Burg Kaja

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Die Ruine Kaja heute

Die Burgruine Kaja ist eine frühere Höhenburg des Nationalparks Thayatal. Sie befindet sich im Grenzgebiet zwischen dem Waldviertel und dem Weinviertel.

Lage

Die Ruine Kaja ist heute Teil der Gemeinde Hardegg. Sie befindet sich in einem Waldgebiet, nördlich von Niederfladnitz. Erbaut wurde sie in einem schluchtartigen Teil auf einem steilen Chlorit-Schieferfelsen.[1]

Das Bauwerk

Eine erste Burg oder ein Vorläuferbau dürfte bereits im 11. Jahrhundert als Teil einer ersten Befestigungskette entlang der Thaya bestanden haben.[2] Gut erhalten von der früheren Anlage der Burg Kaja sind heute noch die Hochburg mit dem Palas und dem Bergfried, die aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammen dürfte.[1] Erhalten sind auch einige Reste der doppelten Umfassungsmauer mit Zinnenkranz.[3]

Historische Eckdaten

Die Familie, die sich nach der Feste Kaja benannte, gehörte zu den bedeutendsten Adelsgeschlechtern des Herzogtums Österreich und ist seit dem 12. Jahrhundert häufig im engeren Gefolge der Landesfürsten belegt. Sie gilt als eine Nebenlinie der Kuenringer und hatte ihren Sitz auf der Feste Kaja[A 1]. Sie verfügten über umfangreichen Eigenbesitz und ausgedehnte Hoheitsrechte. Der erste, der sich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach der Feste Kaja benannte, war Heinrich von Kaja, der als ein Sohn von Adelold von Tige gilt. Dieser Adelold war ein Nachfahren von Azzo von Kuenring. Die Herren von Kaja starben im 15. Jahrhundert aus.[4]

Bereits 1360 hatte Niklas von Cheyow (Kaja) die Feste und Herrschaft Kaja an Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf den Stifter") und seine Brüder verkauft. Vor 1376 wurde sie an den Grafen Burkhard (II./XIII.) von Maidburg († 1388, auf Burg Kaja), den Kanzler von Kaiser Karl IV. und Großvater von Michael von Maidburg beziehungsweise dessen Familie verpfändet. Graf Burkhard, der auf Kaja verstarb, hatte hier seinen Sitz. Ende des 14. Jahrhunderts bemächtigte sich Heinrich von Leipa, Marschall des böhmischen Königreiches, der Feste Kaja. Während der Hussitenkriege übertrug Herzog Albrecht (V.) von Österreich, der spätere König Albrecht II., 1425 die "Pflege"[A 2] der Feste an Ulrich von Eyczing, dessen Familie das Gebiet Kaja-Niederfladnitz zum Mittelpunkt ihres Machtbereiches machte. Nachdem die Eyczinger im 16. Jahrhundert den Amtssitz ihrer Herrschaft von der Burg Kaja nach Niederfladnitz verlegten, begann ihr Verfall. 1589 gelangte Kaja durch Erbschaft an die Familie Trautson, die sie ebenfalls nicht mehr bewohnte.[3]

Die nun mehr zur Ruine verkommene Burg hatte noch weitere Besitzer, ehe sie 1975 an den Burgen- und Schlösser-Erhaltungsverein verpachtet wurde. Diese ließ die frühere Kapelle und den Palas restaurieren. Heute ist in Teilen der Anlage ein Museum untergebracht[3], in dem die Geschichte der Burg präsentiert wird. Außerdem finden hier oft Sonderausstellungen statt.

Der Name der Burg

Nach Kaja soll sich eine Adelsfamilie, die Herren von "Chiowe" benannt haben. Dieser Name wird auf den altslawischen Personennamen Kyi und die Bezeichnung Au zurückgeführt. Durch "Eindeutschung" soll daraus der Name Kaja entstanden sein.[1]

Die Burgruine Kaja in Sage und Legende

Die strategisch wichtige und heikle Lage im Grenzbereich zwischen dem Herzogtum Österreich und der zum Böhmischen Königreich zugehörigen Markgrafschaft Mähren hatte zur Folge, dass die Feste Kaja besonders im Spätmittelalter von den Angriffen der "böhmischen" Söldnerbanden betroffen war. Heinrich von Leipa, der sie Ende des 14. Jahrhunderts eingenommen hatte, galt später als Raubritter und fand als "Hinz der Teufel von der Kajaburg" Eingang in die mährische Sagenwelt.[3]

Der Ritt zur Hölle

Nachdem der Burgherr von Kaja von der Terrasse seiner Burg in den Tod gestürzt ist, übernimmt sogleich ein neuer Herr die Burg, dem dämonische Kräfte nachgesagt werden. Durch das Eingreifen eines mysteriösen Ritters in nachtschwarzer Rüstung, der schon mehrmals im Zusammenhang mit mysteriösen Todesfällen gesichtet wurde und offensichtlich Gott auf seiner Seite hat, erleidet der neue Burgherr das Schicksal seines Vorgängers. In dieser Version ist die Geschichte mit weiteren Motiven ausgeschmückt. So hat der Schurke die Burg hier mit Hilfe einer treulosen Zofe der Burgherrentochter in seine Gewalt gebracht, die später als Schlange für alle Zeiten für diese Untat büssen muss. Der "schwarze Ritter" erlöst hier die Tochter des getöteten Burgherren, die im Bann von dessen Nachfolger steht, und bricht mit ihr zuletzt in eine gemeinsame Zukunft auf, was allerdings zu seiner Darstellung als mythische Rächerfigur einen Widerspruch bildet. Dort, wo die Terrasse einmal war, soll später eine Kapelle gestanden haben, von der nur mehr Trümmer erhalten sind.[5]

Siehe auch: Kategorie:Sage aus Niederösterreich

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

 Burg Kaja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 66
  2. vgl. Burgruine Kaja, Thayatal.AT, abgerufen am 3. Juli 2020
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 67
  4. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 66f.
  5. vgl. Der Ritt zur Hoelle, Sagen.AT, abgerufen am 3. Juli 2020

Anmerkungen

  1. Ob die Herren von Kaja ihren Stammsitz Kaja bereits seit dem 12. Jahrhundert als landesfürstliches Lehen des Herzogtums Österreich besaßen oder Kaja erst später in ein solches umgewandelt wurde, lässt sich aufgrund der relativ dürftigen Quellenlage nicht eindeutig klären. Es wird zwar davon ausgegangen, dass Kaja bereits im 12. Jahrhundert ein landesfürstliches Lehen war, merkwürdig ist aber, dass Kaja 1360 an den österreichischen Landesfürsten, also seinen Lehensgeber verkauft wurde, vorausgesetzt es handelte sich tatsächlich um einen Kauf beziehungsweise Verkauf und damit ist nicht etwas anderes gemeint. Nach der Quellenlage wäre es vorstellbar, dass die Herren von Kaya dieses ursprünglich als freies Eigen besaßen oder von einem anderen Lehensherrn wie zum Beispiel der Reichsgrafschaft Hardegg belehnt wurden.
  2. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
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