Burg Freundsberg

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Die Burg Freundsberg heute

Die Burg Freundsberg, unter der Herrschaft von Herzog Siegmund "dem Münzreichen" auch als "Sigmundsruh oder Siegmundsfried" bekannt, ist eine Höhenburg in Schwaz, die im Mittelalter Sitz eines wichtigen Gerichtes war, später zu den lukrativsten Pfandschaften der Tiroler Landesfürsten zählte und heute als Sitz des Heimatmuseums von Schwaz und als beliebtes Veranstaltungszentrum genutzt wird.

Die Lage

Die Burg befindet sich auf einer steilen Anhöhe am südlichen Stadtrand von Schwaz.

Das Bauwerk

Charakteristisch für die Burg ist ihr mächtiger Bergfried, in dem seit 1948 das Heimatmuseum von Schwaz untergebracht ist.

Geschichte

Die Burg Freundsberg wird erstmals in einer Traditionsnotiz des oberbayrischen Stiftes Dießen aus den Jahren 1173-1182 genannt. Nach dieser wurde sie um diese Zeit von der gleichnamigen Ministerialenfamilie[A 1] erbaut.[1] Sie gilt bis heute als Stammburg dieser Familie und befand sich bis etwa 1467 in ihrem Besitz. Ursprünglich als Wehrbau in Verwendung wurde Anfang des frühen 14. Jahrhundert der Sitz des Niedergerichtes zu Schwaz hierher verlegt. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts erhielten ihm zugehörige Orte die hochgerichtliche Rechte verliehen, die allmählich auf den gesamten Rechtsprengel ausgeweitet wurden.[2] Um 1319 verkaufte Berthold von Freundsberg die Burg mit dem dazu gehörigen Bericht und der Grundherrschaft, die er zu dieser Zeit als "freies Eigen" besaß, an Herzog Heinrich VI. von Kärnten, Graf von Tirol († 1336) und erhielt sie von diesem als landesfürstliches Lehen zurück. Um 1420 begann oberhalb von Schwaz ein für einige Jahrhunderte wirtschaftlich bedeutender Kupfer- und Silbererzbau, der zur Folge hatte, dass für die Bergleute ein eigenes landesfürstliches Berggericht geschaffen wurde, womit das örtliche Gericht zu Freundsberg wesentlich an Bedeutung verlor. Mitte des Jahrhunderts mussten die Freundsberger vorübergehend eine Hälfte ihrer Burg dem mit ihnen durch Heirat verwandten Jörg von Vilanders überlassen.[3] Am 8. Dezember 1467 überschrieben sie schließlich ihre Rechte an der Burg, einschließlich des dazu gehörigen Gerichtes, an Herzog Siegmund von Österreich, Graf von Tirol ("Siegmund dem Münzreichen'') († 1496). Dieser behielt die Burg als landesfürstlichen Besitz und ließ sie durch eigene bestallte Beamte, seine sogenannten "Pfleger", verwalten. Als "Pflege Freundsberg" oder "Pflege Freundsberg und Schwaz" verblieb die Burg bis ins späte 18. Jahrhundert im landesfürstlichen Besitz, wurde aber häufig als recht lukratives Pfand vergeben.[4]

Heute befindet sich die Burg im Besitz der Stadtgemeinde Schwaz.[5]

Nachgewiesene Pfleger der Burg Freundsberg zwischen 1467 und 1800

  • Mathias Pollinger, ca. 1469-1479 Pfleger von Freundsberg, dem auch die "Burghut" verliehen war[4]
  • Burkhard von Knöringen (Knoringen), Ritter und obrister Hauptmann der Grafschaft Tirol, ca. 1479-1481 Pfleger und betraut mit der "Burghut"[4]
  • Sigmund Machselrainer (Mächslrainer), ca. 1481-1492 Pfleger und betraut mit der "Burghut"[4]
  • Hans Maltitz, ca. 1492-1496 Pfleger und betraut mit der "Burghut"[4]
  • Hiltprand von Spaur, (Spawr), Erbschenk zu Tirol, erstmals als Pfleger 1496 genannt[4]
  • Georg (Jörg) und Hans Stöckl (Stöckhel), Gewerke aus Schwaz, ihnen war die Burg mit Gericht und Amt seit Anfang des Jahres 1507 verpfändet, etwa um diese Zeit wurde ihnen auch die Pflege übertragen[6]

Burg Freundsberg in Sage und Legende

Literatur

  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 27-44

Weblinks

 Burg Freundsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 29
  2. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 30
  3. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 32
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 32
  5. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 27
  6. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 35

Anmerkungen

  1. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
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