Burgruine Luech

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Luech, auch Lurch, ist eine abgegangene Burg Burgruine auf dem Areal der Gemeinde Kirchbichl, die im Mittelalter, gemeinsam mit der gegenüber gelegenen Burg Werberg (heute Teil der Gemeinde Wörgl), die wichtige Straße ins Brixental sicherte. Nach den Überresten war für den Bau ihrer Mauern roter Porphyr verwendet worden, der im Mittelalter als besonders wertvolles Baumaterial galt.

Die Lage der einstigen Burg

Die Burg Luech zählt zu den völlig abgekommenen Burgen in Tirol. Ihr tatsächlicher Standort ist nicht eindeutig gesichert, da eine schriftliche Überlieferung fehlt. Örtliche Sagen berichten allerdings von der Existenz einer befestigten Anlage auf einem zur Gemeinde Kirchbichl zugehörigen Hang an der Straße nach Söll in der Nähe der Burg Werberg (heute Teil der Gemeinde Wörgl. Da dort inzwischen Reste einer Anlage vorhanden sind, werden diese heute gewöhnlich der Burg Luech zugeordnet.[1]

Das Bauwerk

Die Überreste, welche der Burg Luech zugeordnet sind, befinden sich südöstlich von Bruckhäusl (heute Teil der Gemeinde Wörgl) am Eingang ins Söllandl auf einer bewaldeten Rückfallkuppe oberhalb des Gasthofes Lueg. Erhalten sind Teile der Mauer.[2] Das Mauerwerk, dessen Stärke ca. 150 cm beträgt, zeigt sorgfältig behauene Kleinquader aus rotem Porphyr, deren Lager- und Stoßfugen ausgestrichen sind. Der Bering, soweit heute noch erkennbar, formte ein längliches etwas unregelmäßiges Rechteck, wobei die dem Tal zugewandte südliche Seite in der Mitte leicht geknickt war.[3] Unterhalb der Hauptburg sind noch geringste Reste einer Vorburg erkennbar, die auf der Talseite von einem langen Halsgraben begrenzt war.[3]

Dass für die Mauern roter Porphyr verwendet wurde, ist ungewöhnlich, als dieses wertvolle Baumaterial, das teilweise über erhebliche Entfernungen angeliefert werden musste, sonst nur beim Bau von "vornehmen" Burgen im heutigen Tirol (wie zum Beispiel der Burg Kropfsberg) zu finden ist. Bei der Errichtung der Burg Luech wurde es wohl verwendet, da die Burg auf einem Felsen erbaut ist, der aus Porphyr besteht, das Baumaterial somit direkt vor Ort gewonnen werden konnte.[3]

Geschichte

Die Burganlage, die nie besonders groß gewesen sein dürfte, wurde wahrscheinlich im frühen 12. Jahrhundert erbaut. Ihren Namen erhielt sie vielleicht von den Herren von Lohen (oder Lochen), einer Ministerialenfamilie.[3] Eindeutige Belege für diese Annahme sind jedoch bisher nicht aufgetaucht. Urkundlich genannt wird ein Walchun von Lohen, dessen Familie in Kraiburg im Chiemgau lokalisiert wird.[1] 1380-1384 ist ein Herr Lienhard der Lochner auf der benachbarten Burg Itter als Richter nachgewiesen.[3] Da besagter Walchun als Zeuge in Urkunden einer Gräfin von Ortenburg genannt wird und die im heutigen Bayern ansässige Grafenfamilie der Ortenburger auch die auf der anderen Talseite gelegene Burg Werberg einige Zeit als Lehen des Hochstiftes Regensburg besaß, gilt als vorstellbar, dass ihnen ebenfalls die Burg Luech als Lehen des Stiftes Regensburg gehört haben könnte. Der Besitz beider Burgen hätte jedenfalls eine effiziente Kontrolle der Straße ins |Brixental möglich gemacht, welche im Mittelalter ebenfalls lange Zeit zum Besitz des Hochstiftes Regensburg gehörte.[1] In der Nähe der Burg Luech befindet sich der Gasthof Lueg, der früher einmal eine Poststation war.

Literatur

  • Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol. Edition Löwenzahn, Innsbruck, 1996, ISBN 3-7006-2122-3, S. 183

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 21
  2. vgl. Beatrix Pinzer – Egon Pinzer: Burgen, Schlösser und Ruinen in Nordtirol, und Osttirol, 1996, S. 183
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 vgl. Luech, Burgenseite.COM, eingesehen am 15. Dezember 2017

47.48676912.128666Koordinaten: 47° 29′ 12″ N, 12° 7′ 43″ O