Bernhard Perger

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Bernhard Perger, , auch Bernhard de Stentz (* um 1444; † nach dem 1. August und dem vor dem 11. September 1497[1]) gehörte war Protonotar und Leiter der erbländischen Kanzlei von Kaiser Friedrich III.. Er wirkte außerdem an der Universität in Wien und war für kurze Zeit einer ihrer Rektoren. In Wien verbrachte er auch seinen Lebensabend.

Herkunft und Familie

Bernhard Pergers Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Er dürfte aus dem Herzogtum Steier stammen.[2] Nach dem Hinweis in einem Brief an Pietro Bonomo dürfte er mindestens einmal verheiratet gewesen sein.[3]

Wirken an der Universität Wien

Bernhard Perger gilt als Gegner von Conrad Celtis.[4] Er studierte seit ca. 1459 an der Universität Wien , wo er 1462 das das artistische "Bakkalariat" und 1463 das "Lizentiat" erlangte. 1476 inskribierte er an der juridischen Fakultät, wo er 1478 ebenfalls das "Bakkalariat" und 1481 das "Lizentiat" im kanonischen Recht erwarb. Während dieser Zeit war er außerdem Schulmeister zu St. Stephan. Seit 1475 hielt er an der artistischen Fakultät der Wiener Universität Vorlesungen über lateinische Schriftsteller. 1478 war er ihr Dekan und dann Rektor der Wiener Universität. Es scheint, dass Bernhard Perger seine Tätigkeit an der Universität 1482 beendete, vielleicht eine Folge des Krieges zwischen dem ungarischen König Matthias Corvinus und Kaiser Friedrich III.[5] Erst Anfang der 1490er-Jahre ist er wieder in Wien nachgewiesen. 1492 wurde er Superintendent der Universität Wien.[3]

Im Dienst der kaiserlichen Kanzlei

Bernhard Perger dürfte vermutlich Anfang der 1480er-Jahre in den Kanzleidienst des Kaisers eingetreten sein, wo er zunächst in der Finanzverwaltung tätig und außerdem für Lehensangelegenheiten zuständig war.[6] Gegen Ende des Jahres 1483 oder Anfang des Jahres 1484 wurde Bernhard Perger als Nachfolger von Thomas Prelokar Leiter der erbländischen Kanzlei. Er führte aber nie den Titel des Kanzlers.[7] Neben der italienischen Korrespondenz des Kaisers war er für die Konzeption zahlreicher Schreiben zuständig, die dessen "Westpolitik" betrafen und für Angelegenheiten des Kammergerichtes, der Erblande und des Reiches.[8] Spätestens im Sommer 1492 ist er aus dem Kanzleidienst des Kaisers ausgeschieden.[9]

Letzte Lebensjahre in Wien

Um / Nach 1490 war Bernhard Perger Stadtanwalt von Wien und fungierte im Wiener Stadtrat als Vertreter des österreichischen Landesfürsten. Als solcher nahm er an den Ratssitzungen teil und hatte Beschlüsse, die gegen den Stadtherrn gerichtet waren, zu verhindern.[3] Nach dem Tod des Kaisers hielt er in Wien für diesen eine Trauerrede, die er dem späteren Kaiser Maximilian I. widmete, für den er weiterhin als königlicher Rat und Stadtanwalt in Wien tätig war.[9]

Vermögensverhältnisse

Bernhard Perger ist als Hausbesitzer in Judenburg belegt.[5] Später wurde ihm von Kaiser Friedrich III. die Maut zu Ybbs übertragen. Am 3. Februar 1492 erwarb er von den Brüdern Ludwig und Martin Tenngk ein Haus am Wiener Graben.[10] Sein Testament ist im Wiener Stadtbuch überliefert.[1]

Literatur

  • Luger, Daniel: Humanismus und humanistische Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrich III. (1440-1493). Dissertation (ungedruckt), Wien, 2014, S. 185-218[A 1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 200
  2. vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 190f.
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 198
  4. vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 190
  5. 5,0 5,1 vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 191f. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „luger“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  6. vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 192f.
  7. vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 193
  8. vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 194f.
  9. 9,0 9,1 vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 199
  10. vgl. Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift , 2014, S. 198f.

Anmerkungen

  1. Publikation: Daniel Luger: Humanismus und humanistische Schrift in der Kanzlei Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) (=Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 60), Böhlau Verlag, Wien, 2016, ISBN 9783205203025