Karl Jörger von Tollet

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Schloss Walpersdorf, das Helmhard Jörger gekauft und umgebaut hatte, heute

Freiherr Karl Jörger von Tollet (* im 16. Jahrhundert, um 1584; † 4. Dezember 1623, auf der Feste Oberhaus bei Passau[1]), auch Karl Jörger, war ein einflussreicher Adeliger des Herzogtums Österreich ob der Enns und war eine der führenden Persönlichkeiten der Landesstände.

Herkunft und Familie

Freiherr Karl Jörger von Tollet stammte aus einer bedeutenden Adelsfamilie, die im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts über große Besitzungen in den Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns verfügte. Er war ein Sohn des Freiherren Helmhard (VIII.) Jörger von Tollet aus dessen Ehe mit Katharina von Zelking, einer Tochter des Freiherren Karl von Zelking. Er war der jüngere Halbbruder des Freiherren Georg Wilhelm Jörger von Tollet.

Leben

Freiherr Karl Jörger von Tollet war, als sein Vater starb, noch minderjährig. Bei der Teilung des vom Vater hinterlassenen Vermögens im Februar 1599 erbte er die Besitzungen in Walpersdorf, Pernstein und Stauf sowie die Maut in Aschach sowie enorme Summen Bargeld aus den Guthaben seines Vater bei den Reichsstädten Nürnberg und Regensburg und einer Ablöse für Besitzungen in Wien.[2] Außerdem erbte er von seiner Mutter Bargeld, Schmuck und Silbergeschirr im Wert von fast 20.000 Gulden.[3] Er gehörte zu den führenden Persönlichkeiten der Landstände des Herzogtums Österreich ob der Enns und galt als steitbarer Protestant und Förderer der Gegenreformation. Er galt als einer der "Rädelsführer" im Aufstand der "oberennsischen" Stände gegen Kaiser Ferdinand II. Nachdem er des Hochverrates beschuldigt worden war, wurde er verhaftet und gefoltert und verlor seine Besitzungen. Er war zuletzt in der Veste Oberhaus, die dem Bischof von Passau gehörte, eingekerkert, wo er starb.[1]

Charakterbild

Karl Jörger soll einen sehr zwiespältigen Charakter gehabt haben, der als wesentliche Ursache für sein tragisches Ende gesehen wird. Einerseits soll er sehr gebildet, andererseits aber aufbrausend und trunksüchtig gewesen sein.[1] Inwieweit dieses Charakterbild tatsächlich zutrifft und nicht nur auf politisch begründete Diffamierung zurückzuführen ist, lässt sich heute wohl nicht mehr entscheiden.

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 455
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 452f.
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 454

Anmerkungen