth von Steier im "Babenberger-Stammbaum" des Stiftes Klosterneuburg

Elisabeth von Österreich (* im 11. Jahrhundert; † im 12. Jahrhundert, um 1107), auch Markgräfin Elisabeth von Steier oder Elisabeth von Babenberg, war eine Angehörige jener Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird.

Herkunft und Familie

Elisabeth war eine Tochter von Markgraf Leopold (II.) von Österreich ("Leopold des Schönen") aus dessen Ehe mit Itha. Sie war eine ältere Schwester des Heiligen Leopold. Im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts heiratete sie Markgraf Otakar (II.) († 28. November 1122) aus einer Familie, die gewöhnlich als die Familie der Otakare bezeichnet wird und als Familienzweig der Traungauer gilt. Dieser war Graf im Traungau und im Chiemgau und 1082-1122 Markgraf von Steier.[1] Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt, darunter:

  • Markgraf Leopold (I.) von Steier ("Leopold der Tapfere" / "Leopold der Starke") († 1129), Stifter von Stift Rein
  • Markgräfin Kunigunde von Steier († um 1161) ∞ Graf Bernhard von Sponheim-Marburg († um 1147)
  • Markgräfin Willibirg von Steier († um 1145) ∞ Graf Ekbert (II.) von Formbach-Pitten († um 1144)

Leben

Gewöhnlich wird davon ausgegangen, dass die Ehe von Elisabeth, im Unterschied zu den Ehen ihrer Schwestern, noch zu Lebzeiten ihres Vaters geschlossen wurde.[2] Nicht eindeutig geklärt sind der genaue Zeitpunkt und die Hintergründe für die Eheschließung von Elisabeth. Da Elisabeths Ehemann während des Investiturstreits im Gegensatz zu seinem Bruder, dem steirischen Markgrafen Adalbero "den Rauen"(† um 1080/82), auf der päpstlichen Seite stand, könnte die Ehe zwischen ihm und Elisabeth um 1081 beschlossen worden sein, als sich ihr Vater ebenfalls vom Kaiser abzuwenden begann.[3][4]

Nach dem "Landbuch von Österreich und Steier", das im Zusammenhang mit dem Fürstenbuch des Wiener Geschichtsschreibers Jans Enikel († um 1302) überliefert ist, soll Elisabeth von ihrem Vater als Mitgift verschiedene Güter im Umfeld von St. Pölten, darunter Eigengüter ihrer Herkunftsfamilie in Wilhelmsburg, Herzogenburg und Gumpoldskirchen, erhalten haben.[5] Inwieweit diese Information aus einer nicht zeitgenössischen Quelle als zulässig eingestuft werden kann, ist in der Geschichtsforschung offen. Allerdings verfügten die steirischen Markgrafen tatsächlich über Besitz in den im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegenen Tälern der Flüsse Traisen und Gölsen, der durch Elisabeth an ihre Familie gekommen sein könnte.[6]

Gemeinsam mit ihrem Ehemann dürfte sie an der Umwandlung des von seinem Vater bei Steyr gegründeten Kollegiatstifts in Garsten in ein Benediktinerkloster beteiligt gewesen sein.[7] 1082 wurde ihr Ehemann Markgraf von Steier. Zur Zeit ihrer Ehe war die Markgrafschaft Steier noch Teil des Herzogtums Kärntens, von dem sie erst 1122 gelöst wurde.

Orte mit Bezug zu Elisabeth im heutigen Österreich

Niederösterreich

  • Klosterneuburg: Elisabeth ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.

Oberösterreich

  • Garsten: Zu Elisabeth gibt es eine Gedenkeintragung im Stiftsnekrolog des ehemaligen Stiftes Garsten aus dem 12. Jahrhundert. In dieser wird sie als Mitbegründerin des Stiftes bezeichnet.[3]

Weblinks

 Elisabeth of Babenberg, Margravine of Styria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 95
  2. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 330
  3. 3,0 3,1 vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1, S. 197
  4. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 329
  5. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 96f.
  6. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= (Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 331
  7. vgl. Klaus Lohrmann: "Die Babenberger und ihre Nachbarn". Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2020. ISBN 978-3-205-20636-1 S. 197f.
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