Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz

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Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz (2013)

Das Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz (auch: Alberloch oder Haus der Begegnung) der Salvatorianer in Hörbranz, Vorarlberg, ist ein denkmalgeschütztes Objekt[1] und eine Bildungsstätte bzw. noch ein Seelsorgezentrum.

Lage

Das Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz ist ein Gebäudekomplex und steht auf der Parzelle Alberloch und zur Gänze in der Gemeinde Hörbranz auf etwa 411 m ü. A. Der Gebäudekomplex ist auf der westlichen und nördlichen Seite von der Lochauer Straße (L18) umgeben.[2] Im Osten befinden sich Wiesen und Gartenplätze. Südseitig fließt der Ruggbach und befindet sich eine Privatstraße. Der Ruggbach bildet hier die Grenze zwischen der Gemeinde Lochau und Hörbranz und ist nur etwa zehn Meter vom Hauptgebäude des Kolleg entfernt.

Zum Dorfzentrum von Hörbranz sind es rund 2 Kilometer Luftlinie und nach Lochau rund 1 Kilometer.

Geschichte

Seit 1896 führen Salvatorianer im Salvatorkolleg in Hörbranz ein Studienhaus mit humanistischer Ausbildung für Schüler. Die Einrichtung wurde ursprünglich vor allem für Personen eingerichtet, die Salvatorianer werden wollten (Ordensnachwuchs). Von 1896 bis 1979 wurde auch ein Gymnasium mit Schülerheim / Internat geführt (seit 1981 ist das Internat für die Schülerinnen der Landesberufsschule für das Gastgewerbe Lochau (Schloss Hofen) untergebracht).

Der Schweizer Architekt August Hardegger plante für die Salvatorianer das heute sichtbare Salvatorkolleg im Stil des Historismus, welches 1903-1904 gebaut wurde. Der Campanile-artige Hauptturm und die beiden Eckturmrisalite geben dem Gebäude einen mediterranen Akzent.

Während der Zeit des Ersten Weltkriegs wurde das Gebäude auch als Lazarett genutzt. Im Herbst 1938 wurde die Schule von den Nazis aufgehoben. Am 1. November 1938 von der Wehrmacht übernommen und war sodann bis 1945 eine Kaserne. Danach ein Sammellager für Kriegsgefangene. Bereits 1945 konnte die Schule wieder eröffnet und mit dem Wiederaufbau der Bibliothek begonnen werden.[3]

Seit 1979 besteht die Schule nicht mehr. Mit der Verordnung vom 20. Dezember 1990 (BGBl. Nr. 770/1990) wurde die Aufhebung der Verordnungen über die Privatschulen "Humanistisches Progymnasium Salvatorkolleg Lochau/Vorarlberg", "Gloria Felix School", "Heimschule Kleinwalsertal - Privatschule Günter Arnold" und "Nederlands Skilyceum" angeordnet.[4]

Gebäude

Das Hauptgebäude mit den drei markanten Türmen hat die Form eines nach Norden geöffneten U mit ungleich langen Schenkeln und hat eine Länge von rund 52 Metern, ist maximal rund 31 Meter breit und (ohne Türme) rund 22 Meter hoch.

Bibliothek

Die ersten Lehrer des 1896 eröffneten Studienhauses kamen aus Rom und brachten von dort Bücher mit. Diese bildeten in weiterer Folge den Grundstock der Bibliothek des Kollegs. Durch laufende Erwerbungen, Schenkungen und Nachlässe konnte die Bibliothek laufend ausgebaut werden. Die Bibliothek umfasst etwa 6000 Titel. Drei stammen aus dem 16. Jahrhundert, Zwölf aus dem 17. Jahrhundert, 25 aus dem 18. Jahrhundert und 1320 aus dem 19. Jahrhundert. 30 Werke sind in lateinischer Sprache verfasst. Der Großteil der Bücher ist in deutscher Sprache, einige wenige in Französisch, Italienisch und anderen Fremdsprachen. Von den älteren Werken sind besonders erwähnenswert:

  • Robert Estienne, Concordantiae Bibliorum utriusque Testamenti Veteris et Novi novae et integrae, Oliva 1555, Erstdruck;
  • Philipp Melanchthon, Corpus Doctrinae Christianae oder Summaria der rechten, waren Christlichen Lehre des heyligen Evangelii, Frankfurt 1569;
  • Christian Kruik von Adrichem, eine frühe Ausgabe des Theatrum Terrae Sanctae, Köln 1613.

Die Sammlung der Bibliothek gliedert sich in zwei Bereiche:

  • die Lehrerbibliothek mit etwa 2500 Titeln und
  • die theologische Bibliothek mit etwa 3500 Titeln.

Die theologische Bibliothek ist auf verschiedene Räumlichkeiten aufgeteilt und im Hinblick auf die seelsorgerliche Tätigkeit aufgebaut. Die theologische Bibliothek umfasst inhaltlich Biblica, Titel zu Patristik, Philosophie, Dogmatik, Moral, Pastoral, Liturgie, Kirchenrecht, Homiletik, Aszetik sowie zu Kirchen- und Profangeschichte. Die Lehrerbibliothek beinhaltet Werke zur Literatur inklusive Belletristik und Literaturkunde, zur klassischen Philologie (Griechisch und Latein), Pädagogik, Kunst, Geschichte und Geographie und Naturwissenschaft.[3] 1965 erfolgte eine weitere Neuordnung der Bibliothek, die mit der umfassenden Katalogisierung der Bestände verbunden war. Seit 1979 besteht kein Schulbetrieb mehr und hat auch die Bibliothek nur mehr eingeschränkte Bedeutung. Sie dient heute nur noch als Handbibliothek für den pastoralen Bedarf des Ordens.

Orden

Der Orden im Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz besteht nur noch aus fünf Brüder und zwei Laien.[5] Der Orden wird voraussichtlich bis 2022 aus dem Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz wegziehen.[6][7]

Veranstaltungen

Im Salvatorkolleg finden geistliche und religiöse Veranstaltungen des Ordens und von nahestehenden Veranstaltern statt[8] sowie spezielle Gruppenveranstaltungen.[9]

Weblinks

 Salvatorkolleg Lochau-Hörbranz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. ObjektID 325, Lochauer Straße 107 in 6912 Hörbranz.
  2. Direkt nach dem Ruggbach – auf der Lochauer Seite – wird die L18 Hörbranzer Straße genannt.
  3. 3,0 3,1 Bibliothek des Salvatorkollegs, Webseite: fabian.sub.uni-goettingen.de.
  4. Siehe: Verordnung des Bundesministeriums für Unterricht, mit der die Privatschule "Humanistisches Progymnasium Salvatorkolleg Lochau/Vorarlberg" als zur Erfüllung der Schulpflicht geeignet anerkannt wird, BGBl. Nr. 14/1966.
  5. Unsere Gemeinschaft.
  6. Verein „Nena“ will Kloster neu beleben, Webseite: orf.at vom 20. Oktober 2019.
  7. Mitarbeit im Projekt "Nachnutzung Salvatorkolleg Hörbranz", Webseite: leiblachtal.at.
  8. siehe z. B. Jahresprogramm 2020.
  9. Gruppen.

47.5364219.745955Koordinaten: 47° 32′ 11″ N, 9° 44′ 45″ O