Eberhard II. von Wallsee

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Eberhard (II.[A 1]) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; † 10. Oktober 1325) war ein einflussreicher Adeliger, der sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im Herzogtum Österreich niederließ. Er begründete die Linie der Familie der Wallseer zu Linz. Eberhard war "Landrichter ob der Enns"[A 2] und einer der einflussreichsten Berater von Herzog Albrechts (I.) von Österreich (besser bekannt als König Albrecht I.). Er gilt als Erbauer der Linzer Franziskanerkirche.

Herkunft und Familie

Eberhard (II.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie[A 3] , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der Reichslandschaft Schwaben ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von Eberhard (I.) von Wallsee[A 4] († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs Eberhard (II.) von Konstanz († 1274).[1]

Eberhard (II.) von Wallsee war seit 1290 mit Maria von Kuenring († 1320), einer Tochter von Heinrich (IV.) von Kuenring-Weitra aus dessen Ehe mit Kunigunde von Dobra verheiratet. Er hatte einen gleichnamigen Sohn, der ebenfalls "Landrichter ob der Enns" wurde, und mehrere Töchter.[1]

Leben

Eberhard (II.) von Wallsee übernahm um 1288 von Ulrich (II.) von Kapellen das Amt des Landrichters "ob der Enns", das er bis ca. 1322 ausübte. Seit 1300 wurde er außerdem als Hauptmann ob der Enns bezeichnet. 1289 eroberte er für Herzog Albrecht die Feste Falkenstein.[2] Als Gegenleistungen für seine finanziellen Aufwendungen wurde ihm und seinem jüngeren Bruder Heinrich von Herzog Albrecht vorübergehend Freistadt, die Riedmark und das Machland verpfändet.<[3] Auch in den Folgejahren beteiligte sich Eberhard mehrmals gemeinsam mit Heinrich und Ulrich, einem weiteren Bruder an den Feldzügen, Belagerungen und Vertragsabschlüssen des Herzogs. 1300 begleitete er dessen ältesten Sohn, Herzog Rudolf (III.) von Österreich auf seiner Hochzeitsreise nach Paris.[4] 1311 hielt er mit dessen Bruder, Herzog Leopold (I.) von Österreich, und Dietrich von Pillichsdorf beim späteren Kaiser Heinrich VII. in Oberitalien auf.[5]

Eberhard ließ sich in der Stadt Linz nieder, wo er das dortiges Schloss bewohnte. Um 1297 erwarb er im damaligen Herzogtum Österreich außerdem das Schloss Guntersdorf sowie die Märkte von Stronsdorf und Wulzeshofen. Später gelangte er außerdem in den Besitz der Klostervogteien der Stifte St. Florian und Lambach. Außerdem wurde ihm Neuburg am Inn verpfändet.[6] 1321 übergab er seinem gleichnamigen Sohn die Verwaltung seiner sämtlichen Besitzungen.[7]

Literatur

  • Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
  • Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
  2. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 24
  3. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 24
  4. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 32
  5. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 34
  6. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 39
  7. vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 37

Anmerkungen

  1. Die Nummerierung orientiert sich an der Zählung der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard IV. gezählt.
  2. Der Landrichter ob der Enns gilt als ein Vorläufer der späteren Landeshauptleute des Bundeslandes Niederösterreich.
  3. Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
  4. Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.
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