Burgruine Mödling

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Die Burgruine Mödling befindet sich heute im Naturpark "Föhrenberge"

Die Burgruine Mödling ist eine im Wienerwald gelegene ehemalige Höhenburg. Im Mittelalter gehörte sie zu den größten Burganlagen des heutigen Niederösterreichs und war für einige Zeit der Sitz der Herzöge von Mödling, einer Nebenlinie der Babenberger. Danach verlor sie an Bedeutung. Im 16. Jahrhundert verkam sie zur Ruine, ehe sie Anfang des 19. Jahrhunderts im Stil der Romantik neu erbaut wurde. Noch im 19. Jahrhundert begann auch diese zweite Burg zu verfallen. Heute gehört die Ruine der Stadtgemeinde Mödling und ist ein beliebtes Ausflugsziel und eine optisch reizvolle Attraktion im Naturpark "Föhrenberge".

Lage

Die Burg Mödling ist heute Teil der gleichnamigen Bezirkshauptstadt Mödling. Ihre Reste befinden sich oberhalb des Mödlingbachtals im Naturpark Föhrenberg direkt am Rand des Wiener Beckens auf einem südwestlich der Stadt gelegenen Hügel. Von der Ruine hat man einen ausgezeichneten Ausblick über den südlichen Wienerwald, in Richtung Osten auf die Stadt Mödling und in Richtung Westen zum Husarentempel, einer weiteren Attraktion des Naturparks Föhrenberge.[1][2]

Das Bauwerk

Aus den noch erhaltenen Resten der romanischen Burganlage Burg ergibt sich, dass die Burgruine Mödling im 12. Jahrhundert eine der größten Wehranlagen im heutigen Bundesland Niederösterreich war. Sie liegt auf einem steilabfallenden Burghügel, der nur auf der Südseite, wo sich der Burgeingang befand, durch einen tiefen Halsgraben zusätzlich gesichert wurde. Die heute noch erhaltenen Bauten der Burganlage sind dachlos und stammen von der romantischen Burganlage.[1]

Geschichte

Unter Herzog Heinrich (II.) von Mödling "dem Jüngeren" soll sich der bekannte Minnesänger Walther von der Vogelweide längere Zeit auf der Burg Mödling aufgehalten haben. 1970 ließ die Stadtgemeinde Mödling zur Erinnerung daran auf der Ruine eine Gedenktafel enthüllen.

Die Burg Mödling könnte ein Nachfolgebau des Hofes Medilihka gewesen sein, der in einer Urkunde des Hochstiftes Passau im Jahr 903 genannt ist. Der Hof, der vermutlich während der Ungarn-Einfälle zerstört wurde, lag aber nicht an der Stelle, wo sich die heutige Ruine erhebt, sondern innerhalb der Stadt Mödling.[1] 1060 war die Burg vorübergehend der Zufluchtsort für die Familie des ungarischen Königs Andreas (I.) († um 1060), welche auf dieser von Graf Diepold (II.) von Vohburg († 1078) Aufnahme fand. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts dürfte die Burg in den Besitz der Babenberger gekommen sein. 1114 war die Burg Otto von Mödling als Burggrafen anvertraut, in den Jahren danach einem Heinrich von Mödling und dann dem Kuenringer Rapote (I.) von Schönberg (genannt zwischen 1143 und 1180), der vielleicht ein Sohn dieses Heinrichs war. Auf ihn folgte sein Sohn Konrad, mit dem diese Mödlinger Burggrafenreihe endet. Im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts und zu Anfang des 13. Jahrhunderts war die Burg die Residenz von Herzog Heinrich (I.) von Mödling ("dem Älteren") († 1223) und seinem gleichnamigen Sohn († 1236), die beide eine Nebenlinie der Babenberger bildeten.[3] 1219 soll sich auf Burg Mödling der Minnesänger Walther von der Vogelweide († um 1230) für längere Zeit aufgehalten haben. Nach dem Tod von Herzog Heinrich von Mödling "dem Jüngeren" kam die Burg 1236 in den Besitz von Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") († 1246).[1]

Unter den Habsburgern verlor die Burg an Bedeutung. Zwar ließen diese im 14. Jahrhundert noch ihre Verteidigungseinrichtungen stark ausbauen, gewöhnlich war sie aber Burgpflegern[A 1] anvertraut oder verpfändet.[1] So war die Burg um 1353 zum Beispiel an Hans (II.) von Zelking († um 1364 / vor 1365) verpfändet.[4] Um 1383 war der jüdische Geldverleiher David Steuss († um 1387/88) auf Befehl von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") († 1396) auf der Burg eingekerkert.[5] 1529 wurde Burg Mödling von den Osmanen zerstört. Nachdem sie um die Mitte des 16. Jahrhunderts an Graf Sigmund Lodron verliehen worden war, ließ dieser sie wiederaufbauen. Nur wenige Jahre später vernichtete um 1556 ein Großbrand die Burgdächer und die Einrichtung. Danach wurde die Burg nicht mehr aufgebaut und dürfte relativ rasch verfallen sein, da sie bereits um 1587 wird sie als verödet bezeichnet wird.[1]

Um 1776 erwarb Freiherr Josef von Penkler († 1830) die Ruine, die er in erster Linie als ertragreichen Steinbruch nutzte. Mit den Quadersteinen der Burgmauern wurden die Regulierung des Mödlingbaches zwischen Mödling und Hinterbrühl verbaut. Fürst Johann (I.) von und zu Liechtenstein, der um die frühere Burg einen ausgedehnten Landschaftspark anlegen ließ, kaufte den Burghügel und die verbliebenen Reste der Burg 1812. Er ließ auf ihren Trümmern neue "Burg" mit einem Aussichtsturm nach den damaligen Vorstellungen von einer Burg des Mittelalters aufbauen. Diese neue Burg hatte aber nicht lange Bestand und verfiel relativ rasch.[1]

Heute ist die Burgruine Mödling im Besitz der Stadtgemeinde Mödling. 1965-1970 ließ der Mödlinger Museumsverein die noch vorhandenen romanischen Baureste der ursprünglichen Burganlage freilegen und zu sichern. Um die Jahrtausendwende wurde die Ruine erneut saniert.[1]

Literatur

Weblinks

 Burgruine Mödling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 vgl. Burgruine Mödling, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 16. April 2022
  2. vgl. Burgruine Mödling, MeinBezirk.AT, abgerufen am 16. April 2022
  3. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 233
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 67
  5. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 94

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
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