Flucht österreichischer Intellektueller an Bord der Nea Hellas nach New York: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 6. April 2015, 19:42 Uhr

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Die Flucht österreichischer Intellektueller an Bord der Nea Hellas fand im Oktober 1940 von Lissabon aus statt. Das Schiff der griechischen Reederei Greek Line mit Zielhafen New York hatte österreichische Schriftsteller, wie Franz Werfel oder Alfred Polgar, und Journalisten an Bord, die vor den Nationalsozialisten fliehen mussten.[1]

Historischer Hintergrund

Zu einer ersten Fluchtbewegung österreichischer Politiker kam es nach dem Ende des Österreichischen Bürgerkriegs und der Errichtung des Ständestaates durch Engelbert Dollfuß 1934. Mit dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland erfasste diese Fluchtbewegungen auch weite Teile der österreichischen Intelligenz. Autoren, Journalisten, Künstler, darunter viele Juden, flohen vor den Nationalsozialisten nach Westeuropa und nach Übersee. Ein sehr beliebtes Fluchtziel war Frankreich und hier speziell die Stadt Paris.

Mit dem raschen Erfolg der Deutschen Wehrmacht im Weltfeldzug und der Besetzung der Benelux-Länder sowie großer Teile Frankreichs durch die Deutschen, wurden die vermeintlich sicheren Fluchtländer nun für viele Geflohene zur Falle. So verpflichtete sich die französische Regierung mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrag von Compiègne "alle in Frankreich befindlichen Deutschen, die von der Deutschen Reichsregierung namhaft gemacht werden, auf Verlangen auszuliefern".[2]

Fluchtorganisation

Franz Werfel im Dezember 1940
Alma Mahler-Werfel 1899
Golo Mann 1978
Heinrich und Thomas Mann 1902

Unter dem Eindruck der Niederlage der französischen Armee wurde im Juni 1940 in New York von geflohenen deutschen und österreichischen Politikern, wie dem Kärntner Joseph Buttinger oder dem Wiener Karl Frank, das Emergency Rescue Committee gegründet. Die Organisatoren fanden Unterstützung bei prominenten Emigranten wie Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann, dessen Sohn Golo Mann und dessen Bruder Heinrich sich noch in Europa befanden.[3]

Wichtigster Akteur der Organisation in Frankreich war der Amerikaner Varian Fry, der für die Flüchtlinge Papiere besorgte und sie über die Pyrenäen nach Spanien schleuste.[3] Fry konnte bis zum August 1941 zahlreichen Menschen, darunter vielen Juden, das Leben retten, bevor er verhaftet und in die USA ausgewiesen wurde.

Schiff und Reederei

Die Nea Hellas war das erste Schiff der griechischen Reederei Greek Line, die 1939 gegründet wurde und 1975 wegen hoher finanzieller Verluste zusammenbrach. Das Schiff war 1922 vom Stapel gelaufen und wurde im Transatlantikverkehr zwischen Europa und Amerika eingesetzt. 1959 verkaufte die Reederei die Nea Hellas, die zwei Jahre später abgewrackt wurde.

Einzelschicksale

Franz Werfel und Alma Mahler-Werfel

Anfang 1938 verbrachte der an Angina Pectoris leidende Franz Werfel zusammen mit seiner Frau Alma Mahler-Werfel einige Wochen Erholungsurlaub auf Capri, wo sie vom Berchtesgadener Abkommen überrascht wurden. Mahler-Werfel fuhr daraufhin inkognito nach Wien zurück, wo sie alle Konten auflösen und das Geld in die Schweiz schmuggeln ließ. Als Hitlers Wehrmacht am 12. März in Österreich einmarschierte, flüchtete sie mit ihrer Tochter zuerst nach Prag und dann später nach Mailand, um sich dort wieder mit ihrem Mann zu treffen. Anschließend fuhren sie von Mailand nach Paris und von dort weiter nach London. Auf Drängen von Alma Mahler-Werfel kehrten sie aber wieder nach Paris zurück und saßen somit einige Jahre später in der Falle.[4]

Bei ihrer nun folgenden Odyssee durch den nicht besetzten Teil Frankreichs verbrachten sie mehrere Wochen in Lourdes, wo Franz Werfel gelobte, im Falle einer Rettung ein Buch über die heilige Bernadette zu verfassen.[4] Nach seiner Ankunft in den USA schrieb Werfel Das Lied von Bernadette in nur fünf Monaten und hatte damit großen Erfolg.

In der Hafenstadt Marseille stellten sich die Werfels bei den Konsulaten verschiedener Länder an, um ein Fluchtland zu finden, in das sie ausreisen können. Da Franz Werfel von den Nationalsozialisten gesucht wurde, wagten sie es aber nicht, ein Ausreisevisum bei den französischen Behörden des Vichy-Regimes zu beantragen. Sie erfahren in Marseille von Varian Fry, der für sie die Flucht nach Spanien organisiert. Zusammen mit Golo Mann, dessen Onkel Heinrich Mann und dessen Frau Nelly bilden sie eine Fluchtgruppe, welche den beschwerlichen Weg durch die Berge antreten muss. Für den 70-jährigen Heinrich Mann als auch für den herzkranken Franz Werfel brachte der Marsch durch die Pyrenäen ungeheure körperliche Strapazen mit sich. Das Glück ist auf ihrer Seite, sodass sie nach Barcelona gelangen und dort einen Flug nach Lissabon ergattern.

Golo und Heinrich Mann

Alfred Polgar

Otto Leichter

Friderike Maria Zweig

Karl Hans Sailer

Schiller Marmorek

Ankunft der Passagiere

Folgen

Einzelnachweise

  1. Herbert Lackner: Die Flucht der Dichter und Denker, Nachrichtenmagazin Profil Ausgabe 15/2015, Seite 32 bis 36
  2. Vertragstext des Deutsch-Französischen Waffenstillstandsvertrag vom 22. Juni 1940, Webseite www.zaoerv.de, abgerufen am 6. April 2015
  3. 3,0 3,1 Herbert Lackner: Die Flucht der Dichter und Denker, Nachrichtenmagazin Profil - Ausgabe 15/2015, Seite 33
  4. 4,0 4,1 [1], Webseite www.mein-oesterreich.info, abgerufen 6. April 2015