Offmia (Spitalein)

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Offmia beziehungsweise Euphemia (* im 12. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, an einem 2. Mai) machte 1245 dem Bistum Gurk eine Schenkung im heutigen Ort Deutsch-Griffen.

Herkunft und Familie

Offmias Mutter war Perhta, die zusammen mit ihrer Tochter 1194 als eine "Hörige" des Bischofs Dietrich (I.) von Gurk urkundlich genannt wird. Dieser schenkte sie in diesem Jahr gemeinsam mit ihrer Tochter zu seinem Seelenheil der Kustodie der Kirche "zum Heiligen Johannes Evangelist" in Straßburg. Auf ihre Bitte hin bestimmte er Hartwicus Rufus († nach 1233, an einem 17. Dezember) von Straßburg zu ihrem Rechtsvertreter und Vogt. Außerdem hatte er sie zuvor aus einem Abhängigkeitsverhältnis zu Sieghart (II.) von Freiberg, einem Ministerialen[A 1] der Herzöge von Kärnten, gelöst.[1]

Hartwicus Rufus, den Perhta als Rechtsvertreter und Vogt erbat, war aus einer in Straßburg ansässigen Ministerialenfamilie und hatte zwei Brüder: Otto und Pilgrim. Letzterer war ein Truchsess[A 2] des Bistums Gurk und wurde nicht nur als Ministeriale ("ministerialis"), sondern auch zeitweise als Herr ("dominus") tituliert.[2] Nach einer weiteren Urkunde, die zwischen 1206 und 1212 ausgestellt wurde, hatte Hartwicus Rufus Offmia vor 1206 geheiratet. Nachkommen aus dieser Ehe sind nicht belegt.[3]

Leben

Offmia schenkte Bischof Ulrich von Gurk in einer als Spitalein bezeichneten Gegend der heutigen Gemeinde Deutsch-Griffen ein aus ihren eigenen Mitteln erbautes Haus, zusammen mit zwei Huben in Lees (heute Teil der Gemeinde Straßburg). Diese Schenkung war ein Geschäft, als Gegenleistung wurde ihr dafür vom Bischof eine Altersversorgung im Ausmaß einer Chorherrenpfründe durch das Gurker Spital zugesichert. Im Zusammenhang mit dieser Schenkung, die für 1245 urkundlich belegt ist, wird das Hospiz, welches der Gegend Spitalein den Namen gab, erstmals genannt. Im Zusammenhang mit der Schenkung wird Offmia als vornehme Dame bezeichnet.[4] Zu dieser Zeit dürfte sie bereits verwitwet gewesen sein.[2]

Ihr Ehemann hatte um 1210 dem Domkapitel eine Lehenhube gestiftet, behielt sich aber deren Nutzung auf Lebenszeit vor. Erst nach seinem Tod sollte sie an das Domkapitel fallen. Es handelte sich dabei um eine Totengedächtnis-Stiftung für sich und seine Ehefrau, die nach dem Tod der beiden auch realisiert wurde.[2]

Literatur

  • Wilhelm Neumann: Der Haiderhof zu Spitalein im Gurktal. In: Wilhelm Neumann: Bausteine zur Geschichte Kärntens. Spätlese. Festgabe für Wilhelm Neumann zum 90. Geburtstag (= Das Kärntner Landesarchiv 33). Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt, 2005. ISBN 3-900531-59-5. S. 278-304

Einzelnachweise

  1. vgl. Wilhelm Neumann: Der Haiderhof zu Spitalein im Gurktal, S. 286
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Wilhelm Neumann: Der Haiderhof zu Spitalein im Gurktal, S. 287
  3. vgl. Wilhelm Neumann: Der Haiderhof zu Spitalein im Gurktal, S. 286f.
  4. vgl. Wilhelm Neumann: Der Haiderhof zu Spitalein im Gurktal, S. 281

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  2. Der Truchsess bezeichnet in diesem Kontext eine Art Wirtschaftsverwalter des Bistums.