Sebastian Narr

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Matrei am Brenner, wo Sebastian Narr lebte und wirkte, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Sebastian Narr (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, zwischen dem Juli 1490 und dem Juni 1491[A 1]), auch Sebastian Narr von Patsch oder Sebastian Narr von Matrei, im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Herkunft und Familie

Die Familie Narr war eine Sippe, die im Gebiet zwischen Jenbach und Patsch verstreut ihre Wohnsitze hatte.[1] Sebastian Narr war der Sohn von Heinrich Narr.[2] Sebastian Narr war der Sohn von Heinrich Narr aus dessen Ehe mit Barbara.[3] Er selbst hatte keine leiblichen Erben.[4]

Leben

Sebastian Narr studierte 1465 an der Universität in Wien. Um 1478 ist er erstmals in Matrei am Brenner belegt, wo sein Vater ansässig war und wo er den Status eines Bürgers besaß. Er besaß dort ein Haus mit einer Hofstatt an der Landstraße, aus dem er 1478 den beiden Kirchenpröpsten der Nikolauskapelle in Obernberg einen jährlichen Zins verkaufte. 1483 wurde ihm vom Bischof von Brixen der "Scheuenpflugzehnte" verliehen, den bereits sein Vater besessen hatte.[5]

1473 und 1474 war Sebastian Narr Landrichter von Steinach, 1478 und 1480 Richter von Matrei.[5] Am 16. August 1487 wurde er in Hall von den Landständen der Grafschaft Tirol aus den Gerichten zum zusätzlichen landesfürstlichen Rat ernannt. Auf dem Landtag zu Meran vom 1. November 1487 wurde er, gemeinsam mit den Gerichtsboten Hans In der Maur und Martin Strauß, zu Landräten bestellt.[6] 1488 fungierte er zusammen mit Hans Heuerling in einem Streit zwischen Ciprian Vintler, damals Pfleger auf Salern, und Sigmund Gerhart zu Brixen mit den Nachbarschaften in der Gegend von Mittenwald um ein Holzschlagrecht als Rechtssprecher.[7] 1489 war er Amtmann des Heilig-Geist-Spitals von Matrei.[5]

Sebastian Narr führte ein eigenes Siegel, das er in eigener Sache, aber auch zur Beurkundung von zahlreichen fremden Rechtsgeschäften verwendete, darunter einer Reihe von Zinsverkäufen, welche die Pfarre Matrei betrafen.[4]

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 335f.
  2. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 335f.
  3. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 336
  4. 4,0 4,1 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 338
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 337
  6. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 335
  7. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 274 und S. 337

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 338